Main-Kinzig-Kreis

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Die Entgeltanalysen erfolgen unter zwei Fragestellungen:

  1. Wie stellt sich die Lage zur Lohngleichheit bei den Einwohnerinnen und Einwohnern des Kreises dar, die in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung erwerbstätig sind? In diesen Betrachtungen sind auch alle Einwohnerinnen und Einwohner eingeschlossen, die außerhalb des Kreises einer sozialversicherungspflichtigen Vollzeiterwerbstätigkeit nachgehen. Entsprechend sind alle Personen, die zwar im Kreis beschäftigt sind, jedoch außerhalb wohnen, nicht berücksichtigt. Im Fokus steht ausschließlich die Lohngleichheit der Wohnbevölkerung im Kreis (Teil 1). Ergänzt wird diese Analyse durch Daten zur Beschäftigungssituation der Einwohnerinnen und Einwohner (Teil 2). Daraus können Hinweise zur Einordnung der Entgeltdaten aus Teil 1 sowie erste Handlungsansätze für die Förderung von Frauen, die im Kreis wohnen, abgeleitet werden.
  2. Wie kann die Lage der Lohngleichheit in den Betrieben des Kreises eingeschätzt werden? Mit dem Fokus auf die Betriebe im Kreis wird erfasst, in welchem Maße Entgeltgleichheit bei den dort sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten auf Stellen mit unterschiedlichen Anforderungsniveaus erreicht wird. Diese Betrachtung schließt auch Beschäftigte ein, die nicht im Kreis wohnen, aber in dort ansässigen Betrieben beschäftigt sind (Teil 3). Zudem wird betrachtet, wie hoch die Anteile von sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten in dem unteren Entgeltbereich sind (Teil 4). Da sich gerade durch Fachkräfteengpässe für Frauen Chancen zum Aufstieg und zu einem größeren Beschäftigungsumfang ergeben können, was sich dann gegebenenfalls auch in höheren Entgelten niederschlägt, werden ergänzende Daten in Teil 5 dargestellt. Es wird gezeigt, in welchen Berufen bis zum Jahr 2030 Engpässe im Kreis zu erwarten sind. Diese Daten können Hinweise darauf geben, wo Frauen mit dem Ziel einer Verringerung der Lohnlücke gezielt rekrutiert und gefördert werden könnten.

In einem abschließenden Teil 6 wird eine Gesamtschau dargestellt.

1 Lohnlücken von sozialversicherungspflichtig vollzeitbeschäftigten Einwohnerinnen und Einwohnern des Main-Kinzig-Kreises

Im Jahr 2023 ist die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern bei sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung im Main-Kinzig-Kreis mit 9,9 Prozent kleiner als noch im vorherigen Jahr 2022 mit 10,4 Prozent. Damit bleibt der Trend einer weiteren Verringerung der Lohnlücke bestehen. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Sonderlagen während der Pandemie, die eine höhere Dynamik bei der Verringerung der Lohnlücken besonders im Jahr 2020 erzeugt hatten, nun nicht mehr wirksam sind (vgl. Hessischer Lohnatlas, 3. Auflage 2022). Die Entwicklung von 2022 bis 2023 wird als Indikator dafür aufgefasst, dass sich die Entwicklungsdynamik aus der Vorpandemie wieder einstellt.

Tabelle 1: Lohnlücken* zwischen Frauen und Männern in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung, differenziert nach Regionen (Wohnort) und Jahren (Stand 31.12.), Angaben in Prozent

Jahr
Main-Kinzig-Kreis Hessen
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *positiver Wert = Bruttomonatsentgelte von Frauen sind niedriger als jene von Männern; negativer Wert = Bruttomonatsentgelte von Frauen sind höher als jene von Männern.

Im Jahr 2023 ist die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern bei sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung im Main-Kinzig-Kreis mit 9,9 Prozent kleiner als noch im vorherigen Jahr 2022 mit 10,4 Prozent. Damit bleibt der Trend einer weiteren Verringerung der Lohnlücke bestehen. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Sonderlagen während der Pandemie, die eine höhere Dynamik bei der Verringerung der Lohnlücken besonders im Jahr 2020 erzeugt hatten, nun nicht mehr wirksam sind (vgl. Hessischer Lohnatlas, 3. Auflage 2022). Die Entwicklung von 2022 bis 2023 wird als Indikator dafür aufgefasst, dass sich die Entwicklungsdynamik aus der Vorpandemie wieder einstellt.

Tabelle 1: Lohnlücken* zwischen Frauen und Männern in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung, differenziert nach Regionen (Wohnort) und Jahren (Stand 31.12.2023), Angaben in Prozent

JahrMain-Kinzig-KreisHessen
202210,4%8,4%
20239,9%8,0%

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung

Anmerkung: *positiver Wert = Bruttomonatsentgelte von Frauen sind niedriger als jene von Männern; negativer Wert = Bruttomonatsentgelte von Frauen sind höher als jene von Männern.

Die nachfolgend präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die Einkommensdaten vorliegen. Da dies nicht bei allen sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten der Fall ist, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Der Frauenanteil bei den sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im Main-Kinzig-Kreis beträgt im Jahr 2023 genau 31,8 Prozent und liegt damit leicht unter dem hessischen Schnitt von 32,9 Prozent. Interessant ist zudem, dass die durchschnittlichen Bruttomonatsentgelte (Median) von Frauen, die im Main-Kinzig-Kreis gezahlt werden, etwas unter dem Landesschnitt liegen, während die Bruttomonatseinkommen (Median) der Männer im Kreis fast gleichauf mit dem Landesschnitt sind. Die durchschnittliche Lohnlücke ist im Main-Kinzig-Kreis mit 9,9 Prozent etwas größer als im hessischen Durchschnitt. Für Hessen insgesamt beträgt die Lohnlücke im Jahr 2023 8,0 Prozent.

Tabelle 2: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende zum 31.12.2023, differenziert nach ausgewählten Merkmalen und Regionen (Wohnort)

Region
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab.

Die Größen der Lohnlücken bei den Einwohnerinnen und Einwohnern, die in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung erwerbstätig sind, unterscheiden sich im Main-Kinzig-Kreis deutlich zwischen den verschiedenen Qualifikationsniveaus von Beschäftigten.

Für Beschäftigte ohne Berufsabschluss beträgt die Lohnlücke 5,7 Prozent. Damit ist auf diesem Qualifikationsniveau eine Entwicklung Richtung Entgeltgleichheit zu verzeichnen. Der Frauenanteil liegt bei 26,2 Prozent und nahe am Landesschnitt von 26,5 Prozent.

Bei den Beschäftigten mit (anerkanntem) Berufsabschluss beträgt die Lohnlücke 11,0 Prozent. Frauen mit Berufsabschluss verdienen brutto im Schnitt monatlich 445 Euro weniger als ihre männlichen Kollegen. Der Frauenanteil entspricht mit 33,0 Prozent dem Landesschnitt.

Bei den Beschäftigten mit akademischem Abschluss liegt die Lohnlücke bei 27,0 Prozent. Akademikerinnen verdienen brutto im Schnitt monatlich 1.788 Euro weniger als Männer auf dem gleichen Qualifikationsniveau. Der Frauenanteil liegt bei 34,4 Prozent und damit unter dem Landesschnitt von 37,3 Prozent.

Im Vergleich mit dem hessischen Durchschnitt zeigen sich im Main-Kinzig-Kreis bei den Beschäftigten mit (anerkanntem) Berufsabschluss bzw. bei den Beschäftigten mit einem akademischen Abschluss größere Lohnlücken zwischen Frauen und Männern. Bei Beschäftigten ohne Berufsausbildung, die im Main-Kinzig-Kreis leben, liegt die durchschnittliche Lohnlücke etwas unter dem Landesschnitt (6,0 Prozent). Die durchschnittlichen Bruttomonatsentgelte (Median) der Frauen im Main-Kinzig-Kreis sind nur auf dem akademischen Qualifikationsniveau niedriger als im Landesschnitt.

Tabelle 3: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte* ohne Auszubildende zum 31.12.2023, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Main-Kinzig-Kreis Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab.

Bei der Betrachtung verschiedener Berufssektoren, in welchen die Einwohnerinnen und Einwohner des Kreises in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung tätig sind, ergibt sich ebenfalls ein differenziertes Bild.

Die Einzelberufe werden in drei Berufssektoren zusammengefasst, und zwar: „Produktions- und MINT-Berufe“, „personenbezogene Dienstleistungsberufe“ sowie „kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe“. Die Berufssektoren wurden auf Basis der Klassifikation der Berufe (KldB 2010) gebildet. Unter dem Berufssektor „Produktions- und MINT-Berufe“ sind Berufssegmente wie Land-, Forst- und Gartenbauberufe (S11), Fertigungsberufe (S12), Fertigungstechnische Berufe (S13), Bau- und Ausbauberufe (S14) und IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe (S41) zusammengefasst. Der Berufssektor „personenbezogene Dienstleistungen“ beinhaltet Berufssegmente wie Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe (S21), Medizinische und nicht-medizinische Gesundheitsberufe (S22) und Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe (S23). Berufssegmente wie Handelsberufe (S31), Berufe in Unternehmensführung und -organisation (S32), Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe sowie Sicherheitsberufe (S51), Verkehrs- und Logistikberufe (S53) und Reinigungsberufe (S53) gehören zu dem Berufssegment „kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe“. Weitere Informationen sind im Glossar zu finden.

Die nachfolgend präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die Einkommensdaten vorliegen. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine regionalisierten Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „X“ ersetzt.

Die durchschnittliche Lohnlücke zwischen Frauen und Männern bei sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung in den „Produktions- und MINT-Berufen“, also den mathematisch-technischen Berufen, beträgt bei den Bewohnerinnen und Bewohnern des Main-Kinzig-Kreises 10,5 Prozent und ist größer als der hessische Schnitt (2,9 Prozent). Damit verdienen Frauen, die im Main-Kinzig-Kreis leben und in „Produktions- und MINT-Berufen“ tätig sind, in Vollzeit im Schnitt monatlich brutto 433 Euro weniger als Männer, die im Main-Kinzig-Kreis leben und „Produktions- und MINT-Berufe“ ausführen. Der Frauenanteil in diesem Berufssektor weicht mit 10,7 Prozent leicht vom hessischen Durchschnitt ab (12,0 Prozent).

Mit 6,6 Prozent lässt sich bei den „personenbezogenen Dienstleistungsberufen“ die im Vergleich der Berufssektoren geringste Lohnlücke im Main-Kinzig-Kreis feststellen. Diese liegt nahe am hessischen Schnitt von 6,1 Prozent. Im Kreis sowie in Hessen insgesamt ist also zwischen den beschäftigten Frauen und Männern in diesem Berufssektor eine Entwicklung Richtung Entgeltgleichheit zu verzeichnen. Der Frauenanteil ist im Main-Kinzig-Kreis mit 64,2 Prozent größer als in den anderen Berufssektoren und übertrifft den Landesschnitt (61,2 Prozent). Mit Blick auf das durchschnittliche Bruttomonatsentgelt (Median) der Frauen zeigt sich, dass dieses deutlich niedriger liegt als bei den „kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen“ oder den „Produktions- und MINT-Berufen“. Auch im Vergleich zum Landesschnitt ist das durchschnittliche Bruttomonatsentgelt (Median) von Einwohnerinnen im Main-Kinzig-Kreis in diesem Berufssektor niedriger.

Mit 9,0 Prozent ist auch die Lohnlücke in den „kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen“ bei den Einwohnerinnen und Einwohnern des Main-Kinzig-Kreises größer als in Hessen insgesamt (6,9 Prozent). Dennoch lässt sich auch hier im Kreis bereits eine Entwicklung Richtung Entgeltgleichheit zwischen den beschäftigten Frauen und Männern feststellen. Dabei ist der Frauenanteil bei den Vollzeitbeschäftigten mit 38,7 Prozent im Main-Kinzig-Kreis bzw. 38,3 Prozent in Hessen relativ groß. Interessant ist, dass im Main-Kinzig-Kreis die durchschnittlichen Bruttomonatsentgelte (Median) von Frauen und Männern in den „kaufmännisch-wirtschaftlichen Berufen“ größer als jene von Frauen in den „Produktions- und MINT-Berufen“ sind.

Tabelle 4: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende zum 31.12.2023, differenziert nach Berufssektoren und Regionen (Wohnort)

Berufssektor
Main-Kinzig-Kreis Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab.

Bei den „Produktions- und MINT-Berufen“, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmenten wie Land-, Forst- und Gartenbauberufe (S11), Fertigungsberufe (S12), Fertigungstechnische Berufe (S13), Bau- und Ausbauberufe (S14) und IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe (S41) bestehen, zeigt sich bei den in Vollzeit sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit (anerkanntem) Berufsabschluss eine durchschnittliche Lohnlücke von 14,3 Prozent. Diese liegt über der durchschnittlichen Lohnlücke für Hessen insgesamt (10,9 Prozent). Frauen mit (anerkanntem) Berufsabschluss, die im Main-Kinzig-Kreis leben und in „Produktions- und MINT-Berufen“ arbeiten, verdienen im Schnitt brutto monatlich 587 Euro weniger als Männer, die im Main-Kinzig-Kreis leben und ebenfalls in „Produktions- und MINT-Berufen“ tätig sind. Der Frauenanteil bei den beruflich Qualifizierten im Kreis entspricht mit 8,8 Prozent fast dem Landesdurchschnitt (8,9 Prozent). Bei den sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten mit akademischen Abschlüssen wird eine Lohnlücke von 20,0 Prozent deutlich. Diese liegt über dem Landesschnitt (18,8 Prozent). Daraus resultiert, dass die durchschnittlichen Bruttomonatsentgelte (Median) von Frauen mit akademischem Abschluss, die im Main-Kinzig-Kreis leben und in „Produktions- und MINT-Berufen“ arbeiten, um 1.292 Euro niedriger sind als die von Männern mit akademischem Abschluss, die im Main-Kinzig-Kreis leben und im gleichen Berufssektor tätig sind. Der Frauenanteil bei den akademisch Qualifizierten im Kreis von 17,9 Prozent liegt über jenem bei den beruflich Qualifizierten (8,8 Prozent). Zwischen den in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit beschäftigten Frauen und Männern, die im Main-Kinzig-Kreis wohnen, in „Produktions- und MINT-Berufen“ arbeiten und keinen Berufsabschluss haben, kann mit einer durchschnittlichen Lohnlücke von 8,5 Prozent eine Entwicklung Richtung Entgeltgleichheit festgestellt werden.

Tabelle 5: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „Produktions- und MINT-Berufe“ zum 31.12.2023, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Main-Kinzig-Kreis Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

In den „personenbezogenen Dienstleistungsberufen“, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmenten wie Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe (S21), Medizinische und nicht-medizinische Gesundheitsberufe (S22) sowie Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe (S23) bestehen, zeigt sich bei den in Vollzeit sozialversicherungspflichtig beschäftigten Einwohnerinnen und Einwohnern des Main-Kinzig-Kreises mit (anerkanntem) Berufsabschluss eine durchschnittliche Lohnlücke in Höhe von 8,3 Prozent. Diese übertrifft damit die durchschnittliche Lohnlücke in Hessen insgesamt, die 5,5 Prozent ausmacht. Dennoch kann zwischen den in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit beschäftigten Frauen und Männern, die im Main-Kinzig-Kreis wohnen, in „personenbezogenen Dienstleistungsberufen“ arbeiten und einen (anerkannten) Berufsabschluss haben, bereits eine Entwicklung in Richtung Entgeltgleichheit festgestellt werden. Der Frauenanteil bei den beruflich Qualifizierten im Kreis beträgt 68,8 Prozent und liegt etwas über dem Landesschnitt (66,2 Prozent). Bei den Beschäftigten mit akademischen Abschlüssen wird im Main-Kinzig-Kreis eine große Lohnlücke von 19,1 Prozent in diesem Berufssektor deutlich, die zudem höher als der entsprechende Landesdurchschnitt liegt (17,5 Prozent). Dies bedeutet, dass die durchschnittlichen Bruttomonatsentgelte (Median) von Frauen mit akademischem Abschluss, die im Kreis leben und „personenbezogene Dienstleistungsberufe“ ausführen, um 1.063 Euro niedriger sind als die der männlichen Einwohner mit akademischem Abschluss, die ebenfalls in „personenbezogenen Dienstleistungsberufen“ arbeiten. Der Frauenanteil bei den akademisch Qualifizierten von 58,9 Prozent im Kreis liegt etwas über dem Landesschnitt (56,8 Prozent). Bei den Beschäftigten ohne Berufsabschluss besteht eine durchschnittliche Lohnlücke von 3,3 Prozent zuungunsten der Männer. Frauen, die im Main-Kinzig-Kreis leben und in „personenbezogenen Dienstleistungsberufen“ arbeiten, verdienen damit in Vollzeit im Schnitt brutto monatlich 88 Euro mehr als Männer, die im Main-Kinzig-Kreis leben und in „personenbezogenen Dienstleistungsberufen“ tätig sind.

Tabelle 6: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „personenbezogene Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2023, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Main-Kinzig-Kreis Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Bei den „kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen“, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmenten wie Handelsberufe (S31), Berufe in Unternehmensführung und -organisation (S32), Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe sowie Sicherheitsberufe (S51), Verkehrs- und Logistikberufe (S53) und Reinigungsberufe (S53) bestehen, zeigt sich bei den in Vollzeit sozialversicherungspflichtig beschäftigten Einwohnerinnen und Einwohnern des Kreises, die über keinen Berufsabschluss verfügen, eine Lohnlücke von 2,4 Prozent. Damit ist in diesem Berufssektor auf diesem Qualifikationsniveau Entgeltgleichheit im Main-Kinzig-Kreis nahezu erreicht. Bei sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten mit einem (anerkannten) Berufsabschluss besteht eine durchschnittliche Lohnlücke von 8,6 Prozent. Diese liegt über der landesdurchschnittlichen Lohnlücke, die für Beschäftigte mit (anerkanntem) Berufsabschluss 6,4 Prozent beträgt. Dennoch kann zwischen den in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit beschäftigten Frauen und Männern, die im Main-Kinzig-Kreis wohnen, in „kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen“ arbeiten und einen (anerkannten) Berufsabschluss haben, bereits eine Entwicklung Richtung Entgeltgleichheit festgestellt werden. Der Frauenanteil bei den beruflich Qualifizierten ist im Kreis mit 41,7 Prozent etwas höher als im Landesschnitt (40,7 Prozent). Auch in absoluten Zahlen ist die Gruppe der Frauen im Main-Kinzig-Kreis, die einen (anerkannten) Berufsabschluss haben, groß. Bei den Beschäftigten mit akademischen Abschlüssen wird eineLohnlücke in Höhe von 28,2 Prozent deutlich. Diese liegt etwas über der entsprechenden landesdurchschnittlichen Lohnlücke (25,0 Prozent). Die durchschnittlichen Bruttomonatsentgelte (Median) von Frauen mit akademischem Abschluss, die im Kreis leben und in „kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen“ arbeiten, sind damit um 1.946 Euro niedriger als die von Männern mit akademischem Abschluss, die im Kreis wohnen und im gleichen Berufssektor tätig sind. Der Frauenanteil bei den akademisch Qualifizierten von 37,6 Prozent liegt im Main-Kinzig-Kreis unter jenem bei den beruflich Qualifizierten (41,7 Prozent).

Tabelle 7: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2023, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Main-Kinzig-Kreis Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

2 2 Rahmendaten zur Beschäftigung von Frauen und Männern im Main-Kinzig-Kreis

Die Daten im vorangegangenen Teil beziehen sich ausschließlich auf Frauen und Männer in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung, die im Main-Kinzig-Kreis leben. Dies entspricht 40.717 Frauen, die in Vollzeit sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind. Darüber hinaus geht mit 39.087 Personen eine annähernd gleich große Zahl an Frauen einer sozialversicherungspflichtigen Teilzeitbeschäftigung nach. Zudem befinden sich noch weitere 9.941 Frauen, die im Kreis ansässig sind, in einer ausschließlich geringfügigen Beschäftigung, und 154 der Arbeitslosen im Rechtskreis SGB II sind alleinerziehende Frauen. Abweichungen zwischen der ausgewiesenen Gesamtsumme und der tatsächlichen Summe der Teilergebnisse sind aufgrund unterschiedlicher Merkmalstiefen, Auslassung von Kategorien und Rundungen möglich. Die Auspendlerquote ist sowohl bei Frauen als auch bei Männern hoch. Dies zeigt, dass viele Einwohnerinnen und Einwohner des Kreises ihr Einkommen außerhalb von dessen Grenzen erwirtschaften. Die Auspendlerquote wird auf Basis der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Wohnort ermittelt.

Tabelle 8: Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten* zum 31.12.2023 im Main-Kinzig-Kreis (Wohnort), differenziert nach Geschlecht und Staatsangehörigkeit

sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
Insgesamt Männer Frauen
Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit
Gesamt
Vollzeit (VZ)**
ohne Berufsabschluss
(anerkannter) Berufsabschluss
akademischer Abschluss
Teilzeit (TZ)**
ohne Berufsabschluss
(anerkannter) Berufsabschluss
akademischer Abschluss
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungs- und Arbeitsmarktstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte sind inkl. Auszubildende und im Alter von 15 bis unter 65 Jahren. Abweichungen zwischen ausgewiesener Gesamtsumme und tatsächlicher Summe der Teilergebnisse sind aufgrund unterschiedlicher Merkmalstiefen, Auslassung von Kategorien und Rundungen möglich.

Tabelle 9: Zahl der geringfügig Beschäftigten* zum 31.12.2023 im Main-Kinzig-Kreis (Wohnort), differenziert nach Geschlecht und Staatsangehörigkeit

geringfügig Beschäftigte
Insgesamt Männer Frauen
Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit
Gesamt
ausschließlich geringfügig Beschäftigte (aGeB)
im Nebenjob
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungs- und Arbeitsmarktstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Geringfügig Beschäftigte sind im Alter von 15 bis unter 65 Jahren. Abweichungen zwischen ausgewiesener Gesamtsumme und tatsächlicher Summe der Teilergebnisse sind aufgrund unterschiedlicher Merkmalstiefen, Auslassung von Kategorien und Rundungen möglich.

Tabelle 10: Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Pendlerinnen und Pendler* sowie deren Quote zum 30.06.2023 im Main-Kinzig-Kreis, differenziert nach Geschlecht und Staatsangehörigkeit

sozialversicherungspflichtig beschäftigte Pendlerinnen und Pendler
Insgesamt Männer Frauen
Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit
Einpendlerinnen und Einpendler
Auspendlerinnen und Auspendler
Einpendler-Quote**
Auspendler-Quote**
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungs- und Arbeitsmarktstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Sozialversicherungspflichtig beschäftigte Pendlerinnen und Pendler sind inkl. Auszubildende und im Alter von 15 bis unter 65 Jahren. Abweichungen zwischen ausgewiesener Gesamtsumme und tatsächlicher Summe der Teilergebnisse sind aufgrund unterschiedlicher Merkmalstiefen, Auslassung von Kategorien und Rundungen möglich. **Basis der Quote sind sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort.

Tabelle 11: Durchschnittliche Zahl der Arbeitslosen im Jahr 2023 im Main-Kinzig-Kreis (Wohnort), differenziert nach Geschlecht und Staatsangehörigkeit

Arbeitslose
Insgesamt Männer Frauen
Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit
Gesamt
im Rechtskreis SGB III
im Rechtskreis SGB II
davon Alleinerziehende
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungs- und Arbeitsmarktstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: Jahresdurchschnitt der Arbeitslosen ist ausgewiesen.

Im Main-Kinzig-Kreis zeigt sich bei den Einwohnerinnen und Einwohnern, die im Jahr 2023 in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung tätig sind, eine durchschnittliche Lohnlücke von 9,9 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr 2022 ist die Lohnlücke um 0,5 Prozentpunkte geringer geworden. Die durchschnittliche Lohnlücke ist mit 9,9 Prozent im Jahr 2023 noch etwas größer als im hessischen Durchschnitt von 8,0 Prozent. Dies geht überwiegend darauf zurück, dass die männlichen Einwohner im Kreis fast genauso viel verdienen wie Männer im Landesdurchschnitt, was auf Frauen im Main-Kinzig-Kreis nicht zutrifft (vgl. Tabellen 1 und 2).

Die durchschnittliche Lohnlücke bei Einwohnerinnen und Einwohnern des Main-Kinzig-Kreises mit akademischem Abschluss ist mit 27,0 Prozent im Vergleich der Qualifikationsniveaus am größten und liegt über dem hessischen Schnitt von 23,6 Prozent. Je niedriger das Qualifikationsniveau von Beschäftigten ist, desto geringer fällt die Entgeltlücke aus. Bei Beschäftigten ohne Berufsabschluss beträgt diese im Main-Kinzig-Kreis 5,7 Prozent (vgl. Tabelle 3).

Im Vergleich verschiedener Berufssektoren variieren die Lohnlücken deutlich. Sie liegen zwischen 6,6 Prozent bei den „personenbezogenen Dienstleistungsberufen“, 9,0 Prozent bei den „kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen“ und 10,5 Prozent bei den „Produktions- und MINT-Berufen“. Die Einwohnerinnen des Main-Kinzig-Kreises können in den „kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen“ sowie in den „Produktions- und MINT-Berufen“ mehr verdienen als in den „personenbezogenen Dienstleistungsberufen“ (vgl. Tabelle 4).

Die Daten von sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen am Wohnort zeigen, dass nur etwas mehr als die Hälfte von diesen in Vollzeit erwerbstätig sind. Der hohe Anteil der Frauen, die einer sozialversicherungspflichtigen Teilzeitbeschäftigung nachgehen oder geringfügig beschäftigt sind, zeigt, dass noch brachliegende Beschäftigungspotenziale bei den Einwohnerinnen des Main-Kinzig-Kreises vorhanden sind. Diese noch besser zu erschließen, kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Lohnlücken zu verringern (vgl. Tabellen 8 und 9).

3 Lohnlücken bei den Betrieben im Main-Kinzig-Kreis

Die Daten in diesem Teil beziehen sich ausschließlich auf die Beschäftigungssituation in Betrieben, die ihre Standorte im Main-Kinzig-Kreis haben. Die Daten über die dort in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit Beschäftigten schließen auch Einpendlerinnen und Einpendler aus anderen Kreisen und kreisfreien Städten ein.

Die Stellen für sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte im Main-Kinzig-Kreis lassen sich nach vier hierarchisch aufgebauten Anforderungsniveaus unterscheiden:

  • Helferniveau (keine oder eine einjährige Ausbildung vorausgesetzt)
  • Fachkraftniveau (mindestens eine zweijährige Berufsausbildung oder einen berufsqualifizierenden Abschluss einer Berufsfach- oder einer Kollegschule vorausgesetzt)
  • Spezialistenniveau (eine Meister- oder Technikerausbildung bzw. ein weiterführender Fachschul- oder Bachelorabschluss, kaufmännische Fortbildungen und ähnliche Weiterbildungen vorausgesetzt)
  • Expertenniveau (ein mindestens vierjähriges abgeschlossenes Hochschulstudium vorausgesetzt)

Je höher das Anforderungsniveau einer Stelle ist, desto anspruchsvoller und komplexer sind die zu erfüllenden Aufgaben und desto höher sind im Schnitt die durchschnittlichen Bruttomonatsentgelte.

Die nachfolgend präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine regionalisierten Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wird der entsprechende Wert durch ein „X“ ersetzt.

Die durchschnittlichen Lohnlücken zwischen Frauen und Männern in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung variieren bei den Betrieben im Main-Kinzig-Kreis zwischen den vier Anforderungsniveaus der Stellen deutlich. Die geringste durchschnittliche Lohnlücke zeigt sich im Jahr 2023 beim Anforderungsniveau Fachkraft mit 5,6 Prozent. Damit ist auf Fachkraftniveau im Main-Kinzig-Kreis eine Entwicklung Richtung Entgeltgleichheit zwischen den Beschäftigten in den Betrieben zu verzeichnen. Die größte durchschnittliche Lohnlücke mit 21,9 Prozent kann beim Anforderungsniveau Experte identifiziert werden. Frauen in den Betrieben im Main-Kinzig-Kreis, die auf Expertenniveau beschäftigt sind, verdienen damit brutto monatlich im Schnitt 1.472 Euro weniger als Männer, die in den Betrieben im Kreis auf demselben Anforderungsniveau arbeiten. Während sich auf dem Anforderungsniveau Helfer mit einer durchschnittlichen Lohnlücke von 7,5 Prozent ebenfalls eine Entwicklung Richtung Entgeltgleichheit im Kreis abzeichnet, so ist die durchschnittliche Lohnlücke auf dem Anforderungsniveau Spezialist mit 19,6 Prozent noch groß. Die durchschnittlichen Bruttomonatsentgelte (Median) von Frauen, die in den Betrieben im Main-Kinzig-Kreis auf Spezialistenniveau in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit arbeiten, sind also um 1.014 Euro geringer als die ihrer männlichen Kollegen. Im Vergleich zum hessischen Schnitt sind die Lohnlücken auf allen vier Anforderungsniveaus im Main-Kinzig-Kreis größer. Absolut gesehen, sind die meisten Frauen im Kreis auf dem Anforderungsniveau Fachkraft in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung in den Betrieben tätig.

Tabelle 12: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende zum 31.12.2023, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Main-Kinzig-Kreis Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Hinsichtlich der Stellen für Beschäftigte mit „Produktions- und MINT-Berufen“, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmenten wie Land-, Forst- und Gartenbauberufe (S11), Fertigungsberufe (S12), Fertigungstechnische Berufe (S13), Bau- und Ausbauberufe (S14) und IT- und naturwissenschaftlichen Dienstleistungsberufe (S41) bestehen, zeigt sich, dass nur die durchschnittliche Lohnlücke auf dem Anforderungsniveau Fachkraft im Kreis mit 11,4 Prozent deutlich über dem hessischen Durchschnitt liegt (4,9 Prozent). Auf diesen Stellen verdienen Frauen in den Betrieben im Main-Kinzig-Kreis im Schnitt in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit brutto monatlich 426 Euro weniger als ihre männlichen Kollegen. Auf den Anforderungsniveaus Helfer, Spezialist und Experte liegen die durchschnittlichen Lohnlücken im Main-Kinzig-Kreis jeweils unter dem entsprechenden Landesschnitt, wobei sich auf den Anforderungsniveaus Helfer und Spezialist mit Lohnlücken von 4,9 Prozent bzw. 4,8 Prozent eine Entwicklung Richtung Entgeltgleichheit zwischen den beschäftigten Frauen und Männern im Kreis abzeichnet. Frauen, die auf Expertenniveau in den Betrieben im Main-Kinzig-Kreis „Produktions- und MINT-Berufe“ ausüben, verdienen im Schnitt brutto monatlich 825 Euro weniger als Männer, die in den Betrieben auf demselben Anforderungsniveau in „Produktions- und MINT-Berufen“ arbeiten.

Tabelle 13: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „Produktions- und MINT-Berufe“ zum 31.12.2023, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Main-Kinzig-Kreis Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Hinsichtlich der Stellen für Beschäftigte mit Berufen in den „personenbezogenen Dienstleistungen“, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmenten wie Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe (S21), Medizinische und nicht-medizinischen Gesundheitsberufe (S22) und Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe (S23) bestehen, zeigt sich, dass auf dem Anforderungsniveau Helfer im Main-Kinzig-Kreis die durchschnittliche Lohnlücke 9,1 Prozent zuungunsten der Männer beträgt. Männer, die in diesem Berufssektor arbeiten, verdienen damit in den Betrieben im Main-Kinzig-Kreis auf Helferstellen brutto monatlich im Schnitt 234 Euro weniger als Frauen, die in den Betrieben auf demselben Anforderungsniveau ebenfalls in „personenbezogenen Dienstleistungsberufen“ tätig sind. Auf dem Anforderungsniveau Experte besteht in diesem Berufssektor im Main-Kinzig-Kreis eine Lohnlücke von 13,4 Prozent zuungunsten der Frauen. Sie liegt etwas höher als die entsprechende landesdurchschnittliche Lohnlücke (12,8 Prozent). Damit verdienen Frauen, die in den Betrieben im Main-Kinzig-Kreis auf Expertenniveau in „personenbezogenen Dienstleistungsberufen“ arbeiten, im Schnitt brutto monatlich 753 Euro weniger als ihre männlichen Kollegen. Auf den Anforderungsniveaus Fachkraft und Spezialist beträgt die durchschnittliche Lohnlücke im Main-Kinzig-Kreis 4,9 Prozent bzw. 5,9 Prozent. Damit ist auf diesen beiden Anforderungsniveaus eine Entwicklung in Richtung Entgeltgleichheit zwischen den beschäftigten Frauen und Männern zu verzeichnen. Im Landesschnitt ist mit einer Lohnlücke von 0,1 Prozent auf Fachkraftniveau Entgeltgleichheit in diesem Berufssektor bereits erreicht.

Tabelle 14: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „personenbezogene Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2023, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Main-Kinzig-Kreis Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Bei den Stellen für Beschäftigte mit „kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen“, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmenten wie Handelsberufe (S31), Berufe in Unternehmensführung und -organisation (S32), Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe sowie Sicherheitsberufe (S51), Verkehrs- und Logistikberufe (S53) und Reinigungsberufe (S53) bestehen, wird auf dem Anforderungsniveau Fachkraft mit einer durchschnittlichen Lohnlücke von 1,5 Prozent deutlich, dass Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern in den Betrieben im Main-Kinzig-Kreis nahezu erreicht ist. In Hessen insgesamt besteht auf dem Anforderungsniveau Fachkraft mit einer durchschnittlichen Lohnlücke von 0,1 Prozent in diesem Berufssektor bereits Entgeltgleichheit. Allerdings sind die durchschnittlichen Lohnlücken auf den Anforderungsniveaus Spezialist sowie Experte mit 18,6 Prozent und 21,7 Prozent im Kreis noch groß. Stellen auf dem letztgenannten Anforderungsniveau sind im Main-Kinzig-Kreis mit höheren Lohnlücken verbunden als im Landesschnitt (17,9 Prozent). Die durchschnittlichen Bruttomonatsentgelte (Median) von Frauen in „kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen“, die in den Betrieben im Main-Kinzig-Kreis in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit auf Spezialisten- bzw. Expertenniveau arbeiten, sind demnach um 1.020 Euro bzw. 1.529 Euro niedriger als die ihrer männlichen Kollegen. Anzumerken bleibt auch, dass auf dem Anforderungsniveau Helfer sowohl im Main-Kinzig-Kreis als auch im hessischen Durchschnitt große Lohnlücken (15,2 Prozent bzw. 11,2 Prozent) bestehen. Frauen in „kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen“, die auf Helferniveau in Vollzeit in den Betrieben im Main-Kinzig-Kreis arbeiten, verdienen im Schnitt brutto monatlich 443 Euro weniger als Männer, die in den Betrieben im Kreis „kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe“ auf demselben Anforderungsniveau ausüben. Absolut gesehen, sind die meisten Frauen in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung in „kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen“ auf der Ebene Fachkraft in den Betrieben im Main-Kinzig-Kreis beschäftigt.

Tabelle 15: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2023, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Main-Kinzig-Kreis Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

4 Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte im unteren Entgeltbereich

Im Jahr 2023 arbeiten in den Betrieben des Main-Kinzig-Kreises 14.165 Frauen und Männer in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung, die weniger als zwei Drittel des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts (Median) aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im Kreis verdienen. Sie gehören damit zu den Beschäftigten im unteren Entgeltbereich und umfassen 15,9 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im Main-Kinzig-Kreis. Der Anteil fällt mit 15,9 Prozent höher als im hessischen Durchschnitt aus (13,1 Prozent). Im Main-Kinzig-Kreis gehören von den Männern 13,4 Prozent und von den Frauen 21,6 Prozent zu den Beschäftigten in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit im unteren Entgeltbereich.

Tabelle 16: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte im unteren Entgeltbereich* zum 31.12.2023, differenziert nach Geschlecht und Regionen (Arbeitsort)

Region
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (SvB) in Vollzeit (VZ) ohne Auszubildende am Arbeistort insgesamt Personen mit Entgelten unter der bundeseinheitlichen Schwelle
Gesamt Anteil von allen SvB in VZ Männer Anteil von allen SvB-Männern in VZ Frauen Anteil von allen SvB-Frauen in VZ
absolut absolut % absolut % absolut %
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *In Anlehnung an die „Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD)“ gelten als Beschäftigte des unteren Entgeltbereichs Personen, die als sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte weniger als 2/3 des Medianentgelts aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten erzielen. Dies ist die Schwelle des unteren Entgeltbereichs. Diese lag in Westdeutschland im Jahr 2023 bei 2.598 EUR.

Im Jahr 2021 arbeiten in den Betrieben des Main-Kinzig-Kreises 16.711 Frauen und Männer in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung, die weniger als zwei Drittel des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts (Median) aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im Kreis verdienen. Sie gehören damit zu den Beschäftigten im unteren Entgeltbereich und umfassen 18,5 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im Main-Kinzig-Kreis. Der Anteil fällt mit 18,5 Prozent höher als im hessischen Durchschnitt aus (15,2 Prozent). Im Main-Kinzig-Kreis gehören von den Männern 15,3 Prozent und von den Frauen 26,0 Prozent zu den Beschäftigten in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit im unteren Entgeltbereich.

Tabelle 17: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte im unteren Entgeltbereich* zum 31.12.2021, differenziert nach Geschlecht und Regionen (Arbeitsort)

Region
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (SvB) in Vollzeit (VZ) ohne Auszubildende am Arbeistort insgesamt Personen mit Entgelten unter der bundeseinheitlichen Schwelle
Gesamt Anteil von allen SvB in VZ Männer Anteil von allen SvB-Männern in VZ Frauen Anteil von allen SvB-Frauen in VZ
absolut absolut % absolut % absolut %
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *In Anlehnung an die „Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD)“ gelten als Beschäftigte des unteren Entgeltbereichs Personen, die als sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte weniger als 2/3 des Medianentgelts aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten erzielen. Dies ist die Schwelle des unteren Entgeltbereichs. Diese lag in Westdeutschland im Jahr 2021 bei 2.417 EUR.

Die Anteile von Frauen und Männern im unteren Entgeltbereich haben sich im Vergleich zum Jahr 2023 auf der Kreisebene und im Landesschnitt verringert.

Die prozentualen Anteile im Jahr 2023 der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im unteren Entgeltbereich im Main-Kinzig-Kreis variieren im Branchenvergleich stark. In der Arbeitnehmerüberlassung zählen knapp 58,0 Prozent Beschäftigten in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit zum unteren Entgeltbereich. Im Gastgewerbe liegen diese Anteile über die Hälfte, wogegen beispielsweise in der öffentlichen Verwaltung, im Energie-, Wasser- und Entsorgungssektor und bei den Finanzen/Versicherungen jeweils im einstelligen Prozentbereich. Etwas weniger als ein Fünftel der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im Gesundheitswesen, in der Handel- und KFZ-Branche und im Baugewerbe sowie knapp 11 Prozent im Bereich Altenpflege (Heime/Sozialwesen) gehören zum unteren Entgeltbereich. Dies trifft beim Verkehrs- und Logistiksektor auf ca. ein Drittel aller Beschäftigten in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit zu. Im Main-Kinzig-Kreis sind die Anteile der Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in sämtlichen Wirtschaftszweigen höher als im hessischen Durchschnitt. Die einzige Ausnahme bildet der Bereich Altenpflege (Heime/Sozialwesen).

5 Zukünftige Entwicklungen des Arbeitsmarkts im Main-Kinzig-Kreis

Im Rahmen der Hessischen Fachkräfteinitiative „Zukunftsgerecht und regional“ wurden im Jahr 2024 für jede kreisfreie Stadt und jeden Kreis in Hessen Berufsprognosen erstellt.

Diese Prognosen zeigen, dass im Main-Kinzig-Kreis zwischen 2023 und 2030 insgesamt 14.230 Fachkräfte fehlen werden (Tabelle 18). Dabei handelt es sich um 11.120 Beschäftigte mit einem (anerkannten) Berufsabschluss und 3.110 Beschäftigte mit einem (anerkannten) Studienabschluss. Darüber hinaus wird die Lage für Arbeitskräfte ohne einen (anerkannten) Berufs- oder Studienabschluss prognostiziert. Für diese Gruppe wird im Main-Kinzig-Kreis ein Überhang von 710 Personen erwartet.

Tabelle 18: Prognose – Anzahl der fehlenden Arbeitskräfte im Main-Kinzig-Kreis bis zum Jahr 2030, differenziert nach Qualifikationsniveaus

Qualifikationsniveau
fehlende Arbeitskräfte
Quelle: Prognoseergebnisse für den Zeitraum 2023 bis 2030 aus dem Prognosenbericht, https://www.hessische-berufsprognosen.de/prognosebericht-und-regionaldossiers/
Anmerkung: *Negative Werte (-) entsprechen einem Mangel an Fach- und Arbeitskräften in der jeweiligen Berufsgruppe, während positive Werte (+) einen Überhang bedeuten.

Die Prognosen zur Lage der Fach- und Arbeitskräfte können für den Main-Kinzig-Kreis auch für verschiedene Berufsgruppen dargestellt werden. Hierbei zeigt sich ein großer Mangel in der Berufsgruppe Gesundheits- und Krankenpflege, Rettungsdienst und Geburtshilfe (770 fehlende Beschäftigte), in der Altenpflege (390 fehlende Beschäftigte) und in der Erziehung, Sozialarbeit und Heilerziehungspflege (820 fehlende Beschäftigte). Dabei wird die Nachfrage nicht nur durch die Nachbesetzungsbedarfe aufgrund von Altersaustritten bestimmt, sondern auch durch Mehrbedarfe nach diesen Dienstleistungen aufgrund einer älter werdenden Gesellschaft mit pflegerischen Versorgungsnotwendigkeiten sowie einem steigenden Bedarf an Kinderbetreuung aufgrund der zunehmenden Teilhabe von Familienmitgliedern und insbesondere von Frauen am Erwerbsleben.

Nicht nur in den pflegerischen und erzieherischen Berufen ist der Mangel hoch, auch das Handwerk ist besonders stark vom demografischen Wandel betroffen ist. So entstehen dort in Zukunft ebenfalls große Lücken an Fach- und teilweise auch an Arbeitskräften. Dies gilt auch für den Main-Kinzig-Kreis. Hier wird für die Gebäude- und versorgungstechnischen Berufe ein Mangel von 800 fehlenden Fach- und Arbeitskräften prognostiziert. Weniger angespannt stellt sich die Lage in den Berufen des Baugewerbes dar.

Auch für die Verkehrs- und Logistikberufe wird im Main-Kinzig-Kreis ein großer Mangel an Fachkräften erwartet. Dieser erstreckt sich über die Berufe der Fahrzeugführung im Straßenverkehr (540 fehlende Beschäftigte) und die Berufe der Lagerwirtschaft, Post und Zustellung sowie Güterumschlag (720 fehlende Beschäftigte). Da sich der Logistiksektor in der jüngeren Vergangenheit als relativ krisenfest erwiesen hat, kann hier auch künftig von einer stabilen wirtschaftlichen Entwicklung ausgegangen werden.

Darüber hinaus werden im Main-Kinzig-Kreis bis zum Jahr 2030 460 fehlende Beschäftigte der Berufsgruppe technische Forschungs-, Entwicklungs-, Konstruktions- und Produktionssteuerungsberufe sowie 310 fehlende Beschäftigte der Informatik-, Informations- und Kommunikationstechnologieberufe prognostiziert. Obwohl dieser Mangel im Vergleich zu anderen Berufsgruppen etwas geringer ausfällt, sind gerade die Informatik- und IT-Berufe von besonders hoher Relevanz für die hessischen Regionen. Denn sie bringen die notwendige Digitalisierung und Dekarbonisierung der Wirtschaft voran.

Zudem fehlen dem Main-Kinzig-Kreis in der Prognose bis zum Jahr 2030 460 Fach- und Arbeitskräfte der Tourismus-, Hotel- und Gaststättenberufe. Nach dem Einbruch während der Pandemie ist die Nachfrage nach Fach- und Arbeitskräften besonders in dem Berufsfeld Tourismus und Gastronomie inzwischen wieder angestiegen. Die Branche konnte jedoch nicht alle ehemals beschäftigten Personen zurückgewinnen, die zu Beginn der Pandemie freigesetzt wurden, weshalb sie derzeit einem starken Fach- und Arbeitskräftemangel ausgesetzt ist.

Hohe Zahlen fehlender Fach- und Arbeitskräfte werden im Kreis zudem für die Berufe in Recht und Verwaltung (380 fehlende Beschäftigte) prognostiziert. In diesem Bereich werden bis zum Jahr 2030 derzeit keine großen Digitalisierungseffekte erwartet. Dies führt zu einer hohen Nachfrage nach Fach- und Arbeitskräften und der altersbedingte Ersatzbedarf kann nicht gemindert werden. Im Vergleich zu den bisher dargestellten Berufsgruppen fällt der Mangel in den Berufen des verarbeitenden Gewerbes und der Industrie relativ gering aus. So weisen beispielsweise die Maschinen- und Fahrzeugtechnikberufe trotz hoher Beschäftigtenzahlen bis 2030 nur eine Lücke von 70 fehlenden Fach- und Arbeitskräften im Kreis auf. Ebenso wird für die Berufe der Metallerzeugung und -bearbeitung sowie des Metallbaus eine beinahe ausgeglichene Lage mit nur 10 fehlenden Fach- und Arbeitskräfte prognostiziert. Beide Berufsgruppen kennzeichnet, dass sie von den derzeit hohen Energiepreisen stark betroffen und oft stark an den Automotive- bzw. Zulieferersektor gekoppelt sind. Die Transformation in diesen Bereichen wird in den kommenden Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einer geringeren Nachfrage nach Fach- und Arbeitskräften einhergehen.

Tabelle 19: Zahl der fehlenden oder überschüssigen Fach- und Arbeitskräfte in ausgewählten Berufsgruppen im Main-Kinzig-Kreis

Berufsgruppen* Beschäftigte** 2023 Größe der Lücken und Überhänge zwischen 2023 und 2030***
Quelle: Prognoseergebnisse für den Zeitraum 2023 bis 2030 aus dem Prognosenbericht, https://www.hessische-berufsprognosen.de/prognosebericht-und-regionaldossiers/
Anmerkung: *Die Bezeichnungen der Berufsgruppen sind hier und im Folgenden aus der Klassifikation der Berufe 2010 in der überarbeiteten Fassung von 2020 der Bundesagentur für Arbeit übernommen.
**Beschäftigte bezeichnet die Summe der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und der ausschließlich geringfügig Beschäftigten.
***Negative Werte (-) entsprechen einem Mangel an Fach- und Arbeitskräften in der jeweiligen Berufsgruppe, während positive Werte (+) einen Überhang bedeuten.

Sowohl bei den Einwohnerinnen und Einwohnern des Main-Kinzig-Kreises, die in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit erwerbstätig sind, als auch bei den Betrieben, die im Main-Kinzig-Kreis ansässig sind, treten im Jahr 2023 noch deutliche Lohnlücken zuungunsten von Frauen auf. Auf dem Anforderungsniveau Fachkraft beträgt die Lohnlücke 5,6 Prozent. Die Lohnlücke bei Stellen auf dem Anforderungsniveau Helfer ist mit 7,5 Prozent höher. Auf beiden Anforderungsniveaus gibt es eine Entwicklung in Richtung Entgeltgleichheit. Demgegenüber sind die Lohnlücken auf den Anforderungsniveaus Spezialist und Experte zwischen Frauen und Männern in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung größer (vgl. Tabelle 12). Besonders bei Stellen auf dem Anforderungsniveau Experte, die im Main-Kinzig-Kreis mit „kaufmännischen und wirtschaftlichen Berufen“ besetzt werden, verdienen Frauen im Schnitt ein Fünftel weniger als Männer (vgl. Tabelle 15).

Im Main-Kinzig-Kreis sind die Anteile der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im unteren Entgeltbereich im Vergleich zum Landesschnitt besonders im Verkehrs- und Logistiksektor, der Arbeitnehmerüberlassung, dem Gastgewerbe und im Bereich Information/ Kommunikation hoch. Die Anteile von sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im unteren Entgeltbereich haben sich im Vergleich zum Jahr 2021 bei Frauen und Männern verringert (vgl. Abbildung 1 sowie Tabellen 16 und 17).

Für den Main-Kinzig-Kreis werden bis 2030 deutliche Fachkräfteengpässe vorausgeschätzt. Besonders betroffen sind jene Betriebe in der Stadt, die Fachkräfte mit (anerkanntem) Berufsabschluss oder mit (anerkanntem) Studienabschluss suchen. Besonders groß ist die Lücke bei Fachkräften mit (anerkanntem) Berufsabschluss (vgl. Tabelle 18).

Zur Fachkräftesicherung könnten vor diesem Hintergrund die stärkere Nutzung der Potenziale von erwerbstätigen Frauen eine wesentliche Rolle spielen. Ansätze könnten in der Erweiterung des Erwerbsumfangs und in der Förderung des Aufstiegs von Frauen liegen.

6 Gesamtschau

Hessen ist ein starker Standort. Damit das auch so bleibt, ist die Deckung des Personalbedarfs ein entscheidender Faktor für dessen Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit. Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft können nur mit genügend kompetenten Arbeits-, Fach- und Führungskräften sowie wettbewerbsfähigen Arbeitgebern funktionieren.

Im Rahmen der hessischen Fach- und Arbeitskräftestrategie stellen Frauen ein wichtiges und wertvolles Potenzial bei der Abmilderung des Personalmangels dar. Dessen Ausschöpfung lässt eine nachhaltige Fach- und Arbeitskräftesicherung erwarten. Wesentliche Hebel zur Erschließung der brachliegenden Potenziale von Frauen sind in diesem Zusammenhang zum Beispiel die Reduktion von Unterbrechungszeiten in den Erwerbsbiografien, die Erhöhung des Stundenumfangs in Teilzeit und die Förderung des Aufstiegs von Frauen. Die damit einhergehenden höheren Entgelte von Frauen führen zu einer Verringerung der Entgeltlücke und tragen so auch zu einem attraktiven Lebens- und Arbeitsort Hessen bei.

Die strategische Verknüpfung von Fach- und Arbeitskräftesicherung in Hessen mit der Verbesserung der Entgeltlagen von Frauen und damit mit der Entgeltgleichheit ist daher aus individueller ebenso wie aus gesamtgesellschaftlicher und ökonomischer Perspektive sinnvoll.