Wetteraukreis

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Die Entgeltanalysen erfolgen unter zwei Fragestellungen:

Wie stellt sich die Lage zur Lohngleichheit bei den Einwohnerinnen und Einwohnern des Kreises dar, die in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung erwerbstätig sind?

In diesen Betrachtungen sind auch alle Einwohnerinnen und Einwohner eingeschlossen, die außerhalb des Kreises einer sozialversicherungspflichtigen Vollzeiterwerbstätigkeit nachgehen. Entsprechend sind alle Personen, die zwar im Kreis beschäftigt sind, jedoch außerhalb wohnen, nicht berücksichtigt. Im Fokus steht ausschließlich die Lohngleichheit der Wohnbevölkerung im Kreis (Teil 1). Ergänzt wird diese Analyse durch Daten zur Beschäftigungssituation der Einwohnerinnen und Einwohner (Teil 2). Daraus können Hinweise zur Einordnung der Entgeltdaten aus Teil 1 sowie erste Handlungsansätze für die Förderung von Frauen, die im Kreis wohnen, exploriert werden.

Wie kann die Lage der Lohngleichheit in den Betrieben des Kreises eingeschätzt werden?

Mit dem Fokus auf die Betriebe im Kreis wird erfasst, in welchem Maße Entgeltgleichheit bei den dort sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten auf Stellen mit unterschiedlichen Anforderungsniveaus erreicht wird. Diese Betrachtung schließt auch Beschäftigte ein, die nicht im Kreis wohnen, aber in dort ansässigen Betrieben beschäftigt sind (Teil 3). Zudem wird betrachtet, wie hoch die Anteile von sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten in den unteren Entgeltbereichen sind (Teil 4). Da bekannt ist, dass sich gerade durch Fachkräfteengpässe für Frauen Chancen zum Aufstieg und umfangreicher Beschäftigung ergeben können, was sich dann auch in höheren Entgelten niederschlägt, werden ergänzende Daten in Teil 5 dargestellt. Es wird gezeigt, in welchen Berufen bis zum Jahr 2026 Engpässe im Kreis zu erwarten sind. Diese Daten können Hinweise darauf geben, wo Frauen mit dem Ziel einer Verringerung der Lohnlücke gezielt rekrutiert und gefördert werden können.

In einem abschließenden Teil 6 werden die Befunde in einer Gesamtschau dargestellt und Handlungsansätze für den Kreis benannt.

1 Lohnlücken von sozialversicherungspflichtig vollzeitbeschäftigten Einwohnerinnen und Einwohnern des Wetteraukreises

Im ersten Pandemiejahr 2020 sind die Lohnlücken im Wetteraukreis mit 11,6 Prozent deutlich kleiner als noch im Vorpandemiejahr 2019 mit 12,5 Prozent. Die Veränderungsdynamik während der Pandemie, also von 2020 zu 2021, nimmt weiter an Fahrt auf. Im Jahr 2021 haben sich die Lohnlücken mit -1,0 Prozent schneller verkleinert als im ersten Pandemiejahr 2020. Als Hintergründe für die deutliche Verringerung der Lohnlücken von sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten seit Beginn der Pandemie werden angeführt, dass die Entgelte von Frauen in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung eher ansteigen als jene von Männern bzw. dass sich die Entgelte von Männern eher verringern. Der Einstieg einer immer größer werdenden Zahl junger hochqualifizierter Frauen mit hohen Entgelten dürfte zu dieser Entwicklung beitragen. Gleichzeitig können durch Kurzarbeit bei einer größeren Anzahl von Männern als von Frauen in Vollzeitbeschäftigung Rückgänge der Entgelte zu verzeichnen sein. Da aktuell der Umfang von Kurzarbeit im Verlauf der Pandemie schwankt, andererseits gut bezahlte Leiharbeit in Pflege und Gesundheit kontinuierlich zunimmt, kann sich die Dynamik der Entwicklung der Lohnlücken im Verlauf der Pandemie verändern.

Tabelle 1: Lohnlücken* zwischen Frauen und Männern in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung, differenziert nach Regionen (Wohnort) und Jahren (Stand 31.12.), Angaben in Prozent

Jahr
Wetteraukreis Hessen
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *positiver Wert = Bruttomonatsentgelte von Frauen sind niedriger als jene von Männern; negativer Wert = Bruttomonatsentgelte von Frauen sind höher als jene von Männern.

Tabelle 2: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende zum 31.12.2021, differenziert nach ausgewählten Merkmalen und Regionen (Wohnort)

Region
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab.

Das Ausmaß der Lohnlücken bei den Einwohnerinnen und Einwohnern in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung unterscheiden sich im Wetteraukreis deutlich zwischen den verschiedenen Qualifikationsniveaus der Beschäftigten.

Für Beschäftigte ohne Berufsabschluss beträgt die Lohnlücke 11,7 Prozent. Frauen ohne Berufsabschluss verdienen brutto im Schnitt 309 Euro weniger als Männer auf dem gleichen Qualifikationsniveau. Der Frauenanteil unter den Beschäftigten ohne Berufsabschluss liegt bei 27,9 Prozent und damit über dem Landesschnitt.

Bei den Beschäftigten mit Berufsabschluss beträgt die Lohnlücke 9,6 Prozent. Frauen mit Berufsabschluss verdienen brutto im Schnitt 354 Euro weniger als ihre männlichen Kollegen. Der Frauenanteil liegt mit 34,0 Prozent ebenfalls über dem Landesschnitt von 33,0 Prozent.

Bei den Beschäftigten mit akademischem Abschluss liegt die Lohnlücke bei 28,9 Prozent. Akademikerinnen verdienen brutto im Schnitt 1.891 Euro weniger als Männer auf dem gleichen Qualifikationsniveau. Der Frauenanteil liegt bei 33,9 Prozent und damit deutlich unter dem Landesschnitt von 36,5 Prozent.

Im Vergleich mit dem hessischen Durchschnitt zeigt sich im Wetteraukreis auf zwei der drei Qualifikationsniveaus eine größere Lohnlücke. Nur für Personen mit Berufsausbildung ist sie im Wetteraukreis kleiner. Die Durchschnittseinkommen der Frauen im Wetteraukreis liegen nah am Landesdurchschnitt bzw. für Frauen mit anerkanntem Berufsabschluss sogar darüber.

Tabelle 3: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte* ohne Auszubildende zum 31.12.2021, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Wetteraukreis Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab.

Bei der Betrachtung verschiedener Berufssektoren, in welchen die Einwohnerinnen und Einwohner des Kreises in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung tätig sind, ergibt sich ebenfalls ein differenziertes Bild.

Die Einzelberufe werden in drei Berufssektoren zusammengefasst und zwar: Produktions- und MINT-Berufe, personenbezogene Dienstleistungsberufe sowie kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe. Die Berufssektoren wurden auf Basis von der Klassifikation der Berufe (KldB 2010) gebildet. Unter dem Berufssektor „Produktions- und MINT-Berufe“ sind Berufssegmente wie Land-, Forst- und Gartenbauberufe (S11), Fertigungsberufe (S12), Fertigungstechnische Berufe (S13), Bau- und Ausbauberufe (S14) und IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe (S41) zusammengefasst. Der Berufssektor „personenbezogene Dienstleistungen“ beinhaltet Berufssegmente wie Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe (S21), Medizinische u. nicht-medizinische Gesundheitsberufe (S22) und Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe (S23). Berufssegmente wie Handelsberufe (S31), Berufe in Unternehmensführung und -organisation (S32), Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe sowie Sicherheitsberufe (S51), Verkehrs- und Logistikberufe (S53), Reinigungsberufe (S53) gehören zu dem Berufssegment „kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe“. Weitere Informationen sind im Glossar zu finden.

Die nachfolgend präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „X“ ersetzt.

Die Lohnlücke bei den Produktions- und MINT-Berufen, also den mathematisch-technischen Berufen, beträgt 6,3 Prozent und ist damit nur etwas größer als im hessischen Durchschnitt. Damit verdienen Frauen in Vollzeit im Schnitt monatlich brutto 241 Euro weniger als Männer. Der Frauenanteil in diesem Berufssektor liegt mit 10,3 Prozent unterhalb des hessischen Schnitts.

Mit 7,5 Prozent lässt sich bei den personenbezogenen Dienstleistungsberufen ebenfalls eine Lohnlücke im Wetteraukreis feststellen. Diese liegt nah am Landesschnitt von 7,0 Prozent. Der Frauenanteil ist mit 64,3 Prozent deutlich größer als in den anderen Berufssektoren und befindet sich in diesem Berufssektor über dem hessischen Schnitt. Mit Blick auf die Entgelthöhe zeigt sich, dass diese deutlich niedriger liegt als bei den kaufmännischen und wirtschaftlichen oder den Produktions- und MINT-Berufen. Im Vergleich zum Landesschnitt ist das durchschnittliche Entgeltniveau von Einwohnerinnen im Wetteraukreis etwas niedriger.

Mit 12,2 Prozent ist die Lohnlücke in den kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen im Wetteraukreis im Vergleich zu den anderen beiden Berufssektoren höher. Im hessischen Schnitt ist die Lücke mit 7,4 Prozent deutlich kleiner als im Wetteraukreis. Einwohnerinnen verdienen im Kreis im Schnitt brutto 506 Euro weniger als Männer. Dabei ist der Frauenanteil bei den Vollzeitbeschäftigten, die im Wetteraukreis wohnen, mit 37,8 Prozent wie auch im Landesschnitt bzw. 38,3 Prozent relativ groß. Interessant ist, dass im Wetteraukreis die Einkommen von Frauen in den kaufmännisch-wirtschaftlichen Berufen oberhalb jener in den Produktions- und MINT-Berufen liegen.

Tabelle 4: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende zum 31.12.2021, differenziert nach Berufssektoren und Regionen (Wohnort)

Berufssektor
Wetteraukreis Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab.

In den Produktions- und MINT-Berufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Land-, Forst- und Gartenbauberufe (S11), Fertigungsberufe (S12), Fertigungstechnische Berufe (S13), Bau- und Ausbauberufe (S14) und IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe (S41) bestehen, zeigt sich bei den in Vollzeit sozialversicherungspflichtig beschäftigten Einwohnerinnen und Einwohnern mit anerkanntem Berufsabschluss eine Lohnlücke von 10,6 Prozent. Diese liegt nahe der Lohnlücke im Landesschnitt von 10,8 Prozent. Frauen mit Berufsabschluss, die im Wetteraukreis leben, verdienen brutto 386 Euro weniger als Männer. Ihr Anteil ist mit 8,2 Prozent etwas unter dem Landesschnitt und sehr gering. Bei den Beschäftigten mit akademischen Abschlüssen wird eine wesentlich größere Lohnlücke von 23,6 Prozent deutlich. Diese liegt über dem Landesschnitt. Daraus resultiert, dass die Bruttomonatsentgelte von Frauen um 1.483 Euro niedriger sind als die von Männern. Der Frauenanteil von 17,7 Prozent liegt über jenem bei den beruflich Qualifizierten.

Tabelle 5: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „Produktions- und MINT-Berufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Wetteraukreis Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Bei den personenbezogenen Dienstleistungsberufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe (S21), Medizinische u. nicht-medizinische Gesundheitsberufe (S22) und Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe (S23) bestehen, zeigt sich bei den Vollzeitbeschäftigten mit anerkanntem Berufsabschluss eine Lohnlücke von 6,0 Prozent. Diese liegt knapp über der Lohnlücke im Landesschnitt von 5,4 Prozent. Frauen mit Berufsabschluss in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung im Wetteraukreis verdienen brutto 200 Euro weniger als Männer. Ihr Anteil ist mit 68,6 Prozent hoch und liegt über dem Landesschnitt. Bei den Beschäftigten mit akademischen Abschlüssen wird eine größere Lohnlücke von 20,4 Prozent deutlich. Diese übertrifft den Landesschnitt ebenfalls. Dies bedeutet, dass die Bruttomonatsentgelte von Frauen mit akademischem Abschluss, die im Kreis leben, um 1.099 Euro niedriger ausfallen als die der männlichen Einwohner mit akademischem Abschluss. Der Frauenanteil von 57,6 Prozent liegt über dem Landesschnitt.

Tabelle 6: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „personenbezogene Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Wetteraukreis Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Bei den kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Handelsberufe (S31), Berufe in Unternehmensführung und -organisation (S32), Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe sowie Sicherheitsberufe (S51), Verkehrs- und Logistikberufe (S53), Reinigungsberufe (S53) bestehen, zeigt sich bei den in Vollzeit beschäftigten Einwohnerinnen und Einwohnern des Kreises, die über keinen Berufsabschluss verfügen, eine Lohnlücke von 8,0 Prozent. Entgeltgleichheit ist damit im Gegensatz zur Landesebene noch nicht in Reichweite. Bei sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten mit einem anerkannten Berufsabschluss besteht eine Lohnlücke von 9,2 Prozent. Diese liegt über dem Landesschnitt von 6,4 Prozent. Frauen mit Berufsabschluss, die im Wetteraukreis wohnen, verdienen brutto 353 Euro weniger als Männer. Ihr Anteil ist mit 40,5 Prozent etwas unter dem Landesschnitt, aber von beträchtlicher Größe. Bei den Beschäftigten mit akademischen Abschlüssen wird eine größere Lohnlücke von 30,0 Prozent deutlich. Diese liegt über dem Landesschnitt. Dies bedeutet, dass die Bruttomonatsentgelte von Frauen um 2.084 Euro niedriger sind als die von Männern. Der Frauenanteil von 35,7 Prozent liegt unter jenem bei den beruflich Qualifizierten.

Tabelle 7: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Wetteraukreis Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

2 Rahmendaten zur Beschäftigung von Frauen und Männern im Wetteraukreis

Die Daten im vorangegangenen Teil beziehen sich ausschließlich auf Frauen und Männer in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung, die im Wetteraukreis leben. Dies betrifft 30.006 Frauen, die in Vollzeit sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind. Darüber hinaus gehen mit 28.886 eine annähernd gleiche Zahl an Frauen einer sozialversicherungspflichtigen Teilzeitbeschäftigung nach. Zudem befinden sich noch weitere 7.344 Frauen, die im Kreis ansässig sind, in einer ausschließlich geringfügigen Beschäftigung, und 428 Arbeitslose sind alleinerziehende Frauen. Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte sind inklusive Auszubildende. Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte, geringfügig Beschäftigte sowie sozialversicherungspflichtig beschäftigte Pendlerinnen und Pendler sind im Alter von 15 bis unter 65 Jahren. Abweichungen zwischen ausgewiesener Gesamtsumme und tatsächlicher Summe der Teilergebnisse sind aufgrund unterschiedlicher Merkmalstiefen, Auslassung von Kategorien und Rundungen möglich. Die Auspendlerquoten sind sowohl bei Frauen als auch bei Männern hoch. Dies zeigt, dass viele Einwohnerinnen und Einwohner des Kreises ihr Einkommen außerhalb von dessen Grenzen erwirtschaften. Die Auspendlerquote ergibt sich auf Basis sozialversicherungspflichtig Beschäftigter am Wohnort.

Tabelle 8-11: Ausgewählte Arbeitsmarktdaten zum 31.12.2021 (oder anderes ausgewiesenes Datum), differenziert nach Geschlecht und Staatsangehörigkeit

Arbeitsmarktdaten
Insgesamt Männer Frauen
Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte* mit Auszubildenden am Wohnort
Gesamt
Vollzeit (VZ)**
ohne Berufsabschluss
(anerkannter) Berufsabschluss
akademischer Abschluss
Teilzeit (TZ)**
ohne Berufsabschluss
(anerkannter) Berufsabschluss
akademischer Abschluss
geringfügig Beschäftigte* am Wohnort
Gesamt
ausschließlich geringfügig Beschäftigte (aGeB)
im Nebenjob
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte – Pendlerinnen und Pendler (30.06.2021)
Einpendlerinnen und Einpendler
Auspendlerinnen und Auspendler
Einpendler-Quote (Basis sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort
Auspendler-Quote (Basis sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort
Arbeitslose** (Jahresdurchschnitt 2021)
Insgesamt
im Rechtskreis SGB III
im Rechtskreis SGB II
davon Alleinerziehende
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: * Sozialversicherungspflichtig und geringfügig Beschäftigte im Alter von 15 bis unter 65 Jahren
** Mögliche Abweichungen zwischen ausgewiesener Gesamtsumme und tatsächlicher Summe der Teilergebnisse aufgrund unterschiedlicher Merkmalstiefen, Auslassung von Kategorien und Rundungen.

Im Wetteraukreis zeigt sich bei den Einwohnerinnen und Einwohnern, die in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung tätig sind, in den ersten beiden Pandemiejahren ein deutlich stärkerer Rückgang der Lohnlücken als noch in den Vorpandemiejahren. Allerdings sind die Lohnlücken mit 11,6 Prozent im Jahr 2020 und mit 10,6 Prozent im Jahr 2021 weiterhin größer als im hessischen Durchschnitt. Dies geht überwiegend darauf zurück, dass die männlichen Einwohner im Kreis etwas mehr als im Landesschnitt verdienen, was auf Frauen jedoch nicht zutrifft.

Die Lohnlücke ist bei akademisch Qualifizierten mit 28,9 Prozent am größten und liegt damit deutlich über dem hessischen Schnitt von 24,9 Prozent. In Hessen gilt eigentlich, dass je niedriger das Qualifikationsniveau von Beschäftigten ist, umso geringer auch die Lohnlücke ausfällt. Dies ist im Wetteraukreis nicht der Fall. Hier findet sich die geringste Lohnlücke bei Beschäftigten mit Berufsabschluss. Sie beträgt 9,6 Prozent.

Im Vergleich verschiedener Berufssektoren, in welchen die Einwohnerinnen und Einwohner in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit erwerbstätig sind, zeigt sich, dass die Lohnlücken dort nur etwas variieren, und zwar zwischen 6,3 Prozent in den Produktions- und MINT-Berufen und 12,2 Prozent in den kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen. Die Einwohnerinnen des Wetteraukreises können in den kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen sowie in den Produktions- und MINT-Berufen mehr verdienen als in den personenbezogenen Dienstleistungsberufen.

Die Daten von sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen am Wohnort zeigen, dass nur etwas mehr als die Hälfte in Vollzeit erwerbstätig sind. Der hohe Anteil an Frauen, die einer Teilzeitbeschäftigung nachgehen oder geringfügig beschäftigt sind, zeigt, dass noch brachliegende Beschäftigungspotenziale bei den Einwohnerinnen des Wetteraukreises vorhanden sind. Diese noch besser zu erschließen, kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Lohnlücken im Kreis zu verringern. Betreuungs- und Verkehrsinfrastruktur, berufliche Orientierung und Qualifizierung stellen wichtige Bausteine dafür dar.

3 Lohnlücken bei den Betrieben im Wetteraukreis

Die Daten in diesem Teil beziehen sich ausschließlich auf die Beschäftigungssituation in Betrieben, die ihre Standorte im Wetteraukreis haben. Die Daten über die dort in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit Beschäftigten schließen auch Einpendlerinnen und Einpendler aus anderen Kreisen und kreisfreien Städten ein.

Die Stellen für sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte im Wetteraukreis lassen sich nach vier hierarchisch aufgebauten Anforderungsniveaus unterscheiden:

  • Helferniveau (keine oder eine einjährige Ausbildung vorausgesetzt)
  • Fachkraftniveau (mindestens eine zweijährige Berufsausbildung oder ein berufsqualifizierender Abschluss einer Berufsfach- oder einer Kollegschule vorausgesetzt)
  • Spezialistenniveau (eine Meister- oder Technikerausbildung bzw. ein weiterführender Fachschul- oder Bachelorabschluss vorausgesetzt, kaufmännische Fortbildungen und ähnliche Weiterbildungen vorausgesetzt)
  • Expertenniveau (ein mindestens vierjähriges abgeschlossenes Hochschulstudium vorausgesetzt)

Je höher das Anforderungsniveau einer Stelle ist, desto anspruchsvoller und komplexer sind die zu erfüllenden Aufgaben und desto höher sind im Schnitt die durchschnittlichen Bruttomonatsentgelte. Die nachfolgend präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine regionalisierten Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wird der entsprechende Wert durch ein „X“ ersetzt.

Die durchschnittlichen Lohnlücken variieren bei den Betrieben im Wetteraukreis zwischen den vier Anforderungsniveaus der Stellen deutlich. Die geringsten Lücken zeigen sich im Jahr 2021 beim Anforderungsniveau Fachkraft mit 5,0 Prozent. Hier ist Entgeltgleichheit bereits in Reichweite. Die größte Lohnlücke mit 23 Prozent kann auf dem Expertenniveau identifiziert werden. Auch auf dem Helfer- und Spezialistenniveau sind die Lücken mit 11,7 Prozent bzw. 17,2 Prozent beträchtlich. Im Vergleich zum jeweiligen Landesdurchschnitt sind die Lohnlücken bei den Anforderungsniveaus Fachkraft sowie Experte im Wetteraukreis etwas höher, allerdings liegen sie dort absolut auf einem niedrigen Niveau.

Tabelle 12: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende zum 31.12.2021, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Wetteraukreis Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Hinsichtlich der Stellen für Beschäftigte mit Produktions- und MINT-Berufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmenten wie Land-, Forst- und Gartenbauberufen (S11), Fertigungsberufen (S12), Fertigungstechnischen Berufen (S13), Bau- und Ausbauberufen (S14) und IT- und naturwissenschaftlichen Dienstleistungsberufen (S41) bestehen, wird deutlich, dass auf dem Anforderungsniveau Fachkraft im Kreis eine Lohnlücke von 6,3 Prozent besteht, welche über dem hessischen Durchschnitt liegt. Auf diesen Stellen verdienen Frauen im Schnitt in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit 208 Euro weniger als ihre männlichen Kollegen in der gleichen Region. Die meisten Frauen in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit in Produktions- und MINT-Berufen sind auf der Ebene Fachkraft beschäftigt.

Tabelle 13: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „Produktions- und MINT-Berufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Wetteraukreis Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Hinsichtlich der Stellen für Beschäftigte mit Berufen in den personenbezogenen Dienstleistungen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe (S21), Medizinische u. nicht-medizinische Gesundheitsberufe (S22) und Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe (S23) bestehen, zeigt sich, dass auf dem Anforderungsniveau Fachkraft im Wetteraukreis keine Entgeltlücke mehr besteht. Dies ist vor dem Hintergrund zu interpretieren, dass es sich hier vor allem um frauendominierte Berufe wie Pflege und Erziehung handeln dürfte. Diese Berufe sind vor allem öffentlich finanziert, und es ist von einer hohen Tarifbindung bzw. Orientierung an vergleichbaren Entgeltstrukturen auszugehen. Wie im Wetterauskreis wirkt sich die Entgeltlücke auch im Landesschnitt etwas zuungunsten von Männern aus. Auf den höheren Anforderungsniveaus stellt sich die Lage im Wetteraukreis jedoch anders dar. Hier bestehen Lohnlücken von 13,8 Prozent (Spezialist) bzw. 14,7 Prozent (Experte). Beide liegen etwas über dem Landesschnitt.

Tabelle 14: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „personenbezogene Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Wetteraukreis Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Bei den Stellen für Beschäftigte mit kaufmännischen und wirtschaftlichen Berufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Handelsberufe (S31), Berufe in Unternehmensführung und -organisation (S32), Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe sowie Sicherheitsberufe (S51), Verkehrs- und Logistikberufe (S53), Reinigungsberufe (S53) bestehen, wird auf dem Anforderungsniveau Fachkraft deutlich, dass Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern bei den Betrieben im Wetteraukreis nahezu erreicht ist. Dies entspricht auch der Lage in Hessen insgesamt, wo dies bereits erreicht wurde. Allerdings sind die Lohnlücken auf den Anforderungsniveaus Spezialist sowie Experte mit 18,8 Prozent und 21,6 Prozent sehr groß. Dies entspricht der Situation im Bundesland. Anzumerken bleibt auch, dass auf dem Helferniveau sowohl im Wetteraukreis als auch im hessischen Durchschnitt deutliche Entgeltlücken bestehen. Die meisten Frauen in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit mit kaufmännischen und wirtschaftlichen Berufen sind allerdings auf der Ebene Fachkraft beschäftigt. Dort besteht nahezu Entgeltgleichheit. Beim Aufstieg in höherwertige Stellen werden die Chancen von Frauen auf gleiche Entgelte wie bei Männern jedoch deutlich schlechter.

Tabelle 15: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Wetteraukreis Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

4 Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte im unteren Entgeltbereich

Im Jahr 2021 arbeiten in den Betrieben des Wetteraukreises 11.369 Frauen und Männer in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung, die weniger als zwei Drittel des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts (Median) aller sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten im Kreis verdienen. Sie gehören damit zu den Beschäftigten im unteren Entgeltbereich und umfassen 20,2 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten im Wetteraukreis. Von den Männern gehören 16,7 Prozent, von den Frauen 27,4 Prozent zu den Beschäftigten in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit im unteren Entgeltbereich. Der Anteil der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im unteren Entgeltbereich ist im Wetteraukreis mit 20,2 Prozent höher als im hessischen Durchschnitt mit 15,2 Prozent.

Tabelle 16: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte im unteren Entgeltbereich* zum 31.12.2021, differenziert nach Geschlecht und Regionen (Arbeitsort)

Region
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (SvB) in Vollzeit (VZ) ohne Auszubildende am Arbeistort insgesamt Personen mit Entgelten unter der bundeseinheitlichen Schwelle
Gesamt Anteil von allen SvB in VZ Männer Anteil von allen SvB-Männern in VZ Frauen Anteil von allen SvB-Frauen in VZ
absolut absolut % absolut % absolut %
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *In Anlehnung an die „Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD)“ gelten als Beschäftigte des unteren Entgeltbereichs Personen, die als sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte weniger als 2/3 des Medianentgelts aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten erzielen. Dies ist die Schwelle des unteren Entgeltbereichs. Diese lag in Westdeutschland im Jahr 2021 bei 2.417 EUR.

Die prozentualen Anteile von sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im unteren Entgeltbereich variieren im Branchenvergleich stark. Während im Gastgewerbe fast zwei Drittel und in der Arbeitnehmerüberlassung sogar mehr als drei Viertel dem unteren Entgeltbereich angehören, liegen die Anteile in der öffentlichen Verwaltung, dem Energie-, Wasser- und Entsorgungssektor und im Bereich Finanzen/Versicherungen jeweils im einstelligen Prozentbereich. Zwischen 15 und 25 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten gehören im Gesundheitswesen, der Handel- und KFZ-Branche unddem Baugewerbe zum unteren Lohnbereich. Dies trifft in der Altenpflege (Heime/Sozialwesen) und im Verkehrs- und Logistiksektor auf ein knappes Drittel der Beschäftigten in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit zu.

Im Wetteraukreis sind die Anteile der Beschäftigten im unteren Lohnbereich im Gastgewerbe, der Arbeitnehmerüberlassung, dem Verkehrs- und Lagereisektor, der Altenpflege (Heime/Sozialwesen), dem Gesundheitswesen, dem Baugewerbe, dem Metall- und Elektrobereich, der Informationsbranche, der Handel- und KFZ-Branche, in Erziehung und Unterricht, im Chemie- und Kunststoffsektor, im Bereich Finanzen/Versicherungen sowie in der öffentlichen Verwaltung höher als im hessischen Durchschnitt.

5 Zukünftige Entwicklungen des Arbeitsmarkts im Wetteraukreis

Für den Zeitraum zwischen 2021 und 2028 wird im Wetteraukreis auf verschiedenen Qualifikationsniveaus und für einzelne Berufsgruppen Fachkräftemangel prognostiziert. Der Umfang des Fachkräftemangels variiert zwischen Qualifikationsniveaus und Berufsgruppen deutlich.

Die größten Engpässe im Vergleich der drei relevanten Qualifikationsniveaus bestehen bei Fachkräften mit Berufsabschluss. Dort fehlen alleine 7.580 Personen. Ebenfalls deutliche Lücken zeigen sich bei Fachkräften mit akademischem Abschluss. Hier fehlen 2.400 Personen. Beim Qualifikationsniveau ohne (anerkannten) Berufsabschluss besteht ein Überhang von 140 Personen.

Tabelle 17: Prognose – Anzahl der fehlenden Arbeitskräfte im Wetteraukreis bis zum Jahr 2028, differenziert nach Qualifikationsniveaus

Qualifikationsniveau
fehlende Arbeitskräfte
Quelle: Prognoseergebnisse für den Zeitraum 2021 bis 2028 aus dem Prognosenbericht, https://www.hessische-berufsprognosen.de/prognosebericht-und-regionaldossiers/

Hinsichtlich einzelner Berufsgruppen zeigen sich Engpässe in allen drei Berufssektoren. Die größten Lücken im Wetteraukreis bestehen bei den Berufen in Unternehmensführung und -organisation, den Berufen der Erziehung und den medizinischen Gesundheitsberufen.

Tabelle 18: Prognose – Anzahl der fehlenden Arbeitskräfte im Wetteraukreis bis zum Jahr 2028, differenziert nach Berufssektoren und Berufsgruppen (KldB 2010)

Berufssektor ausgewählte Berufsgruppen (KldB 2010) fehlende Arbeitskräfte
Quelle: Prognoseergebnisse für den Zeitraum 2021 bis 2028 aus dem Prognosenbericht, https://www.hessische-berufsprognosen.de/prognosebericht-und-regionaldossiers/

Die Lohngleichheit ist in den Betrieben, die im Wetteraukreis ansässig sind, im Jahr 2021 noch nicht erreicht. Die Größen der Lohnlücken variieren zwischen den unterschiedlichen Anforderungsniveaus der Stellen. Während die Entgeltlücken bei Stellen mit dem Anforderungsniveau Fachkraft gering sind und dort die Entgeltgleichheit in Reichweite ist, sind besonders die Lohnlücken auf den beiden höheren Anforderungsniveaus groß. Besonders bei Stellen, die dort mit kaufmännischen und wirtschaftlichen Berufen besetzt werden, verdienen Frauen im Schnitt bis zu einem Fünftel weniger als Männer. Jedoch befinden sich die Lohnlücken bei Stellen auf dem Helferniveau ebenfalls im zweistelligen Bereich.

Im Wetteraukreis sind die Anteile der sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten im unteren Entgeltbereich in einigen Branchen hoch. Dazu gehören die Gastronomie, die Arbeitnehmerüberlassung, die Logistikbranche, die Handel- und KFZ-Branche, das Baugewerbe, die Altenpflege und das Gesundheitswesen. In den meisten dieser Branchen sind besonders viele Frauen beschäftigt. Insbesondere in Zeiten von steigendenden Energiepreisen und Inflation können sich Beschäftige im unteren Entgeltbereich schnell mit wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert sehen.

Für den Wetteraukreis werden bis 2028 deutliche Arbeits- und Fachkräfteengpässe vorausgeschätzt. Besonders betroffen sind jene Betriebe im Kreis, die Fachkräfte mit Berufsabschluss oder Führungskräfte suchen sowie jene, die in der Erziehung oder im Gesundheitswesen tätig sind. Um die Arbeits- und Fachkräftesicherung zu gewährleisten, bedarf es gezielter Strategien von Betrieben, ihrer Vertretungen und des Kreises. Dabei sollten die Beschäftigungs- und Entwicklungspotenziale von Frauen Berücksichtigung finden und zu einer größeren Einbindung von Frauen als Fach- und Führungskräfte ins Erwerbsleben führen. Diese Entwicklung kann einen wichtigen Beitrag zur Verringerung der Lohnlücken bei den Betrieben im Wetteraukreis darstellen.

6 Gesamtschau auf den Wetteraukreis

Sowohl bei den Einwohnerinnen und Einwohnern des Wetteraukreises, die in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit erwerbstätig sind, als auch bei den Betrieben, die im Kreis ansässig sind, treten im Jahr 2021 überwiegend noch deutliche Lohnlücken auf. Einzig bei Stellen auf dem Anforderungsniveau Fachkraft ist im Wetteraukreis im Schnitt Entgeltgleichheit in Reichweite. Insgesamt zeigt sich eine positive Entwicklung, indem sich die Lohnlücken seit 2012 deutlich verringert haben. Besonders in den ersten beiden Pandemiejahren 2020 und 2021 hat sich deren Verkleinerung nochmals dynamisiert. Im Vergleich zum hessischen Durchschnitt sind die Lohnlücken im Wetteraukreis jedoch noch etwas größer.

Die Verringerung der Lohnlücken zwischen Frauen und Männern kann im Wetteraukreis zukünftig noch weiter vorangebracht werden. Dies kann vor allem darüber gelingen, dass noch mehr Frauen Stellen mit hohen Anforderungsniveaus, also die Funktionen von Experte und Spezialist, besetzen. Die dafür notwendigen Rahmenbedingungen wie Betreuung und Mobilität stellen weiterhin eine notwendige Voraussetzung dar. Der schon bestehende Fachkräftemangel zeigt zudem, dass bisher noch nicht erschlossene Potenziale für die aktuelle und vor allem die zukünftige Fachkräftesicherung unerlässlich sind. Im Wetteraukreis sind besonders bei Frauen in Teilzeit und geringfügiger Beschäftigung noch Potenziale zu heben. Nicht nur in den sogenannten Frauenberufen der Erziehung und der Pflege ist schon ein großer Fachkräftemangel vorhanden. Vielmehr besteht dieser auch in vielen gewerblichen Bereichen und wird sich dort zukünftig demografiebedingt noch deutlich verschärfen. Die Frauenanteile in diesen gewerblichen Berufsfeldern sind oft noch gering. Eine entsprechende Berufs- und Studienorientierung von Mädchen und jungen Frauen ist deshalb im Wetteraukreis unerlässlich.

Der Wetteraukreis kann sich in seiner Fachkräftesicherungsstrategie so aufstellen, dass durch die bessere Erschließung der Potenziale von Frauen ein wesentlicher Beitrag zur Fachkräftesicherung in den Betrieben des Kreises geleistet wird und gleichzeitig die Lohnlücken zwischen Frauen und Männern immer geringer werden. Auf diese Weise können Fachkräftesicherung vor Ort und Förderung der Entgeltgleichheit Hand in Hand gehen. Allerdings bedarf es dafür eines koordinierten Zusammenwirkens wesentlicher Akteurinnen und Akteure im Kreis, um Berufsorientierung, Qualifizierung, Betreuungsinfrastruktur und Mobilität als notwendige Rahmenbedingungen zu sichern und damit zur noch besseren Erschließung bisher ungenutzter Potenziale von Frauen beizutragen. Die Hessische Fachkräfteinitiative „Zukunftsgerecht und regional: Fachkräftesicherung in Hessen“ kann die Arbeitsmarktakteurinnen und -akteure im Wetteraukreis systematisch bei diesen notwendigen Aktivitäten unterstützen.

Werra-Meißner-Kreis

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Die Entgeltanalysen erfolgen unter zwei Fragestellungen:

Wie stellt sich die Lage zur Lohngleichheit bei den Einwohnerinnen und Einwohnern des Kreises dar, die in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung erwerbstätig sind?

In diesen Betrachtungen sind auch alle Einwohnerinnen und Einwohner eingeschlossen, die außerhalb des Kreises einer sozialversicherungspflichtigen Vollzeiterwerbstätigkeit nachgehen. Entsprechend sind alle Personen, die zwar im Kreis beschäftigt sind, jedoch außerhalb wohnen, nicht berücksichtigt. Im Fokus steht ausschließlich die Lohngleichheit der Wohnbevölkerung im Kreis (Teil 1). Ergänzt wird diese Analyse durch Daten zur Beschäftigungssituation der Einwohnerinnen und Einwohner (Teil 2). Daraus können Hinweise zur Einordnung der Entgeltdaten aus Teil 1 sowie erste Handlungsansätze für die Förderung von Frauen, die im Kreis wohnen, exploriert werden.

Wie kann die Lage der Lohngleichheit in den Betrieben des Kreises eingeschätzt werden?

Mit dem Fokus auf die Betriebe im Kreis wird erfasst, in welchem Maße Entgeltgleichheit bei den dort sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten auf Stellen mit unterschiedlichen Anforderungsniveaus erreicht wird. Diese Betrachtung schließt auch Beschäftigte ein, die nicht im Kreis wohnen, aber in dort ansässigen Betrieben beschäftigt sind (Teil 3). Zudem wird betrachtet, wie hoch die Anteile von sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten in den unteren Entgeltbereichen sind (Teil 4). Da bekannt ist, dass sich gerade durch Fachkräfteengpässe für Frauen Chancen zum Aufstieg und umfangreicher Beschäftigung ergeben können, was sich dann auch in höheren Entgelten niederschlägt, werden ergänzende Daten in Teil 5 dargestellt. Es wird gezeigt, in welchen Berufen bis zum Jahr 2026 Engpässe im Kreis zu erwarten sind. Diese Daten können Hinweise darauf geben, wo Frauen mit dem Ziel einer Verringerung der Lohnlücke gezielt rekrutiert und gefördert werden können.

In einem abschließenden Teil 6 werden die Befunde in einer Gesamtschau dargestellt und Handlungsansätze für den Kreis benannt.

1 Lohnlücken von sozialversicherungspflichtig vollzeitbeschäftigten Einwohner*innen des Werra-Meißner-Kreises

Im ersten Pandemiejahr 2020 sind die Lohnlücken im Werra-Meißner-Kreis mit 12,6 Prozent deutlich kleiner als noch im Vorpandemiejahr 2019 mit 15,0 Prozent. Die Veränderungsdynamik während der Pandemie, also von 2020 zu 2021, verlangsamt sich allerdings wieder. Im Jahr 2021 haben sich die Lohnlücken mit -0,8 Prozent nicht mehr so stark verkleinert wie im ersten Pandemiejahr 2020. Als Hintergründe für die deutliche Verringerung der Lohnlücken von sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten seit Beginn der Pandemie wird angeführt, dass die Entgelte von Frauen in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung eher ansteigen als jene von Männern bzw. dass sich die Entgelte von Männern eher verringern. Der Einstieg einer immer größer werdenden Zahl junger hochqualifizierter Frauen mit hohen Entgelten dürfte zu dieser Entwicklung beitragen. Gleichzeitig können durch Kurzarbeit bei einer größeren Anzahl von Männern als von Frauen in Vollzeitbeschäftigung Rückgänge der Entgelte zu verzeichnen sein. Da gerade der Umfang von Kurzarbeit im Verlauf der Pandemie schwankt, andererseits gut bezahlte Leiharbeit in Pflege und Gesundheit kontinuierlich zunimmt, kann sich die Dynamik der Entwicklung der Lohnlücken im Verlauf der Pandemie verändern.

Tabelle 1: Lohnlücken* zwischen Frauen und Männern in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung, differenziert nach Regionen (Wohnort) und Jahren (Stand 31.12.), Angaben in Prozent

Jahr
Werra-Meißner-Kreis Hessen
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *positiver Wert = Bruttomonatsentgelte von Frauen sind niedriger als jene von Männern; negativer Wert = Bruttomonatsentgelte von Frauen sind höher als jene von Männern.

Der Frauenanteil bei den sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im Werra-Meißner-Kreis beträgt im Jahr 2021 genau 27,7 Prozent und liegt damit deutlich unter dem hessischen Durchschnitt von 32,7 Prozent. Auch die durchschnittlichen Entgelte von Frauen und Männern, die im Werra-Meißner-Kreis leben, liegen unter dem Landesschnitt. Die durchschnittliche Lohnlücke ist im Werra-Meißner-Kreis mit 11,8 Prozent größer als im Landesschnitt. Dort beträgt die Lohnlücke im Jahr 2021 nur noch 9,0 Prozent.

Tabelle 2: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende zum 31.12.2021, differenziert nach ausgewählten Merkmalen und Regionen (Wohnort)

Region
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab.

Die Größen der Lohnlücken bei den Einwohnerinnen und Einwohnern, die in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung erwerbstätig sind, unterscheiden sich im Werra-Meißner-Kreis deutlich zwischen den verschiedenen Qualifikationsniveaus von Beschäftigten.

Bei den Beschäftigten mit Berufsabschluss beträgt die Lohnlücke 13,0 Prozent. Frauen mit Berufsabschluss verdienen brutto im Schnitt 438 Euro weniger als ihre männlichen Kollegen. Der Frauenanteil liegt mit 27,3 Prozent unterhalb des Landesschnitts von 33,0 Prozent.

Bei den Beschäftigten mit akademischem Abschluss beträgt die Lohnlücke sogar 27,6 Prozent. Akademikerinnen verdienen brutto im Schnitt 1.469 Euro weniger als Männer auf dem gleichen Qualifikationsniveau. Der Frauenanteil liegt hier bei 34,3 Prozent und damit etwas unter dem Landesschnitt von 36,5 Prozent.

Im Vergleich mit dem hessischen Durchschnitt zeigt sich im Werra-Meißner-Kreis auf beiden Qualifikationsniveaus, für die Daten vorliegen, eine größere Lohnlücke. Die Durchschnittseinkommen der Frauen im Werra-Meißner-Kreis liegen unter dem Landesschnitt.

Tabelle 3: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte* ohne Auszubildende zum 31.12.2021, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Werra-Meißner-Kreis Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab.

Bei der Betrachtung verschiedener Berufssektoren, in welchen die Einwohnerinnen und Einwohner des Kreises in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung tätig sind, ergibt sich ebenfalls ein differenziertes Bild.

Die Einzelberufe werden in drei Berufssektoren zusammengefasst und zwar: Produktions- und MINT-Berufe, personenbezogene Dienstleistungsberufe sowie kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe. Die Berufssektoren wurden auf Basis von der Klassifikation der Berufe (KldB 2010) gebildet. Unter dem Berufssektor „Produktions- und MINT-Berufe“ sind Berufssegmente wie Land-, Forst- und Gartenbauberufe (S11), Fertigungsberufe (S12), Fertigungstechnische Berufe (S13), Bau- und Ausbauberufe (S14) und IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe (S41) zusammengefasst. Der Berufssektor „personenbezogene Dienstleistungen“ beinhaltet Berufssegmente wie Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe (S21), Medizinische u. nicht-medizinische Gesundheitsberufe (S22) und Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe (S23). Berufssegmente wie Handelsberufe (S31), Berufe in Unternehmensführung und -organisation (S32), Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe sowie Sicherheitsberufe (S51), Verkehrs- und Logistikberufe (S53), Reinigungsberufe (S53) gehören zu dem Berufssegment „kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe“. Weitere Informationen sind im Glossar zu finden.

Die nachfolgend präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „X“ ersetzt.

Die Lohnlücke in den Produktions- und MINT-Berufen, also den mathematisch-technischen Berufen, beträgt 13,9 Prozent und ist damit mehr als drei Mal so groß wie in Hessen insgesamt. Damit verdienen vollzeitbeschäftigte Frauen im Kreis monatlich durchschnittlich 476 Euro weniger als Männer. Der Frauenanteil in diesem Berufssektor liegt mit 7,6 Prozent deutlich unter dem hessischen Schnitt.

Die Lohnlücke in den personenbezogenen Dienstleistungsberufen liegt im Werra-Meißner-Kreis bei 11,7 Prozent. Auch sie übertrifft den Landesdurchschnitt in Höhe von 7,0 Prozent. Der Frauenanteil ist mit 62,1 Prozent deutlich größer als in den anderen Berufssektoren, die Entgelthöhe fällt jedoch deutlich niedriger aus als in den Produktions- und MINT-Berufen. Im Vergleich zum Landesschnitt ist das durchschnittliche Entgeltniveau der Einwohnerinnen im Werra-Meißner-Kreis niedriger.

Mit 9,2 Prozent ist die Lohnlücke in den kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen im Vergleich der drei Berufssektoren am niedrigsten. Im hessischen Schnitt ist die Lücke mit 7,4 Prozent wiederum kleiner als im Werra-Meißner-Kreis. Einwohnerinnen verdienen im Kreis im Schnitt brutto 299 Euro weniger als Männer. Dabei liegt der Frauenanteil bei den Vollzeitbeschäftigten, die im Werra-Meißner-Kreis wohnen, mit 34,8 Prozent unterhalb des Landesschnitts von 38,3 Prozent. Interessant ist, dass im Werra-Meißner-Kreis die Einkommen von Frauen und Männern in den kaufmännisch-wirtschaftlichen Berufen im Vergleich der Berufssektoren am niedrigsten ausfallen.

Tabelle 4: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende zum 31.12.2021, differenziert nach Berufssektoren und Regionen (Wohnort)

Berufssektor
Werra-Meißner-Kreis Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab.

In den Produktions- und MINT-Berufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Land-, Forst- und Gartenbauberufe (S11), Fertigungsberufe (S12), Fertigungstechnische Berufe (S13), Bau- und Ausbauberufe (S14) und IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe (S41) bestehen, zeigt sich bei den Vollzeitbeschäftigten mit anerkanntem Berufsabschluss eine Lohnlücke von 18,4 Prozent. Diese übertrifft die hessische Lohnlücke, die bei 10,8 Prozent liegt. Frauen mit Berufsabschluss, die im Werra-Meißner-Kreis leben, verdienen brutto 635 Euro weniger als Männer. Ihr Anteil liegt mit 6,6 Prozent unter dem Landesschnitt und ist sehr gering.

Tabelle 5: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „Produktions- und MINT-Berufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Werra-Meißner-Kreis Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

In den personenbezogenen Dienstleistungsberufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe (S21), Medizinische u. nicht-medizinische Gesundheitsberufe (S22) und Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe (S23) bestehen, zeigt sich bei den Vollzeitbeschäftigten mit anerkanntem Berufsabschluss eine Lohnlücke von 9,1 Prozent. Diese liegt ebenfalls über der Lohnlücke im Landesschnitt von 5,4 Prozent. Frauen mit Berufsabschluss in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung im Werra-Meißner-Kreis verdienen brutto 296 Euro weniger als Männer. Ihr Anteil ist mit 63,6 Prozent hoch, wenn auch geringer als im Landesschnitt.

Tabelle 6: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „personenbezogene Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Werra-Meißner-Kreis Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

In den kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Handelsberufe (S31), Berufe in Unternehmensführung und -organisation (S32), Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe sowie Sicherheitsberufe (S51), Verkehrs- und Logistikberufe (S53), Reinigungsberufe (S53) bestehen, zeigt sich bei den in Vollzeit sozialversicherungspflichtig beschäftigten Einwohnerinnen und Einwohnern mit Berufsabschluss eine Lohnlücke von 10,2 Prozent. Diese liegt höher als die Lohnlücke im Landesschnitt von 6,4 Prozent. Frauen mit Berufsabschluss, die im Werra-Meißner-Kreis wohnen, verdienen brutto 333 Euro weniger als Männer. Ihr Anteil fällt mit 36,5 Prozent geringer aus als im Landesschnitt, ist in absoluten Zahlen jedoch als beträchtlich anzusehen.

Tabelle 7: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Werra-Meißner-Kreis Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

2 Rahmendaten zur Beschäftigung von Frauen und Männern im Werra-Meißner-Kreis

Die Daten im vorangegangenen Teil beziehen sich ausschließlich auf Frauen und Männer in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung, die im Werra-Meißner-Kreis leben. Dies betrifft 7.114 Frauen, die in Vollzeit sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind. Darüber hinaus gehen mit 10.392 eine deutlich höhere Zahl an Frauen einer sozialversicherungspflichtigen Teilzeitbeschäftigung nach. Zudem befinden sich noch weitere 2.311 Frauen, die im Kreis ansässig sind, in einer ausschließlich geringfügigen Beschäftigung, und 135 Arbeitslose sind alleinerziehende Frauen. Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte sind inkl. Auszubildende. Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte, geringfügig Beschäftigte sowie sozialversicherungspflichtig beschäftigte Pendlerinnen und Pendler sind im Alter von 15 bis unter 65 Jahren. Abweichungen zwischen ausgewiesener Gesamtsumme und tatsächlicher Summe der Teilergebnisse sind aufgrund unterschiedlicher Merkmalstiefen, Auslassung von Kategorien und Rundungen möglich. Die Auspendlerquoten sind für Frauen niedriger als für Männer. Dies zeigt, dass viele Einwohnerinnen des Kreises ihr Einkommen innerhalb von dessen Grenzen erwirtschaften. Die Auspendlerquote ergibt sich auf Basis sozialversicherungspflichtig Beschäftigter am Wohnort.

Tabelle 8-11: Ausgewählte Arbeitsmarktdaten zum 31.12.2021 (oder anderes ausgewiesenes Datum), differenziert nach Geschlecht und Staatsangehörigkeit

Arbeitsmarktdaten
Insgesamt Männer Frauen
Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte* mit Auszubildenden am Wohnort
Gesamt
Vollzeit (VZ)**
ohne Berufsabschluss
(anerkannter) Berufsabschluss
akademischer Abschluss
Teilzeit (TZ)**
ohne Berufsabschluss
(anerkannter) Berufsabschluss
akademischer Abschluss
geringfügig Beschäftigte* am Wohnort
Gesamt
ausschließlich geringfügig Beschäftigte (aGeB)
im Nebenjob
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte – Pendlerinnen und Pendler (30.06.2021)
Einpendlerinnen und Einpendler
Auspendlerinnen und Auspendler
Einpendler-Quote (Basis sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort
Auspendler-Quote (Basis sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort
Arbeitslose** (Jahresdurchschnitt 2021)
Insgesamt
im Rechtskreis SGB III
im Rechtskreis SGB II
davon Alleinerziehende
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: * Sozialversicherungspflichtig und geringfügig Beschäftigte im Alter von 15 bis unter 65 Jahren
** Mögliche Abweichungen zwischen ausgewiesener Gesamtsumme und tatsächlicher Summe der Teilergebnisse aufgrund unterschiedlicher Merkmalstiefen, Auslassung von Kategorien und Rundungen.

Im Werra-Meißner-Kreis zeigt sich bei den Einwohnerinnen und Einwohnern, die in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung tätig sind, im ersten Pandemiejahr ein deutlich stärkerer Rückgang der Lohnlücke als noch in den Vorpandemiejahren. Allerdings sind die Lohnlücken mit 12,6 Prozent im Jahr 2020 und mit 11,8 Prozent im Jahr 2021 noch etwas größer als im hessischen Durchschnitt.

Die Lohnlücke ist bei akademisch Qualifizierten mit 27,6 Prozent am größten und liegt über dem hessischen Schnitt von 24,9 Prozent. Je niedriger das Qualifikationsniveau von Beschäftigten ist, desto geringer ist die Lohnlücke. Bei Beschäftigten mit Berufsabschluss beträgt diese 13,0 Prozent.

Im Vergleich verschiedener Berufssektoren variieren die Lohnlücken nur gering und zwar zwischen 9,2 Prozent in den kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen und 13,9 Prozent in den Produktions- und MINT-Berufen.

Die Daten von sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen am Wohnort zeigen, dass weit weniger als die Hälfte in Vollzeit erwerbstätig sind. Der hohe Anteil an Frauen, die einer Teilzeitbeschäftigung nachgehen oder geringfügig beschäftigt sind, zeigt, dass noch brachliegende Beschäftigungspotenziale bei den Einwohnerinnen des Werra-Meißner-Kreises vorhanden sind. Diese noch besser zu erschließen, kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Lohnlücken zu verringern. Betreuungs- und Verkehrsinfrastruktur, berufliche Orientierung und Qualifizierung stellen wichtige Bausteine dafür dar.

3 Lohnlücken bei den Betrieben im Werra-Meißner-Kreis

Die Daten in diesem Teil beziehen sich ausschließlich auf die Beschäftigungssituation in Betrieben, die ihre Standorte im Werra-Meißner-Kreis haben. Die Daten über die dort in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit Beschäftigten schließen auch Einpendlerinnen und Einpendler aus anderen Kreisen und kreisfreien Städten ein.

Die Stellen für sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte im Werra-Meißner-Kreis lassen sich nach vier hierarchisch aufgebauten Anforderungsniveaus unterscheiden:

  • Helferniveau (keine oder eine einjährige Ausbildung vorausgesetzt)
  • Fachkraftniveau (mindestens eine zweijährige Berufsausbildung oder ein berufsqualifizierender Abschluss einer Berufsfach- oder einer Kollegschule vorausgesetzt)
  • Spezialistenniveau (eine Meister- oder Technikerausbildung bzw. ein weiterführender Fachschul- oder Bachelorabschluss vorausgesetzt, kaufmännische Fortbildungen und ähnliche Weiterbildungen vorausgesetzt)
  • Expertenniveau (ein mindestens vierjähriges abgeschlossenes Hochschulstudium vorausgesetzt)

Je höher das Anforderungsniveau einer Stelle ist, desto anspruchsvoller und komplexer sind die zu erfüllenden Aufgaben und desto höher sind im Schnitt die durchschnittlichen Bruttomonatsentgelte.

Die nachfolgend präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine regionalisierten Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wird der entsprechende Wert durch ein „X“ ersetzt.

Die durchschnittlichen Lohnlücken variieren bei den Betrieben im Werra-Meißner-Kreis zwischen den vier Anforderungsniveaus der Stellen deutlich. Die geringsten Lücken zeigen sich im Jahr 2021 auf dem Anforderungsniveau Fachkraft mit 10,6 Prozent. Die größte Lohnlücke mit 24,4 Prozent kann auf dem Spezialistenniveau identifiziert werden. Auch auf dem Helferniveau ist die Lücke mit 16,3 Prozent beträchtlich. Im Vergleich zum jeweiligen Durchschnittswert sind die Lohnlücken höher als in Hessen insgesamt. Die meisten Frauen in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit sind allerdings auf dem Anforderungsniveau Fachkraft tätig.

Tabelle 12: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende zum 31.12.2021, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Werra-Meißner-Kreis Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Hinsichtlich der Stellen für Beschäftigte mit Produktions- und MINT-Berufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Land-, Forst- und Gartenbauberufe (S11), Fertigungsberufe (S12), Fertigungstechnische Berufe (S13), Bau- und Ausbauberufe (S14) und IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe (S41) bestehen, können keine Aussagen hinsichtlich der Entgeltgleichheit getroffen werden, da bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt ist. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten.

Tabelle 13: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „Produktions- und MINT-Berufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Werra-Meißner-Kreis Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Hinsichtlich der Stellen für Beschäftigte mit Berufen in den personenbezogenen Dienstleistungen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe (S21), Medizinische u. nicht-medizinische Gesundheitsberufe (S22) und Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe (S23) bestehen, zeigt sich, dass auf dem Anforderungsniveau Fachkraft eine Entgeltlücke in Höhe von 7,9 Prozent besteht. Im Landesschnitt wirkt sich die Entgeltlücke hingegen zuungunsten von Männern aus. Diese verdienen über ganz Hessen hinweg im Schnitt 58 Euro weniger als Frauen, während sie im Werra-Meißner-Kreis 248 Euro mehr als die weiblichen Fachkräfte verdienen.

Tabelle 14: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „personenbezogene Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Werra-Meißner-Kreis Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Auch bei den Stellen für Beschäftigte mit kaufmännischen und wirtschaftlichen Berufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Handelsberufe (S31), Berufe in Unternehmensführung und -organisation (S32), Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe sowie Sicherheitsberufe (S51), Verkehrs- und Logistikberufe (S53), Reinigungsberufe (S53) bestehen, wird auf dem Anforderungsniveau Fachkraft deutlich, dass Entgeltgleichheit in den Betrieben im Werra-Meißner-Kreis noch nicht erreicht ist. Die Lohnlücke beträgt hier 7,4 Prozent bzw. monatlich 218 Euro. Dies steht entgegen der Lage in Hessen insgesamt, wo bereits Entgeltgleichheit erreicht ist.

Tabelle 15: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Werra-Meißner-Kreis Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

4 Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte im unteren Entgeltbereich

Im Jahr 2021 arbeiten in den Betrieben des Werra-Meißner-Kreises 3.586 Frauen und Männer in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung, die weniger als zwei Drittel des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts (Median) aller sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten im Kreis verdienen. Sie gehören damit zu den Beschäftigten im unteren Entgeltbereich und umfassen 23,4 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten im Werra-Meißner-Kreis. Von den Männern gehören 18,2 Prozent, von den Frauen 35,0 Prozent zu den Beschäftigten in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit im unteren Entgeltbereich. Der Anteil der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im unteren Entgeltbereich ist im Werra-Meißner-Kreis mit 23,4 Prozent deutlich höher als im hessischen Durchschnitt mit 15,2 Prozent.

Tabelle 16: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte im unteren Entgeltbereich* zum 31.12.2021, differenziert nach Geschlecht und Regionen (Arbeitsort)

Region
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (SvB) in Vollzeit (VZ) ohne Auszubildende am Arbeistort insgesamt Personen mit Entgelten unter der bundeseinheitlichen Schwelle
Gesamt Anteil von allen SvB in VZ Männer Anteil von allen SvB-Männern in VZ Frauen Anteil von allen SvB-Frauen in VZ
absolut absolut % absolut % absolut %
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *In Anlehnung an die „Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD)“ gelten als Beschäftigte des unteren Entgeltbereichs Personen, die als sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte weniger als 2/3 des Medianentgelts aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten erzielen. Dies ist die Schwelle des unteren Entgeltbereichs. Diese lag in Westdeutschland im Jahr 2021 bei 2.417 EUR.

Die prozentualen Anteile von sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im unteren Entgeltbereich variieren im Branchenvergleich stark. So liegen die Anteile beispielsweise in der öffentlichen Verwaltung im einstelligen Prozentbereich. In anderen Branchen gehören hingegen zwischen 15 und 25 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten zum unteren Lohnbereich. Dies trifft auf die Altenpflege (Heime/Sozialwesen), das Gesundheitswesen, das Baugewerbe sowie den Chemie- und Kunststoffsektor zu. Im Verkehrs- und Logistiksektor und in der Handel- und KFZ-Branche gehören sogar jeweils 30 Prozent und mehr den Beschäftigten in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit im unteren Lohnbereich an.

Im Werra-Meißner-Kreis sind die Anteile der Beschäftigten im unteren Lohnbereich im Verkehrs- und Lagereisektor, in der Altenpflege (Heime/Sozialwesen), im Gesundheitswesen, im Metall- und Elektrobereich, der Handel- und KFZ-Branche, im Chemie- und Kunststoffsektor sowie in der öffentlichen Verwaltung höher als im hessischen Durchschnitt.

5 Zukünftige Entwicklungen des Arbeitsmarkts im Werra-Meißner-Kreis

Für den Zeitraum zwischen 2021 und 2028 wird im Werra-Meißner-Kreis auf verschiedenen Qualifikationsniveaus und für einzelne Berufsgruppen ein Fachkräftemangel prognostiziert. Der Umfang des Fachkräftemangels variiert zwischen Qualifikationsniveaus und Berufsgruppen deutlich.

Die größten Engpässe im Vergleich der drei relevanten Qualifikationsniveaus bestehen hinsichtlich von Fachkräften mit Berufsabschluss. Dort fehlen alleine 3.890 Personen. Ebenfalls deutliche Lücken zeigen sich bei Fachkräften mit akademischem Abschluss. Hier fehlen 580 Personen. Deutlich geringer ist die Lücke beim Qualifikationsniveau ohne (anerkannten) Berufsabschluss. Hier fehlen 70 Personen.

Tabelle 17: Prognose – Anzahl der fehlenden Arbeitskräfte im Werra-Meißner-Kreis bis zum Jahr 2028, differenziert nach Qualifikationsniveaus

Qualifikationsniveau
fehlende Arbeitskräfte
Quelle: Prognoseergebnisse für den Zeitraum 2021 bis 2028 aus dem Prognosenbericht, https://www.hessische-berufsprognosen.de/prognosebericht-und-regionaldossiers/

Hinsichtlich einzelner Berufsgruppen zeigen sich Engpässe in allen drei Berufssektoren. Die größten Lücken im Werra-Meißner-Kreis bestehen in den Berufen der Erziehung sowie in den medizinischen Gesundheitsberufen.

Tabelle 18: Prognose – Anzahl der fehlenden Arbeitskräfte im Werra-Meißner-Kreis bis zum Jahr 2028, differenziert nach Berufssektoren und Berufsgruppen (KldB 2010)

Berufssektor ausgewählte Berufsgruppen (KldB 2010) fehlende Arbeitskräfte
Quelle: Prognoseergebnisse für den Zeitraum 2021 bis 2028 aus dem Prognosenbericht, https://www.hessische-berufsprognosen.de/prognosebericht-und-regionaldossiers/

Die Lohngleichheit ist in den Betrieben, die im Werra-Meißner-Kreis ansässig sind, im Jahr 2021 noch nicht erreicht. Das Ausmaß der Lohnlücken variiert zwischen den unterschiedlichen Anforderungsniveaus der Stellen. Insbesondere die Lohnlücke auf dem Anforderungsniveau Spezialist ist groß. Jedoch liegen auch die Lohnlücken für die beiden anderen Anforderungsniveaus (Helfer und Fachkraft) im zweistelligen Bereich und damit über dem hessischen Durchschnitt.

Im Werra-Meißner-Kreis sind in einigen Branchen die Anteile der sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten im unteren Entgeltbereich hoch. Dazu gehören die Handel- und KFZ-Branche, die Logistikbranche, die Altenpflege und das Gesundheitswesen. In den beiden letztgenannten Branchen sind besonders viele Frauen beschäftigt. Gerade in Zeiten von steigendenden Energiepreisen und Inflation können sich Beschäftige im unteren Entgeltbereich schnell mit wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert sehen.

Für den Werra-Meißner-Kreis werden bis 2028 deutliche Arbeits- und Fachkräfteengpässe vorausgeschätzt. Besonders betroffen sind jene Betriebe im Kreis, die Fachkräfte mit Berufsabschluss oder Führungskräfte suchen, sowie jene, die in der Erziehung oder im Gesundheitswesen tätig sind. Um die Arbeits- und Fachkräftesicherung zu gewährleisten, bedarf es gezielter Strategien von Betrieben, ihrer Vertretungen und des Kreises. Dabei sollten die Beschäftigungs- und Entwicklungspotenziale von Frauen Berücksichtigung finden und zu einer größeren Einbindung von Frauen als Fach- und Führungskräfte ins Erwerbsleben führen. Diese Entwicklung kann einen wichtigen Beitrag zur Verringerung der Lohnlücken bei den Betrieben im Werra-Meißner-Kreis leisten.

6 Gesamtschau auf den Werra-Meißner-Kreis

Sowohl bei den Einwohnerinnen und Einwohnern des Werra-Meißner-Kreises, die in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit erwerbstätig sind, als auch bei den Betrieben, die im Kreis ansässig sind, treten im Jahr 2021 überwiegend noch deutliche Lohnlücken auf. Insgesamt zeigt sich eine positive Entwicklung, indem sich die Lohnlücken seit 2012 deutlich verringert haben. Besonders im ersten Pandemiejahr 2020 hat sich deren Verkleinerung nochmals dynamisiert. Im Vergleich zum hessischen Durchschnitt sind die Lohnlücken im Kreis jedoch noch größer.

Ihre Verringerung kann zukünftig noch weiter vorangebracht werden. Dies kann vor allem darüber gelingen, dass noch mehr Frauen Stellen mit hohen Anforderungsniveaus, also die Funktionen von Experte und Spezialist, besetzen. Die dafür notwendigen Rahmenbedingungen wie Betreuung und Mobilität stellen weiterhin eine notwendige Voraussetzung dar. Der schon bestehende Fachkräftemangel zeigt zudem, dass bisher noch nicht erschlossene Potenziale für die aktuelle und vor allem die zukünftige Fachkräftesicherung unerlässlich sind. Im Werra-Meißner-Kreis sind gerade bei Frauen in Teilzeit und geringfügiger Beschäftigung noch Potenziale zu heben. Nicht nur in den sogenannten Frauenberufen der Erziehung und der Pflege ist schon ein großer Fachkräftemangel vorhanden. Vielmehr besteht dieser auch in vielen gewerblichen Bereichen und wird sich dort zukünftig demografiebedingt noch deutlich verschärfen. Die Frauenanteile in diesen gewerblichen Berufsfeldern sind oft noch gering. Eine entsprechende Berufs- und Studienorientierung von Mädchen und jungen Frauen ist deshalb im Werra-Meißner-Kreis vermutlich unerlässlich.

Der Werra-Meißner-Kreis kann sich in seiner Fachkräftesicherungsstrategie so aufstellen, dass durch die bessere Erschließung der Potenziale von Frauen ein wesentlicher Beitrag zur Fachkräftesicherung in den Betrieben des Kreises geleistet wird und gleichzeitig die Lohnlücken zwischen Frauen und Männern immer geringer werden. Auf diese Weise können Fachkräftesicherung vor Ort und Förderung der Entgeltgleichheit Hand in Hand gehen. Allerdings bedarf es dafür eines koordinierten Zusammenwirkens wesentlicher Akteurinnen und Akteure im Kreis, um Berufsorientierung, Qualifizierung, Betreuungsinfrastruktur und Mobilität als notwendige Rahmenbedingungen zu sichern und damit zur noch besseren Erschließung bisher ungenutzter Potenziale von Frauen beizutragen. Die Hessische Fachkräfteinitiative „Zukunftsgerecht und regional: Fachkräftesicherung in Hessen“ kann die Arbeitsmarktakteurinnen und -akteure im Werra-Meißner-Kreis systematisch bei diesen notwendigen Aktivitäten unterstützen.

Vogelsbergkreis

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Die Entgeltanalysen erfolgen unter zwei Fragestellungen:

Wie stellt sich die Lage zur Lohngleichheit bei den Einwohnerinnen und Einwohnern des Kreises dar, die in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung erwerbstätig sind?

In diesen Betrachtungen sind auch alle Einwohnerinnen und Einwohner eingeschlossen, die außerhalb des Kreises einer sozialversicherungspflichtigen Vollzeiterwerbstätigkeit nachgehen. Entsprechend sind alle Personen, die zwar im Kreis beschäftigt sind, jedoch außerhalb wohnen, nicht berücksichtigt. Im Fokus steht ausschließlich die Lohngleichheit der Wohnbevölkerung im Kreis (Teil 1). Ergänzt wird diese Analyse durch Daten zur Beschäftigungssituation der Einwohnerinnen und Einwohner (Teil 2). Daraus können Hinweise zur Einordnung der Entgeltdaten aus Teil 1 sowie erste Handlungsansätze für die Förderung von Frauen, die im Kreis wohnen, exploriert werden.

Wie kann die Lage der Lohngleichheit in den Betrieben des Kreises eingeschätzt werden?

Mit dem Fokus auf die Betriebe im Kreis wird erfasst, in welchem Maße Entgeltgleichheit bei den dort sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten auf Stellen mit unterschiedlichen Anforderungsniveaus erreicht wird. Diese Betrachtung schließt auch Beschäftigte ein, die nicht im Kreis wohnen, aber in dort ansässigen Betrieben beschäftigt sind (Teil 3). Zudem wird betrachtet, wie hoch die Anteile von sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten in den unteren Entgeltbereichen sind (Teil 4). Da bekannt ist, dass sich gerade durch Fachkräfteengpässe für Frauen Chancen zum Aufstieg und umfangreicher Beschäftigung ergeben können, was sich dann auch in höheren Entgelten niederschlägt, werden ergänzende Daten in Teil 5 dargestellt. Es wird gezeigt, in welchen Berufen bis zum Jahr 2026 Engpässe im Kreis zu erwarten sind. Diese Daten können Hinweise darauf geben, wo Frauen mit dem Ziel einer Verringerung der Lohnlücke gezielt rekrutiert und gefördert werden können.

In einem abschließenden Teil 6 werden die Befunde in einer Gesamtschau dargestellt und Handlungsansätze für den Kreis benannt.

1 Lohnlücken von sozialversicherungspflichtig vollzeitbeschäftigten Einwohnerinnen und Einwohnern des Vogelsbergkreises

Im ersten Pandemiejahr 2020 sind die Lohnlücken im Vogelsbergkreis mit 15,6 Prozent deutlich kleiner als noch im Vorpandemiejahr 2019 mit 17,5 Prozent. Die Veränderungsdynamik während der Pandemie, also von 2020 zu 2021, verlangsamt sich allerdings wieder. Im Jahr 2021 haben sich die Lohnlücken mit -0,7 Prozent nicht mehr so stark verkleinert wie im ersten Pandemiejahr 2020. Als Hintergründe für die deutliche Verringerung der Lohnlücken von sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten seit Beginn der Pandemie werden angeführt, dass die Entgelte von Frauen in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung eher ansteigen als jene von Männern bzw. dass sich die Entgelte von Männern eher verringern. Der Einstieg einer immer größer werdenden Zahl junger hochqualifizierter Frauen mit hohen Entgelten dürfte zu dieser Entwicklung beitragen. Gleichzeitig können durch Kurzarbeit bei einer größeren Anzahl von Männern als von Frauen in Vollzeitbeschäftigung Rückgänge der Entgelte zu verzeichnen sein. Da gerade der Umfang von Kurzarbeit im Verlauf der Pandemie schwankt, andererseits gut bezahlte Leiharbeit in Pflege und Gesundheit kontinuierlich zunimmt, kann sich die Dynamik der Entwicklung der Lohnlücken im Verlauf der Pandemie verändern.

Tabelle 1: Lohnlücken* zwischen Frauen und Männern in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung, differenziert nach Regionen (Wohnort) und Jahren (Stand 31.12.), Angaben in Prozent

Jahr
Vogelsbergkreis Hessen
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *positiver Wert = Bruttomonatsentgelte von Frauen sind niedriger als jene von Männern; negativer Wert = Bruttomonatsentgelte von Frauen sind höher als jene von Männern.

Der Frauenanteil bei den sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im Vogelsbergkreis beträgt im Jahr 2021 genau 28,2 Prozent und liegt damit deutlich unter dem hessischen Schnitt von 32,7 Prozent. Interessant ist zudem, dass die durchschnittlichen Entgelte von im Kreis lebenden Frauen und Männern unter dem Landesschnitt liegen. Die durchschnittliche Lohnlücke ist im Vogelsbergkreis mit 14,9 Prozent deutlich größer als im hessischen Durchschnitt. Dort beträgt die Lohnlücke im Jahr 2021 nur noch 9,0 Prozent.

Tabelle 2: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende zum 31.12.2021, differenziert nach ausgewählten Merkmalen und Regionen (Wohnort)

Region
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab.

Das Ausmaß der Lohnlücken bei den Einwohnerinnen und Einwohnern in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung unterscheidet sich im Vogelsbergkreis deutlich zwischen den verschiedenen Qualifikationsniveaus der Beschäftigten.

Für Beschäftigte ohne Berufsabschluss beträgt die Lohnlücke 11,9 Prozent. Frauen ohne Berufsabschluss verdienen brutto im Schnitt 308 Euro weniger als Männer auf dem gleichen Qualifikationsniveau. Der Frauenanteil unter den Beschäftigten ohne Berufsabschluss liegt bei 28,2 Prozent und damit etwas über dem Landesschnitt.

Bei den Beschäftigten mit Berufsabschluss beträgt die Lohnlücke 16,1 Prozent. Frauen mit Berufsabschluss verdienen brutto im Schnitt 560 Euro weniger als ihre männlichen Kollegen. Der Frauenanteil liegt mit 27,7 Prozent deutlich unterhalb des Landesschnitts von 33,0 Prozent.

Bei den Beschäftigten mit akademischem Abschluss liegt die Lohnlücke bei 27,2 Prozent. Akademikerinnen verdienen brutto im Schnitt 1.487 Euro weniger als Männer auf dem gleichen Qualifikationsniveau. Der Frauenanteil liegt bei 33,6 Prozent und damit unter dem Landesschnitt von 36,5 Prozent.

Im Vergleich mit dem hessischen Durchschnitt zeigt sich im Vogelsbergkreis auf allen drei Qualifikationsniveaus eine größere Lohnlücke. Die Durchschnittseinkommen der Frauen im Vogelsbergkreis liegen unter dem Landesschnitt.

Tabelle 3: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte* ohne Auszubildende zum 31.12.2021, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Vogelsbergkreis Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab.

Bei der Betrachtung verschiedener Berufssektoren, in welchen die Einwohnerinnen und Einwohner des Kreises in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung tätig sind, ergibt sich ebenfalls ein differenziertes Bild.

Die Einzelberufe werden in drei Berufssektoren zusammengefasst und zwar: Produktions- und MINT-Berufe, personenbezogene Dienstleistungsberufe sowie kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe. Die Berufssektoren wurden auf Basis von der Klassifikation der Berufe (KldB 2010) gebildet. Unter dem Berufssektor „Produktions- und MINT-Berufe“ sind Berufssegmente wie Land-, Forst- und Gartenbauberufe (S11), Fertigungsberufe (S12), Fertigungstechnische Berufe (S13), Bau- und Ausbauberufe (S14) und IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe (S41) zusammengefasst. Der Berufssektor „personenbezogene Dienstleistungen“ beinhaltet Berufssegmente wie Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe (S21), Medizinische u. nicht-medizinische Gesundheitsberufe (S22) und Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe (S23). Berufssegmente wie Handelsberufe (S31), Berufe in Unternehmensführung und -organisation (S32), Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe sowie Sicherheitsberufe (S51), Verkehrs- und Logistikberufe (S53) und Reinigungsberufe (S53) gehören zu dem Berufssegment „kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe“. Weitere Informationen sind im Glossar zu finden. Die nachfolgend präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die Einkommensdaten vorliegen. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine regionalisierten Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „X“ ersetzt.

Die Lohnlücke bei den Produktions- und MINT-Berufen, also den mathematisch-technischen Berufen, beträgt 19,9 Prozent und ist damit fünf Mal so groß wie im hessischen Durchschnitt. Damit verdienen Frauen in Vollzeit im Schnitt monatlich brutto 694 Euro weniger als Männer. Der Frauenanteil in diesem Berufssektor liegt mit 8,6 Prozent deutlich unterhalb des Landesdurchschnitts. Interessant ist, dass im Vogelsbergkreis die Einkommen von Frauen in den Produktions- und MINT-Berufen – anders als in Hessen insgesamt – im Vergleich der drei Sektoren am niedrigsten sind.

Mit 8,5 Prozent lässt sich bei den personenbezogenen Dienstleistungsberufen die im Vergleich der Berufssektoren geringste Lohnlücke im Vogelsbergkreis feststellen. Allerdings liegt diese gleichfalls über dem hessischen Durchschnitt von 7,0 Prozent. Der Frauenanteil ist mit 61,7 Prozent deutlich größer als in den anderen Berufssektoren und liegt in diesem Berufssektor nahe dem hessischen Schnitt. Mit Blick auf die Entgelthöhe zeigt sich, dass diese deutlich höher liegt als bei den kaufmännischen und wirtschaftlichen oder den Produktions- und MINT-Berufen. Im Vergleich zum Landesschnitt ist das durchschnittliche Entgeltniveau von Einwohnerinnen im Vogelsbergkreis in absoluten Zahlen jedoch niedriger.

Mit 16,5 Prozent fällt die Lohnlücke in den kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen im Vergleich zu den Produktions- und MINT-Berufen etwas niedriger aus. Im hessischen Schnitt ist die Lücke mit 7,4 Prozent deutlich kleiner als im Vogelsbergkreis. Einwohnerinnen verdienen im Schnitt im Vogelsbergkreis brutto 578 Euro weniger als Männer. Dabei liegt der Frauenanteil bei den Vollzeitbeschäftigten, die im Vogelsbergkreis wohnen, mit 36,0 Prozent leicht unter dem Landesschnitt.

Tabelle 4: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende zum 31.12.2021, differenziert nach Berufssektoren und Regionen (Wohnort)

Berufssektor
Vogelsbergkreis Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab.

Bei den Produktions- und MINT-Berufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Land-, Forst- und Gartenbauberufe (S11), Fertigungsberufe (S12), Fertigungstechnische Berufe (S13), Bau- und Ausbauberufe (S14) und IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe (S41) bestehen, zeigt sich bei den in Vollzeit sozialversicherungspflichtig beschäftigten Einwohnerinnen und Einwohnern, die über einen anerkannten Berufsabschluss verfügen, eine Lohnlücke von 20,0 Prozent. Diese ist doppelt so groß wie die Lohnlücke im Landesschnitt von 10,8 Prozent. Frauen mit Berufsabschluss, die im Vogelsbergkreis leben, verdienen brutto 700 Euro weniger als Männer. Ihr Anteil ist mit 7,1 Prozent unter dem Landesschnitt und sehr gering.

Tabelle 5: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „Produktions- und MINT-Berufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Vogelsbergkreis Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Bei den personenbezogenen Dienstleistungsberufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe (S21), Medizinische u. nicht-medizinische Gesundheitsberufe (S22) und Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe (S23) bestehen, zeigt sich bei den Vollzeitbeschäftigten mit anerkanntem Berufsabschluss eine Lohnlücke von 9,8 Prozent. Diese liegt über der Lohnlücke im Landesschnitt von 5,4 Prozent. Frauen mit Berufsabschluss in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung im Vogelsbergkreis verdienen brutto 328 Euro weniger als Männer. Ihr Anteil ist mit 62,5 Prozent hoch, liegt jedoch noch unter dem Landesschnitt.

Tabelle 6: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „personenbezogene Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Vogelsbergkreis Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Bei den kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Handelsberufe (S31), Berufe in Unternehmensführung und -organisation (S32), Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe sowie Sicherheitsberufe (S51), Verkehrs- und Logistikberufe (S53), Reinigungsberufe (S53) bestehen, zeigt sich bei den in Vollzeit beschäftigten Einwohnerinnen und Einwohnern mit Berufsabschluss eine Lohnlücke von 16,7 Prozent. Diese liegt weit über der Lohnlücke für Hessen insgesamt, die nur 6,4 Prozent beträgt. Frauen mit Berufsabschluss, die im Vogelsbergkreis wohnen, verdienen brutto 581 Euro weniger als Männer. Ihr Anteil ist mit 37,3 Prozent unter dem Landesschnitt, in absoluten Zahlen ist diese Gruppe jedoch groß.

Tabelle 7: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Vogelsbergkreis Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

2 Rahmendaten zur Beschäftigung von Frauen und Männern im Vogelsbergkreis

Die Daten im vorangegangenen Teil beziehen sich ausschließlich auf Frauen und Männern in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung, die im Vogelsbergkreis leben. Dazu zählen 8.690 Frauen. Darüber hinaus gehen mit 10.672 eine größere Zahl an Frauen einer sozialversicherungspflichtigen Teilzeitbeschäftigung nach. Zudem befinden sich noch weitere 2.665 Frauen, die im Kreis ansässig sind, in einer ausschließlich geringfügigen Beschäftigung, und 117 Arbeitslose sind alleinerziehende Frauen. Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte sind inkl. Auszubildende. Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte, geringfügig Beschäftigte sowie sozialversicherungspflichtig beschäftigte Pendlerinnen und Pendler sind im Alter von 15 bis unter 65 Jahren. Abweichungen zwischen der ausgewiesenen Gesamtsumme und der tatsächlichen Summe der Teilergebnisse sind aufgrund unterschiedlicher Merkmalstiefen, Auslassung von Kategorien und Rundungen möglich. Die Auspendlerquoten sind sowohl bei Frauen als auch bei Männern hoch. Dies zeigt, dass viele Einwohnerinnen und Einwohner des Kreises ihr Einkommen außerhalb von dessen Grenzen erwirtschaften. Die Auspendlerquote ergibt sich auf Basis der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Wohnort.

Tabelle 8-11: Ausgewählte Arbeitsmarktdaten zum 31.12.2021 (oder anderes ausgewiesenes Datum), differenziert nach Geschlecht und Staatsangehörigkeit

Arbeitsmarktdaten
Insgesamt Männer Frauen
Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte* mit Auszubildenden am Wohnort
Gesamt
Vollzeit (VZ)**
ohne Berufsabschluss
(anerkannter) Berufsabschluss
akademischer Abschluss
Teilzeit (TZ)**
ohne Berufsabschluss
(anerkannter) Berufsabschluss
akademischer Abschluss
geringfügig Beschäftigte* am Wohnort
Gesamt
ausschließlich geringfügig Beschäftigte (aGeB)
im Nebenjob
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte – Pendlerinnen und Pendler (30.06.2021)
Einpendlerinnen und Einpendler
Auspendlerinnen und Auspendler
Einpendler-Quote (Basis sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort
Auspendler-Quote (Basis sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort
Arbeitslose** (Jahresdurchschnitt 2021)
Insgesamt
im Rechtskreis SGB III
im Rechtskreis SGB II
davon Alleinerziehende
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: * Sozialversicherungspflichtig und geringfügig Beschäftigte im Alter von 15 bis unter 65 Jahren
** Mögliche Abweichungen zwischen ausgewiesener Gesamtsumme und tatsächlicher Summe der Teilergebnisse aufgrund unterschiedlicher Merkmalstiefen, Auslassung von Kategorien und Rundungen.

Im Vogelsbergkreis zeigt sich bei den Einwohnerinnen und Einwohnern in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung in den ersten beiden Pandemiejahren ein deutlich stärkerer Rückgang der Lohnlücken als noch in den Vorpandemiejahren. Allerdings sind die Lohnlücken mit 15,6 Prozent im Jahr 2020 und mit 14,9 Prozent im Jahr 2021 noch weit größer als im hessischen Durchschnitt.

Die Lohnlücke ist bei akademisch Qualifizierten mit 27,2 Prozent am größten und liegt damit über dem hessischen Schnitt von 24,9 Prozent. Je niedriger das Qualifikationsniveau von Beschäftigten ist, desto geringer fällt die Lohnlücke aus. Für Vollzeitbeschäftigte ohne Berufsabschluss beträgt diese 11,9 Prozent.

Im Vergleich verschiedener Berufssektoren, in welchen die Einwohnerinnen und Einwohner in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit erwerbstätig sind, zeigt sich, dass die Lohnlücken dort nur etwas variieren, und zwar zwischen 8,5 Prozent in den personenbezogenen Dienstleistungsberufen und 19,9 Prozent in den Produktions- und MINT-Berufen. Die Einwohnerinnen des Vogelsbergkreises können in den personenbezogenen Dienstleistungsberufen mehr verdienen als in den kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen sowie in den Produktions- und MINT-Berufen.

Die Daten von sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen am Wohnort zeigen, dass weniger als die Hälfte in Vollzeit erwerbstätig sind. Der hohe Anteil an Frauen, die einer Teilzeitbeschäftigung nachgehen oder geringfügig beschäftigt sind, zeigt, dass noch brachliegende Beschäftigungspotenziale bei den Einwohnerinnen des Vogelsbergkreises vorhanden sind. Diese noch besser zu erschließen, kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Lohnlücken im Kreis zu verringern. Betreuungs- und Verkehrsinfrastruktur, berufliche Orientierung und Qualifizierung stellen wichtige Bausteine dafür dar.

3 Lohnlücken bei den Betrieben im Vogelsbergkreis

Die Daten in diesem Teil beziehen sich ausschließlich auf die Beschäftigungssituation in Betrieben, die ihre Standorte im Vogelsbergkreis haben. Die Daten über die dort in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit Beschäftigten schließen auch Einpendlerinnen und Einpendler aus anderen Kreisen und kreisfreien Städten ein.

Die Stellen für sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte im Hochtaunuskreis lassen sich nach vier hierarchisch aufgebauten Anforderungsniveaus unterscheiden:

  • Helferniveau (keine oder eine einjährige Ausbildung vorausgesetzt)
  • Fachkraftniveau (mindestens eine zweijährige Berufsausbildung oder ein berufsqualifizierender Abschluss einer Berufsfach- oder einer Kollegschule vorausgesetzt)
  • Spezialistenniveau (eine Meister- oder Technikerausbildung bzw. ein weiterführender Fachschul- oder Bachelorabschluss, kaufmännische Fortbildungen und ähnliche Weiterbildungen vorausgesetzt)
  • Expertenniveau (ein mindestens vierjähriges abgeschlossenes Hochschulstudium vorausgesetzt)

Je höher das Anforderungsniveau einer Stelle ist, desto anspruchsvoller und komplexer sind die zu erfüllenden Aufgaben und desto höher sind im Schnitt die durchschnittlichen Bruttomonatsentgelte.

Die nachfolgend präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine regionalisierten Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wird der entsprechende Wert durch ein „X“ ersetzt.

Die durchschnittlichen Lohnlücken variieren bei den Betrieben im Vogelsbergkreis zwischen den vier Anforderungsniveaus der Stellen deutlich. Die geringsten Lücken zeigen sich im Jahr 2021 beim Anforderungsniveau Fachkraft mit 9,9 Prozent. Die größte Lohnlücke mit 21,9 Prozent kann beim Anforderungsniveau Spezialist identifiziert werden. Auch auf dem Helfer- und Expertenniveau sind die Lücken mit 17,4 Prozent und 18,8 Prozent groß. Im Vergleich zum jeweiligen Landesdurchschnittswert fallen die Lohnlücken im Vogelsbergkreis nur auf dem Anforderungsniveau Experte niedriger aus. Auf den anderen drei Anforderungsniveaus liegen die Werte stattdessen teilweise deutlich über dem Hessenwert. Die meisten Frauen in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit sind allerdings auf dem Anforderungsniveau Fachkraft tätig.

Tabelle 12: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende zum 31.12.2021, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Vogelsbergkreis Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Hinsichtlich der Stellen für Beschäftigte mit Produktions- und MINT-Berufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Land-, Forst- und Gartenbauberufe (S11), Fertigungsberufe (S12), Fertigungstechnische Berufe (S13), Bau- und Ausbauberufe (S14) und IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe (S41) bestehen, wird deutlich, dass die Werte auf allen Anforderungsniveaus auf Grund der geringen Frauenanteile nicht vorliegen. Auf den Anforderungsniveaus Helfer sowie Experte werden höhere Frauenanteile von 15,6 Prozent bzw. 11,9 Prozent in Produktions- und MINT-Berufen beschäftigt. Im hessischen Durchschnitt zeigt sich jedoch auf dem Niveau Experte ein höherer Frauenanteil, und zwar 17,4 Prozent.

Tabelle 13: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „Produktions- und MINT-Berufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Vogelsbergkreis Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Hinsichtlich der Stellen für Beschäftigte mit Berufen in den personenbezogenen Dienstleistungen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe (S21), Medizinische u. nicht-medizinische Gesundheitsberufe (S22) und Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe (S23) bestehen, zeigt sich, dass auf dem Anforderungsniveau Fachkraft im Vogelsbergkreis nur noch eine geringe Entgeltlücke von 2,5 Prozent besteht. Dies ist vor dem Hintergrund zu interpretieren, dass es sich hier vor allem um die sogenannten Frauenberufe wie Pflege und Erziehung handeln dürfte. Diese Berufe sind vor allem öffentlich finanziert, und es ist von einer hohen Tarifbindung bzw. Orientierung an vergleichbaren Entgeltstrukturen auszugehen. Im Landesschnitt wirkt sich die Entgeltlücke sogar zuungunsten der Männer aus.

Tabelle 14: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „personenbezogene Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Vogelsbergkreis Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Bei den Stellen für Beschäftigte mit kaufmännischen und wirtschaftlichen Berufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Handelsberufe (S31), Berufe in Unternehmensführung und -organisation (S32), Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe sowie Sicherheitsberufe (S51), Verkehrs- und Logistikberufe (S53), Reinigungsberufe (S53) bestehen, ist auf dem Anforderungsniveau Fachkraft eine Lohnlücke von 10,8 Prozent zu erkennen. Damit verdienen Frauen monatlich 350 Euro brutto weniger als Männer. Dies widerspricht der Lage in Hessen insgesamt, wo Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern in den Betrieben bereits erreicht ist. Im Landesschnitt zeigt sich allerdings auch, dass ein Aufstieg in höherwertige Stellen die Chancen von Frauen auf gleiche Entgelte wie bei Männern deutlich verschlechtert.

Tabelle 15: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Vogelsbergkreis Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

4 Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte im unteren Entgeltbereich

Im Jahr 2021 arbeiten in den Betrieben des Vogelsbergkreises 3.782 Frauen und Männer in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung, die weniger als zwei Drittel des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts (Median) aller sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten im Kreis verdienen. Sie gehören damit zu den Beschäftigten im unteren Entgeltbereich und umfassen 19,8 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten im Vogelsbergkreis. Von den Männern gehören 15,0 Prozent, von den Frauen 32,0 Prozent zu den Beschäftigten in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit im unteren Entgeltbereich. Der Anteil der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im unteren Entgeltbereich ist im Vogelsbergkreis mit 19,8 Prozent höher als im hessischen Durchschnitt mit 15,2 Prozent.

Tabelle 16: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte im unteren Entgeltbereich* zum 31.12.2021, differenziert nach Geschlecht und Regionen (Arbeitsort)

Region
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (SvB) in Vollzeit (VZ) ohne Auszubildende am Arbeistort insgesamt Personen mit Entgelten unter der bundeseinheitlichen Schwelle
Gesamt Anteil von allen SvB in VZ Männer Anteil von allen SvB-Männern in VZ Frauen Anteil von allen SvB-Frauen in VZ
absolut absolut % absolut % absolut %
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *In Anlehnung an die „Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD)“ gelten als Beschäftigte des unteren Entgeltbereichs Personen, die als sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte weniger als 2/3 des Medianentgelts aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten erzielen. Dies ist die Schwelle des unteren Entgeltbereichs. Diese lag in Westdeutschland im Jahr 2021 bei 2.417 EUR.

Die prozentualen Anteile von sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im unteren Entgeltbereich variieren im Branchenvergleich stark. Während im Verkehrs- und Logistiksektor sowie in der Handel- und KFZ-Branche mehr als ein Viertel dem unteren Entgeltbereich angehören, liegen die Anteile in der öffentlichen Verwaltung im einstelligen Prozentbereich. Zwischen 15 und 25 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten gehören im Gesundheitswesen undder Altenpflege (Heime/Sozialwesen)zum unteren Lohnbereich. Im Vogelsbergkreis sind die Anteile der Beschäftigten im unteren Lohnbereich im Verkehrs- und Lagereisektor, der Altenpflege (Heime/Sozialwesen), dem Gesundheitswesen, dem Metall- und Elektrobereich, der Handel- und KFZ-Branche, im Chemie- und Kunststoffsektor sowie in der öffentlichen Verwaltung höher als im hessischen Durchschnitt.

5 Zukünftige Entwicklungen des Arbeitsmarkts im Vogelsbergkreis

Für den Zeitraum zwischen 2021 und 2028 wird im Vogelsbergkreis auf verschiedenen Qualifikationsniveaus und für einzelne Berufsgruppen ein Fachkräftemangel prognostiziert. Der Umfang des Fachkräftemangels variiert zwischen Qualifikationsniveaus und Berufsgruppen deutlich.

Die größten Engpässe im Vergleich der drei relevanten Qualifikationsniveaus bestehen hinsichtlich von Fachkräften mit Berufsabschluss. Dort fehlen alleine 5.380 Personen. Ebenfalls deutliche Lücken zeigen sich bei Fachkräften mit akademischem Abschluss. Hier fehlen 570 Personen. Deutlich geringer ist die Lücke beim Qualifikationsniveau ohne (anerkannten) Berufsabschluss. Hier fehlen 780 Personen.

Tabelle 17: Prognose – Anzahl der fehlenden Arbeitskräfte im Vogelsbergkreis bis zum Jahr 2028, differenziert nach Qualifikationsniveaus

Qualifikationsniveau
fehlende Arbeitskräfte
Quelle: Prognoseergebnisse für den Zeitraum 2021 bis 2028 aus dem Prognosenbericht, https://www.hessische-berufsprognosen.de/prognosebericht-und-regionaldossiers/

Hinsichtlich einzelner Berufsgruppen zeigen sich Engpässe in allen drei Berufssektoren. Die größten Lücken werden für den Vogelsbergkreis für die Verkehrs- und Logistikberufe, die Berufe der Erziehung und die medizinischen Gesundheitsberufe vorausberechnet.

Tabelle 18: Prognose – Anzahl der fehlenden Arbeitskräfte im Vogelsbergkreis bis zum Jahr 2028, differenziert nach Berufssektoren und Berufsgruppen (KldB 2010)

Berufssektor ausgewählte Berufsgruppen (KldB 2010) fehlende Arbeitskräfte
Quelle: Prognoseergebnisse für den Zeitraum 2021 bis 2028 aus dem Prognosenbericht, https://www.hessische-berufsprognosen.de/prognosebericht-und-regionaldossiers/

Die Lohngleichheit ist in den Betrieben, die im Vogelsbergkreis ansässig sind, im Jahr 2021 noch nicht erreicht. Das Ausmaß der Lohnlücken variiert zwischen den unterschiedlichen Anforderungsniveaus der Stellen. Während die Entgeltlücken bei Stellen auf dem Fachkraftniveau gering sind und dort die Entgeltgleichheit nahezu in Reichweite ist, sind besonders die Lohnlücken auf den Anforderungsniveaus Helfer, Spezialist sowie Experte groß.

Im Vogelsbergkreis sind die Anteile der sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten im unteren Entgeltbereich in einigen Branchen hoch. Dazu gehören die Logistikbranche, die Handel- und KFZ-Branche, die Altenpflege und das Gesundheitswesen. In den meisten dieser Branchen sind besonders viele Frauen beschäftigt. Gerade in Zeiten von steigendenden Energiepreisen und Inflation können sich Beschäftige im unteren Entgeltbereich schnell mit wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert sehen.

Für den Vogelsbergkreis werden bis 2028 deutliche Arbeits- und Fachkräfteengpässe vorausgeschätzt. Besonders betroffen sind jene Betriebe im Kreis, die Fachkräfte mit Berufsabschluss oder Führungskräfte suchen, sowie jene, die in der Erziehung oder im Gesundheitswesen tätig sind. Um die Arbeits- und Fachkräftesicherung zu gewährleisten, bedarf es gezielter Strategien von Betrieben, ihrer Vertretungen und des Kreises. Dabei sollten die Beschäftigungs- und Entwicklungspotenziale von Frauen Berücksichtigung finden und zu einer größeren Einbindung von Frauen als Fach- und Führungskräfte ins Erwerbsleben führen. Diese Entwicklung kann einen wichtigen Beitrag zur Verringerung der Lohnlücken im Vogelsbergkreis leisten.

6 Gesamtschau auf den Vogelsbergkreis

Sowohl bei den Einwohnerinnen und Einwohnern des Vogelsbergkreises, die in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit erwerbstätig sind, als auch bei den Betrieben, die im Kreis ansässig sind, treten im Jahr 2021 überwiegend noch deutliche Lohnlücken auf. Einzig bei Stellen auf dem Anforderungsniveau Experte ist im Vogelsbergkreis Entgeltgleichheit nahezu in Reichweite. Insgesamt zeigt sich eine positive Entwicklung, indem sich die Lohnlücken seit 2012 deutlich verringert haben. Besonders im ersten Pandemiejahr 2020 hat sich deren Verkleinerung nochmals dynamisiert. Im Vergleich zum hessischen Durchschnitt sind die Lohnlücken im Kreis jedoch noch deutlich größer.

Ihre Verringerung kann im Vogelsbergkreis zukünftig noch weiter vorangebracht werden. Dies kann vor allem darüber gelingen, dass noch mehr Frauen Stellen mit hohen Anforderungsniveaus, also die Funktionen von Experte und Spezialist, besetzen. Die dafür notwendigen Rahmenbedingungen wie Betreuung und Mobilität stellen weiterhin eine notwendige Voraussetzung dar. Der schon bestehende Fachkräftemangel zeigt zudem, dass bisher noch nicht erschlossene Potenziale für die aktuelle und vor allem die zukünftige Fachkräftesicherung unerlässlich sind. Im Vogelsbergkreis sind gerade bei Frauen in Teilzeit und geringfügiger Beschäftigung noch Potenziale zu heben. Nicht nur in den sogenannten Frauenberufen der Erziehung und der Pflege ist schon ein großer Fachkräftemangel vorhanden. Vielmehr besteht dieser auch in vielen gewerblichen Bereichen und wird sich dort zukünftig demografiebedingt noch deutlich verschärfen. Die Frauenanteile in diesen gewerblichen Berufsfeldern sind oft noch gering. Eine entsprechende Berufs- und Studienorientierung von Mädchen und jungen Frauen ist deshalb im Vogelsbergkreis vermutlich unerlässlich.

Der Vogelsbergkreis kann sich in seiner Fachkräftesicherungsstrategie so aufstellen, dass durch die bessere Erschließung der Potenziale von Frauen ein wesentlicher Beitrag zur Fachkräftesicherung in den Betrieben des Kreises geleistet wird und gleichzeitig die Lohnlücken zwischen Frauen und Männern immer geringer werden. Auf diese Weise können Fachkräftesicherung vor Ort und Förderung der Entgeltgleichheit Hand in Hand gehen. Allerdings bedarf es dafür eines koordinierten Zusammenwirkens wesentlicher Akteurinnen und Akteure im Kreis, um Berufsorientierung, Qualifizierung, Betreuungsinfrastruktur und Mobilität als notwendige Rahmenbedingungen zu sichern und damit zur noch besseren Erschließung bisher ungenutzter Potenziale von Frauen beizutragen. Die Hessische Fachkräfteinitiative „Zukunftsgerecht und regional: Fachkräftesicherung in Hessen“ kann die Arbeitsmarktakteurinnen und -akteuren im Vogelsbergkreis systematisch bei diesen notwendigen Aktivitäten unterstützen.

Kreisfreie Stadt Wiesbaden

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Die Entgeltanalysen erfolgen unter zwei Fragestellungen:

Wie stellt sich die Lage zur Lohngleichheit bei den Einwohnerinnen und Einwohnern des Kreises dar, die in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung erwerbstätig sind?

In diesen Betrachtungen sind auch alle Einwohnerinnen und Einwohner eingeschlossen, die außerhalb des Kreises einer sozialversicherungspflichtigen Vollzeiterwerbstätigkeit nachgehen. Entsprechend sind alle Personen, die zwar im Kreis beschäftigt sind, jedoch außerhalb wohnen, nicht berücksichtigt. Im Fokus steht ausschließlich die Lohngleichheit der Wohnbevölkerung im Kreis (Teil 1). Ergänzt wird diese Analyse durch Daten zur Beschäftigungssituation der Einwohnerinnen und Einwohner (Teil 2). Daraus können Hinweise zur Einordnung der Entgeltdaten aus Teil 1 sowie erste Handlungsansätze für die Förderung von Frauen, die im Kreis wohnen, exploriert werden.

Wie kann die Lage der Lohngleichheit in den Betrieben des Kreises eingeschätzt werden?

Mit dem Fokus auf die Betriebe im Kreis wird erfasst, in welchem Maße Entgeltgleichheit bei den dort sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten auf Stellen mit unterschiedlichen Anforderungsniveaus erreicht wird. Diese Betrachtung schließt auch Beschäftigte ein, die nicht im Kreis wohnen, aber in dort ansässigen Betrieben beschäftigt sind (Teil 3). Zudem wird betrachtet, wie hoch die Anteile von sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten in den unteren Entgeltbereichen sind (Teil 4). Da bekannt ist, dass sich gerade durch Fachkräfteengpässe für Frauen Chancen zum Aufstieg und umfangreicher Beschäftigung ergeben können, was sich dann auch in höheren Entgelten niederschlägt, werden ergänzende Daten in Teil 5 dargestellt. Es wird gezeigt, in welchen Berufen bis zum Jahr 2026 Engpässe im Kreis zu erwarten sind. Diese Daten können Hinweise darauf geben, wo Frauen mit dem Ziel einer Verringerung der Lohnlücke gezielt rekrutiert und gefördert werden können.

In einem abschließenden Teil 6 werden die Befunde in einer Gesamtschau dargestellt und Handlungsansätze für den Kreis benannt.

1 Lohnlücken von sozialversicherungspflichtig vollzeitbeschäftigten Einwohnerinnen und Einwohner der kreisfreien Stadt Wiesbaden

Im ersten Pandemiejahr 2020 sind die Lohnlücken in der kreisfreien Stadt Wiesbaden mit 5,7 Prozent deutlich kleiner als noch im Vorpandemiejahr 2019 mit 7,1 Prozent. Die Veränderungsdynamik während der Pandemie, also von 2020 zu 2021, verlangsamt sich allerdings wieder. Im Jahr 2021 haben sich die Lohnlücken mit -0,5 Prozent nicht mehr so stark verkleinert wie im ersten Pandemiejahr 2020. Als Hintergründe für die deutliche Verringerung der Lohnlücken von sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten seit Beginn der Pandemie wird angeführt, dass die Entgelte von Frauen in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung eher ansteigen als jene von Männern bzw. dass sich die Entgelte von Männern eher verringern. Der Einstieg einer immer größer werdenden Zahl junger hochqualifizierter Frauen mit hohen Entgelten dürfte zu dieser Entwicklung beitragen. Gleichzeitig können durch Kurzarbeit bei einer größeren Anzahl von Männern als von Frauen in Vollzeitbeschäftigung Rückgänge der Entgelte zu verzeichnen sein. Da aktuell der Umfang von Kurzarbeit im Verlauf der Pandemie schwankt, andererseits gut bezahlte Leiharbeit in Pflege und Gesundheit kontinuierlich zunimmt, kann sich die Dynamik der Entwicklung der Lohnlücken im Verlauf der Pandemie verändern.

Tabelle 1: Lohnlücken* zwischen Frauen und Männern in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung, differenziert nach Regionen (Wohnort) und Jahren (Stand 31.12.), Angaben in Prozent

Jahr
Stadt Wiesbaden Hessen
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *positiver Wert = Bruttomonatsentgelte von Frauen sind niedriger als jene von Männern; negativer Wert = Bruttomonatsentgelte von Frauen sind höher als jene von Männern.

Der Frauenanteil bei den sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten in der kreisfreien Stadt Wiesbaden beträgt im Jahr 2021 genau 36,8 Prozent und liegt damit deutlich über dem hessischen Schnitt von 32,7 Prozent. Interessant ist zudem, dass die durchschnittlichen Entgelte von Frauen und Männern, die in der kreisfreien Stadt Wiesbaden leben, höher als im Landesschnitt ausfallen. Die durchschnittliche Lohnlücke ist in der kreisfreien Stadt Wiesbaden mit 5,2 Prozent nur noch etwas mehr als halb so groß wie im hessischen Durchschnitt. Dort beträgt die Lohnlücke im Jahr 2021 noch 9,0 Prozent.

Tabelle 2: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende zum 31.12.2021, differenziert nach ausgewählten Merkmalen und Regionen (Wohnort)

Region
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab.

Die Größen der Lohnlücken bei den Einwohnerinnen und Einwohnern, die in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung erwerbstätig sind, unterscheiden sich in der kreisfreien Stadt Wiesbaden deutlich zwischen den verschiedenen Qualifikationsniveaus von Beschäftigten.

Für Beschäftigte ohne Berufsabschluss beträgt die Lohnlücke 3,0 Prozent. Frauen ohne Berufsabschluss verdienen brutto im Schnitt 80 Euro weniger als Männer auf dem gleichen Qualifikationsniveau. Eine Entgeltgleichheit ist damit nahezu erreicht. Der Frauenanteil unter den Beschäftigten ohne Berufsabschluss liegt bei 25,0 Prozent und damit unter dem Landesschnitt.

Bei den Beschäftigten mit Berufsabschluss beträgt die Lohnlücke 5,0 Prozent. Frauen mit Berufsabschluss verdienen brutto im Schnitt 185 Euro weniger als ihre männlichen Kollegen. Hier gerät Entgeltgleichheit in Reichweite. Der Frauenanteil liegt mit 38,5 Prozent deutlich über dem Landesschnitt von 33,0 Prozent.

Bei den Beschäftigten mit akademischem Abschluss liegt die Lohnlücke hingegen bei 24,3 Prozent. Akademikerinnen verdienen brutto im Schnitt 1.504 Euro weniger als Männer auf dem gleichen Qualifikationsniveau. Der Frauenanteil liegt bei 40,4 Prozent und damit ebenfalls deutlich über dem Landesschnitt von 36,5 Prozent.

Im Vergleich mit dem hessischen Durchschnitt zeigt sich in der kreisfreien Stadt Wiesbaden auf allen drei Qualifikationsniveaus eine kleinere Lohnlücke. Auch die Durchschnittseinkommen der Frauen in der kreisfreien Stadt Wiesbaden liegen, abgesehen von den Einwohnerinnen mit akademischem Abschluss, über dem Landesschnitt.

Tabelle 3: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte* ohne Auszubildende zum 31.12.2021, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Stadt Wiesbaden Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab.

Bei der Betrachtung verschiedener Berufssektoren, in welchen die Einwohnerinnen und Einwohner der kreisfreien Stadt in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung tätig sind, ergibt sich ebenfalls ein differenziertes Bild.

Die Einzelberufe werden in drei Berufssektoren zusammengefasst und zwar: Produktions- und MINT-Berufe, personenbezogene Dienstleistungsberufe sowie kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe. Die Berufssektoren wurden auf Basis von der Klassifikation der Berufe (KldB 2010) gebildet. Unter dem Berufssektor „Produktions- und MINT-Berufe“ sind Berufssegmente wie Land-, Forst- und Gartenbauberufe (S11), Fertigungsberufe (S12), Fertigungstechnische Berufe (S13), Bau- und Ausbauberufe (S14) und IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe (S41) zusammengefasst. Der Berufssektor „personenbezogene Dienstleistungen“ beinhaltet Berufssegmente wie Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe (S21), Medizinische u. nicht-medizinische Gesundheitsberufe (S22) und Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe (S23). Berufssegmente wie Handelsberufe (S31), Berufe in Unternehmensführung und -organisation (S32), Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe sowie Sicherheitsberufe (S51), Verkehrs- und Logistikberufe (S53), Reinigungsberufe (S53) gehören zu dem Berufssegment „kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe“. Weitere Informationen sind im Glossar zu finden. Die nachfolgend präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „X“ ersetzt.

Die Lohnlücke bei den Produktions- und MINT-Berufen, also den mathematisch-technischen Berufen, fällt zuungunsten von Männern aus. Dort verdienen Frauen in Vollzeit monatlich im Schnitt brutto 133 Euro mehr als Männer. Der Frauenanteil in diesem Berufssektor liegt mit 13,7 Prozent über dem Landesschnitt.

Mit 5,8 Prozent lässt sich für die personenbezogenen Dienstleistungsberufe, die im Vergleich der Berufssektoren größte Lohnlücke in der kreisfreien Stadt Wiesbaden feststellen, auch wenn diese noch unterhalb des hessischen Durchschnitts von 7,0 Prozent liegt. Der Frauenanteil ist mit 60,7 Prozent deutlich größer als in den anderen Berufssektoren. Mit Blick auf die Entgelthöhe zeigt sich, dass diese deutlich niedriger liegt als bei den kaufmännischen und wirtschaftlichen oder den Produktions- und MINT-Berufen. Im Vergleich zum Landesschnitt fällt das durchschnittliche Entgeltniveau von Einwohnerinnen in der kreisfreien Stadt Wiesbaden allerdings höher aus.

1,7 Prozent beträgt die Lohnlücke bei den in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit tätigen Einwohnerinnen und Einwohnern der kreisfreien Stadt in den kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen. Eine Entgeltgleichheit ist hier nahezu erreicht. Im hessischen Schnitt ist die Lücke mit 7,4 Prozent deutlich größer als in Wiesbaden. Einwohnerinnen verdienen im Schnitt brutto nur 66 Euro weniger als Männer. Dabei ist der Frauenanteil bei den Vollzeitbeschäftigten mit 41,0 Prozent wie auch im Landesschnitt mit 38,3 Prozent relativ groß. Interessant ist, dass in der kreisfreien Stadt Wiesbaden die Einkommen von Frauen in den kaufmännisch-wirtschaftlichen Berufen schon nah an jenen in den Produktions- und MINT-Berufen liegen.

Tabelle 4: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende zum 31.12.2021, differenziert nach Berufssektoren und Regionen (Wohnort)

Berufssektor
Stadt Wiesbaden Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab.

Bei den Produktions- und MINT-Berufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Land-, Forst- und Gartenbauberufe (S11), Fertigungsberufe (S12), Fertigungstechnische Berufe (S13), Bau- und Ausbauberufe (S14) und IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe (S41) bestehen, zeigt sich bei den Beschäftigten, die über einen anerkannten Berufsabschluss verfügen, eine Lohnlücke von 5,0 Prozent. Diese liegt unter der Lohnlücke im Landesschnitt, welche 10,8 Prozent beträgt. Frauen mit Berufsabschluss, die in der kreisfreien Stadt Wiesbaden leben, verdienen brutto 194 Euro weniger als Männer. Ihr Anteil fällt mit 9,1 Prozent zwar etwas höher aus als im Landesschnitt, ist insgesamt jedoch als eher gering anzusehen. Bei den Beschäftigten mit akademischen Abschlüssen wird eine wesentlich größere Lohnlücke von 20,8 Prozent deutlich. Diese liegt über dem Landesschnitt. Daraus resultiert, dass die Bruttomonatsentgelte von Frauen um 1.244 Euro niedriger sind als die von Männern. Der Frauenanteil von 24,8 Prozent liegt über jenem bei den beruflich Qualifizierten.

Tabelle 5: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „Produktions- und MINT-Berufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Stadt Wiesbaden Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

In den personenbezogenen Dienstleistungsberufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe (S21), Medizinische u. nicht-medizinische Gesundheitsberufe (S22) und Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe (S23) bestehen, zeigt sich bei den in Vollzeit sozialversicherungspflichtig beschäftigten Einwohnerinnen und Einwohnern der kreisfreien Stadt Wiesbaden, die über keinen Berufsabschluss verfügen, eine Lohnlücke zuungunsten von Männern. Bei Personen mit anerkanntem Berufsabschluss besteht hingegen eine geringe Lohnlücke von 3,4 Prozent. Diese liegt unter dem Landesschnitt, und Entgeltgleichheit ist hier nahezu erreicht. Frauen mit Berufsabschluss in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung in der kreisfreien Stadt Wiesbaden verdienen brutto 112 Euro weniger als Männer. Dies betrifft viele Frauen, ihr Anteil ist mit 65,9 Prozent hoch. Bei den Beschäftigten mit akademischen Abschlüssen wird eine größere Lohnlücke von 19,0 Prozent deutlich, die dem Landesschnitt entspricht. Dies bedeutet, dass die Bruttomonatsentgelte von Frauen mit akademischem Abschluss, die in der kreisfreien Stadt leben, um 1.041 Euro niedriger sind als die der männlichen Einwohner mit akademischem Abschluss. Der Frauenanteil von 57,7 Prozent liegt über dem Landesschnitt.

Tabelle 6: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „personenbezogene Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Stadt Wiesbaden Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Bei den kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Handelsberufe (S31), Berufe in Unternehmensführung und -organisation (S32), Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe sowie Sicherheitsberufe (S51), Verkehrs- und Logistikberufe (S53), Reinigungsberufe (S53) bestehen, zeigt sich bei den in Vollzeit Beschäftigten, die über keinen Berufsabschluss verfügen, eine Lohnlücke zuungunsten von Männern. Frauen verdienen in der kreisfreien Stadt Wiesbaden monatlich 110 Euro mehr als Männer. Ebenso stellt sich die Lage bei den sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten mit einem anerkannten Berufsabschluss dar. Auch hier verdienen Frauen brutto 73 Euro mehr als Männer. Bei den Beschäftigten mit akademischen Abschlüssen zeigt sich hingegen eine deutliche Lohnlücke von 26,7 Prozent. Diese liegt nahe dem Landesschnitt. Dies bedeutet, dass die Bruttomonatsentgelte von Frauen um 1.747 Euro niedriger sind als die von Männern. Der Frauenanteil von 42,4 Prozent liegt knapp unter jenem bei den beruflich Qualifizierten, ist jedoch als vergleichsweise hoch anzusehen.

Tabelle 7: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Stadt Wiesbaden Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

2 Rahmendaten zur Beschäftigung von Frauen und Männern in der kreisfreien Stadt Wiesbaden

Die Daten im vorangegangenen Teil beziehen sich ausschließlich auf Frauen und Männer in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung, die in der kreisfreien Stadt Wiesbaden leben. Dies entspricht 29.114 Frauen. Darüber hinaus gehen mit 24.225 eine etwas geringere Zahl an Frauen einer sozialversicherungspflichtigen Teilzeitbeschäftigung nach. Zudem befinden sich noch weitere 6.610 Frauen, die in der kreisfreien Stadt ansässig sind, in einer ausschließlich geringfügigen Beschäftigung, und 1.047 Arbeitslose sind alleinerziehende Frauen. Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte sind inkl. Auszubildende. Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte, geringfügig Beschäftigte sowie sozialversicherungspflichtig beschäftigte Pendlerinnen und Pendler sind im Alter von 15 bis unter 65 Jahren. Abweichungen zwischen ausgewiesener Gesamtsumme und tatsächlicher Summe der Teilergebnisse sind aufgrund unterschiedlicher Merkmalstiefen, Auslassung von Kategorien und Rundungen möglich. Die Auspendlerquoten sind für Frauen niedriger als für Männer. Dennoch erwirtschaften viele Einwohnerinnen der kreisfreien Stadt ihr Einkommen auch außerhalb von deren Grenzen. Die Auspendlerquote ergibt sich auf Basis sozialversicherungspflichtig Beschäftigter am Wohnort.

Tabelle 8-11: Ausgewählte Arbeitsmarktdaten zum 31.12.2021 (oder anderes ausgewiesenes Datum), differenziert nach Geschlecht und Staatsangehörigkeit

Arbeitsmarktdaten
Insgesamt Männer Frauen
Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte* mit Auszubildenden am Wohnort
Gesamt
Vollzeit (VZ)**
ohne Berufsabschluss
(anerkannter) Berufsabschluss
akademischer Abschluss
Teilzeit (TZ)**
ohne Berufsabschluss
(anerkannter) Berufsabschluss
akademischer Abschluss
geringfügig Beschäftigte* am Wohnort
Gesamt
ausschließlich geringfügig Beschäftigte (aGeB)
im Nebenjob
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte – Pendlerinnen und Pendler (30.06.2021)
Einpendlerinnen und Einpendler
Auspendlerinnen und Auspendler
Einpendler-Quote (Basis sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort
Auspendler-Quote (Basis sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort
Arbeitslose** (Jahresdurchschnitt 2021)
Insgesamt
im Rechtskreis SGB III
im Rechtskreis SGB II
davon Alleinerziehende
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: * Sozialversicherungspflichtig und geringfügig Beschäftigte im Alter von 15 bis unter 65 Jahren
** Mögliche Abweichungen zwischen ausgewiesener Gesamtsumme und tatsächlicher Summe der Teilergebnisse aufgrund unterschiedlicher Merkmalstiefen, Auslassung von Kategorien und Rundungen.

In der kreisfreien Stadt Wiesbaden zeigt sich bei den Einwohnerinnen und Einwohnern, die in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung tätig sind, im ersten Pandemiejahr ein deutlich stärkerer Rückgang der Lohnlücken als noch in den Vorpandemiejahren. Zudem liegen die Lohnlücken mit 5,7 Prozent im Jahr 2020 und mit 5,2 Prozent im Jahr 2021 bereits deutlich unter dem hessischen Durchschnitt.

Die Lohnlücke ist für akademisch Qualifizierte mit 24,3 Prozent am größten und liegt damit nahe dem hessischen Durchschnitt von 24,9 Prozent. Je niedriger das Qualifikationsniveau von Beschäftigten ist, desto geringer ist die Lohnlücke. Für Einwohnerinnen und Einwohner der kreisfreien Stadt Wiesbaden, die über keinen Berufsabschluss verfügen, beträgt diese 3,0 Prozent.

Im Vergleich verschiedener Berufssektoren, in welchen die Einwohnerinnen und Einwohner in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit erwerbstätig sind, zeigt sich, dass die Lohnlücken dort etwas variieren, und zwar zwischen -3,3 Prozent bei den Produktions- und MINT-Berufen und 5,8 Prozent bei den personenbezogenen Dienstleistungsberufen. Die Einwohnerinnen der kreisfreien Stadt Wiesbaden können in den kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen sowie in den Produktions- und MINT-Berufen mehr verdienen als in den personenbezogenen Dienstleistungsberufen.

Die Daten von sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen am Wohnort zeigen, dass nur etwas mehr als die Hälfte in Vollzeit erwerbstätig sind. Der hohe Anteil an Frauen, die einer Teilzeitbeschäftigung nachgehen oder geringfügig beschäftigt sind, zeigt, dass noch brachliegende Beschäftigungspotenziale bei den Einwohnerinnen der kreisfreien Stadt Wiesbaden vorhanden sind. Diese noch besser zu erschließen, kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Lohnlücken zu verringern. Betreuungs- und Verkehrsinfrastruktur, berufliche Orientierung und Qualifizierung stellen wichtige Bausteine dafür dar.

3 Lohnlücken bei den Betrieben in der kreisfreien Stadt Wiesbaden

Die Daten in diesem Teil beziehen sich ausschließlich auf die Beschäftigungssituation in Betrieben, die ihre Standorte in der kreisfreien Stadt Wiesbaden haben. Die Daten über die dort in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit Beschäftigten schließen auch Einpendlerinnen und Einpendler aus anderen Kreisen und kreisfreien Städten ein.

Die Stellen für sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte in der kreisfreien Stadt Wiesbaden lassen sich nach vier hierarchisch aufgebauten Anforderungsniveaus unterscheiden:

  • Helferniveau (keine oder eine einjährige Ausbildung vorausgesetzt)
  • Fachkraftniveau (mindestens eine zweijährige Berufsausbildung oder ein berufsqualifizierender Abschluss einer Berufsfach- oder einer Kollegschule vorausgesetzt)
  • Spezialistenniveau (eine Meister- oder Technikerausbildung bzw. ein weiterführender Fachschul- oder Bachelorabschluss vorausgesetzt, kaufmännische Fortbildungen und ähnliche Weiterbildungen vorausgesetzt)
  • Expertenniveau (ein mindestens vierjähriges abgeschlossenes Hochschulstudium vorausgesetzt)

Je höher das Anforderungsniveau einer Stelle ist, desto anspruchsvoller und komplexer sind die zu erfüllenden Aufgaben und desto höher sind im Schnitt die durchschnittlichen Bruttomonatsentgelte. Die nachfolgend präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine regionalisierten Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wird der entsprechende Wert durch ein „X“ ersetzt.

Die durchschnittlichen Lohnlücken variieren bei den Betrieben in der kreisfreien Stadt Wiesbaden zwischen den vier Anforderungsniveaus der Stellen deutlich. Die geringsten Lücken zeigen sich im Jahr 2021 beim Anforderungsniveau Fachkraft mit 3,7 Prozent. Hier ist Entgeltgleichheit in Reichweite. Die größte Lohnlücke mit 20,5 Prozent kann beim Anforderungsniveau Experte identifiziert werden. Auch auf den Helfer- und Spezialistenniveaus sind die Lücken mit 6,2 Prozent und 17,0 Prozent zum Teil beträchtlich. Im Vergleich zu den jeweiligen Landesdurchschnittswerten sind die Lohnlücken in der kreisfreien Stadt Wiesbaden auf allen vier Anforderungsniveaus niedriger. Die meisten Frauen in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit sind auf dem Anforderungsniveau Fachkraft tätig.

Tabelle 12: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende zum 31.12.2021, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Stadt Wiesbaden Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Hinsichtlich der Stellen für Beschäftigte mit Produktions- und MINT-Berufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmenten wie Land-, Forst- und Gartenbauberufen (S11), Fertigungsberufen (S12), Fertigungstechnischen Berufen (S13), Bau- und Ausbauberufen (S14) und IT- und naturwissenschaftlichen Dienstleistungsberufen (S41) bestehen, wird deutlich, dass auf dem Anforderungsniveau Fachkraft in der kreisfreien Stadt Wiesbaden keine Entgeltlücke mehr besteht. Frauen verdienen auf diesem Anforderungsniveau im Schnitt in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit 326 Euro mehr als ihre männlichen Kollegen in der gleichen Region. Im hessischen Durchschnitt zeigt sich dort eine Lücke von 4,7 Prozent. Auf den höheren Anforderungsniveaus Spezialist sowie Experte werden Lohnlücken von 11,8 Prozent und 20,1 Prozent deutlich.

Tabelle 13: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „Produktions- und MINT-Berufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Stadt Wiesbaden Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Hinsichtlich der Stellen für Beschäftigte mit Berufen in den personenbezogenen Dienstleistungen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe (S21), Medizinische u. nicht-medizinische Gesundheitsberufe (S22) und Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe (S23) bestehen, zeigt sich, dass auf dem Anforderungsniveau Fachkraft in der kreisfreien Stadt Wiesbaden keine Entgeltlücke mehr besteht. Dies ist vor dem Hintergrund zu interpretieren, dass es sich hier vor allem um die sogenannten Frauenberufe wie Pflege und Erziehung handeln dürfte. Diese Berufe sind vor allem öffentlich finanziert und es ist von einer hohen Tarifbindung bzw. Orientierung an vergleichbaren Entgeltstrukturen auszugehen. Auf den höheren Anforderungsniveaus stellt sich die Lage in der kreisfreien Stadt Wiesbaden anders dar. Hier bestehen Lohnlücken von 14,1 Prozent bei Spezialisten bzw. 12,8 Prozent bei Experten. Auf dem Helferniveau hingegen zeigt sich eine Lohnlücke zuungunsten von Männern.

Tabelle 14: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „personenbezogene Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Stadt Wiesbaden Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Bei den Stellen für Beschäftigte mit kaufmännischen und wirtschaftlichen Berufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Handelsberufe (S31), Berufe in Unternehmensführung und -organisation (S32), Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe sowie Sicherheitsberufe (S51), Verkehrs- und Logistikberufe (S53), Reinigungsberufe (S53) bestehen, wird auf dem Anforderungsniveau Fachkraft deutlich, dass Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern bei den Betrieben in der kreisfreien Stadt Wiesbaden erreicht ist. Dies entspricht auch der Lage in Hessen insgesamt. Allerdings sind die Lohnlücken auf den höheren Anforderungsniveaus mit 16,6 Prozent und 21,9 Prozent groß. Auch dies entsprich der Situation in Hessen insgesamt. Anzumerken bleibt auch, dass auf dem Helferniveau sowohl in der kreisfreien Stadt Wiesbaden als auch im hessischen Durchschnitt Entgeltlücken bestehen. Hier liegt Wiesbaden jedoch unterhalb des Landesschnitts. Die meisten Frauen in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit mit kaufmännischen und wirtschaftlichen Berufen sind allerdings auf der Fachkraftebene beschäftigt. Dort besteht bereits Entgeltgleichheit. Beim Aufstieg in höherwertige Stellen werden die Chancen von Frauen auf gleiche Entgelte wie bei Männern jedoch deutlich schlechter.

Tabelle 15: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Stadt Wiesbaden Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

4 Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte im unteren Entgeltbereich

Im Jahr 2021 arbeiten in den Betrieben der kreisfreien Stadt Wiesbaden 11.179 Frauen und Männer in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung, die weniger als zwei Drittel des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts (Median) aller sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten in der Stadt verdienen. Sie gehören damit zu den Beschäftigten im unteren Entgeltbereich und umfassen 11,9 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten in der kreisfreien Stadt Wiesbaden. In Hessen insgesamt liegt der Anteil mit 15,2 Prozent allerdings deutlich höher als in Wiesbaden. In der Stadt gehören 10,6 Prozent der Männer und 14,1 Prozent der Frauen zu den Beschäftigten in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit im unteren Entgeltbereich.

Tabelle 16: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte im unteren Entgeltbereich* zum 31.12.2021, differenziert nach Geschlecht und Regionen (Arbeitsort)

Region
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (SvB) in Vollzeit (VZ) ohne Auszubildende am Arbeistort insgesamt Personen mit Entgelten unter der bundeseinheitlichen Schwelle
Gesamt Anteil von allen SvB in VZ Männer Anteil von allen SvB-Männern in VZ Frauen Anteil von allen SvB-Frauen in VZ
absolut absolut % absolut % absolut %
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *In Anlehnung an die „Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD)“ gelten als Beschäftigte des unteren Entgeltbereichs Personen, die als sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte weniger als 2/3 des Medianentgelts aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten erzielen. Dies ist die Schwelle des unteren Entgeltbereichs. Diese lag in Westdeutschland im Jahr 2021 bei 2.417 EUR.

Die prozentualen Anteile von sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im unteren Entgeltbereich variieren im Branchenvergleich stark. Während im Gastgewerbe und der Arbeitnehmerüberlassung mehr als die Hälfte dem unteren Entgeltbereich angehören, liegen die Anteile in der öffentlichen Verwaltung, im Chemie- und Kunststoffsektor und im Bereich Finanzen/Versicherungen jeweils im einstelligen Prozentbereich. Zwischen 15 und 25 Prozent der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten gehören im Gesundheitswesen, der Altenpflege (Heime/Sozialwesen), dem Verkehrs- und Logistiksektor, der Handel- und KFZ-Branche, dem Energie-, Wasserversorgungs- und Entsorgungssektor und dem Baugewerbe zum unteren Lohnbereich.

In der kreisfreien Stadt Wiesbaden sind die Anteile der Beschäftigten im unteren Lohnbereich in der Arbeitnehmerüberlassung, dem Baugewerbe, dem Metall- und Elektrobereich, in Erziehung und Unterricht sowie dem Energie-, Wasserversorgungs- und Entsorgungssektor höher als im hessischen Durchschnitt.

5 Zukünftige Entwicklungen des Arbeitsmarkts in der kreisfreien Stadt Wiesbaden

Für den Zeitraum zwischen 2021 und 2028 wird in der kreisfreien Stadt Wiesbaden auf verschiedenen Qualifikationsniveaus und für einzelne Berufsgruppen ein Fachkräftemangel prognostiziert. Der Umfang des Fachkräftemangels variiert zwischen Qualifikationsniveaus und Berufsgruppen deutlich.

Die größten Engpässe im Vergleich der Qualifikationsniveaus bestehen hinsichtlich von Fachkräften mit akademischem Abschluss. Dort fehlen 3.430 Personen. Ebenfalls deutliche Lücken zeigen sich bei Fachkräften mit Berufsabschluss. Hier fehlen 3.040 Personen. Deutlich anders stellt sich die Situation beim Qualifikationsniveau ohne (anerkannten) Berufsabschluss dar. Hier wird ein Überhang von 2.750 Personen erwartet.

Tabelle 17: Prognose – Anzahl der fehlenden Arbeitskräfte in der Stadt Wiesbaden bis zum Jahr 2028, differenziert nach Qualifikationsniveaus

Qualifikationsniveau
fehlende Arbeitskräfte
Quelle: Prognoseergebnisse für den Zeitraum 2021 bis 2028 aus dem Prognosenbericht, https://www.hessische-berufsprognosen.de/prognosebericht-und-regionaldossiers/

Hinsichtlich einzelner Berufsgruppen zeigen sich Engpässe in allen drei Berufssektoren. Die größten Lücken in der kreisfreien Stadt Wiesbaden bestehen bei den Berufen der Erziehung und den medizinischen Gesundheitsberufen.

Tabelle 18: Prognose – Anzahl der fehlenden Arbeitskräfte in der Stadt Wiesbaden bis zum Jahr 2028, differenziert nach Berufssektoren und Berufsgruppen (KldB 2010)

Berufssektor ausgewählte Berufsgruppen (KldB 2010) fehlende Arbeitskräfte
Quelle: Prognoseergebnisse für den Zeitraum 2021 bis 2028 aus dem Prognosenbericht, https://www.hessische-berufsprognosen.de/prognosebericht-und-regionaldossiers/

Die Lohngleichheit ist in den Betrieben, die in der kreisfreien Stadt Wiesbaden ansässig sind, im Jahr 2021 noch nicht erreicht. Die Größen der Lohnlücken variieren zwischen den unterschiedlichen Anforderungsniveaus der Stellen. Während die Entgeltlücken bei Stellen mit dem Anforderungsniveau Fachkraft gering sind und dort die Entgeltgleichheit nahezu erreicht ist, sind besonders die Lohnlücken auf den höheren Anforderungsniveaus groß. Besonders bei Stellen, die dort mit kaufmännischen und wirtschaftlichen Berufen besetzt werden, verdienen Frauen im Schnitt bis zu einem Fünftel weniger als Männer.

In der kreisfreien Stadt Wiesbaden sind in einigen Branchen die Anteile der sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten im unteren Entgeltbereich hoch. Dazu gehören die Gastronomie, die Arbeitnehmerüberlassung, die Logistikbranche, die Altenpflege, das Baugewerbe und das Gesundheitswesen. In einigen dieser Branchen sind besonders viele Frauen beschäftigt. Besonders in Zeiten von steigendenden Energiepreisen und Inflation können sich Beschäftige im unteren Entgeltbereich schnell mit wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert sehen.

Für die kreisfreie Stadt Wiesbaden werden bis 2028 deutliche Arbeits- und Fachkräfteengpässe vorausgeschätzt. Besonders betroffen sind jene Betriebe in der kreisfreien Stadt, die Fachkräfte mit Berufsabschluss oder Führungskräfte suchen, sowie jene, die in der Erziehung oder im Gesundheitswesen tätig sind. Um die Arbeits- und Fachkräftesicherung zu gewährleisten, bedarf es gezielter Strategien von Betrieben, ihrer Vertretungen und der kreisfreien Stadt. Dabei sollten die Beschäftigungs- und Entwicklungspotenziale von Frauen Berücksichtigung finden und zu einer größeren Einbindung von Frauen als Fach- und Führungskräfte ins Erwerbsleben führen. Diese Entwicklung kann einen wichtigen Beitrag zur weiteren Verringerung der Lohnlücken bei den Betrieben in der kreisfreien Stadt Wiesbaden darstellen.

6 Gesamtschau auf die kreisfreie Stadt Wiesbaden

Sowohl bei den Einwohnerinnen und Einwohnern der kreisfreien Stadt Wiesbaden, die in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit erwerbstätig sind, als auch bei den Betrieben, die in der kreisfreien Stadt ansässig sind, treten im Jahr 2021 noch Lohnlücken auf. Einzig bei Stellen auf dem Anforderungsniveau Fachkraft ist in der kreisfreien Stadt Wiesbaden im Schnitt nahezu Entgeltgleichheit erreicht. Insgesamt zeigt sich eine positive Entwicklung, indem sich die Lohnlücken in der kreisfreien Stadt seit 2012 deutlich verringert haben. Besonders im ersten Pandemiejahr 2020 hat sich deren Verkleinerung nochmals dynamisiert. Im Vergleich zum hessischen Durchschnitt sind die Lohnlücken bei den Einwohnerinnen und Einwohnern der kreisfreien Stadt deutlich geringer.

Die Verringerung der Lohnlücken zwischen Frauen und Männern kann in der kreisfreien Stadt Wiesbaden zukünftig noch weiter vorangebracht werden. Dies kann vor allem darüber gelingen, dass noch mehr Frauen Stellen mit hohen Anforderungsniveaus, also die Funktionen von Experte und Spezialist, besetzen. Die dafür notwendigen Rahmenbedingungen wie Betreuung und Mobilität stellen weiterhin eine notwendige Voraussetzung dar. Der schon bestehende Fachkräftemangel zeigt zudem, dass bisher noch nicht erschlossene Potenziale für die aktuelle und vor allem die zukünftige Fachkräftesicherung unerlässlich sind. In der kreisfreien Stadt Wiesbaden sind gerade bei Frauen in Teilzeit und geringfügiger Beschäftigung noch Potenziale zu heben. Nicht nur in den sogenannten Frauenberufen der Erziehung und der Pflege ist schon ein großer Fachkräftemangel vorhanden. Vielmehr besteht dieser auch in vielen gewerblichen Bereichen und wird sich dort zukünftig demografiebedingt noch deutlich verschärfen. Die Frauenanteile in diesen gewerblichen Berufsfeldern sind oft noch gering. Eine entsprechende Berufs- und Studienorientierung von Mädchen und jungen Frauen ist deshalb in der kreisfreien Stadt Wiesbaden unerlässlich.

Die kreisfreien Stadt Wiesbaden kann sich in ihrer Fachkräftesicherungsstrategie so aufstellen, dass durch die bessere Erschließung der Potenziale von Frauen ein wesentlicher Beitrag zur Fachkräftesicherung in den Betrieben der kreisfreien Stadt geleistet wird und gleichzeitig die Lohnlücken zwischen Frauen und Männern immer geringer werden. Auf diese Weise können Fachkräftesicherung vor Ort und Förderung der Entgeltgleichheit Hand in Hand gehen. Allerdings bedarf es dafür eines koordinierten Zusammenwirkens wesentlicher Akteurinnen und Akteure in der Stadt, um Berufsorientierung, Qualifizierung, Betreuungsinfrastruktur und Mobilität als notwendige Rahmenbedingungen zu sichern und damit zur noch besseren Erschließung bisher ungenutzter Potenziale von Frauen beizutragen. Die Hessische Fachkräfteinitiative „Zukunftsgerecht und regional: Fachkräftesicherung in Hessen“ kann die Arbeitsmarktakteurinnen und -akteure in der kreisfreien Stadt Wiesbaden systematisch bei diesen notwendigen Aktivitäten unterstützen.

Kreisfreie Stadt Offenbach

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Die Entgeltanalysen erfolgen unter zwei Fragestellungen:

Wie stellt sich die Lage zur Lohngleichheit bei den Einwohnerinnen und Einwohnern des Kreises dar, die in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung erwerbstätig sind?

In diesen Betrachtungen sind auch alle Einwohnerinnen und Einwohner eingeschlossen, die außerhalb des Kreises einer sozialversicherungspflichtigen Vollzeiterwerbstätigkeit nachgehen. Entsprechend sind alle Personen, die zwar im Kreis beschäftigt sind, jedoch außerhalb wohnen, nicht berücksichtigt. Im Fokus steht ausschließlich die Lohngleichheit der Wohnbevölkerung im Kreis (Teil 1). Ergänzt wird diese Analyse durch Daten zur Beschäftigungssituation der Einwohnerinnen und Einwohner (Teil 2). Daraus können Hinweise zur Einordnung der Entgeltdaten aus Teil 1 sowie erste Handlungsansätze für die Förderung von Frauen, die im Kreis wohnen, exploriert werden.

Wie kann die Lage der Lohngleichheit in den Betrieben des Kreises eingeschätzt werden?

Entgeltgleichheit bei den dort sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten auf Stellen mit unterschiedlichen Anforderungsniveaus erreicht wird. Diese Betrachtung schließt auch Beschäftigte ein, die nicht im Kreis wohnen, aber in dort ansässigen Betrieben beschäftigt sind (Teil 3). Zudem wird betrachtet, wie hoch die Anteile von sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten in den unteren Entgeltbereichen sind (Teil 4). Da bekannt ist, dass sich gerade durch Fachkräfteengpässe für Frauen Chancen zum Aufstieg und umfangreicher Beschäftigung ergeben können, was sich dann auch in höheren Entgelten niederschlägt, werden ergänzende Daten in Teil 5 dargestellt. Es wird gezeigt, in welchen Berufen bis zum Jahr 2026 Engpässe im Kreis zu erwarten sind. Diese Daten können Hinweise darauf geben, wo Frauen mit dem Ziel einer Verringerung der Lohnlücke gezielt rekrutiert und gefördert werden können.

In einem abschließenden Teil 6 werden die Befunde in einer Gesamtschau dargestellt und Handlungsansätze für den Kreis benannt.

1 Lohnlücken von sozialversicherungspflichtig vollzeitbeschäftigten Einwohnerinnen und Einwohner der kreisfreien Stadt Offenbach

Im ersten Pandemiejahr 2020 haben sich die Lohnlücken in der Stadt Offenbach mit -3,2 Prozent weiter in Richtung eines Überhangs zugunsten von Frauen verschoben, während die Lohnlücke im Vorpandemiejahr 2019 noch 1,5 Prozent betrug. Die Veränderungsdynamik während der Pandemie, also von 2020 zu 2021, verlangsamt sich allerdings wieder. Im Jahr 2021 haben sich die Lohnlücken mit -0,1 Prozent nicht mehr so stark verkleinert wie im ersten Pandemiejahr 2020. Als Hintergründe für die deutliche Verringerung der Lohnlücken von sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten seit Beginn der Pandemie werden angeführt, dass die Entgelte von Frauen in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung eher ansteigen als jene von Männern bzw. dass sich die Entgelte von Männern eher verringern. Der Einstieg einer immer größer werdenden Zahl junger hochqualifizierter Frauen mit hohen Entgelten dürfte zu dieser Entwicklung beitragen. Gleichzeitig können durch Kurzarbeit bei einer größeren Anzahl von Männern als von Frauen in Vollzeitbeschäftigung Rückgänge der Entgelte zu verzeichnen sein. Da gerade der Umfang von Kurzarbeit im Verlauf der Pandemie schwankt, andererseits gut bezahlte Leiharbeit in Pflege und Gesundheit kontinuierlich zunimmt, kann sich die Dynamik der Entwicklung der Lohnlücken im Verlauf der Pandemie verändern.

Tabelle 1: Lohnlücken* zwischen Frauen und Männern in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung, differenziert nach Regionen (Wohnort) und Jahren (Stand 31.12.), Angaben in Prozent

Jahr
Stadt Offenbach Hessen
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *positiver Wert = Bruttomonatsentgelte von Frauen sind niedriger als jene von Männern; negativer Wert = Bruttomonatsentgelte von Frauen sind höher als jene von Männern.

Der Frauenanteil bei den sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten in der Stadt Offenbach beträgt im Jahr 2021 genau 33,8 Prozent und liegt damit leicht über dem hessischen Durchschnitt von 32,7 Prozent. Interessant ist zudem, dass die durchschnittlichen Entgelte von Frauen, die in der Stadt Offenbach leben, zwar etwas unter dem Landesschnitt liegen, gleichzeitig jedoch die Bruttomonatseinkommen der Männer übersteigen. Die Stadt Offenbach ist die einzige Gebietskörperschaft in Hessen, bei der mit -3,3 Prozent ein Überhang auf Seite der Bruttomonatsentgelte von Frauen besteht. Über ganz Hessen hinweg beträgt die Lohnlücke im Jahr 2021 im Schnitt noch 9,0 Prozent.

Tabelle 2: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende zum 31.12.2021, differenziert nach ausgewählten Merkmalen und Regionen (Wohnort)

Region
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab.

Die Größen der Lohnlücken bei den Einwohnerinnen und Einwohnern, die in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung erwerbstätig sind, unterscheiden sich in der Stadt Offenbach jedoch deutlich zwischen den verschiedenen Qualifikationsniveaus von Beschäftigten. Hinzu kommt, dass durch den Vergleich von Medianen auf den einzelnen Qualifikationsniveaus keine Überhänge, sondern Entgeltlücken sichtbar werden.

Für Beschäftigte ohne Berufsabschluss beträgt die Lohnlücke 11,7 Prozent. Frauen ohne Berufsabschluss verdienen brutto im Schnitt 300 Euro weniger als Männer auf dem gleichen Qualifikationsniveau. Der Frauenanteil liegt auf diesem Qualifikationsniveau mit 25,9 Prozent etwas unter dem Landesschnitt.

Bei den Beschäftigten mit Berufsabschluss beträgt die Lohnlücke 1,4 Prozent. Damit ist Entgeltgleichheit erreicht. Frauen mit Berufsabschluss verdienen brutto im Schnitt nur 47 Euro weniger als ihre männlichen Kollegen. Der Frauenanteil liegt mit 36,4 Prozent oberhalb des Landesschnitts von 33,0 Prozent.

Bei den Beschäftigten mit akademischem Abschluss liegt die Lohnlücke bei 20,0 Prozent. Akademikerinnen verdienen brutto im Schnitt 1.077 Euro weniger als Männer auf dem gleichen Qualifikationsniveau. Der Frauenanteil liegt bei 41,2 Prozent und damit weit über dem Landesschnitt von 36,5 Prozent.

Im Vergleich mit dem hessischen Durchschnitt zeigt sich in der Stadt Offenbach auf dem Qualifikationsniveau ohne Berufsausbildung eine größere Lohnlücke. Auf den anderen beiden Qualifikationsniveaus hingegen ist die Lohnlücke in der Stadt Offenbach niedriger. Die Durchschnittseinkommen der Frauen in der Stadt Offenbach liegen unter dem Landesschnitt.

Tabelle 3: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte* ohne Auszubildende zum 31.12.2021, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Stadt Offenbach Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab.

Bei der Betrachtung verschiedener Berufssektoren, in welchen die Einwohnerinnen und Einwohner des Kreises in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung tätig sind, ergibt sich ebenfalls ein differenziertes Bild.

Die Einzelberufe werden in drei Berufssektoren zusammengefasst und zwar: Produktions- und MINT-Berufe, personenbezogene Dienstleistungsberufe sowie kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe. Die Berufssektoren wurden auf Basis von der Klassifikation der Berufe (KldB 2010) gebildet. Unter dem Berufssektor „Produktions- und MINT-Berufe“ sind Berufssegmente wie Land-, Forst- und Gartenbauberufe (S11), Fertigungsberufe (S12), Fertigungstechnische Berufe (S13), Bau- und Ausbauberufe (S14) und IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe (S41) zusammengefasst. Der Berufssektor „personenbezogene Dienstleistungen“ beinhaltet Berufssegmente wie Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe (S21), Medizinische u. nicht-medizinische Gesundheitsberufe (S22) und Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe (S23). Berufssegmente wie Handelsberufe (S31), Berufe in Unternehmensführung und -organisation (S32), Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe sowie Sicherheitsberufe (S51), Verkehrs- und Logistikberufe (S53) und Reinigungsberufe (S53) gehören zu dem Berufssegment „kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe“. Weitere Informationen sind im Glossar zu finden.

Die nachfolgend präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die Einkommensdaten vorliegen. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine regionalisierten Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „X“ ersetzt.

Die Lohnlücke bei den Produktions- und MINT-Berufen, also den mathematisch-technischen Berufen, fällt mit -10,2 Prozent zuungunsten von Männern aus. Damit verdienen Frauen in Vollzeit im Schnitt monatlich brutto 337 Euro mehr als Männer. Der Frauenanteil in diesem Berufssektor liegt mit 10,3 Prozent unter dem hessischen Schnitt.

Mit -4,2 Prozent lässt sich auch bei den personenbezogenen Dienstleistungsberufen eine Lohnlücke zuungunsten von Männern identifizieren, auch wenn diese im Vergleich der Berufssektoren am geringsten ausfällt. Der Frauenanteil ist mit 62,5 Prozent deutlich höher als in den anderen Berufssektoren und zudem höher als im Landesschnitt. Mit Blick auf die Entgelthöhe zeigt sich, dass diese deutlich niedriger liegt als bei den kaufmännischen und wirtschaftlichen oder den Produktions- und MINT-Berufen. Im Vergleich zum Landesschnitt ist das durchschnittliche Entgeltniveau der Einwohnerinnen in der Stadt Offenbach niedriger.

Auch in den kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen findet sich eine Lohnlücke zuungunsten von Männern. Diese beträgt -6,9 Prozent, was der Situation in Hessen insgesamt entspricht. Frauen verdienen in Offenbach brutto im Schnitt 221 Euro mehr als Männer. Dabei ist der Frauenanteil bei den Vollzeitbeschäftigten, die in der Stadt Offenbach wohnen, mit 37,3 Prozent wie auch im Landesschnitt mit 38,3 Prozent relativ groß.

Tabelle 4: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende zum 31.12.2021, differenziert nach Berufssektoren und Regionen (Wohnort)

Berufssektor
Stadt Offenbach Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab.

Bei den Produktions- und MINT-Berufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Land-, Forst- und Gartenbauberufe (S11), Fertigungsberufe (S12), Fertigungstechnische Berufe (S13), Bau- und Ausbauberufe (S14) und IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe (S41) bestehen, zeigt sich bei den in Vollzeit sozialversicherungspflichtig beschäftigten Einwohnerinnen und Einwohnern, die über einen akademischen Abschluss verfügen, eine Lohnlücke in Höhe von 17,9 Prozent. Auch wenn diese unter dem Landesschnitt liegt, ist sie als sehr groß anzusehen. Frauen mit akademischem Abschluss, die in der Stadt Offenbach leben, verdienen brutto 952 Euro weniger als Männer. Ihr Anteil ist mit 24,4 Prozent hoch, liegt über dem Landesschnitt und ist höher als der Frauenanteil bei den beiden anderen Qualifikationsniveaus.

Tabelle 5: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „Produktions- und MINT-Berufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Stadt Offenbach Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Bei den personenbezogenen Dienstleistungsberufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe (S21), Medizinische u. nicht-medizinische Gesundheitsberufe (S22) und Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe (S23) bestehen, zeigt sich eine geringe Lohnlücke zuungunsten der Männer, während in Hessen insgesamt noch eine Lohnlücke von 5,4 Prozent besteht. Frauen mit Berufsabschluss in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung in der Stadt Offenbach verdienen brutto 82 Euro mehr als Männer. Ihr Anteil ist mit 68,3 Prozent hoch und liegt über dem Landesschnitt. Bei den Beschäftigten mit akademischen Abschlüssen wird hingegen eine deutliche Lohnlücke von 18,1 Prozent deutlich. Diese ist zwar kleiner als im Landesschnitt, doch sind die Bruttomonatsentgelte von Frauen mit akademischem Abschluss, die in der kreisfreien Stadt leben, um 893 Euro niedriger als die der männlichen Einwohner mit akademischem Abschluss. Der Frauenanteil auf diesem Qualifikationsniveau liegt mit 60,5 Prozent deutlich höher als in Hessen insgesamt.

Tabelle 6: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „personenbezogene Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Stadt Offenbach Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Bei den kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Handelsberufe (S31), Berufe in Unternehmensführung und -organisation (S32), Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe sowie Sicherheitsberufe (S51), Verkehrs- und Logistikberufe (S53), Reinigungsberufe (S53) bestehen, zeigt sich bei den in Vollzeit sozialversicherungspflichtig beschäftigten Einwohnerinnen und Einwohner der kreisfreien Stadt, die über keinen Berufsabschluss verfügen, eine sehr deutliche Lohnlücke von 13,2 Prozent. Diese liegt weit über der Lohnlücke im Landesschnitt von 2,4 Prozent. Frauen ohne Berufsabschluss, die in der Stadt Offenbach wohnen, verdienen brutto 339 Euro weniger als Männer. Anders stellt sich die Lage bei den qualifizierten Beschäftigten dar: Dort besteht eine Lohnlücke zuungunsten der Männer. Bei den Beschäftigten mit akademischen Abschlüssen wird dagegen eine größere Lohnlücke von 20,9 Prozent zuungunsten der Frauen deutlich. Diese liegt ebenfalls niedriger als im Landesschnitt. Dies bedeutet, dass die Bruttomonatsentgelte von Frauen um 1.166 Euro niedriger sind als die von Männern. Der Frauenanteil von 42,7 Prozent liegt nochmals über jenem bei den beruflich Qualifizierten.

Tabelle 7: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Stadt Offenbach Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

2 Rahmendaten zur Beschäftigung von Frauen und Männern in der kreisfreien Stadt Offenbach

Die Daten im vorangegangenen Teil beziehen sich ausschließlich auf Frauen und Männern in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung, die in der Stadt Offenbach leben. Dies entspricht 13.605 Frauen. Des Weiteren sind mit 11.014 eine nur etwas geringere Zahl an Frauen in einer sozialversicherungspflichtigen Teilzeitbeschäftigung tätig. Zudem gehen noch weitere 3.223 Frauen, die in der kreisfreien Stadt ansässig sind, einer ausschließlich geringfügigen Beschäftigung nach, und 373 Arbeitslose sind alleinerziehende Frauen. Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte sind inkl. Auszubildende. Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte, geringfügig Beschäftigte sowie sozialversicherungspflichtig beschäftigte Pendlerinnen und Pendler sind im Alter von 15 bis unter 65 Jahren. Abweichungen zwischen der ausgewiesenen Gesamtsumme und der tatsächlichen Summe der Teilergebnisse sind aufgrund unterschiedlicher Merkmalstiefen, Auslassung von Kategorien und Rundungen möglich. Die Auspendlerquoten sind sowohl bei Frauen als auch bei Männern hoch. Dies zeigt, dass viele Einwohnerinnen und Einwohner des Kreises ihr Einkommen außerhalb von dessen Grenzen erwirtschaften. Die Auspendlerquote ergibt sich auf Basis der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Wohnort.

Tabelle 8-11: Ausgewählte Arbeitsmarktdaten zum 31.12.2021 (oder anderes ausgewiesenes Datum), differenziert nach Geschlecht und Staatsangehörigkeit

Arbeitsmarktdaten
Insgesamt Männer Frauen
Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte* mit Auszubildenden am Wohnort
Gesamt
Vollzeit (VZ)**
ohne Berufsabschluss
(anerkannter) Berufsabschluss
akademischer Abschluss
Teilzeit (TZ)**
ohne Berufsabschluss
(anerkannter) Berufsabschluss
akademischer Abschluss
geringfügig Beschäftigte* am Wohnort
Gesamt
ausschließlich geringfügig Beschäftigte (aGeB)
im Nebenjob
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte – Pendlerinnen und Pendler (30.06.2021)
Einpendlerinnen und Einpendler
Auspendlerinnen und Auspendler
Einpendler-Quote (Basis sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort
Auspendler-Quote (Basis sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort
Arbeitslose** (Jahresdurchschnitt 2021)
Insgesamt
im Rechtskreis SGB III
im Rechtskreis SGB II
davon Alleinerziehende
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: * Sozialversicherungspflichtig und geringfügig Beschäftigte im Alter von 15 bis unter 65 Jahren
** Mögliche Abweichungen zwischen ausgewiesener Gesamtsumme und tatsächlicher Summe der Teilergebnisse aufgrund unterschiedlicher Merkmalstiefen, Auslassung von Kategorien und Rundungen.

In der Stadt Offenbach zeigt sich bei den Einwohnerinnen und Einwohnern, die in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung tätig sind, in den ersten beiden Pandemiejahren eine weitere Verschiebung der Lohnlücke in Richtung eines Überhangs zugunsten von Frauen. Diese Situation ist einmalig im Vergleich der hessischen Gebietskörperschaften.

Die Lohnlücke ist bei akademisch qualifizierten Einwohnerinnen und Einwohnern der Stadt Offenbach mit 20,0 Prozent am größten, liegt aber unter dem hessischen Durchschnitt von 24,9 Prozent. Normalerweise gilt in Hessen, je niedriger das Qualifikationsniveau von Beschäftigten ist, umso geringer fällt die Lohnlücke aus. Dies ist in der Stadt Offenbach jedoch nicht der Fall. Für Beschäftigte ohne Berufsabschluss beträgt diese 11,7 Prozent. Frauen mit Berufsabschluss hingegen verdienen nur 1,4 Prozent weniger als Männer, womit auf diesem Qualifikationsniveau Entgeltgleichheit erreicht ist.

Im Vergleich verschiedener Berufssektoren, in welchen die Einwohnerinnen und Einwohner in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit erwerbstätig sind, zeigt sich, dass die Lohnlücken dort allesamt zugunsten von Frauen ausfallen. Dabei variieren sie nur wenig, und zwar zwischen -4,2 Prozent in den personenbezogenen Dienstleistungsberufen und -10,2 Prozent in den Produktions- und MINT-Berufen. Die Einwohnerinnen der Stadt Offenbach können in den kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen sowie in den Produktions- und MINT-Berufen mehr verdienen als in den personenbezogenen Dienstleistungsberufen.

Die Daten von sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen am Wohnort zeigen, dass nur etwas mehr als die Hälfte in Vollzeit erwerbstätig sind. Der hohe Anteil an Frauen, die einer Teilzeitbeschäftigung nachgehen oder geringfügig beschäftigt sind, zeigt, dass noch brachliegende Beschäftigungspotenziale bei den Einwohnerinnen der Stadt Offenbach vorhanden sind. Diese noch besser zu erschließen, kann einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung leisten. Betreuungs- und Verkehrsinfrastruktur, berufliche Orientierung und Qualifizierung stellen wichtige Bausteine dafür dar.

3 Lohnlücken bei den Betrieben in der kreisfreien Stadt Offenbach

Die Daten in diesem Teil beziehen sich ausschließlich auf die Beschäftigungssituation in Betrieben, die ihre Standorte in der kreisfreien Stadt Offenbach haben. Die Daten über die dort in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit Beschäftigten schließen auch Einpendlerinnen und Einpendler aus anderen Kreisen und kreisfreien Städten ein. Entsprechend können sich die Ergebnisse von denen im Teil 1 unterscheiden.

Die Stellen für sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte in der Stadt Offenbach lassen sich nach vier hierarchisch aufgebauten Anforderungsniveaus unterscheiden:

  • Helferniveau (keine oder eine einjährige Ausbildung vorausgesetzt)
  • Fachkraftniveau (mindestens eine zweijährige Berufsausbildung oder ein berufsqualifizierender Abschluss einer Berufsfach- oder einer Kollegschule vorausgesetzt)
  • Expertenniveau (ein mindestens vierjähriges abgeschlossenes Hochschulstudium vorausgesetzt)

Je höher das Anforderungsniveau einer Stelle ist, desto anspruchsvoller und komplexer sind die zu erfüllenden Aufgaben und desto höher sind im Schnitt die durchschnittlichen Bruttomonatsentgelte. Die nachfolgend präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine regionalisierten Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wird der entsprechende Wert durch ein „X“ ersetzt.

Die durchschnittlichen Lohnlücken variieren bei den Betrieben in der Stadt Offenbach zwischen den vier Anforderungsniveaus der Stellen deutlich. Die geringsten Lücken zeigen sich im Jahr 2021 beim Anforderungsniveau Fachkraft mit 1,0 Prozent. Hier ist Entgeltgleichheit bereits erreicht. Die größte Lohnlücke mit 25,0 Prozent kann beim Anforderungsniveau Spezialist identifiziert werden. Auch bei den Niveaus Helfer sowie Experte sind Lücken in Höhe von 5,3 Prozent bzw. 14,2 Prozent vorhanden. Im Vergleich zum jeweiligen Landesdurchschnittswerte sind die Lohnlücken in der Stadt Offenbach auf dem Helfer- und Fachkraftniveau kleiner und auf dem Spezialisten- und Expertenniveau größer als in Hessen insgesamt.

Tabelle 12: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende zum 31.12.2021, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Stadt Offenbach Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Hinsichtlich der Stellen für Beschäftigte mit Produktions- und MINT-Berufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Land-, Forst- und Gartenbauberufe (S11), Fertigungsberufe (S12), Fertigungstechnische Berufe (S13), Bau- und Ausbauberufe (S14) und IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe (S41) bestehen, wird deutlich, dass die Werte auf allen Anforderungsniveaus auf Grund der geringen Frauenanteile nicht vorliegen. Auf den Anforderungsniveaus Spezialist sowie Experte werden höhere Frauenanteile von 9,6 Prozent bzw. 16,4 Prozent in Produktions- und MINT-Berufen beschäftigt. Im hessischen Durchschnitt zeigen sich jedoch auf jedem Anforderungsniveau höhere Frauenanteile.

Tabelle 13: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „Produktions- und MINT-Berufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Stadt Offenbach Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Hinsichtlich der Stellen für Beschäftigte mit Berufen in den personenbezogenen Dienstleistungen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe (S21), Medizinische u. nicht-medizinische Gesundheitsberufe (S22) und Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe (S23) bestehen, zeigt sich, dass auf dem Anforderungsniveau Fachkraft in der Stadt Offenbach eine Entgeltlücke zuungunsten von Männern besteht. Dies ist vor dem Hintergrund zu interpretieren, dass es sich hier vor allem um die sogenannten Frauenberufe wie Pflege und Erziehung handeln dürfte. Diese Berufe sind vor allem öffentlich finanziert, und es ist von einer hohen Tarifbindung bzw. Orientierung an vergleichbaren Entgeltstrukturen auszugehen. Auch im Landesschnitt wirkt sich die Entgeltlücke zuungunsten von Männern aus. Auf dem Expertenniveau stellt sich die Lage in der Stadt Offenbach anders dar: Hier besteht eine Lohnlücke von 15,2 Prozent, die etwas höher als der Landesschnitt von 13,5 Prozent auf diesem Anforderungsniveau ausfällt.

Tabelle 14: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „personenbezogene Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Stadt Offenbach Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Bei den Stellen für Beschäftigte mit kaufmännischen und wirtschaftlichen Berufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Handelsberufe (S31), Berufe in Unternehmensführung und -organisation (S32), Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe sowie Sicherheitsberufe (S51), Verkehrs- und Logistikberufe (S53), Reinigungsberufe (S53) bestehen, wird auf dem Anforderungsniveau Fachkraft deutlich, dass Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern bei den Betrieben in der kreisfreien Stadt Offenbach erreicht ist. Dies entspricht auch der Lage in Hessen insgesamt. Allerdings sind die Lohnlücken auf den höheren Anforderungsniveaus mit 25,9 Prozent (Spezialistenniveau) und 28,5 Prozent (Expertenniveau) sehr groß. Besonders Stellen auf dem höchsten Anforderungsniveau sind in der Stadt Offenbach mit deutlich höheren Lohnlücken verbunden als im Landesschnitt. Anzumerken bleibt auch, dass auf dem Helferniveau sowohl in der Stadt Offenbach als auch im hessischen Durchschnitt deutliche Entgeltlücken bestehen. Die meisten Frauen in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit mit kaufmännischen und wirtschaftlichen Berufen sind allerdings auf der Ebene Fachkraft beschäftigt. Dort besteht schon Entgeltgleichheit. Beim Aufstieg in höherwertige Stellen werden die Chancen von Frauen auf gleiche Entgelte wie bei Männern jedoch deutlich schlechter.

Tabelle 15: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Stadt Offenbach Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

4 Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte im unteren Entgeltbereich

Im Jahr 2021 arbeiten in den Betrieben der Stadt Offenbach 5.576 Frauen und Männer in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung, die weniger als zwei Drittel des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts (Median) aller sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten in der kreisfreien Stadt verdienen. Sie gehören damit zu den Beschäftigten im unteren Entgeltbereich und umfassen 19 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten in der kreisfreien Stadt Offenbach. Bei den Männern gehören 18,6 Prozent und bei den Frauen 19,7 Prozent zu den Beschäftigten in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit im unteren Entgeltbereich. Der Anteil der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im unteren Entgeltbereich ist in der Stadt Offenbach mit 19,0 Prozent höher als im hessischen Durchschnitt mit 15,2 Prozent.

Tabelle 16: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte im unteren Entgeltbereich* zum 31.12.2021, differenziert nach Geschlecht und Regionen (Arbeitsort)

Region
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (SvB) in Vollzeit (VZ) ohne Auszubildende am Arbeistort insgesamt Personen mit Entgelten unter der bundeseinheitlichen Schwelle
Gesamt Anteil von allen SvB in VZ Männer Anteil von allen SvB-Männern in VZ Frauen Anteil von allen SvB-Frauen in VZ
absolut absolut % absolut % absolut %
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *In Anlehnung an die „Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD)“ gelten als Beschäftigte des unteren Entgeltbereichs Personen, die als sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte weniger als 2/3 des Medianentgelts aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten erzielen. Dies ist die Schwelle des unteren Entgeltbereichs. Diese lag in Westdeutschland im Jahr 2021 bei 2.417 EUR.

Die prozentualen Anteile von sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im unteren Entgeltbereich variieren im Branchenvergleich stark. Während im Gastgewerbe mehr als die Hälfte und in der Arbeitnehmerüberlassung sogar fast drei Viertel dem unteren Entgeltbereich angehören, liegen die Anteile in der öffentlichen Verwaltung, dem Energie-, Wasser- und Entsorgungssektor und im Bereich Finanzen/Versicherungen jeweils im einstelligen Prozentbereich. Ein knappes Fünftel der sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten gehören in der Altenpflege (Heime/Sozialwesen)und der Handel- und KFZ-Branche zum unteren Lohnbereich. Dies trifft im Baugewerbe sowie dem Verkehrs- und Logistiksektor jeweils auf knapp 30 Prozent der Beschäftigten in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit zu. In der kreisfreien Stadt Offenbach sind die Anteile der Beschäftigten im unteren Lohnbereich im Gastgewerbe, der Arbeitnehmerüberlassung, dem Verkehrs- und Lagereisektor, dem Baugewerbe, der Informationsbranche sowie dem Energie-, Wasser- und Entsorgungssektor höher als im hessischen Durchschnitt.

5 Zukünftige Entwicklungen des Arbeitsmarkts in der kreisfreien Stadt Offenbach

Für den Zeitraum zwischen 2021 und 2028 wird in der kreisfreien Stadt Offenbach auf verschiedenen Qualifikationsniveaus und für einzelne Berufsgruppen ein Fachkräftemangel prognostiziert. Der Umfang des Fachkräftemangels variiert zwischen Qualifikationsniveaus und Berufsgruppen deutlich.

Die größten Engpässe bestehen im Vergleich der drei relevanten Qualifikationsniveaus hinsichtlich von Fachkräften mit Berufsabschluss. Auf diesem Niveau fehlen alleine 1.740 Personen. Ebenfalls deutliche Lücken zeigen sich bei Fachkräften mit akademischem Abschluss. Hier fehlen 1.300 Personen. Anders stellt sich die Situation beim Qualifikationsniveau ohne (anerkannten) Berufsabschluss dar: Hier wird ein Überhang in Höhe von 260 Personen erwartet.

Tabelle 17: Prognose – Anzahl der fehlenden Arbeitskräfte in der Stadt Offenbach bis zum Jahr 2028, differenziert nach Qualifikationsniveaus

Qualifikationsniveau
fehlende Arbeitskräfte
Quelle: Prognoseergebnisse für den Zeitraum 2021 bis 2028 aus dem Prognosenbericht, https://www.hessische-berufsprognosen.de/prognosebericht-und-regionaldossiers/

Hinsichtlich einzelner Berufsgruppen zeigen sich Engpässe in allen drei Berufssektoren. Die größten Lücken in der kreisfreien Stadt Offenbach bestehen in den Verkehrs- und Logistikberufen, den Berufen der Erziehung und den medizinischen Gesundheitsberufen.

Tabelle 18: Prognose – Anzahl der fehlenden Arbeitskräfte in der Stadt Offenbach bis zum Jahr 2028, differenziert nach Berufssektoren und Berufsgruppen (KldB 2010)

Berufssektor ausgewählte Berufsgruppen (KldB 2010) fehlende Arbeitskräfte
Quelle: Prognoseergebnisse für den Zeitraum 2021 bis 2028 aus dem Prognosenbericht, https://www.hessische-berufsprognosen.de/prognosebericht-und-regionaldossiers/

Betrachtet man Daten zu den Betrieben, die in der kreisfreien Stadt Offenbach ansässig sind, wird deutlich, dass dort Entgeltgleichheit im Jahr 2021 noch nicht erreicht ist. Das Ausmaß der Lohnlücken variiert zwischen den unterschiedlichen Anforderungsniveaus der Stellen. Während die Entgeltlücken bei Stellen mit dem Anforderungsniveau Fachkraft gering sind und dort Entgeltgleichheit erreicht ist, sind besonders die Lohnlücken auf den höheren Anforderungsniveaus groß. Besonders bei Stellen, die dort mit kaufmännischen und wirtschaftlichen Berufen besetzt werden, verdienen Frauen im Schnitt mehr als ein Viertel weniger als Männer.

In der Stadt Offenbach sind in einigen Branchen die Anteile der sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten im unteren Entgeltbereich hoch. Dazu gehören die Gastronomie, die Arbeitnehmerüberlassung, die Logistikbranche, das Baugewerbe und die Altenpflege. In einigen dieser Branchen ist der Anteil weiblicher Beschäftigter sehr hoch. Gerade in Zeiten von steigendenden Energiepreisen und Inflation können sich Beschäftige im unteren Entgeltbereich schnell mit wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert sehen.

Für die Stadt Offenbach werden bis 2028 deutliche Arbeits- und Fachkräfteengpässe vorausgeschätzt. Besonders betroffen sind jene Betriebe in der kreisfreien Stadt, die Fachkräfte mit Berufsabschluss oder Führungskräfte suchen, sowie jene, die in der Logistik, Erziehung oder im Gesundheitswesen tätig sind. Um die Arbeits- und Fachkräftesicherung zu gewährleisten, bedarf es gezielter Strategien von Betrieben, ihrer Vertretungen und der kreisfreien Stadt. Dabei sollten die Beschäftigungs- und Entwicklungspotenziale von Frauen Berücksichtigung finden und zu einer größeren Einbindung von Frauen als Fach- und Führungskräfte ins Erwerbsleben führen. Diese Entwicklung kann einen wichtigen Beitrag zur weiteren Verringerung der Lohnlücken in den Betrieben der kreisfreien Stadt Offenbach leisten.

6 Gesamtschau auf die kreisfreie Stadt Offenbach

Sowohl bei den Einwohnerinnen und Einwohnern der Stadt Offenbach, die in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit erwerbstätig sind, als auch bei den Betrieben, die in der kreisfreien Stadt ansässig sind, treten im Jahr 2021 stellenweise noch Lohnlücken auf. Einzig bei Stellen auf dem Anforderungsniveau Fachkraft ist in der Stadt Offenbach im Schnitt Entgeltgleichheit erreicht. Insgesamt zeigt sich eine sehr positive Entwicklung, indem sich die Lohnlücken seit 2012 deutlich verringert haben. Im Schnitt ist inzwischen Entgeltgleichheit erreicht und die ersten beiden Pandemiejahre 2020 und 2021 haben zu einer dynamischen Entwicklung der Entgelte zugunsten von Frauen beigetragen. Im Vergleich zum hessischen Durchschnitt sticht die kreisfreie Stadt Offenbach als einzige Gebietskörperschaft mit einem Überhang zugunsten von Frauen heraus.

Die Verringerung der punktuellen Lohnlücken zwischen Frauen und Männern kann in der Stadt Offenbach zukünftig noch weiter vorangebracht werden. Dies kann vor allem darüber gelingen, dass noch mehr Frauen Stellen mit hohen Anforderungsniveaus, also die Funktionen von Experte und Spezialist, besetzen. Die dafür notwendigen Rahmenbedingungen wie Betreuung und Mobilität stellen weiterhin eine notwendige Voraussetzung dar. Der schon bestehende Fachkräftemangel zeigt zudem, dass bisher noch nicht erschlossene Potenziale für die aktuelle und vor allem die zukünftige Fachkräftesicherung unerlässlich sind. In der kreisfreien Stadt Offenbach sind gerade bei Frauen in Teilzeit und geringfügiger Beschäftigung noch Potenziale zu heben. Nicht nur in den sogenannten Frauenberufen der Erziehung und der Pflege ist schon ein großer Fachkräftemangel vorhanden. Vielmehr besteht dieser auch in vielen gewerblichen Bereichen und wird sich dort zukünftig demografiebedingt noch deutlich verschärfen. Die Frauenanteile in diesen gewerblichen Berufsfeldern sind oft noch gering. Eine entsprechende Berufs- und Studienorientierung von Mädchen und jungen Frauen ist deshalb in der Stadt Offenbach vermutlich unerlässlich.

Die Stadt Offenbach kann sich in ihrer Fachkräftesicherungsstrategie so aufstellen, dass durch die bessere Erschließung der Potenziale von Frauen ein wesentlicher Beitrag zur Fachkräftesicherung in den Betrieben der kreisfreien Stadt geleistet wird und gleichzeitig die Lohnlücken zwischen Frauen und Männern immer geringer werden. Auf diese Weise können Fachkräftesicherung vor Ort und Förderung der Entgeltgleichheit Hand in Hand gehen. Allerdings bedarf es dafür eines koordinierten Zusammenwirkens wesentlicher Akteurinnen und Akteure in der kreisfreien Stadt, um Berufsorientierung, Qualifizierung, Betreuungsinfrastruktur und Mobilität als notwendige Rahmenbedingungen zu sichern und damit zur noch besseren Erschließung bisher ungenutzter Potenziale von Frauen beizutragen. Die Hessische Fachkräfteinitiative „Zukunftsgerecht und regional: Fachkräftesicherung in Hessen“ kann die Arbeitsmarktakteurinnen und -akteure in der Stadt Offenbach systematisch bei diesen notwendigen Aktivitäten unterstützen.

Kreis Offenbach

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Die Entgeltanalysen erfolgen unter zwei Fragestellungen:

Wie stellt sich die Lage zur Lohngleichheit bei den Einwohnerinnen und Einwohnern des Kreises dar, die in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung erwerbstätig sind?

In diesen Betrachtungen sind auch alle Einwohnerinnen und Einwohner eingeschlossen, die außerhalb des Kreises einer sozialversicherungspflichtigen Vollzeiterwerbstätigkeit nachgehen. Entsprechend sind alle Personen, die zwar im Kreis beschäftigt sind, jedoch außerhalb wohnen, nicht berücksichtigt. Im Fokus steht ausschließlich die Lohngleichheit der Wohnbevölkerung im Kreis (Teil 1). Ergänzt wird diese Analyse durch Daten zur Beschäftigungssituation der Einwohnerinnen und Einwohner (Teil 2). Daraus können Hinweise zur Einordnung der Entgeltdaten aus Teil 1 sowie erste Handlungsansätze für die Förderung von Frauen, die im Kreis wohnen, exploriert werden.

Wie kann die Lage der Lohngleichheit in den Betrieben des Kreises eingeschätzt werden?

Mit dem Fokus auf die Betriebe im Kreis wird erfasst, in welchem Maße Entgeltgleichheit bei den dort sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten auf Stellen mit unterschiedlichen Anforderungsniveaus erreicht wird. Diese Betrachtung schließt auch Beschäftigte ein, die nicht im Kreis wohnen, aber in dort ansässigen Betrieben beschäftigt sind (Teil 3). Zudem wird betrachtet, wie hoch die Anteile von sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten in den unteren Entgeltbereichen sind (Teil 4). Da bekannt ist, dass sich gerade durch Fachkräfteengpässe für Frauen Chancen zum Aufstieg und umfangreicher Beschäftigung ergeben können, was sich dann auch in höheren Entgelten niederschlägt, werden ergänzende Daten in Teil 5 dargestellt. Es wird gezeigt, in welchen Berufen bis zum Jahr 2026 Engpässe im Kreis zu erwarten sind. Diese Daten können Hinweise darauf geben, wo Frauen mit dem Ziel einer Verringerung der Lohnlücke gezielt rekrutiert und gefördert werden können.

In einem abschließenden Teil 6 werden die Befunde in einer Gesamtschau dargestellt und Handlungsansätze für den Kreis benannt.

1 Lohnlücken von sozialversicherungspflichtig vollzeitbeschäftigten Einwohnerinnen und Einwohnern des Kreises Offenbach

Im ersten Pandemiejahr 2020 sind die Lohnlücken im Kreis Offenbach mit 10,5 Prozent etwas kleiner als noch im Vorpandemiejahr 2019 mit 11,3 Prozent. Die Veränderungsdynamik während der Pandemie, also von 2020 zu 2021, ist konstant geblieben. Im Jahr 2021 hat sich die Lohnlücke mit -0,8 Prozent ebenso schnell verkleinert wie im ersten Pandemiejahr 2020. In den meisten hessischen Kreisen lässt sich hingegen eine deutliche Verringerung der Lohnlücken von sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten seit Beginn der Pandemie beobachten. Dies hängt damit zusammen, dass die Entgelte von Frauen in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung eher ansteigen als jene von Männern bzw. dass sich die Entgelte von Männern eher verringern. Der Einstieg einer immer größer werdenden Zahl junger hochqualifizierter Frauen mit hohen Entgelten dürfte zu dieser Entwicklung beitragen. Gleichzeitig können durch Kurzarbeit bei einer größeren Anzahl von Männern als von Frauen in Vollzeitbeschäftigung Rückgänge der Entgelte zu verzeichnen sein. Da aktuell der Umfang von Kurzarbeit im Verlauf der Pandemie schwankt, andererseits gut bezahlte Leiharbeit in Pflege und Gesundheit kontinuierlich zunimmt, kann sich die Dynamik der Entwicklung der Lohnlücken im Verlauf der Pandemie verändern.

Tabelle 1: Lohnlücken* zwischen Frauen und Männern in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung, differenziert nach Regionen (Wohnort) und Jahren (Stand 31.12.), Angaben in Prozent

Jahr
Kreis Offenbach Hessen
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *positiver Wert = Bruttomonatsentgelte von Frauen sind niedriger als jene von Männern; negativer Wert = Bruttomonatsentgelte von Frauen sind höher als jene von Männern.

Der Frauenanteil bei den sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im Kreis Offenbach beträgt im Jahr 2021 genau 34,1 Prozent und liegt damit etwas über dem hessischen Durchschnitt von 32,7 Prozent. Auch die durchschnittlichen Entgelte von Frauen und Männern, die im Kreis Offenbach leben, sind etwas höher als im Landesschnitt. Die durchschnittliche Lohnlücke ist im Kreis Offenbach mit 9,7 Prozent nur geringfügig größer als in Hessen insgesamt. Dort beträgt die Lohnlücke im Jahr 2021 nur noch 9,0 Prozent.

Tabelle 2: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende zum 31.12.2021, differenziert nach ausgewählten Merkmalen und Regionen (Wohnort)

Region
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab.

Die Größen der Lohnlücken bei den Einwohnerinnen und Einwohnern, die in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung erwerbstätig sind, unterscheiden sich im Kreis Offenbach deutlich zwischen den verschiedenen Qualifikationsniveaus der Beschäftigten.

Für Beschäftigte ohne Berufsabschluss beträgt die Lohnlücke 9,0 Prozent. Frauen ohne Berufsabschluss verdienen brutto im Schnitt 245 Euro weniger als Männer auf dem gleichen Qualifikationsniveau. Der Frauenanteil auf diesem Qualifikationsniveau liegt bei 26,7 Prozent und entspricht damit dem Landesschnitt.

Bei den Beschäftigten mit Berufsabschluss beträgt die Lohnlücke 9,1 Prozent. Frauen mit Berufsabschluss verdienen brutto im Schnitt 347 Euro weniger als ihre männlichen Kollegen. Der Frauenanteil liegt mit 36,2 Prozent über dem Landesschnitt von 33,0 Prozent.

Bei den Beschäftigten mit akademischem Abschluss liegt die Lohnlücke bei 27,2 Prozent. Akademikerinnen verdienen brutto im Schnitt 1.745 Euro weniger als Männer auf dem gleichen Qualifikationsniveau. Der Frauenanteil unter den akademisch qualifizierten Beschäftigten liegt bei 34,9 Prozent und damit unter dem Landesschnitt von 36,5 Prozent.

Im Vergleich mit dem hessischen Durchschnitt zeigt sich im Kreis Offenbach nur auf dem mittleren Qualifikationsniveau eine niedrigere Lohnlücke. Für die beiden anderen Qualifikationsniveaus fallen die Lohnlücken vergleichsweise hoch aus. Die Durchschnittseinkommen der Frauen im Kreis Offenbach sind dagegen nahe am Landesschnitt.

Tabelle 3: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte* ohne Auszubildende zum 31.12.2021, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Kreis Offenbach Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab.

Bei der Betrachtung verschiedener Berufssektoren, in welchen die Einwohnerinnen und Einwohner des Kreises in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung tätig sind, ergibt sich ebenfalls ein differenziertes Bild.

Die Einzelberufe werden in drei Berufssektoren zusammengefasst und zwar: Produktions- und MINT-Berufe, personenbezogene Dienstleistungsberufe sowie kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe. Die Berufssektoren wurden auf Basis von der Klassifikation der Berufe (KldB 2010) gebildet. Unter dem Berufssektor „Produktions- und MINT-Berufe“ sind Berufssegmente wie Land-, Forst- und Gartenbauberufe (S11), Fertigungsberufe (S12), Fertigungstechnische Berufe (S13), Bau- und Ausbauberufe (S14) und IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe (S41) zusammengefasst. Der Berufssektor „personenbezogene Dienstleistungen“ beinhaltet Berufssegmente wie Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe (S21), Medizinische u. nicht-medizinische Gesundheitsberufe (S22) und Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe (S23). Berufssegmente wie Handelsberufe (S31), Berufe in Unternehmensführung und -organisation (S32), Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe sowie Sicherheitsberufe (S51), Verkehrs- und Logistikberufe (S53) und Reinigungsberufe (S53) gehören zu dem Berufssegment „kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe“. Weitere Informationen sind im Glossar zu finden. Die nachfolgend präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die Einkommensdaten vorliegen. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine regionalisierten Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „X“ ersetzt.

Die Lohnlücke bei den Produktions- und MINT-Berufen, also den mathematisch-technischen Berufen, beträgt 4,7 Prozent und ist damit kaum größer als in Hessen insgesamt. Damit verdienen Frauen in Vollzeit im Schnitt monatlich brutto 187 Euro weniger als Männer. Der Frauenanteil in diesem Berufssektor weicht mit 12,2 Prozent kaum vom hessischen Durchschnitt ab.

Mit 2,3 Prozent lässt sich bei den personenbezogenen Dienstleistungsberufen, die im Vergleich der Berufssektoren geringste Lohnlücke im Kreis Offenbach feststellen. Hier ist Entgeltgleichheit nahezu erreicht; die Lohnlücke liegt deutlich unter dem hessischen Schnitt von 7,0 Prozent. Der Frauenanteil ist mit 62,9 Prozent deutlich größer als in den anderen Berufssektoren und auch im hessischen Vergleich als hoch anzusehen. Mit Blick auf die Entgelthöhe zeigt sich, dass diese deutlich niedriger liegt als in den kaufmännischen und wirtschaftlichen oder den Produktions- und MINT-Berufen. Auch im Vergleich zum Landesschnitt ist das durchschnittliche Entgeltniveau in den personenbezogenen Dienstleistungsberufen im Kreis Offenbach niedriger.

Mit 8,7 Prozent fällt die Lohnlücke in den kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen im Vergleich zu den Produktions- und MINT-Berufen etwas höher aus. Im hessischen Durchschnitt ist die Lücke mit 7,4 Prozent etwas kleiner als im Kreis Offenbach, Frauen verdienen im Kreis brutto 354 Euro weniger als Männer. Dabei ist der Frauenanteil bei den Vollzeitbeschäftigten, die im Kreis Offenbach leben, mit 39,4 Prozent wie auch im Landesschnitt mit 38,3 Prozent relativ groß. Interessant ist, dass im Kreis Offenbach die Einkommen von Frauen in den kaufmännisch-wirtschaftlichen Berufen schon nah an jenen in den Produktions- und MINT-Berufen sind.

Tabelle 4: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende zum 31.12.2021, differenziert nach Berufssektoren und Regionen (Wohnort)

Berufssektor
Kreis Offenbach Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab.

Bei den Produktions- und MINT-Berufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Land-, Forst- und Gartenbauberufe (S11), Fertigungsberufe (S12), Fertigungstechnische Berufe (S13), Bau- und Ausbauberufe (S14) und IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe (S41) bestehen, zeigt sich bei den in Vollzeit Beschäftigten mit anerkanntem Berufsabschluss eine Lohnlücke von 9,9 Prozent. Diese liegt knapp unter der Lohnlücke in Hessen insgesamt (10,8 Prozent). Frauen mit Berufsabschluss, die im Kreis Offenbach leben, verdienen brutto 382 Euro weniger als Männer. Bei den Beschäftigten mit akademischen Abschlüssen zeigt sich eine wesentlich größere Lohnlücke von 20,2 Prozent, die allerdings dem Landesdurchschnitt entspricht. Daraus resultiert, dass die Bruttomonatsentgelte von Frauen um 1.264 Euro niedriger ausfallen als die von Männern. Der Frauenanteil von 19,8 Prozent liegt über jenem bei den beruflich Qualifizierten.

Tabelle 5: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „Produktions- und MINT-Berufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Kreis Offenbach Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Bei den personenbezogenen Dienstleistungsberufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe (S21), Medizinische u. nicht-medizinische Gesundheitsberufe (S22) und Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe (S23) bestehen, zeigt sich bei den in Vollzeit sozialversicherungspflichtig beschäftigten Einwohnerinnen und Einwohnern des Kreises Offenbach, die über einen anerkannten Berufsabschluss verfügen, eine Lohnlücke von nur 2,1 Prozent. Diese liegt niedriger als im Landesschnitt, so dass Entgeltgleichheit nahezu erreicht ist. Frauen mit Berufsabschluss in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung verdienen im Kreis Offenbach brutto nur 67 Euro weniger als Männer. Der Frauenanteil ist mit 68,3 Prozent auf diesem Qualifikationsniveau hoch und übertrifft auch den Landesdurchschnitt. Bei den Beschäftigten mit akademischen Abschlüssen wird eine größere Lohnlücke von 20,2 Prozent sichtbar, die über dem Landesschnitt liegt. Dies bedeutet, dass die Bruttomonatsentgelte von Frauen mit akademischem Abschluss, die im Kreis leben, um 1.068 Euro niedriger ausfallen als die der männlichen Einwohner mit akademischem Abschluss. Entgegen dem Trend auf Landesebene zeigt sich auch bei Personen ohne Berufsabschluss im Kreis Offenbach eine Lohnlücke von 8,0 Prozent.

Tabelle 6: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „personenbezogene Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Kreis Offenbach Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Bei den kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Handelsberufe (S31), Berufe in Unternehmensführung und -organisation (S32), Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe sowie Sicherheitsberufe (S51), Verkehrs- und Logistikberufe (S53), Reinigungsberufe (S53) bestehen, zeigt sich für die Beschäftigten ohne Berufsabschluss lediglich eine kleine Lohnlücke in Höhe von 1,4 Prozent. Damit ist auf diesem Qualifikationsniveau Entgeltgleichheit erreicht. Anders stellt sich die Lage bei den qualifizierten Beschäftigten dar. Bei sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten mit einem anerkannten Berufsabschluss besteht eine Lohnlücke von 7,4 Prozent. Diese liegt knapp über der Lohnlücke im Landesschnitt von 6,4 Prozent. Frauen mit Berufsabschluss, die im Kreis Offenbach wohnen, verdienen brutto 288 Euro weniger als Männer. Ihr Anteil ist mit 43,6 Prozent höher als im Landesschnitt. Bei den Beschäftigten mit akademischen Abschlüssen wird eine noch weit größere Lohnlücke von 29,3 Prozent deutlich. Diese liegt ebenfalls etwas über dem Landesschnitt. Dies bedeutet, dass die Bruttomonatsentgelte von Frauen um 1.979 Euro niedriger sind als die von Männern. Der Frauenanteil von 37,4 Prozent liegt für die Beschäftigten mit akademischem Abschluss unter jenem bei den beruflich Qualifizierten.

Tabelle 7: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Kreis Offenbach Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

2 Rahmendaten zur Beschäftigung von Frauen und Männern im Kreis Offenbach

Die Daten im vorangegangenen Teil beziehen sich ausschließlich auf Frauen und Männern in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung, die im Kreis Offenbach leben. Dabei handelt es sich um 35.972 Frauen. Darüber hinaus gehen mit 30.696 nur eine etwas geringere Zahl an Frauen einer sozialversicherungspflichtigen Teilzeitbeschäftigung nach. Des Weiteren befinden sich noch weitere 8.084 Frauen, die im Kreis ansässig sind, in einer ausschließlich geringfügigen Beschäftigung, und 321 Arbeitslose sind alleinerziehende Frauen. Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte sind inklusive Auszubildende. Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte, geringfügig Beschäftigte sowie sozialversicherungspflichtig beschäftigte Pendlerinnen und Pendler sind im Alter von 15 bis unter 65 Jahren. Abweichungen zwischen ausgewiesener Gesamtsumme und tatsächlicher Summe der Teilergebnisse sind aufgrund unterschiedlicher Merkmalstiefen, Auslassung von Kategorien und Rundungen möglich. Die Auspendlerquoten sind sowohl bei Frauen als auch bei Männern hoch. Dies zeigt, dass viele Einwohnerinnen und Einwohner des Kreises ihr Einkommen außerhalb von dessen Grenzen erwirtschaften. Die Auspendlerquote ergibt sich auf Basis sozialversicherungspflichtig Beschäftigter am Wohnort.

Tabelle 8-11: Ausgewählte Arbeitsmarktdaten zum 31.12.2021 (oder anderes ausgewiesenes Datum), differenziert nach Geschlecht und Staatsangehörigkeit

Arbeitsmarktdaten
Insgesamt Männer Frauen
Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte* mit Auszubildenden am Wohnort
Gesamt
Vollzeit (VZ)**
ohne Berufsabschluss
(anerkannter) Berufsabschluss
akademischer Abschluss
Teilzeit (TZ)**
ohne Berufsabschluss
(anerkannter) Berufsabschluss
akademischer Abschluss
geringfügig Beschäftigte* am Wohnort
Gesamt
ausschließlich geringfügig Beschäftigte (aGeB)
im Nebenjob
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte – Pendlerinnen und Pendler (30.06.2021)
Einpendlerinnen und Einpendler
Auspendlerinnen und Auspendler
Einpendler-Quote (Basis sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort
Auspendler-Quote (Basis sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort
Arbeitslose** (Jahresdurchschnitt 2021)
Insgesamt
im Rechtskreis SGB III
im Rechtskreis SGB II
davon Alleinerziehende
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: * Sozialversicherungspflichtig und geringfügig Beschäftigte im Alter von 15 bis unter 65 Jahren
** Mögliche Abweichungen zwischen ausgewiesener Gesamtsumme und tatsächlicher Summe der Teilergebnisse aufgrund unterschiedlicher Merkmalstiefen, Auslassung von Kategorien und Rundungen.

Im Kreis Offenbach zeigt sich bei den Einwohnerinnen und Einwohnern, die in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung tätig sind, in den ersten beiden Pandemiejahren ein Rückgang der Lohnlücken. Allerdings sind die Lohnlücken mit 10,5 Prozent im Jahr 2020 und mit 9,7 Prozent im Jahr 2021 noch etwas größer als im hessischen Durchschnitt.

Die Lohnlücke ist bei akademisch qualifizierten Einwohnerinnen und Einwohnern mit 27,2 Prozent am größten und liegt damit deutlich über dem Landesschnitt von 24,9 Prozent. Je niedriger das Qualifikationsniveau von Beschäftigten ist, desto geringer fällt die Lohnlücke aus. Für Beschäftigte ohne Berufsabschluss beträgt diese 9,0 Prozent.

Im Vergleich verschiedener Berufssektoren, in welchen die Einwohnerinnen und Einwohner in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit erwerbstätig sind, zeigt sich, dass die Lohnlücken dort nur leicht variieren, und zwar zwischen 2,3 Prozent in den personenbezogenen Dienstleistungsberufen und 8,7 Prozent in den kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen. Die Einwohnerinnen des Kreises Offenbach können in den kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen sowie in den Produktions- und MINT-Berufen mehr verdienen als in den personenbezogenen Dienstleistungsberufen.

Die Daten von sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen am Wohnort zeigen, dass nur etwas mehr als die Hälfte in Vollzeit erwerbstätig sind. Der hohe Anteil an Frauen, die einer Teilzeitbeschäftigung nachgehen oder geringfügig beschäftigt sind, zeigt, dass noch brachliegende Beschäftigungspotenziale bei den Einwohnerinnen des Kreises Offenbach vorhanden sind. Diese noch besser zu erschließen, kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Lohnlücken im Kreis zu verringern. Betreuungs- und Verkehrsinfrastruktur, berufliche Orientierung und Qualifizierung stellen wichtige Bausteine dafür dar.

3 Lohnlücken bei den Betrieben im Kreis Offenbach

Die Daten in diesem Teil beziehen sich ausschließlich auf die Beschäftigungssituation in Betrieben, die ihre Standorte im Kreis Offenbach haben. Die Daten über die dort in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit Beschäftigten schließen auch Einpendlerinnen und Einpendler aus anderen Kreisen und kreisfreien Städten mit ein.

Die Stellen für sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte im Kreis Offenbach lassen sich nach vier hierarchisch aufgebauten Anforderungsniveaus unterscheiden:

  • Helferniveau (keine oder eine einjährige Ausbildung vorausgesetzt)
  • Fachkraftniveau (mindestens eine zweijährige Berufsausbildung oder ein berufsqualifizierender Abschluss einer Berufsfach- oder einer Kollegschule vorausgesetzt)
  • Expertenniveau (ein mindestens vierjähriges abgeschlossenes Hochschulstudium vorausgesetzt)

Je höher das Anforderungsniveau einer Stelle ist, desto anspruchsvoller und komplexer sind die zu erfüllenden Aufgaben und desto höher sind im Schnitt die durchschnittlichen Bruttomonatsentgelte. Die nachfolgend präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine regionalisierten Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wird der entsprechende Wert durch ein „X“ ersetzt.

Die durchschnittlichen Lohnlücken variieren bei den Betrieben im Kreis Offenbach zwischen den vier Anforderungsniveaus der Stellen deutlich. Die geringsten Lücken zeigen sich im Jahr 2021 beim Anforderungsniveau Fachkraft mit 2,5 Prozent. Hier ist Entgeltgleichheit nahezu erreicht. Die größte Lohnlücke mit 21,5 Prozent kann beim Anforderungsniveau Experte identifiziert werden. Auch auf dem Helferniveau sowie beim Anforderungsniveau Spezialist ist die Lücke mit 12,8 Prozent bzw. 19,0 Prozent beträchtlich. Im Vergleich zum hessischen Durchschnitt sind die Lohnlücken auf dem Helfer- und Spezialistenniveau im Kreis Offenbach größer und beim Anforderungsniveau Fachkraft sowie Experte niedriger. Die meisten Frauen in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit sind allerdings als Fachkraft tätig.

Tabelle 12: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende zum 31.12.2021, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Kreis Offenbach Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

In Bezug auf die Produktions- und MINT-Berufe im Kreis Offenbach,die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Land-, Forst- und Gartenbauberufe (S11), Fertigungsberufe (S12), Fertigungstechnische Berufe (S13), Bau- und Ausbauberufe (S14) und IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe (S41) bestehen, zeigt sich auf dem Anforderungsniveau Fachkraft eine Entgeltlücke von 6,5 Prozent. Auf den Anforderungsniveaus Spezialist sowie Experte stellt sich die Lage im Kreis Offenbach anders dar: Hier bestehen Lohnlücken in Höhe von 13,2 bzw. 14,8 Prozent. Im Vergleich zum hessischen Durchschnitt sind die Lohnlücken auf den Anforderungsniveaus Fachkraft sowie Spezialist im Kreis Offenbach größer und beim Anforderungsniveau Experte niedriger. Die meisten Frauen in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit sind allerdings als Fachkraft tätig.

Tabelle 13: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „Produktions- und MINT-Berufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Kreis Offenbach Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Hinsichtlich der Stellen für Beschäftigte mit Berufen in den personenbezogenen Dienstleistungen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe (S21), Medizinische u. nicht-medizinische Gesundheitsberufe (S22) und Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe (S23) bestehen, zeigt sich auf dem Anforderungsniveau Fachkraft eine Entgeltlücke zuungunsten der Männer. Dies ist vor dem Hintergrund zu interpretieren, dass es sich hier vor allem um die sogenannten Frauenberufe wie Pflege und Erziehung handeln dürfte. Diese Berufe sind vor allem öffentlich finanziert, und es ist von einer hohen Tarifbindung bzw. Orientierung an vergleichbaren Entgeltstrukturen auszugehen. Im Landesschnitt wirkt sich die Entgeltlücke ebenfalls zuungunsten von Männern aus, wenn auch weniger stark. Auf den Anforderungsniveaus Spezialist sowie Experte stellt sich die Lage im Kreis Offenbach anders dar: Hier bestehen Lohnlücken in Höhe von 14,1 bzw. 15,0 Prozent, die jeweils etwas über dem Landesschnitt liegen. Auch auf dem Anforderungsniveau Helfer finden sich Lohnlücken, obwohl in Hessen insgesamt bereits Entgeltgleichheit erreicht ist.

Tabelle 14: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „personenbezogene Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Kreis Offenbach Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Bei den Stellen für Beschäftigte in kaufmännischen und wirtschaftlichen Berufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Handelsberufe (S31), Berufe in Unternehmensführung und -organisation (S32), Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe sowie Sicherheitsberufe (S51), Verkehrs- und Logistikberufe (S53), Reinigungsberufe (S53) bestehen, wird auf dem Anforderungsniveau Fachkraft deutlich, dass Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern bei den Betrieben im Kreis Offenbach erreicht ist. Dies entspricht auch der Lage in Hessen insgesamt. Allerdings sind die Lohnlücken auf den höheren Anforderungsniveaus mit 23,0 Prozent (Spezialist) und 22,3 Prozent (Experte) äußerst groß. Die Situation im Kreis Offenbach entspricht damit jener auf Landesebene. Anzumerken bleibt auch, dass auf dem Helferniveau sowohl im Kreis Offenbach als auch im hessischen Durchschnitt deutliche Entgeltlücken bestehen. Die meisten Frauen in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit mit kaufmännischen und wirtschaftlichen Berufen sind als Fachkräfte beschäftigt. Beim Aufstieg in höherwertige Stellen stehen die Chancen von Frauen auf gleiche Entgelte wie bei Männern jedoch deutlich schlechter.

Tabelle 15: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Kreis Offenbach Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

4 Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte im unteren Entgeltbereich

Im Jahr 2021 arbeiten in den Betrieben des Kreises Offenbach 14.564 Frauen und Männer in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung und verdienen weniger als zwei Drittel des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts (Median) aller sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten im Kreis. Sie gehören damit zu den Beschäftigten im unteren Entgeltbereich und umfassen 16,5 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten im Kreis Offenbach. Dieser Anteil fällt höher als im hessischen Durchschnitt aus. Von den Männern gehören 14,2 Prozent, von den Frauen 21,5 Prozent zu den Beschäftigten in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit im unteren Entgeltbereich.

Tabelle 16: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte im unteren Entgeltbereich* zum 31.12.2021, differenziert nach Geschlecht und Regionen (Arbeitsort)

Region
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (SvB) in Vollzeit (VZ) ohne Auszubildende am Arbeistort insgesamt Personen mit Entgelten unter der bundeseinheitlichen Schwelle
Gesamt Anteil von allen SvB in VZ Männer Anteil von allen SvB-Männern in VZ Frauen Anteil von allen SvB-Frauen in VZ
absolut absolut % absolut % absolut %
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *In Anlehnung an die „Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD)“ gelten als Beschäftigte des unteren Entgeltbereichs Personen, die als sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte weniger als 2/3 des Medianentgelts aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten erzielen. Dies ist die Schwelle des unteren Entgeltbereichs. Diese lag in Westdeutschland im Jahr 2021 bei 2.417 EUR.

Die prozentualen Anteile von sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im unteren Entgeltbereich variieren im Branchenvergleich stark. Während im Gastgewerbe mehr als die Hälfte und in der Arbeitnehmerüberlassung sogar mehr als drei Viertel der Vollzeitbeschäftigten dem unteren Entgeltbereich angehören, liegen die Anteile in der öffentlichen Verwaltung, dem Energie-, Wasser- und Entsorgungssektor und im Bereich Finanzen/Versicherungen jeweils im einstelligen Prozentbereich. Zwischen einem Viertel und einem Fünftel der sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten gehören im Gesundheitswesen, der Altenpflege (Heime/Sozialwesen), dem Verkehrs- und Logistiksektor und dem Baugewerbe zum unteren Lohnbereich.

Im Kreis Offenbach sind die Anteile der Beschäftigten im unteren Lohnbereich in der Arbeitnehmerüberlassung, dem Verkehrs- und Lagereisektor, der Altenpflege (Heime/Sozialwesen), dem Gesundheitswesen, dem Baugewerbe, dem Metall- und Elektrobereich, der Informationsbranche, in Erziehung und Unterricht, im Chemie- und Kunststoffsektor, dem Energie-, Wasser- und Entsorgungssektor sowie im Bereich Finanzen/Versicherungen höher als im hessischen Durchschnitt.

5 Zukünftige Entwicklungen des Arbeitsmarkts im Kreis Offenbach

Für den Zeitraum zwischen 2021 und 2028 wird im Kreis Offenbach auf verschiedenen Qualifikationsniveaus und für einzelne Berufsgruppen ein Fachkräftemangel prognostiziert. Der Umfang des Fachkräftemangels variiert zwischen Qualifikationsniveaus und Berufsgruppen deutlich.

Die größten Engpässe bestehen bei Fachkräften mit Berufsabschluss. Dort alleine fehlen 5.690 Personen. Ebenfalls deutliche Lücken zeigen sich bei Fachkräften mit akademischem Abschluss. Hier fehlen 2.460 Personen. Anders stellt sich die Situation beim Qualifikationsniveau ohne (anerkannten) Berufsabschluss dar. Hier wird ein Überhang von 820 Personen erwartet.

Tabelle 17: Prognose – Anzahl der fehlenden Arbeitskräfte im Kreis Offenbach bis zum Jahr 2028, differenziert nach Qualifikationsniveaus

Qualifikationsniveau
fehlende Arbeitskräfte
Quelle: Prognoseergebnisse für den Zeitraum 2021 bis 2028 aus dem Prognosenbericht, https://www.hessische-berufsprognosen.de/prognosebericht-und-regionaldossiers/

Hinsichtlich einzelner Berufsgruppen zeigen sich Engpässe in allen drei Berufssektoren. Die größten Lücken bestehen im Kreis Offenbach bei den Berufen in Unternehmensführung und -organisation, den Reinigungsberufen, der Erziehung und den medizinischen Gesundheitsberufen.

Tabelle 18: Prognose – Anzahl der fehlenden Arbeitskräfte im Kreis Offenbach bis zum Jahr 2028, differenziert nach Berufssektoren und Berufsgruppen (KldB 2010)

Berufssektor ausgewählte Berufsgruppen (KldB 2010) fehlende Arbeitskräfte
Quelle: Prognoseergebnisse für den Zeitraum 2021 bis 2028 aus dem Prognosenbericht, https://www.hessische-berufsprognosen.de/prognosebericht-und-regionaldossiers/

Die Lohngleichheit ist in den Betrieben, die im Kreis Offenbach ansässig sind, im Jahr 2021 noch nicht erreicht. Das Ausmaß der Lohnlücken variiert zwischen den unterschiedlichen Anforderungsniveaus der Stellen. Während die Entgeltlücken bei Stellen mit dem Anforderungsniveau Fachkraft gering sind und dort Entgeltgleichheit nahezu erreicht ist, sind besonders die Lohnlücken auf den höheren Anforderungsniveaus groß. Besonders in kaufmännischen und wirtschaftlichen Berufen verdienen Frauen als Spezialist und Experte im Schnitt bis zu einem Viertel weniger als Männer. Hinzu kommen Lohnlücken auf dem Anforderungsniveau Helfer, die ebenfalls im zweistelligen Bereich liegen.

Im Kreis Offenbach sind in einigen Branchen die Anteile der sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten im unteren Entgeltbereich hoch. Dazu gehören die Gastronomie, die Arbeitnehmerüberlassung, die Logistikbranche, die Altenpflege und das Gesundheitswesen. In den meisten dieser Branchen sind besonders viele Frauen beschäftigt. Insbesondere in Zeiten von steigendenden Energiepreisen und Inflation können sich Beschäftige im unteren Entgeltbereich schnell mit wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert sehen.

Für den Kreis Offenbach werden bis 2028 deutliche Arbeits- und Fachkräfteengpässe vorausgeschätzt. Besonders betroffen sind jene Betriebe im Kreis, die Fachkräfte mit Berufsabschluss oder Führungskräfte suchen, sowie jene, die in der Erziehung oder im Gesundheitswesen tätig sind. Um die Arbeits- und Fachkräftesicherung zu gewährleisten, bedarf es gezielter Strategien von Betrieben, ihrer Vertretungen und des Kreises. Dabei sollten die Beschäftigungs- und Entwicklungspotenziale von Frauen Berücksichtigung finden und zu einer größeren Einbindung von Frauen als Fach- und Führungskräfte ins Erwerbsleben führen. Diese Entwicklung kann einen wichtigen Beitrag zur Verringerung der Lohnlücken in den Betrieben im Kreis Offenbach darstellen.

6 Gesamtschau auf den Kreis Offenbach

Sowohl bei den Einwohnerinnen und Einwohnern des Kreises Offenbach, die in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit erwerbstätig sind, als auch bei den Betrieben, die im Kreis ansässig sind, treten im Jahr 2021 überwiegend noch deutliche Lohnlücken auf. Einzig bei Stellen auf dem Anforderungsniveau Fachkraft ist im Kreis Offenbach im Schnitt nahezu Entgeltgleichheit erreicht. Insgesamt zeigt sich eine positive Entwicklung, indem sich die Lohnlücken seit 2012 deutlich verringert haben. Im Vergleich zum hessischen Durchschnitt fallen die Lohnlücken im Kreis jedoch noch etwas höher aus.

Die Verringerung der Lohnlücken zwischen Frauen und Männern kann im Kreis Offenbach zukünftig noch weiter vorangebracht werden. Dies kann vor allem darüber gelingen, dass noch mehr Frauen Stellen mit hohen Anforderungsniveaus, also die Funktionen von Experte und Spezialist, besetzen. Die dafür notwendigen Rahmenbedingungen wie Betreuung und Mobilität stellen weiterhin eine notwendige Voraussetzung dar. Der schon bestehende Fachkräftemangel zeigt zudem, dass bisher noch nicht erschlossene Potenziale für die aktuelle und vor allem die zukünftige Fachkräftesicherung unerlässlich sind. Im Kreis Offenbach sind insbesondere bei Frauen in Teilzeit und geringfügiger Beschäftigung noch Potenziale zu heben. Nicht nur in den sogenannten Frauenberufen der Erziehung und der Pflege ist schon ein großer Fachkräftemangel vorhanden. Vielmehr besteht dieser auch in vielen gewerblichen Bereichen und wird sich dort zukünftig demografiebedingt noch deutlich verschärfen. Die Frauenanteile in diesen gewerblichen Berufsfeldern sind oft noch gering. Eine entsprechende Berufs- und Studienorientierung von Mädchen und jungen Frauen ist deshalb im Kreis Offenbach unerlässlich.

Der Kreis Offenbach kann sich in seiner Fachkräftesicherungsstrategie so aufstellen, dass durch die bessere Erschließung der Potenziale von Frauen ein wesentlicher Beitrag zur Fachkräftesicherung in den Betrieben des Kreises geleistet wird und gleichzeitig die Lohnlücken zwischen Frauen und Männern immer geringer werden. Auf diese Weise können Fachkräftesicherung vor Ort und Förderung der Entgeltgleichheit Hand in Hand gehen. Allerdings bedarf es dafür eines koordinierten Zusammenwirkens wesentlicher Akteurinnen und Akteure im Kreis, um Berufsorientierung, Qualifizierung, Betreuungsinfrastruktur und Mobilität als notwendige Rahmenbedingungen zu sichern und damit zur noch besseren Erschließung bisher ungenutzter Potenziale von Frauen beizutragen. Die Hessische Fachkräfteinitiative „Zukunftsgerecht und regional: Fachkräftesicherung in Hessen“ kann die Arbeitsmarktakteurinnen und -akteure im Kreis Offenbach systematisch bei diesen notwendigen Aktivitäten unterstützen.

Kreis Limburg-Weilburg

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Die Entgeltanalysen erfolgen unter zwei Fragestellungen:

Wie stellt sich die Lage zur Lohngleichheit bei den Einwohnerinnen und Einwohnern des Kreises dar, die in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung erwerbstätig sind?

In diesen Betrachtungen sind auch alle Einwohnerinnen und Einwohner eingeschlossen, die außerhalb des Kreises einer sozialversicherungspflichtigen Vollzeiterwerbstätigkeit nachgehen. Entsprechend sind alle Personen, die zwar im Kreis beschäftigt sind, jedoch außerhalb wohnen, nicht berücksichtigt. Im Fokus steht ausschließlich die Lohngleichheit der Wohnbevölkerung im Kreis (Teil 1). Ergänzt wird diese Analyse durch Daten zur Beschäftigungssituation der Einwohnerinnen und Einwohner (Teil 2). Daraus können Hinweise zur Einordnung der Entgeltdaten aus Teil 1 sowie erste Handlungsansätze für die Förderung von Frauen, die im Kreis wohnen, exploriert werden.

Wie kann die Lage der Lohngleichheit in den Betrieben des Kreises eingeschätzt werden?

Mit dem Fokus auf die Betriebe im Kreis wird erfasst, in welchem Maße Entgeltgleichheit bei den dort sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten auf Stellen mit unterschiedlichen Anforderungsniveaus erreicht wird. Diese Betrachtung schließt auch Beschäftigte ein, die nicht im Kreis wohnen, aber in dort ansässigen Betrieben beschäftigt sind (Teil 3). Zudem wird betrachtet, wie hoch die Anteile von sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten in den unteren Entgeltbereichen sind (Teil 4). Da bekannt ist, dass sich gerade durch Fachkräfteengpässe für Frauen Chancen zum Aufstieg und umfangreicher Beschäftigung ergeben können, was sich dann auch in höheren Entgelten niederschlägt, werden ergänzende Daten in Teil 5 dargestellt. Es wird gezeigt, in welchen Berufen bis zum Jahr 2026 Engpässe im Kreis zu erwarten sind. Diese Daten können Hinweise darauf geben, wo Frauen mit dem Ziel einer Verringerung der Lohnlücke gezielt rekrutiert und gefördert werden können.

In einem abschließenden Teil 6 werden die Befunde in einer Gesamtschau dargestellt und Handlungsansätze für den Kreis benannt.

1 Lohnlücken von sozialversicherungspflichtig vollzeitbeschäftigten Einwohnerinnen und Einwohnern des Kreises Limburg-Weilburg

Im ersten Pandemiejahr 2020 sind die Lohnlücken im Kreis Limburg-Weilburg mit 12,5 Prozent deutlich kleiner als noch im Vorpandemiejahr 2019 mit 14,0 Prozent. Die Veränderungsdynamik während der Pandemie, also von 2020 zu 2021, verlangsamt sich allerdings wieder. Im Jahr 2021 haben sich die Lohnlücken mit -1,4 Prozent nicht mehr ganz so stark verkleinert wie im ersten Pandemiejahr 2020. Als Hintergründe für die deutliche Verringerung der Lohnlücken von sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten seit Beginn der Pandemie wird angeführt, dass die Entgelte von Frauen in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung eher ansteigen als jene von Männern bzw. dass sich die Entgelte von Männern eher verringern. Der Einstieg einer immer größer werdenden Zahl junger hochqualifizierter Frauen mit hohen Entgelten dürfte zu dieser Entwicklung beitragen. Gleichzeitig können durch Kurzarbeit bei einer größeren Anzahl von Männern als von Frauen in Vollzeitbeschäftigung Rückgänge der Entgelte zu verzeichnen sein. Da gerade der Umfang von Kurzarbeit im Verlauf der Pandemie schwankt, andererseits gut bezahlte Leiharbeit in Pflege und Gesundheit kontinuierlich zunimmt, kann sich die Dynamik der Entwicklung der Lohnlücken im Verlauf der Pandemie verändern.

Tabelle 1: Lohnlücken* zwischen Frauen und Männern in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung, differenziert nach Regionen (Wohnort) und Jahren (Stand 31.12.), Angaben in Prozent

Jahr
Kreis Limburg-Weilburg Hessen
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *positiver Wert = Bruttomonatsentgelte von Frauen sind niedriger als jene von Männern; negativer Wert = Bruttomonatsentgelte von Frauen sind höher als jene von Männern.

Der Frauenanteil bei den sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im Kreis Limburg-Weilburg beträgt im Jahr 2021 genau 30,1 Prozent und liegt damit unter dem hessischen Durchschnitt von 32,7 Prozent. Interessant ist zudem, dass die durchschnittlichen Entgelte von Frauen und Männern, die im Kreis Limburg-Weilburg leben, etwas geringer als im Landesschnitt ausfallen. Die durchschnittliche Lohnlücke ist im Kreis Limburg-Weilburg mit 11,1 Prozent etwas größer als im hessischen Schnitt. Dort beträgt die Lohnlücke im Jahr 2021 nur noch 9,0 Prozent.

Tabelle 2: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende zum 31.12.2021, differenziert nach ausgewählten Merkmalen und Regionen (Wohnort)

Region
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab.

Die Größen der Lohnlücken bei den Einwohnerinnen und Einwohnern, die in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung erwerbstätig sind, unterscheiden sich im Kreis Limburg-Weilburg deutlich zwischen den verschiedenen Qualifikationsniveaus von Beschäftigten.

Für Beschäftigte ohne Berufsabschluss beträgt die Lohnlücke 14,9 Prozent. Frauen ohne Berufsabschluss verdienen brutto im Schnitt 388 Euro weniger als Männer auf dem gleichen Qualifikationsniveau. Der Frauenanteil liegt bei 24,1 Prozent und damit unterhalb des Landesschnitts.

Bei den Beschäftigten mit Berufsabschluss beträgt die Lohnlücke 12,4 Prozent. Frauen mit Berufsabschluss verdienen brutto im Schnitt 459 Euro weniger als ihre männlichen Kollegen. Der Frauenanteil liegt mit 31,2 Prozent ebenfalls unter dem Landesschnitt von 33,0 Prozent.

Bei den Beschäftigten mit akademischem Abschluss liegt die Lohnlücke bei 29,6 Prozent. Akademikerinnen verdienen brutto im Schnitt 1.810 Euro weniger als Männer auf dem gleichen Qualifikationsniveau. Der Frauenanteil liegt bei 32,9 Prozent und damit deutlich unter dem Landesschnitt von 36,5 Prozent.

Im Vergleich mit dem jeweiligen Landesdurchschnittswert zeigt sich im Kreis Limburg-Weilburg auf allen drei Qualifikationsniveaus eine größere Lohnlücke. Die Durchschnittseinkommen der Frauen im Kreis Limburg-Weilburg liegen unter dem Landesschnitt.

Tabelle 3: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte* ohne Auszubildende zum 31.12.2021, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Kreis Limburg-Weilburg Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab.

Bei der Betrachtung verschiedener Berufssektoren, in welchen die Einwohnerinnen und Einwohner des Kreises in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung tätig sind, ergibt sich ebenfalls ein differenziertes Bild.

Die Einzelberufe werden in drei Berufssektoren zusammengefasst und zwar: Produktions- und MINT-Berufe, personenbezogene Dienstleistungsberufe sowie kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe. Die Berufssektoren wurden auf Basis von der Klassifikation der Berufe (KldB 2010) gebildet. Unter dem Berufssektor „Produktions- und MINT-Berufe“ sind Berufssegmente wie Land-, Forst- und Gartenbauberufe (S11), Fertigungsberufe (S12), Fertigungstechnische Berufe (S13), Bau- und Ausbauberufe (S14) und IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe (S41) zusammengefasst. Der Berufssektor „personenbezogene Dienstleistungen“ beinhaltet Berufssegmente wie Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe (S21), Medizinische u. nicht-medizinische Gesundheitsberufe (S22) und Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe (S23). Berufssegmente wie Handelsberufe (S31), Berufe in Unternehmensführung und -organisation (S32), Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe sowie Sicherheitsberufe (S51), Verkehrs- und Logistikberufe (S53) und Reinigungsberufe (S53) gehören zu dem Berufssegment „kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe“. Weitere Informationen sind im Glossar zu finden. Die nachfolgend präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die Einkommensdaten vorliegen. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine regionalisierten Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „X“ ersetzt.

Die Lohnlücke bei den Produktions- und MINT-Berufen, also den mathematisch-technischen Berufen, beträgt 14,8 Prozent und ist damit mehr als drei Mal so groß wie im hessischen Durchschnitt. Damit verdienen Frauen in Vollzeit im Schnitt monatlich brutto 539 Euro weniger als Männer. Der Frauenanteil in diesem Berufssektor liegt mit 9,6 Prozent unterhalb des Landesdurchschnitts.

Mit 10,3 Prozent lässt sich bei den personenbezogenen Dienstleistungsberufen, die im Vergleich der Berufssektoren geringste Lohnlücke im Kreis Limburg-Weilburg feststellen. Allerdings übertrifft diese den hessischen Schnitt von 7,0 Prozent ebenfalls. Der Frauenanteil ist mit 64,6 Prozent deutlich größer als in den anderen Berufssektoren und liegt in diesem Berufssektor über dem Wert für Hessen insgesamt. Mit Blick auf die Entgelthöhe zeigt sich, dass diese niedriger liegt als bei den kaufmännischen und wirtschaftlichen, jedoch oberhalb jener der Produktions- und MINT-Berufe. Das durchschnittliche Entgeltniveau von Einwohnerinnen im Kreis Limburg-Weilburg ist mit jenem vergleichbar, welches Frauen im hessischen Durchschnitt erzielen.

Mit 13,0 Prozent ist die Lohnlücke in den kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen im Vergleich zu den Produktions- und MINT-Berufen etwas niedriger. Im hessischen Schnitt fällt die Lücke mit 7,4 Prozent deutlich kleiner aus als im Kreis Limburg-Weilburg. Einwohnerinnen verdienen im Schnitt im Kreis Limburg-Weilburg brutto 501 Euro weniger als Männer. Dabei ist der Frauenanteil bei den Vollzeitbeschäftigten, die im Kreis Limburg-Weilburg wohnen, mit 36,8 Prozent wie auch im Landesschnitt mit 38,3 Prozent relativ groß. Interessant ist, dass im Kreis Limburg-Weilburg die Einkommen in den kaufmännisch-wirtschaftlichen Berufen oberhalb jener in den Produktions- und MINT-Berufen liegen.

Tabelle 4: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende zum 31.12.2021, differenziert nach Berufssektoren und Regionen (Wohnort)

Berufssektor
Kreis Limburg-Weilburg Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab.

In den Produktions- und MINT-Berufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Land-, Forst- und Gartenbauberufe (S11), Fertigungsberufe (S12), Fertigungstechnische Berufe (S13), Bau- und Ausbauberufe (S14) und IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe (S41) bestehen, zeigt sich bei den in Vollzeit sozialversicherungspflichtig beschäftigten Einwohnerinnen und Einwohnern mit anerkanntem Berufsabschluss eine Lohnlücke von 19,0 Prozent. Diese liegt über der Lohnlücke im Landesschnitt von 10,8 Prozent. Frauen mit Berufsabschluss, die im Kreis Limburg-Weilburg leben, verdienen brutto 699 Euro weniger als Männer. Ihr Anteil ist mit 8,4 Prozent nahe am Landesschnitt und sehr gering.

Tabelle 5: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „Produktions- und MINT-Berufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Kreis Limburg-Weilburg Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

In den personenbezogenen Dienstleistungsberufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe (S21), Medizinische u. nicht-medizinische Gesundheitsberufe (S22) und Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe (S23) bestehen, zeigt sich bei den Vollzeitbeschäftigten mit anerkanntem Berufsabschluss eine Lohnlücke von 8,8 Prozent. Diese liegt über der Lohnlücke im Landesschnitt von 5,4 Prozent. Frauen mit Berufsabschluss verdienen im Kreis Limburg-Weilburg brutto 312 Euro weniger als Männer. Ihr Anteil ist mit 68,2 Prozent hoch und liegt über dem Landesschnitt. Bei den Beschäftigten mit akademischen Abschlüssen wird eine noch größere Lohnlücke von 21,9 Prozent deutlich. Diese übertrifft den Landesschnitt ebenfalls. Dies bedeutet, dass die Bruttomonatsentgelte von Frauen mit akademischem Abschluss, die im Kreis leben, um 1.169 Euro niedriger sind als die der männlichen Einwohner mit akademischem Abschluss. Der Frauenanteil von 57,8 Prozent liegt knapp über dem Landesschnitt.

Tabelle 6: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „personenbezogene Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Kreis Limburg-Weilburg Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

In den kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Handelsberufe (S31), Berufe in Unternehmensführung und -organisation (S32), Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe sowie Sicherheitsberufe (S51), Verkehrs- und Logistikberufe (S53), Reinigungsberufe (S53) bestehen, zeigt sich bei den in Vollzeit sozialversicherungspflichtig beschäftigten Einwohnerinnen und Einwohnern des Kreises, die über einen Berufsabschluss verfügen, eine Lohnlücke von 12,4 Prozent. Diese fällt doppelt so hoch aus wie die Lohnlücke im Landesschnitt von 6,4 Prozent. Frauen mit Berufsabschluss, die im Kreis Limburg-Weilburg wohnen, verdienen brutto 464 Euro weniger als Männer. Ihr Anteil liegt mit 39,0 Prozent unter dem Landesschnitt, ist in absoluten Zahlen jedoch von beträchtlicher Größe. Bei den Beschäftigten mit akademischen Abschlüssen wird eine größere Lohnlücke von 31,2 Prozent deutlich. Diese liegt ebenfalls über dem Landesschnitt. Dies bedeutet, dass die Bruttomonatsentgelte von Frauen um 1.994 Euro niedriger sind als die von Männern. Der Frauenanteil von 34,6 Prozent liegt unter jenem bei den beruflich Qualifizierten.

Tabelle 7: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Kreis Limburg-Weilburg Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

2 Rahmendaten zur Beschäftigung von Frauen und Männern im Kreis Limburg-Weilburg

Die Daten im vorangegangenen Teil beziehen sich ausschließlich auf Frauen und Männer in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung, die im Kreis Limburg-Weilburg leben. Dazu zählen 14.846 Frauen, die in Vollzeit sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind. Darüber hinaus gehen mit 15.339 eine annähernd gleiche Zahl an Frauen einer sozialversicherungspflichtigen Teilzeitbeschäftigung nach. Zudem befinden sich noch weitere 4.837 Frauen, die im Kreis ansässig sind, in einer ausschließlich geringfügigen Beschäftigung, und 239 Arbeitslose sind alleinerziehende Frauen. Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte sind inkl. Auszubildende. Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte, geringfügig Beschäftigte sowie sozialversicherungspflichtig beschäftigte Pendlerinnen und Pendler sind im Alter von 15 bis unter 65 Jahren. Abweichungen zwischen ausgewiesener Gesamtsumme und tatsächlicher Summe der Teilergebnisse sind aufgrund unterschiedlicher Merkmalstiefen, Auslassung von Kategorien und Rundungen möglich. Die Auspendlerquoten sind sowohl bei Frauen als auch bei Männern hoch. Dies zeigt, dass viele Einwohnerinnen und Einwohner des Kreises ihr Einkommen außerhalb von dessen Grenzen erwirtschaften. Die Auspendlerquote ergibt sich auf Basis sozialversicherungspflichtig Beschäftigter am Wohnort.

Tabelle 8-11: Ausgewählte Arbeitsmarktdaten zum 31.12.2021 (oder anderes ausgewiesenes Datum), differenziert nach Geschlecht und Staatsangehörigkeit

Arbeitsmarktdaten
Insgesamt Männer Frauen
Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte* mit Auszubildenden am Wohnort
Gesamt
Vollzeit (VZ)**
ohne Berufsabschluss
(anerkannter) Berufsabschluss
akademischer Abschluss
Teilzeit (TZ)**
ohne Berufsabschluss
(anerkannter) Berufsabschluss
akademischer Abschluss
geringfügig Beschäftigte* am Wohnort
Gesamt
ausschließlich geringfügig Beschäftigte (aGeB)
im Nebenjob
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte – Pendlerinnen und Pendler (30.06.2021)
Einpendlerinnen und Einpendler
Auspendlerinnen und Auspendler
Einpendler-Quote (Basis sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort
Auspendler-Quote (Basis sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort
Arbeitslose** (Jahresdurchschnitt 2021)
Insgesamt
im Rechtskreis SGB III
im Rechtskreis SGB II
davon Alleinerziehende
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: * Sozialversicherungspflichtig und geringfügig Beschäftigte im Alter von 15 bis unter 65 Jahren
** Mögliche Abweichungen zwischen ausgewiesener Gesamtsumme und tatsächlicher Summe der Teilergebnisse aufgrund unterschiedlicher Merkmalstiefen, Auslassung von Kategorien und Rundungen.

Im Kreis Limburg-Weilburg zeigt sich bei den Einwohnerinnen und Einwohnern, die in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung tätig sind, in den ersten beiden Pandemiejahren ein deutlich stärkerer Rückgang der Lohnlücken als noch in den Vorpandemiejahren. Allerdings liegen die Lohnlücken mit 12,5 Prozent im Jahr 2020 und 11,1 Prozent im Jahr 2021 weiterhin oberhalb des hessischen Schnitts. Dies geht überwiegend darauf zurück, dass Frauen im Kreis weniger verdienen als im hessischen Durchschnitt.

Die Lohnlücke ist bei akademisch Qualifizierten mit 29,6 Prozent am größten und liegt damit deutlich über dem Wert von 24,9 Prozent für Hessen insgesamt. Im Bundesland gilt normalerweise, dass je niedriger das Qualifikationsniveau von Beschäftigten ist, umso kleiner auch die Lohnlücke ist. Für Einwohnerinnen und Einwohner des Kreises Limburg-Weilburg findet sich die geringste Lohnlücke jedoch bei Personen mit (anerkanntem) Berufsabschluss. Diese beträgt dort 12,4 Prozent.

Im Vergleich verschiedener Berufssektoren, in welchen die Einwohnerinnen und Einwohner in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit erwerbstätig sind, zeigt sich, dass die Lohnlücken dort nur wenig variieren, und zwar zwischen 10,3 Prozent in den personenbezogenen Dienstleistungsberufen und 14,8 Prozent in den Produktions- und MINT-Berufen. Die Einwohnerinnen des Kreises Limburg-Weilburg können in den kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen sowie in den personenbezogenen Dienstleistungsberufen mehr verdienen als in den Produktions- und MINT-Berufen.

Die Daten von sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen am Wohnort zeigen, dass nur etwa die Hälfte in Vollzeit erwerbstätig sind. Der hohe Anteil an Frauen, die einer Teilzeitbeschäftigung nachgehen oder geringfügig beschäftigt sind, zeigt, dass noch brachliegende Beschäftigungspotenziale bei den Einwohnerinnen des Kreises Limburg-Weilburg vorhanden sind. Diese noch besser zu erschließen, kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Lohnlücken im Kreis zu verringern. Betreuungs- und Verkehrsinfrastruktur, berufliche Orientierung und Qualifizierung stellen wichtige Bausteine dafür dar.

3 Lohnlücken bei den Betrieben im Kreis Limburg-Weilburg

Die Daten in diesem Teil beziehen sich ausschließlich auf die Beschäftigungssituation in Betrieben, die ihre Standorte im Kreis Limburg-Weilburg haben. Die Daten über die dort in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit Beschäftigten schließen auch Einpendlerinnen und Einpendler aus anderen Kreisen und kreisfreien Städten ein.

Die Stellen für sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte im Kreis Limburg-Weilburg lassen sich nach vier hierarchisch aufgebauten Anforderungsniveaus unterscheiden:

  • Helferniveau (keine oder eine einjährige Ausbildung vorausgesetzt)
  • Fachkraftniveau (mindestens eine zweijährige Berufsausbildung oder ein berufsqualifizierender Abschluss einer Berufsfach- oder einer Kollegschule vorausgesetzt)
  • Spezialistenniveau (eine Meister- oder Technikerausbildung bzw. ein weiterführender Fachschul- oder Bachelorabschluss, kaufmännische Fortbildungen und ähnliche Weiterbildungen vorausgesetzt)
  • Expertenniveau (ein mindestens vierjähriges abgeschlossenes Hochschulstudium vorausgesetzt)

Je höher das Anforderungsniveau einer Stelle ist, desto anspruchsvoller und komplexer sind die zu erfüllenden Aufgaben und desto höher sind im Schnitt die durchschnittlichen Bruttomonatsentgelte. Die nachfolgend präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine regionalisierten Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wird der entsprechende Wert durch ein „X“ erstezt.

Die durchschnittlichen Lohnlücken variieren bei den Betrieben im Kreis Limburg-Weilburg zwischen den vier Anforderungsniveaus der Stellen deutlich. Die geringsten Lücken zeigen sich im Jahr 2021 beim Anforderungsniveau Fachkraft mit 7,7 Prozent. Die größte Lohnlücke mit 22,7 Prozent kann beim Anforderungsniveau Experte identifiziert werden. Auch bei den Niveaus Helfer sowie Spezialist sind die Lücken mit 15,4 Prozent und 20,8 Prozent beträchtlich. Im Vergleich zum jeweiligen Landesdurchschnittswert sind die Lohnlücken auf allen Anforderungsniveaus im Kreis Limburg-Weilburg höher als in Hessen insgesamt. Die meisten Frauen sind allerdings auf dem Anforderungsniveau Fachkraft in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit tätig.

Tabelle 12: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende zum 31.12.2021, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Kreis Limburg-Weilburg Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Hinsichtlich der Stellen für Beschäftigte mit Produktions- und MINT-Berufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Land-, Forst- und Gartenbauberufe (S11), Fertigungsberufe (S12), Fertigungstechnische Berufe (S13), Bau- und Ausbauberufe (S14) und IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe (S41) bestehen, wird deutlich, dass auf dem Fachkraftniveau eine Entgeltlücke von 14,2 Prozent besteht. Frauen verdienen auf diesen Stellen im Schnitt in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit im Bruttomonatsentgelt 459 Euro weniger als Männer. Der Wert übersteigt den hessischen Durchschnitt, der nur bei 4,7 Prozent liegt, deutlich.

Tabelle 13: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „Produktions- und MINT-Berufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Kreis Limburg-Weilburg Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Hinsichtlich der Stellen für Beschäftigte mit Berufen in den personenbezogenen Dienstleistungen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe (S21), Medizinische u. nicht-medizinische Gesundheitsberufe (S22) und Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe (S23) bestehen, besteht auf dem Anforderungsniveau Fachkraft im Kreis Limburg-Weilburg dagegen nur noch eine sehr geringe Entgeltlücke. Dies ist vor dem Hintergrund zu interpretieren, dass es sich hier vor allem um die sogenannten Frauenberufe wie Pflege und Erziehung handeln dürfte. Diese Berufe sind vor allem öffentlich finanziert, und es ist von einer hohen Tarifbindung bzw. Orientierung an vergleichbaren Entgeltstrukturen auszugehen. Im Landesschnitt wirkt sich die Entgeltlücke sogar zuungunsten von Männern aus. Auf dem Expertenniveau stellt sich die Lage im Kreis Limburg-Weilburg jedoch anders dar: Hier besteht eine Lohnlücke von 20,2 Prozent, die deutlich höher als im Landesschnitt von 13,5 Prozent auf diesem Anforderungsniveau ausfällt.

Tabelle 14: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „personenbezogene Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Kreis Limburg-Weilburg Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Bei den Stellen für Beschäftigte in kaufmännischen und wirtschaftlichen Berufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Handelsberufe (S31), Berufe in Unternehmensführung und -organisation (S32), Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe sowie Sicherheitsberufe (S51), Verkehrs- und Logistikberufe (S53), Reinigungsberufe (S53) bestehen, wird auf dem Anforderungsniveau Fachkraft deutlich, dass eine Lohnlücke von 9,6 Prozent besteht. Dies entspricht nicht der Lage in Hessen insgesamt, wo bereits Entgeltgleichheit erreicht ist. Zudem ist die Lohnlücke auf dem Anforderungsniveau Spezialist mit 19,6 Prozent sehr groß, auch wenn der Wert etwas unter dem Landesdurchschnitt liegt. Anzumerken bleibt auch, dass auf dem Helferniveau sowohl im Kreis Limburg-Weilburg als auch im hessischen Durchschnitt deutliche Entgeltlücken bestehen, die im Kreis sogar noch größer ausfallen als auf den anderen Anforderungsniveaus. Die meisten Frauen in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit mit kaufmännischen und wirtschaftlichen Berufen sind jedoch auf der Ebene Fachkraft beschäftigt. Beim Aufstieg in höherwertige Stellen werden die Chancen von Frauen auf gleiche Entgelte wie bei Männern hessenweit jedoch deutlich schlechter.

Tabelle 15: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Kreis Limburg-Weilburg Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

4 Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte im unteren Entgeltbereich

Im Jahr 2021 arbeiten in den Betrieben des Kreises Limburg-Weilburg 7.242 Frauen und Männer in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung, die weniger als zwei Drittel des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts (Median) aller sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten im Kreis verdienen. Sie gehören damit zu den Beschäftigten im unteren Entgeltbereich und umfassen 21 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten im Kreis Limburg-Weilburg. Von den Männern gehören 17,3 Prozent, von den Frauen 29,2 Prozent zu den Beschäftigten in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit im unteren Entgeltbereich. Der Anteil der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im unteren Entgeltbereich ist im Kreis Limburg-Weilburg mit 21,0 Prozent höher als im hessischen Durchschnitt, wo er 15,2 Prozent beträgt.

Tabelle 16: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte im unteren Entgeltbereich* zum 31.12.2021, differenziert nach Geschlecht und Regionen (Arbeitsort)

Region
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (SvB) in Vollzeit (VZ) ohne Auszubildende am Arbeistort insgesamt Personen mit Entgelten unter der bundeseinheitlichen Schwelle
Gesamt Anteil von allen SvB in VZ Männer Anteil von allen SvB-Männern in VZ Frauen Anteil von allen SvB-Frauen in VZ
absolut absolut % absolut % absolut %
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *In Anlehnung an die „Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD)“ gelten als Beschäftigte des unteren Entgeltbereichs Personen, die als sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte weniger als 2/3 des Medianentgelts aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten erzielen. Dies ist die Schwelle des unteren Entgeltbereichs. Diese lag in Westdeutschland im Jahr 2021 bei 2.417 EUR.

Die prozentualen Anteile von sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im unteren Entgeltbereich variieren im Branchenvergleich stark. Während im Gastgewerbe mehr als zwei Drittel und in der Arbeitnehmerüberlassung sogar mehr als 85 Prozent dem unteren Entgeltbereich angehören, liegen die Anteile in der öffentlichen Verwaltung sowie dem Energie-, Wasser- und Entsorgungssektor jeweils im einstelligen Prozentbereich. Zwischen 15 und 25 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten gehören im Gesundheitswesen, der Altenpflege (Heime/Sozialwesen), der Handel- und KFZ-Branche und dem Baugewerbe zum unteren Lohnbereich. Dies trifft bei dem Verkehrs- und Logistiksektor auf fast ein Drittel der Beschäftigten in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit zu.

Im Kreis Limburg-Weilburg sind die Anteile der Beschäftigten im unteren Lohnbereich im Gastgewerbe, in der Arbeitnehmerüberlassung, dem Verkehrs- und Lagereisektor, der Altenpflege (Heime/Sozialwesen), dem Gesundheitswesen, dem Metall- und Elektrobereich, der Informationsbranche, der Handel- und KFZ-Branche, in Erziehung und Unterricht, im Chemie- und Kunststoffsektor, im Bereich Finanzen und Versicherungen, dem Energie-, Wasser- und Entsorgungssektor sowie in der öffentlichen Verwaltung höher als im hessischen Durchschnitt.

5 Zukünftige Entwicklungen des Arbeitsmarkts im Kreis Limburg-Weilburg

Für den Zeitraum zwischen 2021 und 2028 wird im Kreis Limburg-Weilburg auf verschiedenen Qualifikationsniveaus und für einzelne Berufsgruppen ein Fachkräftemangel prognostiziert. Der Umfang des Fachkräftemangels variiert zwischen Qualifikationsniveaus und Berufsgruppen deutlich.

Die größten Engpässe bestehen im Vergleich der drei relevanten Qualifikationsniveaus hinsichtlich von Fachkräften mit Berufsabschluss. Dort fehlen alleine 6.740 Personen. Ebenfalls deutliche Lücken zeigen sich bei Fachkräften mit akademischem Abschluss. Hier fehlen 1.260 Personen. Deutlich geringer ist die Lücke beim Qualifikationsniveau ohne (anerkannten) Berufsabschluss. Hier fehlen 300 Personen.

Tabelle 17: Prognose – Anzahl der fehlenden Arbeitskräfte im Kreis Limburg-Weilburg bis zum Jahr 2028, differenziert nach Qualifikationsniveaus

Qualifikationsniveau
fehlende Arbeitskräfte
Quelle: Prognoseergebnisse für den Zeitraum 2021 bis 2028 aus dem Prognosenbericht, https://www.hessische-berufsprognosen.de/prognosebericht-und-regionaldossiers/

Hinsichtlich einzelner Berufsgruppen zeigen sich Engpässe in allen drei Berufssektoren. Die größten Lücken im Kreis Limburg-Weilburg bestehen bei den Berufen in Unternehmensführung und -organisation, den Berufen der Erziehung und in den medizinischen Gesundheitsberufen.

Tabelle 18: Prognose – Anzahl der fehlenden Arbeitskräfte im Kreis Limburg-Weilburg bis zum Jahr 2028, differenziert nach Berufssektoren und Berufsgruppen (KldB 2010)

Berufssektor ausgewählte Berufsgruppen (KldB 2010) fehlende Arbeitskräfte
Quelle: Prognoseergebnisse für den Zeitraum 2021 bis 2028 aus dem Prognosenbericht, https://www.hessische-berufsprognosen.de/prognosebericht-und-regionaldossiers/

Die Lohngleichheit ist in den Betrieben, die im Kreis Limburg-Weilburg ansässig sind, im Jahr 2021 noch nicht erreicht. Das Ausmaß der Lohnlücken variiert zwischen den unterschiedlichen Anforderungsniveaus der Stellen. Während die Entgeltlücken bei Stellen mit dem Anforderungsniveau Fachkraft gering sind und dort die Entgeltgleichheit in Reichweite ist, sind besonders die Lohnlücken auf den höheren Anforderungsniveaus groß. Jedoch befinden sich die Lohnlücken bei Stellen auf dem Helferniveau ebenfalls im zweistelligen Bereich.

Im Kreis Limburg-Weilburg sind in einigen Branchen die Anteile der sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten im unteren Entgeltbereich hoch. Dazu gehören die Gastronomie, die Arbeitnehmerüberlassung, die Logistikbranche, die Handel- und KFZ-Branche, die Altenpflege und das Gesundheitswesen. In den meisten dieser Branchen sind besonders viele Frauen beschäftigt. Gerade in Zeiten von steigendenden Energiepreisen und Inflation können sich Beschäftige im unteren Entgeltbereich schnell mit wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert sehen.

Für den Kreis Limburg-Weilburg werden bis 2028 deutliche Arbeits- und Fachkräfteengpässe vorausgeschätzt. Besonders betroffen sind jene Betriebe im Kreis, die Fachkräfte mit Berufsabschluss oder Führungskräfte suchen sowie jene, die in der Erziehung oder im Gesundheitswesen tätig sind. Um die Arbeits- und Fachkräftesicherung zu gewährleisten, bedarf es gezielter Strategien von Betrieben, ihrer Vertretungen und des Kreises. Dabei sollten die Beschäftigungs- und Entwicklungspotenziale von Frauen Berücksichtigung finden und zu einer größeren Einbindung von Frauen als Fach- und Führungskräfte ins Erwerbsleben führen. Diese Entwicklung kann einen wichtigen Beitrag zur Verringerung der Lohnlücken im Kreis darstellen.

6 Gesamtschau auf den Kreis Limburg-Weilburg

Sowohl bei den Einwohnerinnen und Einwohnern des Kreises Limburg-Weilburg, die in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit erwerbstätig sind, als auch bei den Betrieben, die im Kreis ansässig sind, treten im Jahr 2021 überwiegend noch deutliche Lohnlücken auf. Einzig bei Stellen auf dem Anforderungsniveau Fachkraft ist im Kreis Entgeltgleichheit in Reichweite. Insgesamt zeigt sich eine positive Entwicklung, indem sich die Lohnlücken seit 2012 deutlich verringert haben. Besonders in den ersten beiden Pandemiejahren 2020 und 2021 hat sich deren Verkleinerung nochmals dynamisiert. Im Vergleich zum hessischen Durchschnitt sind die Lohnlücken bei den Einwohnerinnen und Einwohnern des Kreises jedoch noch größer.

Die Verringerung der Lohnlücken zwischen Frauen und Männern kann im Kreis Limburg-Weilburg zukünftig noch weiter vorangebracht werden. Dies kann vor allem darüber gelingen, dass noch mehr Frauen Stellen mit hohen Anforderungsniveaus, also die Funktionen von Experte und Spezialist, in Vollzeit besetzen. Die dafür notwendigen Rahmenbedingungen wie Betreuung und Mobilität stellen weiterhin eine notwendige Voraussetzung dar. Der schon bestehende Fachkräftemangel zeigt zudem, dass bisher noch nicht erschlossene Potenziale für die aktuelle und vor allem die zukünftige Fachkräftesicherung unerlässlich sind. Im Kreis Limburg-Weilburg sind gerade bei Frauen in Teilzeit und geringfügiger Beschäftigung noch Potenziale zu heben. Nicht nur in den sogenannten Frauenberufen der Erziehung und der Pflege ist schon ein großer Fachkräftemangel vorhanden. Vielmehr besteht dieser auch in vielen gewerblichen Bereichen und wird sich dort zukünftig demografiebedingt noch deutlich verschärfen. Die Frauenanteile in diesen gewerblichen Berufsfeldern sind oft noch gering. Eine entsprechende Berufs- und Studienorientierung von Mädchen und jungen Frauen ist deshalb im Kreis Limburg-Weilburg vermutlich unerlässlich.

Der Kreis Limburg-Weilburg kann sich in seiner Fachkräftesicherungsstrategie so aufstellen, dass durch die bessere Erschließung der Potenziale von Frauen ein wesentlicher Beitrag zur Fachkräftesicherung in den Betrieben des Kreises geleistet wird und gleichzeitig die Lohnlücken zwischen Frauen und Männern immer geringer werden. Auf diese Weise können Fachkräftesicherung vor Ort und Förderung der Entgeltgleichheit Hand in Hand gehen. Allerdings bedarf es dafür eines koordinierten Zusammenwirkens wesentlicher Akteurinnen und Akteure im Kreis, um Berufsorientierung, Qualifizierung, Betreuungsinfrastruktur und Mobilität als notwendige Rahmenbedingungen zu sichern und damit zur noch besseren Erschließung bisher ungenutzter Potenziale von Frauen beizutragen. Die Hessische Fachkräfteinitiative „Zukunftsgerecht und regional: Fachkräftesicherung in Hessen“ kann die Arbeitsmarktakteurinnen und -akteure im Kreis Limburg-Weilburg systematisch bei diesen notwendigen Aktivitäten unterstützen.

Kreisfreie Stadt Kassel

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Die Entgeltanalysen erfolgen unter zwei Fragestellungen:

Wie stellt sich die Lage zur Lohngleichheit bei den Einwohnerinnen und Einwohnern des Kreises dar, die in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung erwerbstätig sind?

In diesen Betrachtungen sind auch alle Einwohnerinnen und Einwohner eingeschlossen, die außerhalb des Kreises einer sozialversicherungspflichtigen Vollzeiterwerbstätigkeit nachgehen. Entsprechend sind alle Personen, die zwar im Kreis beschäftigt sind, jedoch außerhalb wohnen, nicht berücksichtigt. Im Fokus steht ausschließlich die Lohngleichheit der Wohnbevölkerung im Kreis (Teil 1). Ergänzt wird diese Analyse durch Daten zur Beschäftigungssituation der Einwohnerinnen und Einwohner (Teil 2). Daraus können Hinweise zur Einordnung der Entgeltdaten aus Teil 1 sowie erste Handlungsansätze für die Förderung von Frauen, die im Kreis wohnen, exploriert werden.

Wie kann die Lage der Lohngleichheit in den Betrieben des Kreises eingeschätzt werden?

Mit dem Fokus auf die Betriebe im Kreis wird erfasst, in welchem Maße Entgeltgleichheit bei den dort sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten auf Stellen mit unterschiedlichen Anforderungsniveaus erreicht wird. Diese Betrachtung schließt auch Beschäftigte ein, die nicht im Kreis wohnen, aber in dort ansässigen Betrieben beschäftigt sind (Teil 3). Zudem wird betrachtet, wie hoch die Anteile von sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten in den unteren Entgeltbereichen sind (Teil 4). Da bekannt ist, dass sich gerade durch Fachkräfteengpässe für Frauen Chancen zum Aufstieg und umfangreicher Beschäftigung ergeben können, was sich dann auch in höheren Entgelten niederschlägt, werden ergänzende Daten in Teil 5 dargestellt. Es wird gezeigt, in welchen Berufen bis zum Jahr 2026 Engpässe im Kreis zu erwarten sind. Diese Daten können Hinweise darauf geben, wo Frauen mit dem Ziel einer Verringerung der Lohnlücke gezielt rekrutiert und gefördert werden können.

In einem abschließenden Teil 6 werden die Befunde in einer Gesamtschau dargestellt und Handlungsansätze für den Kreis benannt.

1 Lohnlücken von sozialversicherungspflichtig vollzeitbeschäftigten Einwohnerinnen und Einwohnern der kreisfreien Stadt Kassel

Im ersten Pandemiejahr 2020 sind die Lohnlücken in der kreisfreien Stadt Kassel mit 6,7 Prozent deutlich kleiner als noch im Vorpandemiejahr 2019 mit 9,2 Prozent. Die Veränderungsdynamik während der Pandemie, also von 2020 zu 2021, verlangsamt sich allerdings wieder. Im Jahr 2021 haben sich die Lohnlücken mit -0,8 Prozent nicht mehr so stark verkleinert wie im ersten Pandemiejahr 2020. Als Hintergründe für die deutliche Verringerung der Lohnlücken von sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten seit Beginn der Pandemie wird angeführt, dass die Entgelte von Frauen in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung eher ansteigen als jene von Männern bzw. dass sich die Entgelte von Männern eher verringern. Der Einstieg einer immer größer werdenden Zahl junger hochqualifizierter Frauen mit hohen Entgelten dürfte zu dieser Entwicklung beitragen. Gleichzeitig können durch Kurzarbeit bei einer größeren Anzahl von Männern als von Frauen in Vollzeitbeschäftigung Rückgänge der Entgelte zu verzeichnen sein. Da gerade der Umfang von Kurzarbeit im Verlauf der Pandemie schwankt, andererseits gut bezahlte Leiharbeit in Pflege und Gesundheit kontinuierlich zunimmt, kann sich die Dynamik der Entwicklung der Lohnlücken im Verlauf der Pandemie verändern.

Tabelle 1: Lohnlücken* zwischen Frauen und Männern in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung, differenziert nach Regionen (Wohnort) und Jahren (Stand 31.12.), Angaben in Prozent

Jahr
Stadt Kassel Hessen
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *positiver Wert = Bruttomonatsentgelte von Frauen sind niedriger als jene von Männern; negativer Wert = Bruttomonatsentgelte von Frauen sind höher als jene von Männern.

Der Frauenanteil bei den sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten in der kreisfreien Stadt Kassel beträgt im Jahr 2021 genau 31,3 Prozent und liegt damit leicht unter dem hessischen Durchschnitt von 32,7 Prozent. Interessant ist zudem, dass die durchschnittlichen Entgelte von Frauen und Männern, die in der kreisfreien Stadt Kassel leben, etwas unter dem Landesschnitt liegen. Die durchschnittliche Lohnlücke ist in der kreisfreien Stadt Kassel mit 5,9 Prozent deutlich kleiner als in Hessen insgesamt. Dort beträgt die Lohnlücke im Jahr 2021 nur noch 9,0 Prozent.

Tabelle 2: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende zum 31.12.2021, differenziert nach ausgewählten Merkmalen und Regionen (Wohnort)

Region
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab.

Das Ausmaß der Lohnlücken bei den Einwohnerinnen und Einwohnern, die in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung erwerbstätig sind, unterscheiden sich in der kreisfreien Stadt Kassel deutlich zwischen den verschiedenen Qualifikationsniveaus von Beschäftigten.

Für Beschäftigte ohne Berufsabschluss beträgt die Lohnlücke nur 1,4 Prozent. Frauen ohne Berufsabschluss verdienen brutto im Schnitt 32 Euro weniger als Männer auf dem gleichen Qualifikationsniveau. Damit ist Entgeltgleichheit praktisch erreicht. Der Frauenanteil unter den Beschäftigten ohne Berufsabschluss liegt in Kassel bei 21,8 Prozent und damit unterhalb des Landesschnitts.

Bei den Beschäftigten mit Berufsabschluss beträgt die Lohnlücke 8,8 Prozent. Frauen mit Berufsabschluss verdienen brutto im Schnitt 308 Euro weniger als ihre männlichen Kollegen. Der Frauenanteil liegt mit 32,2 Prozent nahe am Landesschnitt von 33,0 Prozent.

Bei den Beschäftigten mit akademischem Abschluss liegt die Lohnlücke bei 19,9 Prozent. Akademikerinnen verdienen brutto im Schnitt 1.104 Euro weniger als Männer auf dem gleichen Qualifikationsniveau. Der Frauenanteil liegt bei 36,2 Prozent und damit nahe dem Landesschnitt von 36,5 Prozent.

Im Vergleich mit den jeweiligen Landesdurchschnittswerten zeigt sich in der kreisfreien Stadt Kassel auf allen drei Qualifikationsniveaus eine geringere Lohnlücke. Die Durchschnittseinkommen der Frauen in der kreisfreien Stadt Kassel liegen allerdings trotzdem unter dem Landesschnitt.

Tabelle 3: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte* ohne Auszubildende zum 31.12.2021, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Stadt Kassel Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab.

Bei der Betrachtung verschiedener Berufssektoren, in welchen die Einwohnerinnen und Einwohner der kreisfreien Stadt in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung tätig sind, ergibt sich ebenfalls ein differenziertes Bild.

Die Einzelberufe werden in drei Berufssektoren zusammengefasst und zwar: Produktions- und MINT-Berufe, personenbezogene Dienstleistungsberufe sowie kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe. Die Berufssektoren wurden auf Basis von der Klassifikation der Berufe (KldB 2010) gebildet. Unter dem Berufssektor „Produktions- und MINT-Berufe“ sind Berufssegmente wie Land-, Forst- und Gartenbauberufe (S11), Fertigungsberufe (S12), Fertigungstechnische Berufe (S13), Bau- und Ausbauberufe (S14) und IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe (S41) zusammengefasst. Der Berufssektor „personenbezogene Dienstleistungen“ beinhaltet Berufssegmente wie Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe (S21), Medizinische u. nicht-medizinische Gesundheitsberufe (S22) und Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe (S23). Berufssegmente wie Handelsberufe (S31), Berufe in Unternehmensführung und -organisation (S32), Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe sowie Sicherheitsberufe (S51), Verkehrs- und Logistikberufe (S53) und Reinigungsberufe (S53) gehören zu dem Berufssegment „kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe“. Weitere Informationen sind im Glossar zu finden.

Die nachfolgend präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die Einkommensdaten vorliegen. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine regionalisierten Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „X“ ersetzt.

Die Lohnlücke bei den Produktions- und MINT-Berufen, also den mathematisch-technischen Berufen, beträgt 3,8 Prozent und liegt damit sehr nahe am hessischen Durchschnitt. Damit verdienen Frauen in Vollzeit im Schnitt monatlich brutto 147 Euro weniger als Männer. Der Frauenanteil in diesem Berufssektor weicht mit 11,0 Prozent ebenfalls kaum vom hessischen Schnitt ab.

Mit 13,0 Prozent lässt sich für die personenbezogenen Dienstleistungsberufe, die im Vergleich der Berufssektoren größte Lohnlücke feststellen. Zudem liegt diese deutlich über dem hessischen Schnitt von 7,0 Prozent. Der Frauenanteil ist mit 57,1 Prozent deutlich größer als in den anderen Berufssektoren, befindet sich in diesem Berufssektor aber unterhalb des hessischen Schnitts. Mit Blick auf die Entgelthöhe zeigt sich, dass diese niedriger liegt als in den kaufmännischen und wirtschaftlichen oder den Produktions- und MINT-Berufen. Das durchschnittliche Entgeltniveau von Einwohnerinnen in der kreisfreien Stadt Kassel ist jedoch vergleichbar mit jenem auf Landesebene.

Bei den in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit tätigen Einwohnerinnen und Einwohnern der kreisfreien Stadt in den kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen zeigt sich eine Lohnlücke zuungunsten von Männern. Einwohnerinnen verdienen im Schnitt in der kreisfreien Stadt Kassel brutto 160 Euro mehr als Männer. In Hessen insgesamt zeigt sich – anders als in der kreisfreien Stadt Kassel – noch eine Lohnlücke zuungunsten der weiblichen Beschäftigten.

Tabelle 4: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende zum 31.12.2021, differenziert nach Berufssektoren und Regionen (Wohnort)

Berufssektor
Stadt Kassel Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab.

In den Produktions- und MINT-Berufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmenten wie Land-, Forst- und Gartenbauberufe (S11), Fertigungsberufe (S12), Fertigungstechnische Berufe (S13), Bau- und Ausbauberufe (S14) und IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe (S41) bestehen, zeigt sich bei den in Vollzeit sozialversicherungspflichtig beschäftigten Einwohnerinnen und Einwohnern, die über einen anerkannten Berufsabschluss verfügen, eine Lohnlücke von 10,6 Prozent. Diese liegt nahe der Lohnlücke im Landesschnitt von 10,8 Prozent. Frauen mit Berufsabschluss, die in der kreisfreien Stadt Kassel leben, verdienen brutto 395 Euro weniger als Männer. Ihr Anteil fällt mit 8,1 Prozent etwas kleiner aus als im Landesschnitt und ist auch in absoluten Zahlen eher gering. Bei den Beschäftigten mit akademischen Abschlüssen wird eine wesentlich größere Lohnlücke von 21,3 Prozent deutlich. Diese liegt ebenfalls über dem Landesschnitt. Daraus resultiert, dass die Bruttomonatsentgelte von Frauen um 1.176 Euro niedriger sind als die von Männern. Der Frauenanteil von 20,2 Prozent liegt über jenem bei den beruflich Qualifizierten.

Tabelle 5: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „Produktions- und MINT-Berufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Stadt Kassel Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Bei den personenbezogenen Dienstleistungsberufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmenten wie Lebensmittel- und Gastgewerbeberufen (S21), Medizinischen u. nicht-medizinischen Gesundheitsberufen (S22) und Sozialen und kulturellen Dienstleistungsberufen (S23) bestehen, zeigt sich bei den Vollzeitbeschäftigten mit anerkanntem Berufsabschluss eine Lohnlücke von nur 2,9 Prozent. Diese liegt unter der Lohnlücke im Landesschnitt von 5,4 Prozent, und Entgeltgleichheit ist in Reichweite. Frauen mit Berufsabschluss in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung in der kreisfreien Stadt Kassel verdienen brutto nur 89 Euro weniger als Männer. Ihr Anteil ist mit 64,7 Prozent hoch, liegt jedoch unter dem Landesschnitt. Bei den Beschäftigten mit akademischen Abschlüssen wird eine größere Lohnlücke von 14,3 Prozent deutlich. Diese liegt aber ebenfalls unter dem Landesschnitt. Dies bedeutet, dass die Bruttomonatsentgelte von Frauen mit akademischem Abschluss, die in der kreisfreien Stadt leben, um 759 Euro niedriger sind als die der männlichen Einwohner mit akademischem Abschluss. Der Frauenanteil von 48,9 Prozent liegt jedoch wieder deutlich unter dem Landesschnitt.

Tabelle 6: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „personenbezogene Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Stadt Kassel Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

In den kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmenten wie Handelsberufen (S31), Berufen in Unternehmensführung und -organisation (S32), Unternehmensbezogenen Dienstleistungsberufen sowie Sicherheitsberufen (S51), Verkehrs- und Logistikberufen (S53) und Reinigungsberufen (S53) bestehen, zeigt sich bei den in Vollzeit sozialversicherungspflichtig beschäftigten Einwohnerinnen und Einwohnern ohne Berufsabschluss eine Lohnlücke zuungunsten von Männern. Ebenso stellt sich die Lage bei den qualifizierten Beschäftigten dar. Bei sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten mit einem anerkannten Berufsabschluss besteht zwar eine kleinere Lohnlücke, ebenfalls jedoch zuungunsten der Männer. Beide Werte stehen im Gegensatz zum Landesschnitt, wo noch geringe Lohnlücken zuungunsten von Frauen vorhanden sind. Der Frauenanteil bei den Personen mit Berufsabschluss liegt mit 39,1 Prozent unter dem Landesschnitt, ist aber von beträchtlicher Größe. Bei den Beschäftigten mit akademischen Abschlüssen wird eine große Lohnlücke von 24,2 Prozent deutlich. Diese liegt zwar etwas unter dem Landesschnitt, führt jedoch dazu, dass die Bruttomonatsentgelte von Frauen um 1.387 Euro niedriger sind als die von Männern. Der Frauenanteil von 40,1 Prozent liegt über jenem bei den beruflich Qualifizierten.

Tabelle 7: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Stadt Kassel Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

2 Rahmendaten zur Beschäftigung von Frauen und Männern in der kreisfreien Stadt Kassel

Die Daten im vorangegangenen Teil beziehen sich ausschließlich auf Frauen und Männer in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung, die in der kreisfreien Stadt Kassel leben. Dazu zählen 15.939 Frauen. Darüber hinaus gehen mit 18.629 eine etwas höhere Zahl an Frauen einer sozialversicherungspflichtigen Teilzeitbeschäftigung nach. Zudem befinden sich noch weitere 5.294 Frauen, die in der kreisfreien Stadt ansässig sind, in einer ausschließlich geringfügigen Beschäftigung, und 445 Arbeitslose sind alleinerziehende Frauen. Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte sind inkl. Auszubildende. Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte, geringfügig Beschäftigte sowie sozialversicherungspflichtig beschäftigte Pendlerinnen und Pendler sind im Alter von 15 bis unter 65 Jahren. Abweichungen zwischen ausgewiesener Gesamtsumme und tatsächlicher Summe der Teilergebnisse sind aufgrund unterschiedlicher Merkmalstiefen, Auslassung von Kategorien und Rundungen möglich. Die Auspendlerquoten sind in der kreisfreien Stadt bei Frauen deutlich niedriger als bei Männern. Dies zeigt, dass viele Einwohnerinnen der kreisfreien Stadt ihr Einkommen innerhalb von deren Grenzen erwirtschaften. Die Auspendlerquote ergibt sich auf Basis sozialversicherungspflichtig Beschäftigter am Wohnort.

Tabelle 8-11: Ausgewählte Arbeitsmarktdaten zum 31.12.2021 (oder anderes ausgewiesenes Datum), differenziert nach Geschlecht und Staatsangehörigkeit

Arbeitsmarktdaten
Insgesamt Männer Frauen
Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte* mit Auszubildenden am Wohnort
Gesamt
Vollzeit (VZ)**
ohne Berufsabschluss
(anerkannter) Berufsabschluss
akademischer Abschluss
Teilzeit (TZ)**
ohne Berufsabschluss
(anerkannter) Berufsabschluss
akademischer Abschluss
geringfügig Beschäftigte* am Wohnort
Gesamt
ausschließlich geringfügig Beschäftigte (aGeB)
im Nebenjob
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte – Pendlerinnen und Pendler (30.06.2021)
Einpendlerinnen und Einpendler
Auspendlerinnen und Auspendler
Einpendler-Quote (Basis sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort
Auspendler-Quote (Basis sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort
Arbeitslose** (Jahresdurchschnitt 2021)
Insgesamt
im Rechtskreis SGB III
im Rechtskreis SGB II
davon Alleinerziehende
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: * Sozialversicherungspflichtig und geringfügig Beschäftigte im Alter von 15 bis unter 65 Jahren
** Mögliche Abweichungen zwischen ausgewiesener Gesamtsumme und tatsächlicher Summe der Teilergebnisse aufgrund unterschiedlicher Merkmalstiefen, Auslassung von Kategorien und Rundungen.

In der kreisfreien Stadt Kassel zeigt sich bei den Einwohnerinnen und Einwohnern, die in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung tätig sind, in den ersten beiden Pandemiejahren ein deutlich stärkerer Rückgang der Lohnlücken als noch in den Vorpandemiejahren. Die Lohnlücken sind mit 6,7 Prozent im Jahr 2020 und mit 5,9 Prozent im Jahr 2021 schon etwas geringer als im Landesdurchschnitt. Dies geht überwiegend darauf zurück, dass die männlichen Einwohner in der kreisfreien Stadt weniger als im hessischen Schnitt verdienen, was auf Frauen weniger stark zutrifft.

Die Lohnlücke ist bei akademisch qualifizierten Einwohnerinnen und Einwohnern der kreisfreien Stadt Kassel mit 19,9 Prozent am größten, liegt aber deutlich unter dem hessischen Durchschnitt von 24,9 Prozent. Je niedriger das Qualifikationsniveau von Beschäftigten ist, desto geringer fällt die Lohnlücke aus. Für Beschäftigte ohne Berufsabschluss beträgt diese 1,4 Prozent. Damit ist auf diesem Qualifikationsniveau Entgeltgleichheit erreicht.

Im Vergleich verschiedener Berufssektoren, in welchen die Einwohnerinnen und Einwohner in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit erwerbstätig sind, zeigt sich, dass die Lohnlücken dort stark variieren, und zwar zwischen -5,0 Prozent in den kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen zuungunsten von Männern und 13,0 Prozent in den personenbezogenen Dienstleistungsberufen. Die Einwohnerinnen der kreisfreien Stadt Kassel können in den kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen sowie in den Produktions- und MINT-Berufen mehr verdienen als in den personenbezogenen Dienstleistungsberufen.

Die Daten von sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen am Wohnort zeigen, dass weniger als die Hälfte in Vollzeit erwerbstätig sind. Der hohe Anteil an Frauen, die einer Teilzeitbeschäftigung nachgehen oder geringfügig beschäftigt sind, zeigt, dass noch brachliegende Beschäftigungspotenziale bei den Einwohnerinnen der kreisfreien Stadt Kassel vorhanden sind. Diese noch besser zu erschließen, kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Lohnlücken in der kreisfreien Stadt zu verringern. Betreuungs- und Verkehrsinfrastruktur, berufliche Orientierung und Qualifizierung stellen wichtige Bausteine dafür dar.

3 Lohnlücken bei den Betrieben in der kreisfreien Stadt Kassel

Die Daten in diesem Teil beziehen sich ausschließlich auf die Beschäftigungssituation in Betrieben, die ihre Standorte in der kreisfreien Stadt Kassel haben. Die Daten über die dort in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit Beschäftigten schließen auch Einpendlerinnen und Einpendler aus anderen Kreisen und kreisfreien Städten ein.

Die Stellen für sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte in der kreisfreien Stadt Kassel lassen sich nach vier hierarchisch aufgebauten Anforderungsniveaus unterscheiden:

  • Helferniveau (keine oder eine einjährige Ausbildung vorausgesetzt)
  • Fachkraftniveau (mindestens eine zweijährige Berufsausbildung oder ein berufsqualifizierender Abschluss einer Berufsfach- oder einer Kollegschule vorausgesetzt)
  • Spezialistenniveau (eine Meister- oder Technikerausbildung bzw. ein weiterführender Fachschul- oder Bachelorabschluss, kaufmännische Fortbildungen und ähnliche Weiterbildungen vorausgesetzt)
  • Expertenniveau (ein mindestens vierjähriges abgeschlossenes Hochschulstudium vorausgesetzt)

Je höher das Anforderungsniveau einer Stelle ist, desto anspruchsvoller und komplexer sind die zu erfüllenden Aufgaben und desto höher sind im Schnitt die durchschnittlichen Bruttomonatsentgelte. Die nachfolgend präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine regionalisierten Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wird der entsprechende Wert durch ein „X“ ersetzt.

Die durchschnittlichen Lohnlücken variieren bei den Betrieben in der kreisfreien Stadt Kassel zwischen den vier Anforderungsniveaus der Stellen deutlich. Die geringsten Lücken zeigen sich im Jahr 2021 beim Anforderungsniveau Fachkraft mit 6,9 Prozent. Die größten Lohnlücken mit 20,6 Prozent und 20,5 Prozent können bei den Anforderungsniveaus Spezialist und Experte identifiziert werden. Auch auf dem Helferniveau ist die Lücke mit 15,5 Prozent beträchtlich. Im Vergleich zum jeweiligen Landesdurchschnittswert sind die Lohnlücken bei den ersten drei Qualifikationsniveaus in der kreisfreien Stadt Kassel größer und fallen nur auf dem Expertenniveau kleiner aus. Die meisten Frauen in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit sind allerdings auf dem Anforderungsniveau Fachkraft tätig.

Tabelle 12: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende zum 31.12.2021, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Stadt Kassel Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Hinsichtlich der Stellen für Beschäftigte mit Berufen in den Produktions- und MINT-Berufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmenten wie Land-, Forst- und Gartenbauberufen (S11), Fertigungsberufen (S12), Fertigungstechnischen Berufen (S13), Bau- und Ausbauberufen (S14) und IT- und naturwissenschaftlichen Dienstleistungsberufen (S41) bestehen, zeigt sich, dass die durchschnittliche Lohnlücke bei Fachkräften in der kreisfreien Stadt Kassel 14,6 Prozent beträgt. Die Lohnlücke liegt deutlich über dem Hessischen Landesschnitt von 4,7 Prozent. Eine deutlich höhere Lohnlücke weist das Expertenniveau mit 25,6 Prozent auf. Dieser liegt rund 5,4 Prozent über dem Hessischen Landesschnitt von 20,2 Prozent. Die Frauenanteile sind in allen vier Anforderungsniveaus niedriger als jene in Hessen.

Tabelle 13: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „Produktions- und MINT-Berufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Stadt Kassel Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Hinsichtlich der Stellen für Beschäftigte mit Berufen in den personenbezogenen Dienstleistungen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmenten wie Lebensmittel- und Gastgewerbeberufen (S21), Medizinischen u. nicht-medizinischen Gesundheitsberufen (S22) und Sozialen und kulturellen Dienstleistungsberufen (S23) bestehen, zeigt sich, dass auf den Anforderungsniveaus Helfer sowie Fachkraft in der kreisfreien Stadt Kassel keine Entgeltlücken mehr bestehen. Dies ist vor dem Hintergrund zu interpretieren, dass es sich hier vor allem um die sogenannten Frauenberufe wie Pflege und Erziehung handeln dürfte. Diese Berufe sind vor allem öffentlich finanziert, und es ist von einer hohen Tarifbindung bzw. Orientierung an vergleichbaren Entgeltstrukturen auszugehen. Auch in Hessen insgesamt ist eine ähnliche Situation vorzufinden. Auf dem Anforderungsniveau Spezialist stellt sich die Lage in der kreisfreien Stadt Kassel anders dar: Hier besteht eine Lohnlücke von 13,0 Prozent, die etwas höher als der Landesschnitt von 10,0 Prozent auf diesem Anforderungsniveau ist. Auf dem Expertenniveau hingegen liegt die kreisfreie Stadt Kassel mit 12,4 Prozent wieder leicht unter dem Landesschnitt von 13,5 Prozent.

Tabelle 14: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „personenbezogene Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Stadt Kassel Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Auch für die Stellen für Beschäftigte mit kaufmännischen und wirtschaftlichen Berufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmenten wie Handelsberufen (S31), Berufen in Unternehmensführung und -organisation (S32), Unternehmensbezogenen Dienstleistungsberufen sowie Sicherheitsberufen (S51), Verkehrs- und Logistikberufen (S53) und Reinigungsberufen (S53) bestehen, wird auf dem Anforderungsniveau Fachkraft deutlich, dass Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern bei den Betrieben in der kreisfreien Stadt Kassel erreicht ist. Dies entspricht auch der Lage im Bundesland insgesamt. Allerdings sind die Lohnlücken auf den höheren Anforderungsniveaus mit 21,5 Prozent (Spezialist) und 25,2 Prozent (Experte) sehr groß. Besonders Stellen auf dem Expertenniveau sind in der kreisfreien Stadt Kassel mit deutlich größeren Lohnlücken verbunden als im Landesschnitt. Anzumerken bleibt auch, dass auf dem Helferniveau sowohl in der kreisfreien Stadt Kassel als auch im hessischen Durchschnitt deutliche Entgeltlücken bestehen. Die meisten Frauen in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit mit kaufmännischen und wirtschaftlichen Berufen sind jedoch auf der Ebene Fachkraft beschäftigt. Dort besteht schon Entgeltgleichheit. Beim Aufstieg in höherwertige Stellen werden die Chancen von Frauen auf gleiche Entgelte wie bei Männern jedoch deutlich schlechter.

Tabelle 15: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Stadt Kassel Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

4 Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte im unteren Entgeltbereich

Im Jahr 2021 arbeiten in den Betrieben der kreisfreien Stadt Kassel 10.422 Frauen und Männer in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung, die weniger als zwei Drittel des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts (Median) aller sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten in der kreisfreien Stadt verdienen. Sie gehören damit zu den Beschäftigten im unteren Entgeltbereich und umfassen 15,8 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten in der kreisfreien Stadt Kassel. Von den Männern gehören 13,9 Prozent, von den Frauen 19,8 Prozent zu den Beschäftigten in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit im unteren Entgeltbereich. Der Anteil der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im unteren Entgeltbereich ist in der kreisfreien Stadt Kassel mit 15,8 Prozent nur geringfügig höher als im hessischen Durchschnitt mit 15,2 Prozent.

Tabelle 16: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte im unteren Entgeltbereich* zum 31.12.2021, differenziert nach Geschlecht und Regionen (Arbeitsort)

Region
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (SvB) in Vollzeit (VZ) ohne Auszubildende am Arbeistort insgesamt Personen mit Entgelten unter der bundeseinheitlichen Schwelle
Gesamt Anteil von allen SvB in VZ Männer Anteil von allen SvB-Männern in VZ Frauen Anteil von allen SvB-Frauen in VZ
absolut absolut % absolut % absolut %
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *In Anlehnung an die „Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD)“ gelten als Beschäftigte des unteren Entgeltbereichs Personen, die als sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte weniger als 2/3 des Medianentgelts aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten erzielen. Dies ist die Schwelle des unteren Entgeltbereichs. Diese lag in Westdeutschland im Jahr 2021 bei 2.417 EUR.

Die prozentualen Anteile von sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im unteren Entgeltbereich variieren im Branchenvergleich stark. Während im Gastgewerbe und der Arbeitnehmerüberlassung jeweils knapp zwei Drittel dem unteren Entgeltbereich angehören, liegen die Anteile in der öffentlichen Verwaltung, dem Energie-, Wasser- und Entsorgungssektor und im Bereich Finanzen/Versicherungen jeweils im einstelligen Prozentbereich. Zwischen 15 und 25 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten gehören im Verkehrs- und Logistiksektor, dem Gesundheitswesen, der Altenpflege (Heime/Sozialwesen), der Handel- und KFZ-Branche und dem Baugewerbe zum unteren Lohnbereich.

In der kreisfreien Stadt Kassel sind die Anteile der Beschäftigten im unteren Lohnbereich im Gastgewerbe, der Arbeitnehmerüberlassung, der Informationsbranche, der Handel- und KFZ-Branche und im Bereich Finanzen/Versicherungen höher als im hessischen Durchschnitt.

5 Zukünftige Entwicklungen des Arbeitsmarkts in der kreisfreien Stadt Kassel

Für den Zeitraum zwischen 2021 und 2028 wird in der kreisfreien Stadt Kassel auf verschiedenen Qualifikationsniveaus und für einzelne Berufsgruppen ein Fachkräftemangel prognostiziert. Der Umfang des Fachkräftemangels variiert zwischen Qualifikationsniveaus und Berufsgruppen deutlich.

Die größten Engpässe bestehen im Vergleich der drei relevanten Qualifikationsniveaus hinsichtlich von Fachkräften mit akademischem Abschluss. Dort fehlen alleine 2.110 Personen. Eher kleine Lücken werden für Fachkräfte mit Berufsabschluss erwartet. Hier fehlen 810 Personen. Anders stellt sich die Situation bei Personen ohne Berufsabschluss dar: Für dieses Qualifikationsniveau wird ein Überhang von 4.020 Personen vorausberechnet.

Tabelle 17: Prognose – Anzahl der fehlenden Arbeitskräfte in der Stadt Kassel bis zum Jahr 2028, differenziert nach Qualifikationsniveaus

Qualifikationsniveau
fehlende Arbeitskräfte
Quelle: Prognoseergebnisse für den Zeitraum 2021 bis 2028 aus dem Prognosenbericht, https://www.hessische-berufsprognosen.de/prognosebericht-und-regionaldossiers/

Hinsichtlich einzelner Berufsgruppen zeigen sich Engpässe in zwei der drei Berufssektoren. Die größten Lücken bestehen in der kreisfreien Stadt Kassel bei den Berufen der Erziehung und den medizinischen Gesundheitsberufen.

Tabelle 18: Prognose – Anzahl der fehlenden Arbeitskräfte in der Stadt Kassel bis zum Jahr 2028, differenziert nach Berufssektoren und Berufsgruppen (KldB 2010)

Berufssektor ausgewählte Berufsgruppen (KldB 2010) fehlende Arbeitskräfte
Quelle: Prognoseergebnisse für den Zeitraum 2021 bis 2028 aus dem Prognosenbericht, https://www.hessische-berufsprognosen.de/prognosebericht-und-regionaldossiers/

Die Lohngleichheit ist in den Betrieben, die in der kreisfreien Stadt Kassel ansässig sind, im Jahr 2021 noch nicht erreicht. Das Ausmaß der Lohnlücken variiert zwischen den unterschiedlichen Anforderungsniveaus der Stellen. Während die Entgeltlücken bei Stellen mit dem Anforderungsniveau Fachkraft gering sind und dort die Entgeltgleichheit in Reichweite ist, sind besonders die Lohnlücken auf den höheren Anforderungsniveaus noch groß. Besonders bei Stellen, die dort mit kaufmännischen und wirtschaftlichen Berufen besetzt werden, verdienen Frauen im Schnitt bis zu einem Viertel weniger als Männer. Jedoch liegen auch die Lohnlücken für Stellen auf dem Helferniveau ebenfalls im zweistelligen Bereich.

In der kreisfreien Stadt Kassel sind in einigen Branchen die Anteile der sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten im unteren Entgeltbereich hoch. Dazu gehören die Gastronomie, die Arbeitnehmerüberlassung, die Logistikbranche, die Handel- und KFZ-Branche, das Baugewerbe, die Altenpflege und das Gesundheitswesen. In den meisten dieser Branchen ist der Anteil der weiblichen Beschäftigten hoch. Gerade in Zeiten von steigendenden Energiepreisen und Inflation können sich Beschäftige im unteren Entgeltbereich schnell mit wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert sehen.

Für die kreisfreie Stadt Kassel werden bis 2028 Arbeits- und Fachkräfteengpässe vorausgeschätzt. Besonders betroffen sind jene Betriebe in der kreisfreien Stadt, die Fachkräfte mit Berufsabschluss oder Führungskräfte suchen, sowie jene, die in der Erziehung oder im Gesundheitswesen tätig sind. Um die Arbeits- und Fachkräftesicherung zu gewährleisten, bedarf es gezielter Strategien von Betrieben, ihrer Vertretungen und der kreisfreien Stadt. Dabei sollten die Beschäftigungs- und Entwicklungspotenziale von Frauen Berücksichtigung finden und zu einer größeren Einbindung von Frauen als Fach- und Führungskräfte ins Erwerbsleben führen. Diese Entwicklung kann einen wichtigen Beitrag zur Verringerung der Lohnlücken in der kreisfreien Stadt Kassel leisten.

6 Gesamtschau auf die kreisfreie Stadt Kassel

Sowohl bei den Einwohnerinnen und Einwohnern der kreisfreien Stadt Kassel, die in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit erwerbstätig sind, als auch bei den Betrieben, die in der kreisfreien Stadt ansässig sind, treten im Jahr 2021 überwiegend noch deutliche Lohnlücken auf. Einzig bei Stellen auf dem Anforderungsniveau Fachkraft ist in der kreisfreien Stadt Kassel Entgeltgleichheit in Reichweite. Insgesamt zeigt sich eine positive Entwicklung, indem sich die Lohnlücken seit 2012 deutlich verringert haben. Besonders in den ersten beiden Pandemiejahren 2020 und 2021 hat sich deren Verkleinerung nochmals dynamisiert. Im Vergleich zum hessischen Durchschnitt sind die Lohnlücken in der kreisfreien Stadt etwas kleiner.

Die Verringerung der Lohnlücken zwischen Frauen und Männern kann in der kreisfreien Stadt Kassel zukünftig noch weiter vorangebracht werden. Dies kann vor allem darüber gelingen, dass noch mehr Frauen insbesondere auf Stellen mit hohen Anforderungsniveaus, also als Experte und Spezialist, sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigung finden. Die dafür notwendigen Rahmenbedingungen wie Betreuung und Mobilität stellen weiterhin eine notwendige Voraussetzung dar. Der schon bestehende Fachkräftemangel zeigt zudem, dass bisher noch nicht erschlossene Potenziale für die aktuelle und vor allem die zukünftige Fachkräftesicherung unerlässlich sind. In der kreisfreien Stadt Kassel sind gerade bei Frauen in Teilzeit und geringfügiger Beschäftigung noch Potenziale zu heben. Nicht nur in den sogenannten Frauenberufen der Erziehung und der Pflege ist schon ein großer Fachkräftemangel vorhanden. Vielmehr besteht dieser auch einigen gewerblichen Bereichen und wird sich dort zukünftig demografiebedingt noch deutlich verschärfen. Die Frauenanteile in diesen gewerblichen Berufsfeldern sind oft noch gering. Eine entsprechende Berufs- und Studienorientierung von Mädchen und jungen Frauen ist deshalb in der kreisfreien Stadt Kassel unerlässlich.

Die kreisfreie Stadt Kassel kann sich in ihrer Fachkräftesicherungsstrategie so aufstellen, dass durch die bessere Erschließung der Potenziale von Frauen ein wesentlicher Beitrag zur Fachkräftesicherung in den Betrieben der kreisfreien Stadt geleistet wird und gleichzeitig die Lohnlücken zwischen Frauen und Männern immer geringer werden. Auf diese Weise können Fachkräftesicherung vor Ort und Förderung der Entgeltgleichheit Hand in Hand gehen. Allerdings bedarf es dafür eines koordinierten Zusammenwirkens wesentlicher Akteurinnen und Akteure in der kreisfreien Stadt, um Berufsorientierung, Qualifizierung, Betreuungsinfrastruktur und Mobilität als notwendige Rahmenbedingungen zu sichern und damit zur noch besseren Erschließung bisher ungenutzter Potenziale von Frauen beizutragen. Die Hessische Fachkräfteinitiative „Zukunftsgerecht und regional: Fachkräftesicherung in Hessen“ kann die Arbeitsmarktakteurinnen und -akteure in der kreisfreien Stadt Kassel systematisch bei diesen notwendigen Aktivitäten unterstützen.

Kreisfreie Stadt Frankfurt am Main

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Die Entgeltanalysen erfolgen unter zwei Fragestellungen:

Wie stellt sich die Lage zur Lohngleichheit bei den Einwohnerinnen und Einwohnern des Kreises dar, die in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung erwerbstätig sind?

In diesen Betrachtungen sind auch alle Einwohnerinnen und Einwohner eingeschlossen, die außerhalb des Kreises einer sozialversicherungspflichtigen Vollzeiterwerbstätigkeit nachgehen. Entsprechend sind alle Personen, die zwar im Kreis beschäftigt sind, jedoch außerhalb wohnen, nicht berücksichtigt. Im Fokus steht ausschließlich die Lohngleichheit der Wohnbevölkerung im Kreis (Teil 1). Ergänzt wird diese Analyse durch Daten zur Beschäftigungssituation der Einwohnerinnen und Einwohner (Teil 2). Daraus können Hinweise zur Einordnung der Entgeltdaten aus Teil 1 sowie erste Handlungsansätze für die Förderung von Frauen, die im Kreis wohnen, exploriert werden.

Wie kann die Lage der Lohngleichheit in den Betrieben des Kreises eingeschätzt werden?

Mit dem Fokus auf die Betriebe im Kreis wird erfasst, in welchem Maße Entgeltgleichheit bei den dort sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten auf Stellen mit unterschiedlichen Anforderungsniveaus erreicht wird. Diese Betrachtung schließt auch Beschäftigte ein, die nicht im Kreis wohnen, aber in dort ansässigen Betrieben beschäftigt sind (Teil 3). Zudem wird betrachtet, wie hoch die Anteile von sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten in den unteren Entgeltbereichen sind (Teil 4). Da bekannt ist, dass sich gerade durch Fachkräfteengpässe für Frauen Chancen zum Aufstieg und umfangreicher Beschäftigung ergeben können, was sich dann auch in höheren Entgelten niederschlägt, werden ergänzende Daten in Teil 5 dargestellt. Es wird gezeigt, in welchen Berufen bis zum Jahr 2026 Engpässe im Kreis zu erwarten sind. Diese Daten können Hinweise darauf geben, wo Frauen mit dem Ziel einer Verringerung der Lohnlücke gezielt rekrutiert und gefördert werden können.

In einem abschließenden Teil 6 werden die Befunde in einer Gesamtschau dargestellt und Handlungsansätze für den Kreis benannt.

1 Lohnlücken von sozialversicherungspflichtig vollzeitbeschäftigten Einwohnerinnen und Einwohner der kreisfreien Stadt

Im ersten Pandemiejahr 2020 sind die Lohnlücken in der Stadt Frankfurt mit 5,4 Prozent deutlich kleiner als noch im Vorpandemiejahr 2019 mit 6,1 Prozent. Die Veränderungsdynamik während der Pandemie, also von 2020 zu 2021, verlangsamt sich allerdings wieder. Im Jahr 2021 haben sich die Lohnlücken mit -0,5 Prozent nicht mehr so stark verkleinert wie im ersten Pandemiejahr 2020. Als Hintergründe für die deutliche Verringerung der Lohnlücken von sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten seit Beginn der Pandemie wird angeführt, dass die Entgelte von Frauen in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung eher ansteigen als jene von Männern bzw. dass sich die Entgelte von Männern eher verringern. Der Einstieg einer immer größer werdenden Zahl junger hochqualifizierter Frauen mit hohen Entgelten dürfte zu dieser Entwicklung beitragen. Gleichzeitig können durch Kurzarbeit bei einer größeren Anzahl von Männern als von Frauen in Vollzeitbeschäftigung Rückgänge der Entgelte zu verzeichnen sein. Da gerade der Umfang von Kurzarbeit im Verlauf der Pandemie schwankt, andererseits gut bezahlte Leiharbeit in Pflege und Gesundheit kontinuierlich zunimmt, kann sich die Dynamik der Entwicklung der Lohnlücken im Verlauf der Pandemie verändern.

Tabelle 1: Lohnlücken* zwischen Frauen und Männern in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung, differenziert nach Regionen (Wohnort) und Jahren (Stand 31.12.), Angaben in Prozent

Jahr
Stadt Frankfurt am Main Hessen
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *positiver Wert = Bruttomonatsentgelte von Frauen sind niedriger als jene von Männern; negativer Wert = Bruttomonatsentgelte von Frauen sind höher als jene von Männern.

Der Frauenanteil bei den sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten in der Stadt Frankfurt am Main beträgt im Jahr 2021 genau 38,6 Prozent und liegt damit deutlich über dem hessischen Schnitt von 32,7 Prozent. Interessant ist zudem, dass die durchschnittlichen Entgelte von Frauen und Männern in der Stadt gleichfalls über dem Landesschnitt liegen. Die durchschnittliche Lohnlücke ist in der Stadt Frankfurt am Main mit 4,9 Prozent deutlich kleiner als im Landesschnitt. Dort beträgt die Lohnlücke im Jahr 2021 nur noch 9,0 Prozent. In Frankfurt ist Entgeltgleichheit damit annähernd erreicht.

Tabelle 2: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende zum 31.12.2021, differenziert nach ausgewählten Merkmalen und Regionen (Wohnort)

Region
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab.

Die Größen der Lohnlücken bei den Einwohnerinnen und Einwohnern, die in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung erwerbstätig sind, unterscheiden sich in Frankfurt am Main deutlich zwischen den verschiedenen Qualifikationsniveaus von Beschäftigten.

Bei Beschäftigten ohne Berufsabschluss besteht eine geringe Lohnlücke zuungunsten von Männern. Frauen ohne Berufsabschluss verdienen brutto im Schnitt 66 Euro mehr als Männer auf dem gleichen Qualifikationsniveau. Der Frauenanteil auf diesem Qualifikationsniveau liegt bei 28,4 Prozent und damit über dem Landesschnitt.

Bei den Beschäftigten mit Berufsabschluss beträgt die Lohnlücke nur 1,2 Prozent. Frauen mit Berufsabschluss verdienen brutto im Schnitt nur 44 Euro weniger als ihre männlichen Kollegen. Damit ist auch auf diesem Qualifikationsniveau Entgeltgleichheit erreicht. Der Frauenanteil liegt hier mit 39,6 Prozent über dem Landesschnitt.

Bei den Beschäftigten mit akademischem Abschluss liegt die Lohnlücke allerdings noch bei 19,9 Prozent. Akademikerinnen verdienen brutto im Schnitt 1.261 Euro weniger als Männer auf dem gleichen Qualifikationsniveau. Der Frauenanteil liegt bei 42,8 Prozent und damit deutlich über dem Landesschnitt von 36,5 Prozent.

Im Vergleich mit den hessischen Durchschnittswerten zeigt sich in der Stadt Frankfurt am Main auf allen drei Qualifikationsniveaus eine geringere Lohnlücke. Hinzu kommt, dass die Durchschnittseinkommen von Frauen in der Stadt Frankfurt am Main über dem Landesschnitt liegen.

Tabelle 3: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte* ohne Auszubildende zum 31.12.2021, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Stadt Frankfurt am Main Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab.

Wie bei der Betrachtung der Qualifikationsniveaus ergibt sich auch bei der Betrachtung verschiedener Berufssektoren, in welchen die Einwohnerinnen und Einwohner der kreisfreien Stadt in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung tätig sind, ein differenziertes Bild.

Die Einzelberufe werden in drei Berufssektoren zusammengefasst und zwar: Produktions- und MINT-Berufe, personenbezogene Dienstleistungsberufe sowie kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe. Die Berufssektoren wurden auf Basis von der Klassifikation der Berufe (KldB 2010) gebildet. Unter dem Berufssektor „Produktions- und MINT-Berufe“ sind Berufssegmente wie Land-, Forst- und Gartenbauberufe (S11), Fertigungsberufe (S12), Fertigungstechnische Berufe (S13), Bau- und Ausbauberufe (S14) und IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe (S41) zusammengefasst. Der Berufssektor „personenbezogene Dienstleistungen“ beinhaltet Berufssegmente wie Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe (S21), Medizinische u. nicht-medizinische Gesundheitsberufe (S22) und Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe (S23). Berufssegmente wie Handelsberufe (S31), Berufe in Unternehmensführung und -organisation (S32), Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe sowie Sicherheitsberufe (S51), Verkehrs- und Logistikberufe (S53), Reinigungsberufe (S53) gehören zu dem Berufssegment „kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe“. Weitere Informationen sind im Glossar zu finden.

Die nachfolgend präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „X“ ersetzt.

Die Lohnlücke bei den Produktions- und MINT-Berufen, also den mathematisch-technischen Berufen, fällt zuungunsten der Männer aus. Frauen verdienen in Vollzeit im Schnitt monatlich brutto 504 Euro mehr als Männer. Der Frauenanteil in diesem Berufssektor liegt mit 16,7 Prozent über dem hessischen Schnitt.

Auch bei den personenbezogenen Dienstleistungsberufen fällt die Lohnlücke zuungunsten von Männern aus, ist jedoch geringer als in den Produktions- und MINT-Berufen. Frauen verdienen in einer Vollzeitbeschäftigung in diesem Berufssektor 121 Euro monatlich mehr als Männer. Der Frauenanteil ist mit 59,0 Prozent deutlich größer als in den anderen Berufssektoren. Mit Blick auf die Entgelthöhe zeigt sich, dass diese deutlich niedriger liegt als bei den kaufmännisch und wirtschaftlichen oder den Produktions- und MINT-Berufen. Im Vergleich zum Landesschnitt ist das durchschnittliche Entgeltniveau von Einwohnerinnen in der Stadt Frankfurt am Main jedoch etwas höher.

Mit 8,1 Prozent besteht im Vergleich der Sektoren nur bei den in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit tätigen Einwohnerinnen und Einwohnern der kreisfreien Stadt in den kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen eine Lohnlücke zuungunsten von Frauen. In Hessen insgesamt ist die Lücke mit 7,4 Prozent sogar etwas kleiner als in Frankfurt am Main. Die Einwohnerinnen der Stadt verdienen im Schnitt brutto 394 Euro weniger als Männer. Dabei ist der Frauenanteil in diesem Berufssektor mit 41,3 Prozent etwas höher als im Landesschnitt mit 38,3 Prozent. Interessant ist, dass die Einkommen von Frauen in den kaufmännisch-wirtschaftlichen Berufen in der Stadt Frankfurt am Main schon nah an jenen in den Produktions- und MINT-Berufen sind.

Tabelle 4: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende zum 31.12.2021, differenziert nach Berufssektoren und Regionen (Wohnort)

Berufssektor
Stadt Frankfurt am Main Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab.

Bei den Produktions- und MINT-Berufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Land-, Forst- und Gartenbauberufe (S11), Fertigungsberufe (S12), Fertigungstechnische Berufe (S13), Bau- und Ausbauberufe (S14) und IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe (S41) bestehen, zeigt sich bei den in Vollzeit sozialversicherungspflichtig beschäftigten Einwohnerinnen und Einwohnern, die über einen anerkannten Berufsabschluss verfügen, eine Lohnlücke zuungunsten von Männern. Frauen mit Berufsabschluss, die in der Stadt Frankfurt am Main leben, verdienen brutto 232 Euro mehr als Männer. Ihr Anteil liegt mit 9,8 Prozent etwas über dem Landesschnitt. Damit stellt sich die Situation in der Stadt anders dar als in Hessen insgesamt, wo die Lohnlücke zuungunsten der Frauen 10,8 Prozent beträgt. Bei den Beschäftigten mit akademischen Abschlüssen wird in Frankfurt dagegen eine beträchtliche Lohnlücke in Höhe von 14,6 Prozent deutlich. Auch diese ist allerdings kleiner als im Landesdurchschnitt. Daraus resultiert, dass die Bruttomonatsentgelte von Frauen um 857 Euro niedriger sind als die von Männern. Der Frauenanteil von 27,7 Prozent unter den Beschäftigten mit akademischem Abschluss in Produktions- und MINT-Berufen liegt deutlich über jenem bei den beruflich Qualifizierten.

Tabelle 5: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „Produktions- und MINT-Berufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Stadt Frankfurt am Main Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Für die personenbezogenen Dienstleistungsberufe, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe (S21), Medizinische u. nicht-medizinische Gesundheitsberufe (S22) und Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe (S23) bestehen, zeigt sich bei den in Vollzeit sozialversicherungspflichtig beschäftigten Einwohnerinnen und Einwohner der kreisfreien Stadt Frankfurt, die über einen anerkannten Berufsabschluss verfügen, eine Lohnlücke zuungunsten der Männer. Auch hier besteht auf Landesebene eine Lohnlücke von 5,4 Prozent gegenüber Frauen. Frauen mit Berufsabschluss in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung verdienen in der Stadt Frankfurt am Main brutto aber 148 Euro mehr als Männer. Ihr Anteil ist mit 64,8 Prozent hoch, liegt aber unter dem Landesschnitt. Bei den Beschäftigten mit akademischen Abschlüssen wird dagegen eine Lohnlücke von 16 Prozent deutlich. Diese liegt jedoch ebenfalls unter dem Landesschnitt. Dies bedeutet, dass die Bruttomonatsentgelte von Frauen mit akademischem Abschluss, die in der kreisfreien Stadt leben, um 873 Euro niedriger sind als die der männlichen Einwohner mit akademischem Abschluss. Der Frauenanteil von 58,9 Prozent ist etwas höher als im Landesschnitt.

Tabelle 6: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „personenbezogene Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Stadt Frankfurt am Main Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Bei den kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Handelsberufe (S31), Berufe in Unternehmensführung und -organisation (S32), Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe sowie Sicherheitsberufe (S51), Verkehrs- und Logistikberufe (S53), Reinigungsberufe (S53) bestehen, zeigt sich bei den in Vollzeit sozialversicherungspflichtig beschäftigten Einwohnerinnen und Einwohnern der kreisfreien Stadt, die über keinen oder einen anerkannten Berufsabschluss verfügen, eine Lohnlücke zuungunsten von Männern. Dies entspricht nicht dem hessischen Durchschnitt, wo auf beiden Qualifikationsniveaus noch Lohnlücken zuungunsten von Frauen bestehen. Frauen mit Berufsabschluss, die in Frankfurt am Main wohnen, verdienen brutto 87 Euro mehr als Männer. Ihr Anteil ist mit 43,5 Prozent größer als im Landesschnitt und es handelt sich um viele Personen. Bei den Beschäftigten mit akademischen Abschlüssen wird hingegen eine Lohnlücke von 21,1 Prozent zuungunsten der weiblichen Beschäftigten deutlich. Auch wenn diese unter dem Landesschnitt liegt, ist sie als beträchtlich anzusehen. Die Bruttomonatsentgelte von Frauen fallen um 1.414 Euro niedriger aus als die von Männern. Der Frauenanteil von 44,1 Prozent liegt über jenem bei den beruflich Qualifizierten und die absolute Zahl an Beschäftigten ist ebenfalls sehr groß.

Tabelle 7: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Stadt Frankfurt am Main Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

2 Rahmendaten zur Beschäftigung von Frauen und Männern in der kreisfreien Stadt Frankfurt am Main

Die Daten im vorangegangenen Teil beziehen sich ausschließlich auf Frauen und Männer in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung, die in der Stadt Frankfurt am Main leben. Dabei handelt es sich um 90.501 Frauen, die in Vollzeit sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind. Darüber hinaus gehen weitere 60.209 Frauen einer sozialversicherungspflichtigen Teilzeitbeschäftigung nach. Zudem befinden sich noch weitere 15.369 Frauen, die in der kreisfreien Stadt ansässig sind, in einer ausschließlich geringfügigen Beschäftigung, und 1.955 Arbeitslose sind alleinerziehende Frauen. Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte sind inkl. Auszubildende. Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte, geringfügig Beschäftigte sowie sozialversicherungspflichtig beschäftigte Pendlerinnen und Pendler sind im Alter von 15 bis unter 65 Jahren. Abweichungen zwischen ausgewiesener Gesamtsumme und tatsächlicher Summe der Teilergebnisse sind aufgrund unterschiedlicher Merkmalstiefen, Auslassung von Kategorien und Rundungen möglich. Die Auspendlerquoten sind sowohl bei Frauen als auch bei Männern gering. Dies zeigt, dass nur wenige Einwohnerinnen und Einwohner der kreisfreien Stadt ihr Einkommen außerhalb von deren Grenzen erwirtschaften. Die Auspendlerquote ergibt sich auf Basis sozialversicherungspflichtig Beschäftigter am Wohnort.

Tabelle 8-11: Ausgewählte Arbeitsmarktdaten zum 31.12.2021 (oder anderes ausgewiesenes Datum), differenziert nach Geschlecht und Staatsangehörigkeit

Arbeitsmarktdaten
Insgesamt Männer Frauen
Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte* mit Auszubildenden am Wohnort
Gesamt
Vollzeit (VZ)**
ohne Berufsabschluss
(anerkannter) Berufsabschluss
akademischer Abschluss
Teilzeit (TZ)**
ohne Berufsabschluss
(anerkannter) Berufsabschluss
akademischer Abschluss
geringfügig Beschäftigte* am Wohnort
Gesamt
ausschließlich geringfügig Beschäftigte (aGeB)
im Nebenjob
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte – Pendlerinnen und Pendler (30.06.2021)
Einpendlerinnen und Einpendler
Auspendlerinnen und Auspendler
Einpendler-Quote (Basis sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort
Auspendler-Quote (Basis sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort
Arbeitslose** (Jahresdurchschnitt 2021)
Insgesamt
im Rechtskreis SGB III
im Rechtskreis SGB II
davon Alleinerziehende
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: * Sozialversicherungspflichtig und geringfügig Beschäftigte im Alter von 15 bis unter 65 Jahren
** Mögliche Abweichungen zwischen ausgewiesener Gesamtsumme und tatsächlicher Summe der Teilergebnisse aufgrund unterschiedlicher Merkmalstiefen, Auslassung von Kategorien und Rundungen.

In der Stadt Frankfurt am Main zeigt sich bei den Einwohnerinnen und Einwohnern, die in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung tätig sind, in den ersten beiden Pandemiejahren ein deutlich stärkerer Rückgang der Lohnlücken als noch in den Vorpandemiejahren. Die Lohnlücken sind mit 5,4 Prozent im Jahr 2020 und mit 4,9 Prozent im Jahr 2021 deutlich geringer als im hessischen Durchschnitt. Dies geht überwiegend darauf zurück, dass die Einwohnerinnen der kreisfreien Stadt Frankfurt deutlich mehr als im Landesschnitt verdienen.

Einzig bei den akademisch qualifizierten Beschäftigten besteht eine deutliche Lohnlücke von 19,9 Prozent, die jedoch unter dem hessischen Schnitt von 24,9 Prozent liegt. Je niedriger das Qualifikationsniveau von Beschäftigten ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass Frauen mehr verdienen als Männer.

Im Vergleich verschiedener Berufssektoren, in welchen die Einwohnerinnen und Einwohner in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit erwerbstätig sind, zeigt sich, dass die Lohnlücken stark variieren, und zwar zwischen -12,1 Prozent in den Produktions- und MINT-Berufen und 8,1 Prozent in den kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen. Frauen in Frankfurt können in den kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen sowie in den Produktions- und MINT-Berufen deutlich mehr verdienen als in den personenbezogenen Dienstleistungsberufen.

Die Daten von sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen am Wohnort zeigen, dass mehr als die Hälfte in Vollzeit erwerbstätig sind. Der Anteil an Frauen, die einer Teilzeitbeschäftigung nachgehen oder geringfügig beschäftigt sind, zeigt jedoch auch, dass noch brachliegende Beschäftigungspotenziale bei den Einwohnerinnen der kreisfreien Stadt Frankfurt vorhanden sind. Diese noch besser zu erschließen, kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Lohnlücken zu verringern. Betreuungs- und Verkehrsinfrastruktur, berufliche Orientierung und Qualifizierung stellen wichtige Bausteine dafür dar.

3 Lohnlücken bei den Betrieben in der kreisfreien Stadt Frankfurt am Main

Die Daten in diesem Teil beziehen sich ausschließlich auf die Beschäftigungssituation in Betrieben, die ihre Standorte in der Stadt Frankfurt am Main haben. Die Daten über die dort in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit Beschäftigten schließen auch Einpendlerinnen und Einpendler aus anderen Kreisen und kreisfreien Städten ein.

Die Stellen für sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte in der Stadt Frankfurt am Main lassen sich nach vier hierarchisch aufgebauten Anforderungsniveaus unterscheiden:

  • Helferniveau (keine oder eine einjährige Ausbildung vorausgesetzt)
  • Fachkraftniveau (mindestens eine zweijährige Berufsausbildung oder ein berufsqualifizierender Abschluss einer Berufsfach- oder einer Kollegschule vorausgesetzt)
  • Spezialistenniveau (eine Meister- oder Technikerausbildung bzw. ein weiterführender Fachschul- oder Bachelorabschluss vorausgesetzt, kaufmännische Fortbildungen und ähnliche Weiterbildungen vorausgesetzt)
  • Expertenniveau (ein mindestens vierjähriges abgeschlossenes Hochschulstudium vorausgesetzt)

Je höher das Anforderungsniveau einer Stelle ist, desto anspruchsvoller und komplexer sind die zu erfüllenden Aufgaben und desto höher sind im Schnitt die durchschnittlichen Bruttomonatsentgelte.

Die nachfolgend präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine regionalisierten Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wird der entsprechende Wert durch ein „X“ ersetzt.

Die durchschnittlichen Lohnlücken variieren bei den Betrieben in der Stadt Frankfurt am Main zwischen den vier Anforderungsniveaus der Stellen deutlich. Die geringsten Lücken zeigen sich im Jahr 2021 beim Anforderungsniveau Fachkraft mit 5,4 Prozent. Die größte Lohnlücke mit 21,0 Prozent kann beim Anforderungsniveau Spezialist identifiziert werden. Auch bei den Niveaus Helfer sowie Experte sind die Lücken mit 7,4 Prozent und 20,5 Prozent teilweise beträchtlich. Im Vergleich zu den jeweiligen Landesdurchschnittswerten fallen die Lohnlücken beim Fachkraft- und Spezialistenniveau in der Stadt Frankfurt am Main größer und bei den Anforderungsniveaus Helfer sowie Experte niedriger aus. Die meisten Frauen in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit sind auf dem Anforderungsniveau Fachkraft tätig.

Tabelle 12: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende zum 31.12.2021, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Stadt Frankfurt am Main Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Hinsichtlich der Stellen für Beschäftigte mit Produktions- und MINT-Berufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Land-, Forst- und Gartenbauberufe (S11), Fertigungsberufe (S12), Fertigungstechnische Berufe (S13), Bau- und Ausbauberufe (S14) und IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe (S41) bestehen, wird deutlich, dass auf dem Anforderungsniveau Fachkraft eine Entgeltlücke zuungunsten von Männern besteht. Frauen verdienen auf diesen Stellen im Schnitt im Bruttomonatsentgelt 216 Euro mehr als Männer. Die gute Entgeltlage für Frauen auf dem Anforderungsniveau Fachkraft gilt jedoch nur für die Stadt Frankfurt am Main. Im hessischen Durchschnitt zeigt sich für dieses Anforderungsniveau in den Produktions- und MINT-Berufen eine Lücke von 4,7 Prozent. Die Lage kehrt sich jedoch auf den höheren Anforderungsniveaus wieder um: Bei den Stellen für Spezialisten und für Experten betragen die Lücken im Jahr 2021 insgesamt 14,0 Prozent bzw. 21,8 Prozent.

Tabelle 14: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „personenbezogene Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Stadt Frankfurt am Main Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Bei den Stellen für Beschäftigte mit kaufmännischen und wirtschaftlichen Berufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Handelsberufe (S31), Berufe in Unternehmensführung und -organisation (S32), Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe sowie Sicherheitsberufe (S51), Verkehrs- und Logistikberufe (S53), Reinigungsberufe (S53) bestehen, wird auf dem Anforderungsniveau Fachkraft deutlich, dass Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern in den Betrieben in der Stadt Frankfurt am Main annähernd erreicht ist. Dies entspricht auch der Lage in Hessen insgesamt, wo Entgeltgleichheit bereits erreicht wurde. Allerdings sind die Lohnlücken auf dem Spezialistenniveau mit 22,4 Prozent in Frankfurt wie auch in Hessen insgesamt sehr groß. Und auch auf dem Helferniveau bestehen deutliche Entgeltlücken. Die meisten Frauen in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit mit kaufmännischen und wirtschaftlichen Berufen sind allerdings auf der Ebene Fachkraft beschäftigt. Dort besteht Entgeltgleichheit annähernd. Beim Aufstieg in höherwertige Stellen werden die Chancen von Frauen auf gleiche Entgelte wie bei Männern jedoch deutlich schlechter.

Tabelle 15: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Stadt Frankfurt am Main Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

4 Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte im unteren Entgeltbereich

Im Jahr 2021 arbeiten in den Betrieben der kreisfreien Stadt Frankfurt 43.736 Frauen und Männer in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung, die weniger als zwei Drittel des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts (Median) aller sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten in der kreisfreien Stadt verdienen. Sie gehören damit zu den Beschäftigten im unteren Entgeltbereich und umfassen 10,4 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten in der Stadt Frankfurt am Main. Der Anteil ist dennoch als vergleichsweise niedrig anzusehen, im hessischen Durchschnitt zählen 15,2 Prozent zum unteren Entgeltbereich. In der Stadt gehören 9,6 Prozent der Männer und 12 Prozent der Frauen zu den Vollzeitbeschäftigten im unteren Entgeltbereich.

Tabelle 16: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte im unteren Entgeltbereich* zum 31.12.2021, differenziert nach Geschlecht und Regionen (Arbeitsort)

Region
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (SvB) in Vollzeit (VZ) ohne Auszubildende am Arbeistort insgesamt Personen mit Entgelten unter der bundeseinheitlichen Schwelle
Gesamt Anteil von allen SvB in VZ Männer Anteil von allen SvB-Männern in VZ Frauen Anteil von allen SvB-Frauen in VZ
absolut absolut % absolut % absolut %
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *In Anlehnung an die „Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD)“ gelten als Beschäftigte des unteren Entgeltbereichs Personen, die als sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte weniger als 2/3 des Medianentgelts aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten erzielen. Dies ist die Schwelle des unteren Entgeltbereichs. Diese lag in Westdeutschland im Jahr 2021 bei 2.417 EUR.

Die prozentualen Anteile von sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im unteren Entgeltbereich variieren im Branchenvergleich stark. Während im Gastgewerbe mehr als die Hälfte dem unteren Entgeltbereich angehören, liegen die Anteile in der öffentlichen Verwaltung, dem Energie-/Wasser- und Entsorgungssektor und bei den Finanzen/Versicherungen jeweils im einstelligen Prozentbereich. Zwischen zehn und 15 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten gehören im Gesundheitswesen, der Altenhilfe (Heime/Sozialwesen), der Handel- und KFZ-Branche und dem Verkehrs- und Logistiksektor zum unteren Lohnbereich. Dies trifft bei der Arbeitnehmerüberlassung und dem Baugewerbe auf mehr als ein Drittel bzw. ein Viertel der Beschäftigten in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit zu.

In der Stadt Frankfurt am Main sind die Anteile der Beschäftigten im unteren Lohnbereich nur im Baugewerbe höher als im hessischen Durchschnitt.

5 Zukünftige Entwicklungen des Arbeitsmarkts in der kreisfreien Stadt Frankfurt am Main

Für den Zeitraum zwischen 2021 und 2028 wird in der Stadt Frankfurt am Main ein Fachkräftemangel prognostiziert. Der Umfang des Fachkräftemangels variiert zwischen Qualifikationsniveaus und Berufsgruppen deutlich.

Der Fachkräftemangel ist auf zwei Qualifikationsniveaus sehr unterschiedlich ausgeprägt. Die größten Engpässe werden für Fachkräfte mit Berufsabschluss vorausberechnet. Dort fehlen 20.910 Personen. Ebenfalls deutliche Lücken zeigen sich bei Fachkräften mit akademischem Abschluss. Hier fehlen 3.410 Personen. Einen deutlichen Überhang an Fachkräften gibt beim Qualifikationsniveau ohne (anerkannten) Berufsabschluss mit 12.790 Personen.

Tabelle 17: Prognose – Anzahl der fehlenden Arbeitskräfte in der Stadt Frankfurt am Main bis zum Jahr 2028, differenziert nach Qualifikationsniveaus

Qualifikationsniveau
fehlende Arbeitskräfte
Quelle: Prognoseergebnisse für den Zeitraum 2021 bis 2028 aus dem Prognosenbericht, https://www.hessische-berufsprognosen.de/prognosebericht-und-regionaldossiers/

Hinsichtlich einzelner Berufsgruppen zeigen sich Engpässe in allen drei Berufssektoren. Die größten Lücken bestehen in der Stadt Frankfurt am Main bei den Informatik-, Informations- und Kommunikationstechnologieberufen, den Berufen der Erziehung und den medizinischen Gesundheitsberufen.

Tabelle 18: Prognose – Anzahl der fehlenden Arbeitskräfte in der Stadt Frankfurt am Main bis zum Jahr 2028, differenziert nach Berufssektoren und Berufsgruppen (KldB 2010)

Berufssektor ausgewählte Berufsgruppen (KldB 2010) fehlende Arbeitskräfte
Quelle: Prognoseergebnisse für den Zeitraum 2021 bis 2028 aus dem Prognosenbericht, https://www.hessische-berufsprognosen.de/prognosebericht-und-regionaldossiers/

Die Lohngleichheit ist in den Betrieben, die in der Stadt Frankfurt am Main ansässig sind, im Jahr 2021 annähernd erreicht. Das Ausmaß der Lohnlücken variiert allerdings zwischen den unterschiedlichen Anforderungsniveaus der Stellen. Während die Entgeltlücken bei Stellen mit dem Anforderungsniveau Fachkraft gering sind und dort die Entgeltgleichheit nahezu erreicht ist, sind besonders die Lohnlücken auf den höheren Anforderungsniveaus groß. Besonders bei Stellen, die dort mit kaufmännischen und wirtschaftlichen Berufen besetzt werden, verdienen Frauen im Schnitt bis zu einem Viertel weniger als Männer. Jedoch finden sich gleichfalls Lohnlücken bei Stellen auf dem Helferniveau.

In der Stadt Frankfurt am Main sind in einigen Branchen die Anteile der sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten im unteren Entgeltbereich hoch. Dazu gehören die Gastronomie, die Arbeitnehmerüberlassung, das Baugewerbe, die Handel- und KFZ-Branche sowie die Altenhilfe. In einigen dieser Branchen sind besonders viele Frauen beschäftigt. Gerade in Zeiten von steigendenden Energiepreisen und Inflation können sich Beschäftige im unteren Entgeltbereich schnell mit wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert sehen.

Für die Stadt Frankfurt am Main werden bis 2028 deutliche Arbeits- und Fachkräfteengpässe vorausgeschätzt. Besonders betroffen sind jene Betriebe in der kreisfreien Stadt, die Fachkräfte mit akademischem Abschluss suchen, sowie jene, die in der Erziehung oder im Gesundheitswesen tätig sind. Um die Arbeits- und Fachkräftesicherung zu gewährleisten, bedarf es gezielter Strategien von Betrieben, ihrer Vertretungen und der kreisfreien Stadt. Dabei sollten die Beschäftigungs- und Entwicklungspotenziale von Frauen Berücksichtigung finden und zu einer größeren Einbindung von Frauen als Fach- und Führungskräfte ins Erwerbsleben führen. Diese Entwicklung kann einen wichtigen Beitrag zur Verringerung der Lohnlücken darstellen.

6 Gesamtschau auf die kreisfreie Stadt Frankfurt am Main

Sowohl bei den Einwohnerinnen und Einwohnern der kreisfreien Stadt Frankfurt, die in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit erwerbstätig sind, als auch in den Betrieben, die in der kreisfreien Stadt ansässig sind, treten im Jahr 2021 noch Lohnlücken auf. Einzig für Stellen auf dem Anforderungsniveau Fachkraft ist in der Stadt Frankfurt am Main im Schnitt nahezu Entgeltgleichheit erreicht. Insgesamt zeigt sich eine positive Entwicklung, indem sich die Lohnlücken in der kreisfreien Stadt seit 2012 deutlich verringert haben. Besonders in den ersten beiden Pandemiejahren 2020 und 2021 hat sich deren Verkleinerung nochmals dynamisiert. Im Vergleich zum hessischen Durchschnitt sind die Lohnlücken schon deutlich geringer.

Die Verringerung der Lohnlücken zwischen Frauen und Männern kann in der Stadt Frankfurt am Main zukünftig noch weiter vorangebracht werden. Dies kann vor allem darüber gelingen, dass noch mehr Frauen Stellen mit hohen Anforderungsniveaus, also die Funktionen von Experte und Spezialist, besetzen. Die dafür notwendigen Rahmenbedingungen wie Betreuung und Mobilität stellen weiterhin eine notwendige Voraussetzung dar. Der schon bestehende Fachkräftemangel zeigt zudem, dass bisher noch nicht erschlossene Potenziale für die aktuelle und vor allem die zukünftige Fachkräftesicherung unerlässlich sind. In der Stadt Frankfurt am Main sind bei Frauen in Teilzeit und geringfügiger Beschäftigung noch Potenziale zu heben. Nicht nur in den sogenannten Frauenberufen der Erziehung und der Pflege ist schon ein großer Fachkräftemangel vorhanden. Vielmehr besteht dieser auch in vielen gewerblichen Bereichen und wird sich dort zukünftig demografiebedingt noch deutlich verschärfen. Die Frauenanteile in diesen gewerblichen Berufsfeldern sind oft noch gering. Eine entsprechende Berufs- und Studienorientierung von Mädchen und jungen Frauen ist deshalb in der Stadt Frankfurt am Main vermutlich unerlässlich.

Die Stadt Frankfurt am Main kann sich in ihrer Fachkräftesicherungsstrategie so aufstellen, dass durch die bessere Erschließung der Potenziale von Frauen ein wesentlicher Beitrag zur Fachkräftesicherung in den Betrieben der kreisfreien Stadt geleistet wird und gleichzeitig die Lohnlücken zwischen Frauen und Männern immer geringer werden. Auf diese Weise können Fachkräftesicherung vor Ort und Förderung der Entgeltgleichheit Hand in Hand gehen. Allerdings bedarf es dafür eines koordinierten Zusammenwirkens wesentlicher Akteurinnen und Akteure in der kreisfreien Stadt, um Berufsorientierung, Qualifizierung, Betreuungsinfrastruktur und Mobilität als notwendige Rahmenbedingungen zu sichern und damit zur noch besseren Erschließung bisher ungenutzter Potenziale von Frauen beizutragen. Die Hessische Fachkräfteinitiative „Zukunftsgerecht und regional: Fachkräftesicherung in Hessen“ kann die Arbeitsmarktakteurinnen und -akteure in der Stadt Frankfurt am Main systematisch bei diesen notwendigen Aktivitäten unterstützen.

Kreisfreie Stadt Darmstadt

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Die Entgeltanalysen erfolgen unter zwei Fragestellungen:

Wie stellt sich die Lage zur Lohngleichheit bei den Einwohnerinnen und Einwohnern des Kreises dar, die in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung erwerbstätig sind?

In diesen Betrachtungen sind auch alle Einwohnerinnen und Einwohner eingeschlossen, die außerhalb des Kreises einer sozialversicherungspflichtigen Vollzeiterwerbstätigkeit nachgehen. Entsprechend sind alle Personen, die zwar im Kreis beschäftigt sind, jedoch außerhalb wohnen, nicht berücksichtigt. Im Fokus steht ausschließlich die Lohngleichheit der Wohnbevölkerung im Kreis (Teil 1). Ergänzt wird diese Analyse durch Daten zur Beschäftigungssituation der Einwohnerinnen und Einwohner (Teil 2). Daraus können Hinweise zur Einordnung der Entgeltdaten aus Teil 1 sowie erste Handlungsansätze für die Förderung von Frauen, die im Kreis wohnen, exploriert werden.

Wie kann die Lage der Lohngleichheit in den Betrieben des Kreises eingeschätzt werden?

Mit dem Fokus auf die Betriebe im Kreis wird erfasst, in welchem Maße Entgeltgleichheit bei den dort sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten auf Stellen mit unterschiedlichen Anforderungsniveaus erreicht wird. Diese Betrachtung schließt auch Beschäftigte ein, die nicht im Kreis wohnen, aber in dort ansässigen Betrieben beschäftigt sind (Teil 3). Zudem wird betrachtet, wie hoch die Anteile von sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten in den unteren Entgeltbereichen sind (Teil 4). Da bekannt ist, dass sich gerade durch Fachkräfteengpässe für Frauen Chancen zum Aufstieg und umfangreicher Beschäftigung ergeben können, was sich dann auch in höheren Entgelten niederschlägt, werden ergänzende Daten in Teil 5 dargestellt. Es wird gezeigt, in welchen Berufen bis zum Jahr 2026 Engpässe im Kreis zu erwarten sind. Diese Daten können Hinweise darauf geben, wo Frauen mit dem Ziel einer Verringerung der Lohnlücke gezielt rekrutiert und gefördert werden können.

In einem abschließenden Teil 6 werden die Befunde in einer Gesamtschau dargestellt und Handlungsansätze für den Kreis benannt.

1 Lohnlücken von sozialversicherungspflichtig vollzeitbeschäftigten Einwohnerinnen und Einwohner der kreisfreien Stadt Darmstadt

Im ersten Pandemiejahr 2020 sind die Lohnlücken in der Stadt Darmstadt mit 12,1 Prozent nur etwas kleiner als noch im Vorpandemiejahr 2019 mit 12,2 Prozent. Die Veränderungsdynamik während der Pandemie, also von 2020 zu 2021, nimmt an Fahrt auf. Im Jahr 2021 haben sich die Lohnlücken mit -0,8 Prozent schneller verkleinert als im ersten Pandemiejahr 2020. Als Hintergründe für die deutliche Verringerung der Lohnlücken von sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten seit Beginn der Pandemie wird angeführt, dass die Entgelte von Frauen in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung eher ansteigen als jene von Männern bzw. dass sich die Entgelte von Männern eher verringern. Der Einstieg einer immer größer werdenden Zahl junger hochqualifizierter Frauen mit hohen Entgelten dürfte zu dieser Entwicklung beitragen. Gleichzeitig können durch Kurzarbeit bei einer größeren Anzahl von Männern als von Frauen in Vollzeitbeschäftigung Rückgänge der Entgelte zu verzeichnen sein. Da gerade der Umfang von Kurzarbeit im Verlauf der Pandemie schwankt, andererseits gut bezahlte Leiharbeit in Pflege und Gesundheit kontinuierlich zunimmt, kann sich die Dynamik der Entwicklung der Lohnlücken im Verlauf der Pandemie verändern.

Tabelle 1: Lohnlücken* zwischen Frauen und Männern in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung, differenziert nach Regionen (Wohnort) und Jahren (Stand 31.12.), Angaben in Prozent

Jahr
Stadt Darmstadt Hessen
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *positiver Wert = Bruttomonatsentgelte von Frauen sind niedriger als jene von Männern; negativer Wert = Bruttomonatsentgelte von Frauen sind höher als jene von Männern.

Der Frauenanteil bei den sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten in der Stadt Darmstadt beträgt im Jahr 2021 insgesamt 34,2 Prozent und liegt damit leicht unter dem Landesschnitt von 32,7 Prozent. Interessant ist zudem, dass das durchschnittliche Entgeltniveau von Frauen und Männern, die in der Stadt Darmstadt leben, die Entgelthöhe in anderen Regionen des Bundeslandes deutlich übertrifft. Die durchschnittliche Lohnlücke ist in der Stadt Darmstadt mit 11,3 Prozent etwas größer als im hessischen Durchschnitt. Dort beträgt die Lohnlücke im Jahr 2021 nur noch 9,0 Prozent.

Tabelle 2: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende zum 31.12.2021, differenziert nach ausgewählten Merkmalen und Regionen (Wohnort)

Region
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab.

Das Ausmaß der Lohnlücken von Einwohnerinnen und Einwohnern in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung unterscheidet sich in der Stadt Darmstadt deutlich zwischen den verschiedenen Qualifikationsniveaus.

Für Beschäftigte ohne Berufsabschluss beträgt die Lohnlücke 2,5 Prozent. Frauen ohne Berufsabschluss verdienen brutto im Schnitt 69 Euro weniger als Männer auf dem gleichen Qualifikationsniveau. Damit ist Entgeltgleichheit annähernd erreicht. Der Frauenanteil auf diesem Qualifikationsniveau liegt bei 25,1 Prozent und damit im Landesschnitt.

Bei den Beschäftigten mit Berufsabschluss beträgt die Lohnlücke 4,9 Prozent. Frauen mit Berufsabschluss verdienen brutto im Schnitt 183 Euro weniger als ihre männlichen Kollegen. Damit ist Entgeltgleichheit annähernd erreicht. Der Frauenanteil liegt hier mit 36,7 Prozent nahe am Landesschnitt von 33,0 Prozent.

Bei den Beschäftigten mit akademischem Abschluss liegt die Lohnlücke bei 17,3 Prozent. Akademikerinnen verdienen brutto im Schnitt 992 Euro weniger als Männer auf dem gleichen Qualifikationsniveau. Der Frauenanteil liegt bei 35,4 Prozent und damit etwas unter dem Landesschnitt von 36,5 Prozent.

Im Vergleich mit dem hessischen Durchschnitt zeigt sich in der Stadt Darmstadt auf allen drei Qualifikationsniveaus eine kleinere Lohnlücke. Zudem erzielen Frauen in der Stadt Darmstadt ein höheres Durchschnittseinkommen als im Landesschnitt.

Tabelle 3: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte* ohne Auszubildende zum 31.12.2021, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Stadt Darmstadt Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab.

Bei der Betrachtung verschiedener Berufssektoren, in welchen die Einwohnerinnen und Einwohner der kreisfreien Stadt in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung tätig sind, ergibt sich ebenfalls ein differenziertes Bild.

Die Einzelberufe werden in drei Berufssektoren zusammengefasst und zwar: Produktions- und MINT-Berufe, personenbezogene Dienstleistungsberufe sowie kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe. Die Berufssektoren wurden auf Basis von der Klassifikation der Berufe (KldB 2010) gebildet. Unter dem Berufssektor „Produktions- und MINT-Berufe“ sind Berufssegmente wie Land-, Forst- und Gartenbauberufe (S11), Fertigungsberufe (S12), Fertigungstechnische Berufe (S13), Bau- und Ausbauberufe (S14) und IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe (S41) zusammengefasst. Der Berufssektor „personenbezogene Dienstleistungen“ beinhaltet Berufssegmente wie Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe (S21), Medizinische u. nicht-medizinische Gesundheitsberufe (S22) und Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe (S23). Berufssegmente wie Handelsberufe (S31), Berufe in Unternehmensführung und -organisation (S32), Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe sowie Sicherheitsberufe (S51), Verkehrs- und Logistikberufe (S53), Reinigungsberufe (S53) gehören zu dem Berufssegment „kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe“. Weitere Informationen sind im Glossar zu finden.

Die nachfolgend präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „X“ ersetzt.

Die Lohnlücke bei den Produktions- und MINT-Berufen, also den mathematisch-technischen Berufen, beträgt 4,5 Prozent und liegt damit nahe am hessischen Schnitt. Frauen verdienen in Vollzeit im Schnitt monatlich brutto 210 Euro weniger als Männer. Der Frauenanteil in diesem Berufssektor liegt mit 19,5 Prozent deutlich über dem hessischen Schnitt.

Mit 17,3 Prozent lässt sich bei den personenbezogenen Dienstleistungsberufen die im Vergleich der Berufssektoren größte Lohnlücke in der Stadt Darmstadt feststellen. Diese liegt deutlich über dem Landesschnitt von 7,0 Prozent. Der Frauenanteil ist mit 53,0 Prozent deutlich größer als in den anderen Berufssektoren, fällt jedoch im Vergleich zum Landesdurchschnitt eher niedrig aus. Mit Blick auf die Entgelthöhe zeigt sich zudem, dass diese deutlich niedriger liegt als bei den kaufmännisch und wirtschaftlichen oder den Produktions- und MINT-Berufen. Im Vergleich zum Landesschnitt ist das durchschnittliche Entgeltniveau von Frauen in personenbezogenen Dienstleistungsberufen in der Stadt Darmstadt aber dennoch höher.

Mit 6,3 Prozent fällt die Lohnlücke in den kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen im Vergleich zu den Produktions- und MINT-Berufen etwas höher aus. Im hessischen Schnitt ist die Lücke mit 7,4 Prozent allerdings etwas größer als in der Stadt Darmstadt. Einwohnerinnen verdienen im Schnitt in der Stadt Darmstadt brutto 265 Euro weniger als Männer. Dabei liegt der Frauenanteil bei den Vollzeitbeschäftigten, die in der Stadt Darmstadt wohnen, mit 38,8 Prozent etwas über dem Landesschnitt von 38,3 Prozent.

Tabelle 4: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende zum 31.12.2021, differenziert nach Berufssektoren und Regionen (Wohnort)

Berufssektor
Stadt Darmstadt Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab.

Bei den Produktions- und MINT-Berufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Land-, Forst- und Gartenbauberufe (S11), Fertigungsberufe (S12), Fertigungstechnische Berufe (S13), Bau- und Ausbauberufe (S14) und IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe (S41) bestehen, zeigt sich bei den in Vollzeit sozialversicherungspflichtig beschäftigten Einwohnerinnen und Einwohnern, die über einen anerkannten Berufsabschluss verfügen, eine Lohnlücke zuungunsten der Männer. Dies überrascht, da die Lohnlücke im Landesschnitt bei 10,8 Prozent liegt. Frauen mit Berufsabschluss, die in der Stadt Darmstadt leben, verdienen brutto 123 Euro mehr als Männer. Ihr Anteil liegt mit 13,5 Prozent ebenfalls etwas über dem Landesschnitt. Bei den Beschäftigten mit akademischen Abschlüssen besteht hingegen eine deutliche Lohnlücke von 17,6 Prozent. Diese liegt etwas unter dem Landesdurchschnitt. Daraus resultiert, dass die Bruttomonatsentgelte von Frauen um 1.014 Euro niedriger sind als die von Männern. Der Frauenanteil von 25,3 Prozent liegt über jenem bei den beruflich Qualifizierten.

Tabelle 5: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „Produktions- und MINT-Berufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Stadt Darmstadt Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Bei den personenbezogenen Dienstleistungsberufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe (S21), Medizinische u. nicht-medizinische Gesundheitsberufe (S22) und Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe (S23) bestehen, zeigt sich bei den in Vollzeit sozialversicherungspflichtig beschäftigten Einwohnerinnen und Einwohnern der Stadt Darmstadt, die über einen anerkannten Berufsabschluss verfügen, eine Lohnlücke von 0,5 Prozent. Diese liegt weit unter der Lohnlücke im Landesschnitt von 5,4 Prozent; somit ist Entgeltgleichheit erreicht. Der Frauenanteil ist mit 66,3 Prozent hoch und liegt nur knapp unter dem Landesschnitt. Bei den Beschäftigten mit akademischen Abschlüssen wird eine Lohnlücke von 6,9 Prozent deutlich, die ebenfalls unter dem Landesschnitt liegt. Dies bedeutet, dass die Bruttomonatsentgelte von Frauen mit akademischem Abschluss, die in der Stadt leben, um 347 Euro niedriger sind als die der männlichen Einwohner mit akademischem Abschluss. Der Frauenanteil von 45,5 Prozent liegt jedoch deutlich unter dem Landesschnitt.

Tabelle 6: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „personenbezogene Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Stadt Darmstadt Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

In den kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Handelsberufe (S31), Berufe in Unternehmensführung und -organisation (S32), Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe sowie Sicherheitsberufe (S51), Verkehrs- und Logistikberufe (S53), Reinigungsberufe (S53) bestehen, zeigt sich bei den in Vollzeit sozialversicherungspflichtig beschäftigten Einwohnerinnen und Einwohnern, die über keinen Berufsabschluss verfügen, eine Lohnlücke zuungunsten von Männern. Die Bruttomonatsentgelte liegen bei diesen um 160 Euro niedriger, und auch bei sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten mit einem anerkannten Berufsabschluss ist Entgeltgleichheit erreicht. Damit steht die Stadt Darmstadt besser das als das Land Hessen, wo weiterhin eine Lücke von 6,4 Prozent besteht. Der Anteil von Frauen mit Berufsabschluss liegt in diesem Berufssegment mit 41,9 Prozent etwas über dem Landesschnitt und ist von beträchtlicher Größe. Bei den Beschäftigten mit akademischen Abschlüssen wird eine größere Lohnlücke von 22,6 Prozent deutlich. Diese liegt ebenfalls unter dem Landesschnitt. Dies bedeutet, dass die Bruttomonatsentgelte von Frauen um 1.412 Euro niedriger sind als die von Männern.

Tabelle 7: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Stadt Darmstadt Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

2 Rahmendaten zur Beschäftigung von Frauen und Männern in der kreisfreien Stadt Darmstadt

Die Daten im vorangegangenen Teil beziehen sich ausschließlich auf Frauen und Männer in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung, die in der Stadt Darmstadt leben. Dies entspricht 15.347 Frauen, die in Vollzeit sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind. Darüber hinaus geht mit 14.156 eine annähernd gleiche Zahl von Frauen einer sozialversicherungspflichtigen Teilzeitbeschäftigung nach. Zudem befinden sich noch weitere 3.838 Frauen, die in der Stadt ansässig sind, in einer ausschließlich geringfügigen Beschäftigung, und 319 Arbeitslose sind alleinerziehende Frauen. Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte sind inkl. Auszubildende. Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte, geringfügig Beschäftigte sowie sozialversicherungspflichtig beschäftigte Pendlerinnen und Pendler sind im Alter von 15 bis unter 65 Jahren. Abweichungen zwischen ausgewiesener Gesamtsumme und tatsächlicher Summe der Teilergebnisse sind aufgrund unterschiedlicher Merkmalstiefen, Auslassung von Kategorien und Rundungen möglich. Die Auspendlerquoten sind bei Frauen etwas niedriger als bei Männern. Dies zeigt, dass viele Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt ihr Einkommen innerhalb von deren Grenzen erwirtschaften. Die Auspendlerquote ergibt sich auf Basis sozialversicherungspflichtig Beschäftigter am Wohnort.

Tabelle 8-11: Ausgewählte Arbeitsmarktdaten zum 31.12.2021 (oder anderes ausgewiesenes Datum), differenziert nach Geschlecht und Staatsangehörigkeit

Arbeitsmarktdaten
Insgesamt Männer Frauen
Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte* mit Auszubildenden am Wohnort
Gesamt
Vollzeit (VZ)**
ohne Berufsabschluss
(anerkannter) Berufsabschluss
akademischer Abschluss
Teilzeit (TZ)**
ohne Berufsabschluss
(anerkannter) Berufsabschluss
akademischer Abschluss
geringfügig Beschäftigte* am Wohnort
Gesamt
ausschließlich geringfügig Beschäftigte (aGeB)
im Nebenjob
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte – Pendlerinnen und Pendler (30.06.2021)
Einpendlerinnen und Einpendler
Auspendlerinnen und Auspendler
Einpendler-Quote (Basis sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort
Auspendler-Quote (Basis sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort
Arbeitslose** (Jahresdurchschnitt 2021)
Insgesamt
im Rechtskreis SGB III
im Rechtskreis SGB II
davon Alleinerziehende
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: * Sozialversicherungspflichtig und geringfügig Beschäftigte im Alter von 15 bis unter 65 Jahren
** Mögliche Abweichungen zwischen ausgewiesener Gesamtsumme und tatsächlicher Summe der Teilergebnisse aufgrund unterschiedlicher Merkmalstiefen, Auslassung von Kategorien und Rundungen.

In der Stadt Darmstadt zeigt sich bei den Einwohnerinnen und Einwohnern, die in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung tätig sind, im zweiten Pandemiejahr ein deutlich stärkerer Rückgang der Lohnlücken als noch in den Vorpandemiejahren. Allerdings sind die Lohnlücken mit 12,1 Prozent im Jahr 2020 und mit 11,3 Prozent im Jahr 2021 weiterhin deutlich größer als im hessischen Durchschnitt.

Die Lohnlücke ist bei akademisch qualifizierten Einwohnerinnen und Einwohnern mit 17,3 Prozent am größten, liegt damit allerdings unter dem Landesschnitt von 24,9 Prozent. Je niedriger das Qualifikationsniveau von Beschäftigten ist, desto geringer fällt die Lohnlücke aus. Für Beschäftigte ohne Berufsabschluss beträgt sie nur noch 2,5 Prozent.

Im Vergleich verschiedener Berufssektoren, in welchen die Einwohnerinnen und Einwohner in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit erwerbstätig sind, zeigt sich, dass die Lohnlücken dort stark variieren, und zwar zwischen 4,5 Prozent in den Produktions- und MINT-Berufen und 17,3 Prozent in den personenbezogenen Dienstleistungsberufen. Die Einwohnerinnen der Stadt Darmstadt können in den kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen sowie in den Produktions- und MINT-Berufen mehr verdienen als in den personenbezogenen Dienstleistungsberufen.

Die Daten von sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen am Wohnort zeigen, dass nur etwa die Hälfte in Vollzeit erwerbstätig sind. Der hohe Anteil an Frauen, die einer Teilzeitbeschäftigung nachgehen oder geringfügig beschäftigt sind, zeigt, dass noch brachliegende Beschäftigungspotenziale bei den Einwohnerinnen der Stadt Darmstadt vorhanden sind. Diese noch besser zu erschließen, kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Lohnlücken zu verringern. Betreuungs- und Verkehrsinfrastruktur, berufliche Orientierung und Qualifizierung stellen wichtige Bausteine dafür dar.

3 Lohnlücken bei den Betrieben in der kreisfreien Stadt Darmstadt

Die Daten in diesem Teil beziehen sich ausschließlich auf die Beschäftigungssituation in Betrieben, die ihre Standorte in der Stadt Darmstadt haben. Die Daten über die dort in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit Beschäftigten schließen auch Einpendlerinnen und Einpendler aus anderen Kreisen und kreisfreien Städten ein.

Die Stellen für sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte in der Stadt Darmstadt lassen sich nach vier hierarchisch aufgebauten Anforderungsniveaus unterscheiden:

  • Helferniveau (keine oder eine einjährige Ausbildung vorausgesetzt)
  • Fachkraftniveau (mindestens eine zweijährige Berufsausbildung oder ein berufsqualifizierender Abschluss einer Berufsfach- oder einer Kollegschule vorausgesetzt)
  • Spezialistenniveau (eine Meister- oder Technikerausbildung bzw. ein weiterführender Fachschul- oder Bachelorabschluss, kaufmännische Fortbildungen und ähnliche Weiterbildungen vorausgesetzt)
  • Expertenniveau (ein mindestens vierjähriges abgeschlossenes Hochschulstudium vorausgesetzt)

Je höher das Anforderungsniveau einer Stelle ist, desto anspruchsvoller und komplexer sind die zu erfüllenden Aufgaben und desto höher sind im Schnitt die durchschnittlichen Bruttomonatsentgelte.

Die nachfolgend präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine regionalisierten Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wird der entsprechende Wert durch ein „X“ ersetzt.

Die durchschnittlichen Lohnlücken variieren bei den Betrieben in der Stadt Darmstadt zwischen den vier Anforderungsniveaus der Stellen deutlich. Die geringsten Lücken zeigen sich im Jahr 2021 beim Anforderungsniveau Fachkraft mit 8,2 Prozent. Die größte Lohnlücke mit 21,2 Prozent kann beim Anforderungsniveau Spezialist identifiziert werden. Auch beim Expertenniveau ist die Lücke mit 18,0 Prozent beträchtlich. Auf dem Helferniveau besteht allerdings eine Lohnlücke zuungunsten der Männer. Im Vergleich zum Landesdurchschnitt sind die Lohnlücken in der Stadt Darmstadt auf dem Helfer- und Expertenniveau geringer. Andererseits liegt die Lohnlücke beim Niveau Spezialist mit 21,2 Prozent über dem Landesschnitt von 18,5 Prozent. Die meisten Frauen sind auf dem Anforderungsniveau Fachkraft in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit tätig.

Tabelle 12: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende zum 31.12.2021, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Stadt Darmstadt Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Hinsichtlich der Stellen für Beschäftigte mit Produktions- und MINT-Berufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Land-, Forst- und Gartenbauberufe (S11), Fertigungsberufe (S12), Fertigungstechnische Berufe (S13), Bau- und Ausbauberufe (S14) und IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe (S41) bestehen, wird deutlich, dass auf dem Anforderungsniveau Fachkraft eine Entgeltlücke (-3,8 Prozent) zuungunsten von Männern besteht. Frauen verdienen auf diesen Stellen im Schnitt in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit im Bruttomonatsentgelt 161 Euro mehr als Männer. Auf den höheren Anforderungsniveaus zeigt sich eine deutlich andere Lage. Bei den Stellen für Spezialisten sowie für Experten betragen die Lücken im Jahr 2021 6,1 Prozent bzw. 23,5 Prozent. Die größte Abweichung vom Landesschnitt findet sich auf dem Niveau Fachkraft. Im hessischen Durchschnitt zeigt sich dort eine Lücke von 4,7 Prozent.

Tabelle 13: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „Produktions- und MINT-Berufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Stadt Darmstadt Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Hinsichtlich der Stellen für Beschäftigte mit Berufen in den personenbezogenen Dienstleistungen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe (S21), Medizinische u. nicht-medizinische Gesundheitsberufe (S22) und Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe (S23) bestehen, zeigt sich, dass auf dem Anforderungsniveau Fachkraft in der Stadt Darmstadt keine wesentliche Entgeltlücke mehr besteht. Dies ist vor dem Hintergrund zu interpretieren, dass es sich hier vor allem um die sogenannten Frauenberufe wie Pflege und Erziehung handeln dürfte. Diese Berufe sind meist öffentlich finanziert, und es ist von einer hohen Tarifbindung bzw. Orientierung an vergleichbaren Entgeltstrukturen auszugehen. Im Landesschnitt wirkt sich die Entgeltlücke sogar zuungunsten von Männern aus. Diese verdienen im Schnitt 58 Euro weniger in ihren Bruttomonatsentgelten als Frauen. Auf dem Anforderungsniveau Spezialist stellt sich die Lage in der Stadt Darmstadt anders dar: Hier besteht eine Lohnlücke von 25,8 Prozent, die deutlich höher als im Landesschnitt (10,0 Prozent) ausfällt.

Tabelle 14: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „personenbezogene Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Stadt Darmstadt Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Auch bei den Stellen für Beschäftigte mit kaufmännischen und wirtschaftlichen Berufen, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmente wie Handelsberufe (S31), Berufe in Unternehmensführung und -organisation (S32), Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe sowie Sicherheitsberufe (S51), Verkehrs- und Logistikberufe (S53), Reinigungsberufe (S53) bestehen, ist auf dem Anforderungsniveau Fachkraft Entgeltgleichheit annähernd erreicht. Dies entspricht auch der Lage in Hessen insgesamt. Die meisten Frauen in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit mit kaufmännischen und wirtschaftlichen Berufen sind auf diesem Anforderungsniveau beschäftigt. Groß ist die Lohnlücke dagegen auf dem Anforderungsniveau Spezialist mit 23,6 Prozent. Sie fällt in der Stadt Darmstadt zudem etwas größer aus als im Landesschnitt. Anzumerken bleibt auch, dass auf dem Helferniveau im Gegensatz zum hessischen Durchschnitt Entgeltlücken zuungunsten von Männern bestehen. Beim Aufstieg in höherwertige Stellen werden die Chancen von Frauen auf gleiche Entgelte wie bei Männern somit schlechter.

Tabelle 15: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2021, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Stadt Darmstadt Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

4 Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte im unteren Entgeltbereich

Im Jahr 2021 arbeiten in den Betrieben der kreisfreien Stadt Darmstadt 6.437 Frauen und Männer in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung, die weniger als zwei Drittel des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts (Median) aller sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten in der Stadt verdienen. Sie gehören damit zu den Beschäftigten im unteren Entgeltbereich und umfassen 9,2 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten in der Stadt Darmstadt. Der Anteil fällt geringer aus als im hessischen Durchschnitt (15,2 Prozent). Bei den Männern gehören 7,9 Prozent, bei den Frauen 11,4 Prozent zu den Beschäftigten in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit im unteren Entgeltbereich.

Tabelle 16: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte im unteren Entgeltbereich* zum 31.12.2021, differenziert nach Geschlecht und Regionen (Arbeitsort)

Region
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (SvB) in Vollzeit (VZ) ohne Auszubildende am Arbeistort insgesamt Personen mit Entgelten unter der bundeseinheitlichen Schwelle
Gesamt Anteil von allen SvB in VZ Männer Anteil von allen SvB-Männern in VZ Frauen Anteil von allen SvB-Frauen in VZ
absolut absolut % absolut % absolut %
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *In Anlehnung an die „Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD)“ gelten als Beschäftigte des unteren Entgeltbereichs Personen, die als sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte weniger als 2/3 des Medianentgelts aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten erzielen. Dies ist die Schwelle des unteren Entgeltbereichs. Diese lag in Westdeutschland im Jahr 2021 bei 2.417 EUR.

Die prozentualen Anteile von sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im unteren Entgeltbereich variieren im Branchenvergleich stark. Während im Gastgewerbe fast zwei Drittel dem unteren Entgeltbereich angehören, liegen die Anteile in der öffentlichen Verwaltung, dem Energie-, Wasser- und Entsorgungssektor und im Bereich Finanzen/Versicherungen jeweils im einstelligen Prozentbereich. Zwischen zehn und 20 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten gehören im Gesundheitswesen, der Altenpflege (Heime/Sozialwesen), der Handel- und KFZ-Branche, dem Verkehrs- und Logistiksektor und dem Baugewerbe zum unteren Lohnbereich. Dies trifft bei der Arbeitnehmerüberlassung auf mehr als die Hälfte der Beschäftigten in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit zu.

In der Stadt Darmstadt sind die Anteile der Beschäftigten im unteren Lohnbereich nur im Gastgewerbe und im Bereich Finanzen/Versicherungen höher als im hessischen Durchschnitt.

5 Zukünftige Entwicklungen des Arbeitsmarkts in der kreisfreien Stadt Darmstadt

Für den Zeitraum zwischen 2021 und 2026 wird in der Stadt Darmstadt auf verschiedenen Qualifikationsniveaus und für einzelne Berufsgruppen ein Fachkräftemangel prognostiziert. Der Umfang des Fachkräftemangels variiert zwischen Qualifikationsniveaus und Berufsgruppen deutlich.

Die größten Engpässe bestehen hinsichtlich von Fachkräften mit Berufsabschluss. Dort fehlen gemäß der Vorausberechnungen 1.820 Personen. Ebenfalls deutliche Lücken zeigen sich bei Fachkräften mit akademischem Abschluss, wo sogar 3.530 Personen fehlen. Für das Qualifikationsniveau ohne (anerkannten) Berufsabschluss wird hingegen ein Überschuss von 450 Personen prognostiziert.

Tabelle 17: Prognose – Anzahl der fehlenden Arbeitskräfte in der Stadt Darmstadt bis zum Jahr 2028, differenziert nach Qualifikationsniveaus

Qualifikationsniveau
fehlende Arbeitskräfte
Quelle: Prognoseergebnisse für den Zeitraum 2021 bis 2028 aus dem Prognosenbericht, https://www.hessische-berufsprognosen.de/prognosebericht-und-regionaldossiers/

Hinsichtlich einzelner Berufsgruppen zeigen sich Engpässe in allen drei Berufssektoren. Die größten Lücken bestehen in der Stadt Darmstadt bei den Berufen der lehrenden und ausbildenden Berufe, der Erziehung und den medizinischen Gesundheitsberufen.

Tabelle 18: Prognose – Anzahl der fehlenden Arbeitskräfte in der Stadt Darmstadt bis zum Jahr 2028, differenziert nach Berufssektoren und Berufsgruppen (KldB 2010)

Berufssektor ausgewählte Berufsgruppen (KldB 2010) fehlende Arbeitskräfte
Quelle: Prognoseergebnisse für den Zeitraum 2021 bis 2028 aus dem Prognosenbericht, https://www.hessische-berufsprognosen.de/prognosebericht-und-regionaldossiers/

Die Lohngleichheit ist in den Betrieben, die in der Stadt Darmstadt ansässig sind, im Jahr 2021 noch nicht erreicht. Das Ausmaß der Lohnlücke variiert zwischen den unterschiedlichen Anforderungsniveaus der Stellen. Während die Entgeltlücke bei Stellen mit dem Anforderungsniveau Fachkraft niedrig ist, sind besonders die Lohnlücken auf den Anforderungsniveaus Spezialist sowie Experte groß. Auf dem Helferniveau zeigen sich hingegen Lohnlücken zuungunsten von Männern.

In der Stadt Darmstadt sind in einigen Branchen die Anteile der sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten im unteren Entgeltbereich hoch. Dazu gehören die Gastronomie, die Arbeitnehmerüberlassung, die Logistikbranche, die Handel- und KFZ-Branche und das Baugewerbe. Auch in weiteren Branchen mit hohem Anteil weiblicher Beschäftigter sind die Anteile der Beschäftigten im unteren Entgeltbereich relevant. Gerade in Zeiten von steigendenden Energiepreisen und Inflation können sich diese Beschäftigen schnell mit wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert sehen.

Für die Stadt Darmstadt werden bis 2028 Arbeits- und Fachkräfteengpässe vorausgeschätzt. Besonders betroffen sind jene Betriebe in der Stadt, die Fachkräfte mit Berufsabschluss oder Führungskräfte suchen, sowie jene, die in der Erziehung oder im Gesundheitswesen tätig sind. Um die Arbeits- und Fachkräftesicherung zu gewährleisten, bedarf es gezielter Strategien von Betrieben, ihrer Vertretungen und der Stadt. Dabei sollten die Beschäftigungs- und Entwicklungspotenziale von Frauen Berücksichtigung finden und zu einer größeren Einbindung von Frauen als Fach- und Führungskräfte ins Erwerbsleben führen. Diese Entwicklung kann einen wichtigen Beitrag zur Verringerung der Lohnlücken bei den Betrieben in der Stadt Darmstadt darstellen.

6 Gesamtschau auf die kreisfreie Stadt Darmstadt

Sowohl bei den Einwohnerinnen und Einwohnern der Stadt Darmstadt, die in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit erwerbstätig sind, als auch bei den Betrieben, die in der Stadt ansässig sind, treten im Jahr 2021 überwiegend noch deutliche Lohnlücken auf. Insgesamt zeigt sich jedoch eine positive Entwicklung, da sich die Lohnlücken seit 2012 deutlich verringert haben. Besonders im zweiten Pandemiejahr 2021 hat sich deren Verkleinerung nochmals dynamisiert. Im Vergleich zum hessischen Durchschnitt sind die Lohnlücken in der Stadt jedoch noch deutlich größer.

Die Verringerung der Lohnlücken zwischen Frauen und Männern kann in der Stadt Darmstadt zukünftig noch weiter vorangebracht werden. Dies kann vor allem darüber gelingen, dass noch mehr Frauen Stellen mit hohen Anforderungsniveaus, also die Funktionen von Experte und Spezialist, besetzen. Die dafür notwendigen Rahmenbedingungen wie Betreuung und Mobilität stellen weiterhin eine notwendige Voraussetzung dar. Der schon bestehende Fachkräftemangel zeigt zudem, dass bisher noch nicht erschlossene Potenziale für die aktuelle und vor allem die zukünftige Fachkräftesicherung unerlässlich sind. In der Stadt Darmstadt sind gerade bei Frauen in Teilzeit und geringfügiger Beschäftigung noch Potenziale zu heben. Nicht nur in den sogenannten Frauenberufen der Erziehung und der Pflege ist schon ein großer Fachkräftemangel vorhanden. Vielmehr besteht dieser auch in vielen gewerblichen Bereichen und wird sich dort zukünftig demografiebedingt noch deutlich verschärfen. Die Frauenanteile in diesen gewerblichen Berufsfeldern sind oft noch gering. Eine entsprechende Berufs- und Studienorientierung von Mädchen und jungen Frauen ist deshalb in der Stadt Darmstadt vermutlich unerlässlich.

Die Stadt Darmstadt kann sich in ihrer Fachkräftesicherungsstrategie so aufstellen, dass durch die bessere Erschließung der Potenziale von Frauen ein wesentlicher Beitrag zur Fachkräftesicherung in den Betrieben der Stadt geleistet wird und gleichzeitig die Lohnlücken zwischen Frauen und Männern immer geringer werden. Auf diese Weise können Fachkräftesicherung vor Ort und Förderung der Entgeltgleichheit Hand in Hand gehen. Allerdings bedarf es dafür eines koordinierten Zusammenwirkens wesentlicher Akteurinnen und Akteure in der Stadt, um Berufsorientierung, Qualifizierung, Betreuungsinfrastruktur und Mobilität als notwendige Rahmenbedingungen zu sichern und damit zur noch besseren Erschließung bisher ungenutzter Potenziale von Frauen beizutragen. Die Hessische Fachkräfteinitiative „Zukunftsgerecht und regional: Fachkräftesicherung in Hessen“ kann die Arbeitsmarktakteurinnen und -akteure in der Stadt Darmstadt systematisch bei diesen notwendigen Aktivitäten unterstützen.