Grußwort

Liebe Leserinnen und Leser,

Ihnen liegt der dritte Hessische Lohnatlas vor, der Daten bis zum Jahr 2021 enthält und neue Themen aufnimmt. Der zentrale und erfreuliche Befund ist, dass die Lohnlücke deutlich kleiner geworden ist und im Jahr 2021 noch neun Prozent beträgt, 2019 lag sie noch bei 11,2 Prozent.

Seit 2012 werden die Lohnlücken in Hessen statistisch erfasst. Innerhalb dieses Zeitraums ist ein erfreulicher Rückgang um 6,9 Prozentpunkte festzustellen. Allerdings ist die Lage der Lohnlücken hinsichtlich einzelner Regionen, Berufsgruppen und Branchen oder Stellenniveaus durchaus heterogen. Es lassen sich immer mehr Bereiche identifizieren, in denen bereits Entgeltgleichheit erreicht ist. Dazu gehören im Jahr 2021 Großstädte der Rhein-Main-Gebiets Fachkräfte in den Produktions- und MINT-Berufen oder die Pharma- und Erziehungsbranche in Hessen.

Es sind aber auch Bereiche mit noch großen zweistelligen Lohnlücken sichtbar. Dazu gehören die akademisch Qualifizierten, die Stellen für Expert*innen und Spezialist*innen mit Führungsverantwortung und einige ländliche Flächenkreise. Selbst innerhalb einer Branche, einer Kommune oder eines Berufssektors existieren Lohnlücken und bereits erreichte Entgeltgleichheit nebeneinander.

Die Richtung aber stimmt, denn in jeder neuen Ausgabe des Hessischen Lohnatlas‘ können wir über eine wachsende Zahl von Bereichen berichten, in denen bereits Entgeltgleichheit erreicht ist. Die heterogene Lage wird in den umfangreichen Daten, die im Hessischen Lohnatlas zusammengeführt sind, nachgezeichnet. Damit schaffen wir Transparenz und so eine Grundlage für Dialoge und Maßnahmen zur Verbesserung der Entgeltgleichheit im Land.

Wir freuen uns, dass der Hessische Lohnatlas in großem Umfang genutzt und damit der wichtige Dialog über Entgeltgleichheit weiter vorangebracht wird. Die jetzt verfügbare dritte Auflage liegt digital vor. Interessierte können nicht nur den Gesamtbericht, sondern auch Themen separat herunterladen. Auf Wunsch lassen sich eigene Auswertungen durchführen. Ich lade Sie ein, diese neuen Formate gezielt zu nutzen. Geben Sie uns gerne eine Rückmeldung zu Ihren Erfahrungen. Denn der Hessische Lohnatlas ist seit seinen Anfängen ein Gemeinschaftswerk.

Im Rahmen der Rückmeldungen von kommunalen Frauenbeauftragten, der Beiträge der Sozialpartner aus den zehn größten Branchen in Hessen und dem Austausch während zahlreicher interaktiver Formate haben viele Menschen daran mitgewirkt, die richtigen Themen für die Praxis im Hessischen Lohnatlas zusammenzuführen. Ausgesprochen wichtig im Diskurs um Entgeltgleichheit ist die besondere Situation von Alleinerziehenden, von Menschen in den unteren Entgeltgruppen und von Migrant*innen. Es freut mich daher sehr, dass deren Entgeltlage in dieser dritten Ausgabe besondere Berücksichtigung finden konnte.  

Kai Klose
Hessischer Minister für Soziales und Integration