Kreis Groß-Gerau

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Die Entgeltanalysen erfolgen unter zwei Fragestellungen:

  1. Wie stellt sich die Lage zur Lohngleichheit bei den Einwohnerinnen und Einwohnern des Kreises dar, die in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung erwerbstätig sind? In diesen Betrachtungen sind auch alle Einwohnerinnen und Einwohner eingeschlossen, die außerhalb des Kreises einer sozialversicherungspflichtigen Vollzeiterwerbstätigkeit nachgehen. Entsprechend sind alle Personen, die zwar im Kreis beschäftigt sind, jedoch außerhalb wohnen, nicht berücksichtigt. Im Fokus steht ausschließlich die Lohngleichheit der Wohnbevölkerung im Kreis (Teil 1). Ergänzt wird diese Analyse durch Daten zur Beschäftigungssituation der Einwohnerinnen und Einwohner (Teil 2). Daraus können Hinweise zur Einordnung der Entgeltdaten aus Teil 1 abgeleitet werden.
  2. Wie kann die Lage der Lohngleichheit in den Betrieben des Kreises eingeschätzt werden? Mit dem Fokus auf die Betriebe im Kreis wird erfasst, in welchem Maße Entgeltgleichheit bei den dort sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten auf Stellen mit unterschiedlichen Anforderungsniveaus erreicht wird. Diese Betrachtung schließt auch Beschäftigte ein, die nicht im Kreis wohnen, aber in dort ansässigen Betrieben beschäftigt sind (Teil 3). Zudem wird betrachtet, wie hoch die Anteile von sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten in dem unteren Entgeltbereich sind (Teil 4). Da sich gerade durch Fachkräfteengpässe für Frauen Chancen zum Aufstieg und zu einem größeren Beschäftigungsumfang ergeben können, was sich dann gegebenenfalls auch in höheren Entgelten niederschlägt, werden ergänzende Daten in Teil 5 dargestellt. Es wird gezeigt, in welchen Berufen bis zum Jahr 2030 Engpässe im Kreis zu erwarten sind. Diese Daten können Hinweise darauf geben, wo Frauen mit dem Ziel einer Verringerung der Lohnlücke gezielt rekrutiert und gefördert werden könnten.

In einem abschließenden Teil 6 wird eine Gesamtschau dargestellt.

1 Lohnlücken von sozialversicherungspflichtig vollzeitbeschäftigten Einwohnerinnen und Einwohner des Kreises Groß-Gerau

Im Jahr 2023 ist die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern bei sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung im Kreis Groß-Gerau mit 8,0 Prozent kleiner als noch im vorherigen Jahr 2022 mit 8,2 Prozent. Damit bleibt der Trend einer weiteren Verringerung der Lohnlücke bestehen. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Sonderlagen während der Pandemie, die eine höhere Dynamik bei der Verringerung der Lohnlücken besonders im Jahr 2020 erzeugt hatten, nun nicht mehr wirksam sind (vgl. Hessischer Lohnatlas, 3. Auflage 2022). Die Entwicklung von 2022 bis 2023 wird als Indikator dafür aufgefasst, dass sich die Entwicklungsdynamik aus der Vorpandemie wieder einstellt.

Tabelle 1: Lohnlücken* zwischen Frauen und Männern in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung, differenziert nach Regionen (Wohnort) und Jahren (Stand 31.12.), Angaben in Prozent

Jahr
Kreis Groß-Gerau Hessen
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *positiver Wert = Bruttomonatsentgelte von Frauen sind niedriger als jene von Männern; negativer Wert = Bruttomonatsentgelte von Frauen sind höher als jene von Männern.

Die nachfolgend präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die Einkommensdaten vorliegen. Da dies nicht bei allen sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten der Fall ist, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Der Frauenanteil bei den sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im Kreis Groß-Gerau beträgt im Jahr 2023 genau 31,5 Prozent und liegt damit leicht unter dem hessischen Schnitt von 32,9 Prozent. Interessant ist zudem, dass die durchschnittlichen Bruttomonatsentgelte (Median) von Frauen und Männern, die im Kreis Groß-Gerau leben, etwas unter dem Landesschnitt liegen. Die durchschnittliche Lohnlücke im Kreis Groß-Gerau entspricht mit 8,0 Prozent dem hessischen Durchschnitt.

Tabelle 2: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende zum 31.12.2023, differenziert nach ausgewählten Merkmalen und Regionen (Wohnort)

Region
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab.

Die Größen der Lohnlücken bei den Einwohnerinnen und Einwohnern, die in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung erwerbstätig sind, unterscheiden sich im Kreis Groß-Gerau deutlich zwischen den verschiedenen Qualifikationsniveaus von Beschäftigten.

Für Beschäftigte ohne Berufsabschluss beträgt die Lohnlücke 9,7 Prozent. Es besteht auf diesem Qualifikationsniveau eine Entwicklung in Richtung Entgeltgleichheit. Der Frauenanteil liegt bei 24,9 Prozent und damit unter dem Landesschnitt von 26,5 Prozent.

Bei den Beschäftigten mit (anerkanntem) Berufsabschluss beträgt die Lohnlücke 10,7 Prozent. Frauen mit (anerkanntem) Berufsabschluss verdienen brutto monatlich im Schnitt 447 Euro weniger als ihre männlichen Kollegen. Der Frauenanteil liegt mit 33,6 Prozent nahe am Landesschnitt von 33,0 Prozent.

Bei den Beschäftigten mit akademischem Abschluss liegt die Lohnlücke bei 25,7 Prozent. Akademikerinnen verdienen brutto monatlich im Schnitt 1.667 Euro weniger als Männer auf dem gleichen Qualifikationsniveau. Der Frauenanteil liegt bei 34,6 Prozent und ist damit geringer als der Landesschnitt (37,3 Prozent).

Im Vergleich mit dem hessischen Durchschnitt zeigen sich im Kreis Groß-Gerau auf allen drei Qualifikationsniveaus größere Lohnlücken. Die durchschnittlichen Bruttomonatsentgelte (Median) der Frauen im Kreis Groß-Gerau liegen mit Ausnahme der Beschäftigten mit (anerkanntem) Berufsabschluss unter dem Landesschnitt.

Tabelle 3: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte* ohne Auszubildende zum 31.12.2023, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Kreis Groß-Gerau Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab.

Bei der Betrachtung verschiedener Berufssektoren, in welchen die Einwohnerinnen und Einwohner des Kreises in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung tätig sind, ergibt sich ebenfalls ein differenziertes Bild.

Die Einzelberufe werden in drei Berufssektoren zusammengefasst, und zwar: „Produktions- und MINT-Berufe“, „personenbezogene Dienstleistungsberufe“ sowie „kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe“. Die Berufssektoren wurden auf Basis der Klassifikation der Berufe (KldB 2010) gebildet. Unter dem Berufssektor „Produktions- und MINT-Berufe“ sind Berufssegmente wie Land-, Forst- und Gartenbauberufe (S11), Fertigungsberufe (S12), Fertigungstechnische Berufe (S13), Bau- und Ausbauberufe (S14) und IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe (S41) zusammengefasst. Der Berufssektor „personenbezogene Dienstleistungen“ beinhaltet Berufssegmente wie Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe (S21), Medizinische und nicht-medizinische Gesundheitsberufe (S22) und Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe (S23). Berufssegmente wie Handelsberufe (S31), Berufe in Unternehmensführung und -organisation (S32), Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe sowie Sicherheitsberufe (S51), Verkehrs- und Logistikberufe (S53) und Reinigungsberufe (S53) gehören zu dem Berufssegment „kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe“. Weitere Informationen sind im Glossar zu finden.

Die nachfolgend präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die Einkommensdaten vorliegen. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine regionalisierten Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „X“ ersetzt.

Die durchschnittliche Lohnlücke zwischen Frauen und Männern bei sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung in den „Produktions- und MINT-Berufen“, also den mathematisch-technischen Berufen, beträgt bei den Bewohnerinnen und Bewohnern des Kreises Groß-Gerau 4,6 Prozent. In diesem Berufssektor ist Entgeltgleichheit nahezu erreicht. Mit 3,6 Prozent lässt sich bei den „personenbezogenen Dienstleistungsberufen“ im Kreis Groß-Gerau eine im Vergleich mit den „Produktions- und MINT-Berufen“ noch geringere Lohnlücke feststellen, die zudem unter dem hessischen Durchschnitt von 6,1 Prozent liegt. Auch hier ist Entgeltgleichheit zwischen den sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten, die im Kreis Groß-Gerau leben, nahezu erreicht. Der Frauenanteil ist mit 63,4 Prozent deutlich größer als in den anderen Berufssektoren und auch höher als in Hessen insgesamt (61,2 Prozent). Mit Blick auf das durchschnittliche Bruttomonatsentgelt (Median) der Frauen zeigt sich, dass dieses deutlich niedriger liegt als bei den „kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen“ oder bei den „Produktions- und MINT-Berufen“. Im Vergleich zum Landesschnitt ist das durchschnittliche Bruttomonatsentgelt (Median) der Einwohnerinnen im Kreis Groß-Gerau in diesem Berufssektor etwas niedriger. Zwischen den Einwohnerinnen und Einwohnern des Kreises, die in den „kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen“ tätig sind, besteht mit Blick auf die durchschnittliche Lohnlücke in diesem Berufssektor (-0,1 Prozent) Entgeltgleichheit. Im hessischen Schnitt liegt die Lohnlücke bei den „kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen“ bei 6,9 Prozent. Dabei ist der Frauenanteil bei den Vollzeitbeschäftigten in „kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen“ mit 35,8 Prozent im Kreis Groß-Gerau bzw. 38,3 Prozent in Hessen relativ groß.

Tabelle 4: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende zum 31.12.2023, differenziert nach Berufssektoren und Regionen (Wohnort)

Berufssektor
Kreis Groß-Gerau Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab.

Bei den „Produktions- und MINT-Berufen“, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmenten wie Land-, Forst- und Gartenbauberufe (S11), Fertigungsberufe (S12), Fertigungstechnische Berufe (S13), Bau- und Ausbauberufe (S14) und IT- und naturwissenschaftliche Dienstleistungsberufe (S41) bestehen, zeigt sich bei den in Vollzeit sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit (anerkanntem) Berufsabschluss eine durchschnittliche Lohnlücke von 10,3 Prozent. Diese liegt unter der entsprechenden Lohnlücke für Hessen insgesamt (10,9 Prozent). Frauen mit (anerkanntem) Berufsabschluss, die im Kreis Groß-Gerau leben und in „Produktions- und MINT-Berufen“ arbeiten, verdienen brutto monatlich im Schnitt 456 Euro weniger als Männer mit (anerkanntem) Berufsabschluss, die im Kreis Groß-Gerau leben und „Produktions- und MINT-Berufe“ ausführen. Der Frauenanteil bei den beruflich Qualifizierten in diesem Berufssektor ist im Kreis Groß-Gerau mit 8,2 Prozent etwas niedriger als im Landesschnitt (8,9 Prozent). Bei den Vollzeitbeschäftigten mit akademischen Abschlüssen wird eine größere Lohnlücke von 21,4 Prozent deutlich. Diese liegt über dem Landesschnitt (18,8 Prozent). Die durchschnittlichen Bruttomonatsentgelte (Median) von Frauen mit akademischem Abschluss, die im Kreis Groß-Gerau leben und in „Produktions- und MINT-Berufen“ tätig sind, sind um 1.406 Euro niedriger sind als die von Männern mit akademischem Abschluss, die im Kreis Groß-Gerau leben und in demselben Berufssektor arbeiten. Der Frauenanteil von 19,1 Prozent bei den akademisch Qualifizierten liegt im Kreis deutlich über jenem bei den beruflich Qualifizierten. Zu den Beschäftigten ohne Berufsabschluss, die in „Produktions- und MINT-Berufen“ tätig sind, werden im Kreis Groß-Gerau nur wenige Frauen gezählt, sodass eine Auskunft über ihre Bruttomonatsentgelte nicht möglich ist.

Tabelle 5: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „Produktions- und MINT-Berufe“ zum 31.12.2023, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Kreis Groß-Gerau Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

In den „personenbezogenen Dienstleistungsberufen“, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmenten wie Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe (S21), Medizinische und nicht-medizinische Gesundheitsberufe (S22) sowie Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe (S23) bestehen, zeigt sich bei den in Vollzeit sozialversicherungspflichtig beschäftigten Einwohnerinnen und Einwohnern mit (anerkanntem) Berufsabschluss des Kreises Groß-Gerau eine durchschnittliche Lohnlücke in Höhe von 5,0 Prozent. Diese liegt knapp unter der landesdurchschnittlichen Lohnlücke von 5,5 Prozent. Damit ist Entgeltgleichheit zwischen den Beschäftigten mit (anerkanntem) Berufsabschluss in diesem Berufssektor nahezu erreicht. Der Frauenanteil bei den beruflich Qualifizierten ist mit 68,7 Prozent im Kreis Groß-Gerau hoch und liegt über dem Landesschnitt (66,2 Prozent). Bei den Beschäftigten mit akademischen Abschlüssen wird eine große Lohnlücke von 16,1 Prozent deutlich, gleichwohl diese unter der landesdurchschnittlichen Lohnlücke liegt (17,5 Prozent). Dies bedeutet, dass die durchschnittlichen Bruttomonatsentgelte (Median) von Frauen mit akademischem Abschluss, die im Kreis leben und in „personenbezogenen Dienstleistungsberufen“ arbeiten, um 842 Euro niedriger sind als die der männlichen Einwohner mit akademischem Abschluss, die in „personenbezogenen Dienstleistungsberufen“ tätig sind. Der Frauenanteil bei den akademisch Qualifizierten von 58,5 Prozent im Kreis Groß-Gerau liegt über dem Landesschnitt (56,8 Prozent). Bei den sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten in den „personenbezogenen Dienstleistungsberufen“, die im Kreis leben und keinen Berufsabschluss haben, ist mit einer durchschnittlichen Lohnlücke von 1,3 Prozent Entgeltgleichheit nahezu erreicht.

Tabelle 6: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „personenbezogene Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2023, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Kreis Groß-Gerau Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Bei den „kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen“, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmenten wie Handelsberufe (S31), Berufe in Unternehmensführung und -organisation (S32), Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe sowie Sicherheitsberufe (S51), Verkehrs- und Logistikberufe (S53) und Reinigungsberufe (S53) bestehen, zeigt sich bei den in Vollzeit sozialversicherungspflichtig beschäftigten Einwohnerinnen und Einwohnern des Kreises, die über keinen Berufsabschluss verfügen, eine durchschnittliche Lohnlücke von 8,0 Prozent – es zeichnet sich also auf diesem Qualifikationsniveau eine Entwicklung Richtung Entgeltgleichheit ab. Bei den sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten mit einem (anerkannten) Berufsabschluss besteht eine durchschnittliche Lohnlücke von 4,7 Prozent. Damit ist auf diesem Qualifikationsniveau Entgeltgleichheit zwischen den im Kreis lebenden Vollzeitbeschäftigten mit „kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen“ nahezu erreicht. Der Frauenanteil bei den beruflich Qualifizierten liegt im Kreis mit 39,9 Prozent knapp unter dem Landesschnitt (40,7 Prozent). Bei den Beschäftigten mit akademischen Abschlüssen, die im Kreis Groß-Gerau leben, wird eine große Lohnlücke von 25,4 Prozent deutlich. Diese entspricht fast dem Landesschnitt (25,0 Prozent). Die durchschnittlichen Bruttomonatsentgelte (Median) von Frauen mit akademischem Abschluss, die im Kreis leben und in „kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen“ arbeiten, sind um 1.681 Euro niedriger als die von Männern mit akademischem Abschluss, die im Kreis leben und in „kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen“ tätig sind. Der Frauenanteil bei den akademisch Qualifizierten von 38,8 Prozent im Kreis Groß-Gerau liegt unter jenem bei den beruflich Qualifizierten (39,9 Prozent).

Tabelle 7: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2023, differenziert nach Qualifikationsniveaus und Regionen (Wohnort)

Qualifikationsniveau
Kreis Groß-Gerau Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

2 Rahmendaten zur Beschäftigung von Frauen und Männern im Kreis Groß-Gerau

Die Daten im vorangegangenen Teil beziehen sich ausschließlich auf Frauen und Männer in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung, die im Kreis Groß-Gerau leben. Dies entspricht 27.361 Frauen, die in Vollzeit sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind. Darüber hinaus geht mit 24.171 Personen eine geringere Zahl an Frauen einer sozialversicherungspflichtigen Teilzeitbeschäftigung nach. Zudem befinden sich noch weitere 6.314 Frauen, die im Kreis ansässig sind, in einer ausschließlich geringfügigen Beschäftigung, und 650 der Arbeitslosen im Rechtskreis SGB II sind alleinerziehende Frauen. Abweichungen zwischen der ausgewiesenen Gesamtsumme und der tatsächlichen Summe der Teilergebnisse sind aufgrund unterschiedlicher Merkmalstiefen, Auslassung von Kategorien und Rundungen möglich. Die Auspendlerquote ist sowohl bei Frauen als auch bei Männern hoch. Dies zeigt, dass viele Einwohnerinnen und Einwohner des Kreises ihr Einkommen außerhalb von dessen Grenzen erwirtschaften. Die Auspendlerquote ergibt sich auf Basis sozialversicherungspflichtig Beschäftigter am Wohnort.

Tabelle 8: Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten* zum 31.12.2023 im Kreis Groß-Gerau (Wohnort), differenziert nach Geschlecht und Staatsangehörigkeit

sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
Insgesamt Männer Frauen
Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit
Gesamt
Vollzeit (VZ)**
ohne Berufsabschluss
(anerkannter) Berufsabschluss
akademischer Abschluss
Teilzeit (TZ)**
ohne Berufsabschluss
(anerkannter) Berufsabschluss
akademischer Abschluss
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungs- und Arbeitsmarktstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte sind inkl. Auszubildende und im Alter von 15 bis unter 65 Jahren. Abweichungen zwischen ausgewiesener Gesamtsumme und tatsächlicher Summe der Teilergebnisse sind aufgrund unterschiedlicher Merkmalstiefen, Auslassung von Kategorien und Rundungen möglich.

Tabelle 9: Zahl der geringfügig Beschäftigten* zum 31.12.2023 im Kreis Groß-Gerau (Wohnort), differenziert nach Geschlecht und Staatsangehörigkeit

geringfügig Beschäftigte
Insgesamt Männer Frauen
Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit
Gesamt
ausschließlich geringfügig Beschäftigte (aGeB)
im Nebenjob
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungs- und Arbeitsmarktstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Geringfügig Beschäftigte sind im Alter von 15 bis unter 65 Jahren. Abweichungen zwischen ausgewiesener Gesamtsumme und tatsächlicher Summe der Teilergebnisse sind aufgrund unterschiedlicher Merkmalstiefen, Auslassung von Kategorien und Rundungen möglich.

Tabelle 10: Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Pendlerinnen und Pendler* sowie deren Quote zum 30.06.2023 im Kreis Groß-Gerau, differenziert nach Geschlecht und Staatsangehörigkeit

sozialversicherungspflichtig beschäftigte Pendlerinnen und Pendler
Insgesamt Männer Frauen
Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit
Einpendlerinnen und Einpendler
Auspendlerinnen und Auspendler
Einpendler-Quote**
Auspendler-Quote**
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungs- und Arbeitsmarktstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Sozialversicherungspflichtig beschäftigte Pendlerinnen und Pendler sind inkl. Auszubildende und im Alter von 15 bis unter 65 Jahren. Abweichungen zwischen ausgewiesener Gesamtsumme und tatsächlicher Summe der Teilergebnisse sind aufgrund unterschiedlicher Merkmalstiefen, Auslassung von Kategorien und Rundungen möglich. **Basis der Quote sind sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort.

Tabelle 11: Durchschnittliche Zahl der Arbeitslosen im Jahr 2023 im Kreis Groß-Gerau (Wohnort), differenziert nach Geschlecht und Staatsangehörigkeit

Arbeitslose
Insgesamt Männer Frauen
Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit Gesamt deutsche Staats­angehörigkeit ausländische Staats­angehörigkeit
Gesamt
im Rechtskreis SGB III
im Rechtskreis SGB II
davon Alleinerziehende
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungs- und Arbeitsmarktstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: Jahresdurchschnitt der Arbeitslosen ist ausgewiesen.

Im Kreis Groß-Gerau zeigt sich bei den Einwohnerinnen und Einwohnern, die im Jahr 2023 in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung tätig sind, eine durchschnittliche Lohnlücke von 8,0 Prozent und entspricht damit genau dem hessischen Durchschnitt. Im Vergleich zum Vorjahr 2022 hat sich die Lohnlücke im Kreis Groß-Gerau um 0,2 Prozentpunkte verringert (vgl. Tabellen 1 und 2).

Die durchschnittliche Lohnlücke bei Einwohnerinnen und Einwohnern des Kreises Groß-Gerau mit akademischem Abschluss ist mit 25,7 Prozent im Vergleich der Qualifikationsniveaus am größten und liegt leicht über dem hessischen Schnitt von 23,6 Prozent. Je niedriger das Qualifikationsniveau von Beschäftigten ist, desto geringer fällt die Entgeltlücke aus. Bei Beschäftigten ohne Berufsabschluss beträgt diese im Kreis Groß-Gerau 9,7 Prozent (vgl. Tabelle 3).

Im Vergleich verschiedener Berufssektoren variieren die Lohnlücken leicht. Mit 4,6 Prozent bei den „Produktions- und MINT-Berufen“ und 3,6 Prozent bei den „personenbezogenen Dienstleistungen“ ist Entgeltgleichheit in diesen beiden Berufssektoren nahezu erreicht. Bei den „kaufmännischen und wirtschaftlichen Berufen“ ist Entgeltgleichheit erreicht. Die Einwohnerinnen des Kreises Groß-Gerau können in den „kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen“ sowie in den „Produktions- und MINT-Berufen“ mehr verdienen als in den „personenbezogenen Dienstleistungsberufen“ (vgl. Tabelle 4).

Die Daten von sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen am Wohnort zeigen, dass über die Hälfte in Vollzeit erwerbstätig sind. Der hohe Anteil der Frauen, die einer sozialversicherungspflichtigen Teilzeitbeschäftigung nachgehen oder geringfügig beschäftigt sind, zeigt, dass noch brachliegende Beschäftigungspotenziale bei den Einwohnerinnen des Kreises Groß-Gerau vorhanden sind. Diese noch besser zu erschließen, kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Lohnlücken zu verringern (vgl. Tabellen 8 und 9).

3 Lohnlücken bei den Betrieben im Kreis Groß-Gerau

Die Daten in diesem Teil beziehen sich ausschließlich auf die Beschäftigungssituation in Betrieben, die ihre Standorte im Kreis Groß-Gerau haben. Die Daten über die dort in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit Beschäftigten schließen auch Einpendlerinnen und Einpendler aus anderen Kreisen und kreisfreien Städten ein.

Die Stellen für sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte im Kreis Groß-Gerau lassen sich nach vier hierarchisch aufgebauten Anforderungsniveaus unterscheiden:

  • Helferniveau (keine oder eine einjährige Ausbildung vorausgesetzt)
  • Fachkraftniveau (mindestens eine zweijährige Berufsausbildung oder einen berufsqualifizierenden Abschluss einer Berufsfach- oder einer Kollegschule vorausgesetzt)
  • Spezialistenniveau (eine Meister- oder Technikerausbildung bzw. ein weiterführender Fachschul- oder Bachelorabschluss, kaufmännische Fortbildungen und ähnliche Weiterbildungen vorausgesetzt)
  • Expertenniveau (ein mindestens vierjähriges abgeschlossenes Hochschulstudium vorausgesetzt)

Je höher das Anforderungsniveau einer Stelle ist, desto anspruchsvoller und komplexer sind die zu erfüllenden Aufgaben und desto höher sind im Schnitt die durchschnittlichen Bruttomonatsentgelte.

Die nachfolgend präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine regionalisierten Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wird der entsprechende Wert durch ein „X“ ersetzt.

Die durchschnittlichen Lohnlücken zwischen Frauen und Männern in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung variieren bei den Betrieben im Kreis Groß-Gerau zwischen den vier Anforderungsniveaus der Stellen deutlich. Die geringsten Lücken zeigen sich im Jahr 2023 beim Anforderungsniveau Fachkraft mit 2,3 Prozent. Damit ist auf Fachkraftniveau im Kreis – sowie auch in Hessen insgesamt (mit einer durchschnittlichen Lohnlücke von 3,5 Prozent) – Entgeltgleichheit zwischen den Beschäftigten in den Betrieben nahezu erreicht. Die größte Lohnlücke mit 28,3 Prozent kann im Kreis Groß-Gerau beim Anforderungsniveau Experte identifiziert werden. Diese ist um fast 8,4 Prozentpunkte größer als der entsprechende Landesschnitt (19,9 Prozent). Frauen in den Betrieben im Kreis Groß-Gerau, die auf Expertenniveau beschäftigt sind, verdienen brutto monatlich im Schnitt 2.041 Euro weniger als Männer, die in den Betrieben im Kreis auf demselben Anforderungsniveau arbeiten. Auch bei den Anforderungsniveaus Helfer und Spezialist sind die durchschnittlichen Lohnlücken im Kreis Groß-Gerau mit 10,8 Prozent und 20,7 Prozent beträchtlich, und übertreffen jeweils den hessischen Durchschnitt (7,0 Prozent bzw. 18,7 Prozent). Die durchschnittlichen Bruttomonatsentgelte (Median) von Frauen, die in den Betrieben im Kreis Groß-Gerau auf Helfer- bzw. Spezialistenniveau in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit arbeiten, sind also um 302 Euro bzw. 1.149 Euro geringer als die ihrer männlichen Kollegen. Absolut gesehen, sind die meisten Frauen im Kreis auf dem Anforderungsniveau Fachkraft tätig.

Tabelle 12: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende zum 31.12.2023, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Kreis Groß-Gerau Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Hinsichtlich der Stellen für Beschäftigte mit „Produktions- und MINT-Berufen“, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmenten wie Land-, Forst- und Gartenbauberufe (S11), Fertigungsberufe (S12), Fertigungstechnische Berufe (S13), Bau- und Ausbauberufe (S14) und IT- und naturwissenschaftlichen Dienstleistungsberufe (S41) bestehen, kann im Kreis Groß-Gerau auf dem Anforderungsniveau Fachkraft mit einer durchschnittlichen Lohnlücke von 6,7 Prozent eine Entwicklung Richtung Entgeltgleichheit festgestellt werden. Im hessischen Durchschnitt zeigt sich, dass auf Fachkraftniveau in diesem Berufssektor mit einer durchschnittlichen Lohnlücke von 4,9 Prozent Entgeltgleichheit nahezu erreicht ist. Auf dem Anforderungsniveau Experte besteht im Kreis eine deutliche Lohnlücke von 15,2 Prozent. Frauen in „Produktions- und MINT-Berufen“, die in den Betrieben im Kreis Groß-Gerau auf Expertenniveau in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit arbeiten, verdienen damit im Schnitt monatlich brutto 1.096 Euro weniger als ihre männlichen Kollegen. Auf den Anforderungsniveaus Helfer und Spezialist werden in den Betrieben im Kreis Groß-Gerau nur wenige Frauen in „Produktions- und MINT-Berufen“ beschäftigt, sodass eine Auskunft über ihre Bruttomonatsentgelte nicht möglich ist. Die Frauenanteile auf allen Anforderungsniveaus sind in diesem Berufssektor im Kreis Groß-Gerau sehr gering und liegen teilweise unter dem hessischen Durchschnitt.

Tabelle 13: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „Produktions- und MINT-Berufe“ zum 31.12.2023, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Kreis Groß-Gerau Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Hinsichtlich der Stellen für Beschäftigte mit Berufen in den „personenbezogenen Dienstleistungen“, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmenten wie Lebensmittel- und Gastgewerbeberufe (S21), Medizinische und nicht-medizinischen Gesundheitsberufe (S22) und Soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe (S23) bestehen, zeigt sich, dass auf dem Anforderungsniveau Fachkraft im Kreis Groß-Gerau eine Entgeltlücke zuungunsten der Männer besteht (-3,6 Prozent). Frauen in „personenbezogenen Dienstleistungsberufen“, die auf Fachkraftniveau in Vollzeit in den Betrieben im Kreis Groß-Gerau arbeiten, verdienen im Schnitt brutto monatlich 123 Euro mehr als Männer, die in den Betrieben im Kreis „personenbezogene Dienstleistungsberufe“ auf demselben Anforderungsniveau ausüben. Im Landesschnitt besteht auf dem Anforderungsniveau Fachkraft in diesem Berufssektor mit einer durchschnittlichen Lohnlücke von 0,1 Prozent Entgeltgleichheit. Auf dem Anforderungsniveau Experte wiederum besteht im Kreis Groß-Gerau eine große Lohnlücke von 11,7 Prozent zuungunsten der in „personenbezogenen Dienstleistungsberufen“ arbeitenden Frauen. Die Bruttomonatsentgelte (Median) von Frauen, die in „personenbezogenen Dienstleistungsberufen“ tätig sind und in Vollzeit auf Expertenniveau in den Betrieben im Kreis Groß-Gerau arbeiten, sind durchschnittlich um 588 Euro geringer als die ihrer männlichen Kollegen. Mit einer durchschnittlichen Lohnlücke von 1,7 Prozent ist zwischen den in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit beschäftigten Frauen und Männern, die auf Helferniveau in den Betrieben im Kreis Groß-Gerau „personenbezogene Dienstleistungsberufe“ ausüben, Entgeltgleichheit nahezu erreicht. Auf dem Anforderungsniveau Spezialist werden in den Betrieben im Kreis nur wenige Frauen in „personenbezogenen Dienstleistungsberufen“ beschäftigt, sodass eine Auskunft über ihre Bruttomonatsentgelte nicht möglich ist.

Tabelle 14: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „personenbezogene Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2023, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Kreis Groß-Gerau Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

Bei den Stellen für Beschäftigte mit „kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen“, die basierend auf der KldB 2010 aus Berufssegmenten wie Handelsberufe (S31), Berufe in Unternehmensführung und -organisation (S32), Unternehmensbezogene Dienstleistungsberufe sowie Sicherheitsberufe (S51), Verkehrs- und Logistikberufe (S53) und Reinigungsberufe (S53) bestehen, wird im Jahr 2023 auf dem Anforderungsniveau Helfer mit einer durchschnittlichen Lohnlücke von 9,3 Prozent eine Entwicklung Richtung Entgeltgleichheit im Kreis Groß-Gerau deutlich. Die durchschnittlichen Lohnlücken auf den Anforderungsniveaus Spezialist und Experte sind mit 22,1 Prozent und 17,9 Prozent sehr groß. Die durchschnittlichen Bruttomonatsentgelte (Median) von Frauen in „kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen“, die in den Betrieben im Kreis Groß-Gerau in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit auf Spezialisten- bzw. Expertenniveau arbeiten, sind um 1.291 Euro bzw. 1.308 Euro niedriger als die ihrer männlichen Kollegen. Auf dem Anforderungsniveau Fachkraft wird wiederum eine durchschnittliche Lohnlücke zuungunsten der Männer ersichtlich (-4,9 Prozent). Frauen in „kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen“, die in den Betrieben im Kreis Groß-Gerau in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit auf Fachkraftniveau arbeiten, verdienen im Schnitt brutto monatlich 162 Euro mehr als Männer, die in den Betrieben auf dem gleichen Anforderungsniveau „kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe“ ausüben. In Hessen insgesamt besteht auf dem Anforderungsniveau Fachkraft mit einer durchschnittlichen Lohnlücke von 0,1 Prozent in diesem Berufssektor Entgeltgleichheit. Absolut gesehen, sind die meisten Frauen in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung in „kaufmännischen und wirtschaftlichen Berufen“ auf der Ebene Fachkraft in den Betrieben im Kreis Groß-Gerau beschäftigt.

Tabelle 15: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte ohne Auszubildende im Berufssektor „kaufmännische und wirtschaftliche Dienstleistungsberufe“ zum 31.12.2023, differenziert nach Anforderungsniveaus von Stellen und Regionen (Arbeitsort)

Anforderungsniveaus
Kreis Groß-Gerau Hessen
Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke Frauenanteil* Medianwerte des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts in € durchschnittliche Lohnlücke
% abs. Männer Frauen % abs. in € % abs. Männer Frauen % abs. in €
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *Die hier präsentierte Anzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten bezieht sich auf die Personen, für die die Einkommensdaten vorliegen. Da nicht für alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten Einkommensdaten vorliegen, weicht die Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten von den hier präsentierten Zahlen ab. Bei einer zu geringen Anzahl an Beschäftigten ist die Aussagekraft von Entgeltverteilungen eingeschränkt. Deshalb veröffentlicht die Statistik der Bundesagentur für Arbeit keine Daten zu Entgeltverteilungen, Medianentgelten und Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in Regionen bzw. bei Merkmalskombinationen mit weniger als 500 Beschäftigten. In diesen Fällen wurde der entsprechende Wert durch ein „-“ ersetzt.

4 Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte im unteren Entgeltbereich

Im Jahr 2023 arbeiten in den Betrieben des Kreises Groß-Gerau 10.884 Frauen und Männer in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung, die weniger als zwei Drittel des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts (Median) aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im Kreis verdienen. Sie gehören damit zu den Beschäftigten im unteren Entgeltbereich und umfassen 15,7 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im Kreis Groß-Gerau. Der Anteil fällt höher aus als im hessischen Durchschnitt (13,1 Prozent). Im Kreis Groß-Gerau gehören von den Männern 14,2 Prozent und von den Frauen 20,1 Prozent zu den Beschäftigten in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit im unteren Entgeltbereich.

Tabelle 16: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte im unteren Entgeltbereich* zum 31.12.2023, differenziert nach Geschlecht und Regionen (Arbeitsort)

Region
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (SvB) in Vollzeit (VZ) ohne Auszubildende am Arbeistort insgesamt Personen mit Entgelten unter der bundeseinheitlichen Schwelle
Gesamt Anteil von allen SvB in VZ Männer Anteil von allen SvB-Männern in VZ Frauen Anteil von allen SvB-Frauen in VZ
absolut absolut % absolut % absolut %
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *In Anlehnung an die „Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD)“ gelten als Beschäftigte des unteren Entgeltbereichs Personen, die als sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte weniger als 2/3 des Medianentgelts aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten erzielen. Dies ist die Schwelle des unteren Entgeltbereichs. Diese lag in Westdeutschland im Jahr 2023 bei 2.598 EUR.

Im Jahr 2021 arbeiten in den Betrieben des Kreises Groß-Gerau 12.396 Frauen und Männer in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung, die weniger als zwei Drittel des durchschnittlichen Bruttomonatsentgelts (Median) aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im Kreis verdienen. Sie gehören damit zu den Beschäftigten im unteren Entgeltbereich und umfassen 18,5 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im Kreis Groß-Gerau. Der Anteil fällt höher aus als im hessischen Durchschnitt (15,2 Prozent). Von den Männern gehören 17,0 Prozent und von den Frauen 22,9 Prozent zu den Beschäftigten in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit im unteren Entgeltbereich.

Tabelle 17: Sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte im unteren Entgeltbereich* zum 31.12.2021, differenziert nach Geschlecht und Regionen (Arbeitsort)

Region
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (SvB) in Vollzeit (VZ) ohne Auszubildende am Arbeistort insgesamt Personen mit Entgelten unter der bundeseinheitlichen Schwelle
Gesamt Anteil von allen SvB in VZ Männer Anteil von allen SvB-Männern in VZ Frauen Anteil von allen SvB-Frauen in VZ
absolut absolut % absolut % absolut %
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Beschäftigungsstatistik, IWAK eigene Berechnung und Darstellung
Anmerkung: *In Anlehnung an die „Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD)“ gelten als Beschäftigte des unteren Entgeltbereichs Personen, die als sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte weniger als 2/3 des Medianentgelts aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten erzielen. Dies ist die Schwelle des unteren Entgeltbereichs. Diese lag in Westdeutschland im Jahr 2021 bei 2.417 EUR.

Die Anteile von Frauen und Männern im unteren Entgeltbereich haben sich im Jahr 2023 im Vergleich zum Jahr 2021 auf der Kreisebene und im Landesschnitt verringert.

Die prozentualen Anteile im Jahr 2023 von sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im unteren Entgeltbereich im Kreis Groß-Gerau variieren im Branchenvergleich stark. Während im Gastgewerbe 44,6 Prozent und in der Arbeitnehmerüberlassung über 50 Prozent dem unteren Entgeltbereich angehören, liegen die Anteile beispielsweise in der öffentlichen Verwaltung, dem Energie-, Wasser- und Entsorgungssektor sowie im Bereich Finanzen/Versicherungen jeweils im einstelligen Prozentbereich. Etwas mehr als ein Fünftel der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im Verkehrs- und Logistiksektor sowie im Baugewerbe gehören zum unteren Entgeltbereich. Dies trifft im Gesundheitswesen auf etwa 15 Prozent, in der Altenpflege (Heime/Sozialwesen) auf knapp 13 Prozent und in der Handel– und KFZ-Branche auf fast 18 Prozent der Beschäftigten zu. Im Kreis Groß-Gerau sind die Anteile der Beschäftigten im unteren Entgeltbereich in den meisten Wirtschaftszweigen höher als im hessischen Durchschnitt. Zu den Ausnahmen zählen der Metall-, Elektro-, Stahlsektor, die Bereiche Erziehung/Unterricht, Chemie/Kunststoff und der Energie-, Wasser-, Entsorgungssektor.

5 Zukünftige Entwicklungen des Arbeitsmarkts im Kreis Groß-Gerau

Im Rahmen der Hessischen Fachkräfteinitiative „Zukunftsgerecht und regional“ wurden im Jahr 2024 für jede kreisfreie Stadt und jeden Kreis in Hessen Berufsprognosen erstellt.

Diese Prognosen zeigen, dass im Kreis Groß-Gerau zwischen 2023 und 2030 insgesamt 4.440 Fachkräfte fehlen werden (Tabelle 18). Dabei handelt es sich um 2.940 Beschäftigte mit einem (anerkannten) Berufsabschluss und 1.500 Beschäftigte mit einem (anerkannten) Studienabschluss. Darüber hinaus wird die Lage für Arbeitskräfte ohne einen (anerkannten) Berufs- oder Studienabschluss prognostiziert. Für diese Gruppe wird im Kreis Groß-Gerau ein Überhang von 1.370 Personen erwartet.

Tabelle 18: Prognose – Anzahl der fehlenden Arbeitskräfte im Kreis Groß-Gerau bis zum Jahr 2030, differenziert nach Qualifikationsniveaus

Qualifikationsniveau
fehlende Arbeitskräfte
Quelle: Prognoseergebnisse für den Zeitraum 2023 bis 2030 aus dem Prognosenbericht, https://www.hessische-berufsprognosen.de/prognosebericht-und-regionaldossiers/
Anmerkung: *Negative Werte (-) entsprechen einem Mangel an Fach- und Arbeitskräften in der jeweiligen Berufsgruppe, während positive Werte (+) einen Überhang bedeuten.

Die Prognosen zur Lage der Fach- und Arbeitskräfte können für den Kreis Groß-Gerau auch für verschiedene Berufsgruppen dargestellt werden. Hierbei zeigt sich ein großer Mangel in der Erziehung, Sozialarbeit und Heilerziehungspflege (520 fehlende Beschäftigte) sowie in der Berufsgruppe Gesundheits- und Krankenpflege, Rettungsdienst und Geburtshilfe (350 fehlende Beschäftigte) und in der Altenpflege (130 fehlende Beschäftigte). Dabei wird die Nachfrage nicht nur durch die Nachbesetzungsbedarfe aufgrund von Altersaustritten bestimmt, sondern auch durch Mehrbedarfe nach diesen Dienstleistungen aufgrund einer älter werdenden Gesellschaft mit pflegerischen Versorgungsnotwendigkeiten sowie einem steigenden Bedarf an Kinderbetreuung aufgrund der zunehmenden Teilhabe von Familienmitgliedern und insbesondere von Frauen am Erwerbsleben.

Nicht nur in den pflegerischen und erzieherischen Berufen ist der Mangel hoch, auch das Handwerk ist besonders stark vom demografischen Wandel betroffen. So entstehen dort in Zukunft ebenfalls große Lücken an Fach- und teilweise auch an Arbeitskräften. Dies gilt auch für den Kreis Groß-Gerau. Hier wird für die gebäude- und versorgungstechnischen Berufe ein Mangel von 330 fehlenden Fach- und Arbeitskräften prognostiziert. Weniger angespannt stellt sich die Lage in den Mechatronik-, Energie- und Elektroberufen (130 fehlende Beschäftigte) dar.

Darüber hinaus werden im Kreis Groß-Gerau bis zum Jahr 2030 310 fehlende Beschäftigte der Informatik-, Informations- und Kommunikationstechnologieberufe sowie 440 fehlende Beschäftigte der Berufsgruppe technische Forschungs-, Entwicklungs-, Konstruktions- und Produktionssteuerungsberufe prognostiziert. Gerade diese Berufsgruppen sind von besonders hoher Relevanz für die hessischen Regionen. Denn sie bringen die notwendige Digitalisierung und Dekarbonisierung der Wirtschaft voran.

Auch für die Verkehrs- und Logistikberufe wird im Kreis Groß-Gerau ein relativ starker Mangel an Fachkräften erwartet. Dieser erstreckt sich über die Berufe der Fahrzeugführung im Straßenverkehr (350 fehlende Beschäftigte) und die Berufsgruppe Lagerwirtschaft, Post und Zustellung sowie Güterumschlag (150 fehlende Beschäftigte). Da sich der Logistiksektor in der jüngeren Vergangenheit als relativ krisenfest erwiesen hat, kann hier auch künftig von einer stabilen wirtschaftlichen Entwicklung ausgegangen werden.

Relativ hohe Zahlen von 240 fehlenden Fachkräfte werden bis 2030 im Kreis Groß-Gerau zudem für die Berufsgruppe Unternehmensorganisation und -strategie prognostiziert. Dies verdeutlicht, dass der demografische Wandel und der Austritt der „Babyboomer-Generation“ aus dem Erwerbsleben in vielen Regionen auch mit einem beträchtlichen Verlust an Führungskräften einhergehen. Diese Beschäftigtengruppe mit langer Berufserfahrung ist weit schwerer zu ersetzen als andere Fachkräfte in operativen Aufgabenfeldern. Im Vergleich zu den meisten bisher dargestellten Berufsgruppen weisen das verarbeitende Gewerbe und die Industrie im Kreis keinen relevanten Fach- und Arbeitskräftemangel auf. Sowohl für die Maschinen- und Fahrzeugtechnikberufe als auch die Berufsgruppe Metallerzeugung und -bearbeitung, Metallbau wird bis zum Jahr 2030 im Kreis Groß-Gerau eine nahezu ausgeglichene Situation im Hinblick auf Angebot und Nachfrage erwartet. Beide Berufsgruppen kennzeichnet, dass sie von den derzeit hohen Energiepreisen stark betroffen und oft stark an den Automotive- bzw. Zulieferersektor gekoppelt sind. Die Transformation in diesen Bereichen wird in den kommenden Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einer geringeren Nachfrage nach Fach- und Arbeitskräften einhergehen.

Tabelle 19: Zahl der fehlenden oder überschüssigen Fach- und Arbeitskräfte in ausgewählten Berufsgruppen im Kreis Groß-Gerau

Berufsgruppen* Beschäftigte** 2023 Größe der Lücken und Überhänge zwischen 2023 und 2030***
Quelle: Prognoseergebnisse für den Zeitraum 2023 bis 2030 aus dem Prognosenbericht, https://www.hessische-berufsprognosen.de/prognosebericht-und-regionaldossiers/
Anmerkung: *Die Bezeichnungen der Berufsgruppen sind hier und im Folgenden aus der Klassifikation der Berufe 2010 in der überarbeiteten Fassung von 2020 der Bundesagentur für Arbeit übernommen.
**Beschäftigte bezeichnet die Summe der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und der ausschließlich geringfügig Beschäftigten.
***Negative Werte (-) entsprechen einem Mangel an Fach- und Arbeitskräften in der jeweiligen Berufsgruppe, während positive Werte (+) einen Überhang bedeuten.

Sowohl bei den Einwohnerinnen und Einwohnern des Kreises Groß-Gerau, die in sozialversicherungspflichtiger Vollzeit erwerbstätig sind, als auch bei den Betrieben, die im Kreis Groß-Gerau ansässig sind, treten im Jahr 2023 noch deutliche Lohnlücken zuungunsten von Frauen auf. Bei Stellen für Fachkräfte beträgt dort die Lohnlücke 2,3 Prozent. Demgegenüber sind die Lohnlücken auf den anderen Anforderungsniveaus zwischen Frauen und Männern in sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigung deutlich größer. Besonders groß sind diese auf den Anforderungsniveaus Experte sowie Spezialist. (vgl. Tabelle 12) Bei Stellen auf dem Anforderungsniveau Spezialist, die im Kreis Groß-Gerau mit „kaufmännischen und wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen“ besetzt werden, verdienen Frauen im Schnitt ein Fünftel weniger als Männer (vgl. Tabelle 15).

In der kreisfreien Stadt Darmstadt sind die Anteile der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im unteren Entgeltbereich im Vergleich zum Landesschnitt besonders in den Bereichen Information/ Kommunikation und Finanzen/ Versicherung hoch. Die Anteile von sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten im unteren Entgeltbereich haben sich im Vergleich zum Jahr 2021 bei Frauen und Männern verringert (vgl. Abbildung 1 sowie Tabellen 16 und 17).

Für den Kreis Groß-Gerau werden bis 2030 deutliche Fachkräfteengpässe vorausgeschätzt. Besonders betroffen sind jene Betriebe im Kreis, die Fachkräfte mit (anerkanntem) Berufsabschluss oder mit (anerkanntem) Studienabschluss suchen. Besonders groß ist die Lücke bei Fachkräften mit (anerkanntem) Berufsabschluss (vgl. Tabelle 18).

Zur Fachkräftesicherung könnte vor diesem Hintergrund die stärkere Nutzung der Potenziale von erwerbstätigen Frauen eine wesentliche Rolle spielen. Ansätze könnten in der Erweiterung des Erwerbsumfangs und in der Förderung des Aufstiegs von Frauen liegen.

6 Gesamtschau

Hessen ist ein starker Standort. Damit das auch so bleibt, ist die Deckung des Personalbedarfs ein entscheidender Faktor für dessen Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit. Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft können nur mit genügend kompetenten Arbeits-, Fach- und Führungskräften sowie wettbewerbsfähigen Arbeitgebern funktionieren.

Im Rahmen der hessischen Fach- und Arbeitskräftestrategie stellen Frauen ein wichtiges und wertvolles Potenzial bei der Abmilderung des Personalmangels dar. Dessen Ausschöpfung lässt eine nachhaltige Fach- und Arbeitskräftesicherung erwarten. Wesentliche Hebel zur Erschließung der brachliegenden Potenziale von Frauen sind in diesem Zusammenhang zum Beispiel die Reduktion von Unterbrechungszeiten in den Erwerbsbiografien, die Erhöhung des Stundenumfangs in Teilzeit und die Förderung des Aufstiegs von Frauen. Die damit einhergehenden höheren Entgelte von Frauen führen zu einer Verringerung der Entgeltlücke und tragen so auch zu einem attraktiven Lebens- und Arbeitsort Hessen bei.

Die strategische Verknüpfung von Fach- und Arbeitskräftesicherung in Hessen mit der Verbesserung der Entgeltlagen von Frauen und damit mit der Entgeltgleichheit ist daher aus individueller ebenso wie aus gesamtgesellschaftlicher und ökonomischer Perspektive sinnvoll.